Hasbro Black Series: Weitere Figuren zu „Der Aufstieg Skywalkers“

Nun ist es schon bald ein halbes Jahr her, dass die Skywalker-Saga im Kino ihr Ende fand. Fans auf der ganzen Welt haben seither nicht aufgehört darüber zu diskutieren, ob es sich bei diesem Film um einen guten oder weniger guten Abschluss handelt. Die Leser meines Blogs wissen, dass ich da eine klare Meinung vertrete, denn für mich war dies ein genialer Abschluss wie ihn nur J. J. Abrams zu Wege bringen konnte.

Kein Wunder also, dass mein Augenmerk weiterhin auf die Welt des Merchandise zu diesem Film gerichtet ist. Die „Black Series“ hat es mir hier ja besonders angetan. Einerseits erinnern die 6 Inch – Figuren („15cm – Figuren“) an jene Figuren von Kenner aus den späten 70iger und frühen 80iger Jahren, andererseits sind sie aufgrund ihrer Größe und Detailverliebtheit eher ein Sammelobjekt als ein Spielzeug. Dabei bleiben sie preislich mit etwa 30 EUR pro Figur deutlich unter den Preisen anderer Sammelobjekte zum Sternenkrieg.

Die Black Series – Rey (Rise of Skywalker) aus Episode IX

Dieses Bild von der Rey- Figur zeigt deutlich, welche Fortschritte man beim Einfangen der Gesichtszüge der entsprechenden Schauspieler(innen) gemacht hat. Das hier ist offenbar Daisy Ridley! Auch die Kleidung stimmt in jeder Hinsicht.

 

 

 

 

 

 

D-0 wird im Original von J. J. Abrams gesprochen. Damit der ungewöhnliche Droide nicht umkippt ist eine kleine „Bremse“ dabei. Ich persönlich habe sie ihm angeklebt, aber das muss man nicht. Details wie Schmutz und die Farben sind erstaunlich. Rechts daneben: Ein Rockzipfel von Rey, damit es einen Größenvergleich gibt.

Mit dabei ist – im Größenverhältnis passend – der Roboter D-0. Ich habe ihn etwas vergrößert fotografiert, damit man die Details des schüchternen Roboters besser erkennen kann.

Der kleine Droide ist bei der Black – Series Rey dabei. Er ist ertwa 2cm groß und passt größenmäßig damit genau zur Rey – Figur.

 

 

 

 

 

 

 

 

Kylo Ren – mit der geklebten Maske!

Dieser Kylo Ren kommt mit Mantel, Kaputze, Schwert und – vor Allem! – mit seiner geklebten Maske! Ein symbolisch gebrochener Supreme Leader, der sich selbst neu erfunden hat und so zu wahrer Größe kam… Oder zumindest glaubte er das.

 

 

 

 

 

 

Ein Knight of Ren.

Die „Knights of Ren“ wurden schon in Episode VII kurz vorgestellt. Ihre Brutalität erkennt man in „The Rise of Skywalker“ als einer von ihnen Kylo Ren den Kopf eines Gegners präsentiert. Diese coolen Superschurken machen neugierig, werden aber leider nicht wirklich im Einsatz gezeigt.

Die Figur ist wieder absolut überzeugend. Vom Schmutz der Stiefel bis hin zur eingentümlichen Waffe stimmt alles.

 

 

 

 

Zorii Bliss gehört für mich zu einer der coolsten neuen Charaktere von Episode IX. Als sie mit ihrem ehemaligen Freund Poe Dameron auf einem Dach über Kimji spricht, ihre Augen zeigt und ihm Mut macht, weil er verzweifelt ist, … das ist eine der ganz großen Szenen des Films. Oft wird gesagt, der Film hätte keine ruhigen Momente. Doch das stimmt nicht. Speziell dieser gehört zu den ganz großen Augenblicken des Films.

Alleine jedoch schon das Design ihrer Kleidung ist großartig. Die bronze, fast goldfarbene Maske, das mysteriöse schwarze Visier, aus dem nur sie ihre Umwelt sehen kann, die Pistolen, die wirken wie aus einem Piratenfilm,… einfach nur ein Hingucker. Die Figur entsprechend auch 😉

Die Black Series Figuren sind leider immer nur relativ kurze Zeit erhältlich. Darum solltet ihr euch die Figur, die euch am Herzen liegt, schnell kaufen. Ich spreche aus eigener Erfahrung. Die Preise klettern nach einer Weile rasant in ungeahnte Höhen. Neben Amazon gibt es noch reichlich andere Läden im Internet, wie z.B. http://swblackseries.de/  Da könnt ihr sogar Vorbestellungen tätigen, womit ihr auf der sicheren Seite seid.

Meine Sammel – Leidenschaft wird mich wohl bald in den Bereich des 40sten Jubiläums von Episode V führen. „Das Imperium schlägt zurück“ ist für mich immer noch der beste Star Wars Film aller Zeiten. Und auch hierzu kam und kommt in Kürze so einiges an tollem Merchandise auf den Markt. Spitzt eure Ohren und seid wachsam 🙂

Und… Möge die Macht mit euch sein 😉

 

 

Batman – Was wurde aus dem dunklen Ritter?

In „Batman – Was wurde aus dem dunklen Ritter“ von Neil Gaiman und Andy Kubert finden sich diverse Geschichten, die sich um verschiedene Charaktere drehen und diese aus einer neuen Perspektive heraus ausloten.

In der ersten, Titel-gebenden, Story geht es dabei um Batman selbst. Was macht ihn eigentlich aus?

Die Story beginnt spannend, denn auch hier ist der Blickwinkel außergewöhnlich: Batman ist unsichtbarer Gast bei seiner eigenen Beerdigung und alle möglichen Gauner kommen zu Besuch und erzählen, wie Batman sein Ende fand. Jede Geschichte ist dabei anders. Ehe es langweilig wird den spannenden Versionen von Batmans Ende zuzuhören, kürzen Gaiman und Kubert die Berichterstattungen und kommen mehr und mehr darauf zu sprechen, wie es sein kann, dass Batman dies alles miterlebt…

(c) Panini & DC

Ohne den „Clue“ der Geschichte verraten zu wollen, möchte ich doch darauf hinweisen, dass die Auflösung sowohl in gewisser Weise spirituell ist als auch einen typischen Batman-Moment darstellt…

Die Zeichnungen von Andy Kubert und Simon Bisley sind kunstvoll geraten, wandern zwischen klaren Linien, geheimnisvollen Schattenspielen bis hin zu skizzierten, beinahe übersinnlich erscheinenden Motiven.

Die Art der Erzählweise, verbunden mit diesen gelungenen Zeichnungen sorgt dafür, dass man, hat man sich über die ersten zwei, drei Seiten eingelesen, geradezu eingesogen wird.

Es ist eine von jenen eher biografisch angehauchten Erzählungen, in denen kein spektakulärer Endgegner für großartige Actionsequenzen sorgt, sondern in der beinahe lyrisch über das Wesen von Batman  meditiert wird. Wer Batman mag, wird die Story mögen.

Gefolgt wird die Hauptstory von einer der verrücktesten kleinen Storys, die ich je in einem Batman – Comic erlebt habe. Es ist von vorneherein eine Geschichte, die sich komplett vom Üblichen unterscheidet.

„Eine Welt in Schwarz und Weiß“ wurde, der Titel verrät es, in schwarz-weiß gezeichnet. Es ist ewig her, dass ich ein schwarz-weiß Comic gelesen habe und früher fand ich das auch immer etwas enttäuschend. Doch so wie schwarz-weiß –Filme einen besonders künstlerischen Touch haben, so ist das auch in dieser Story, in der Batman und Joker so frapant übertrieben gezeichnet werden, dass man schon von einer Karikatur reden kann. So wie die Hauptstory gibt es aber auch hier einen „Clue“ der Story, den ich nur ansatzweise verraten will: Was wäre, wenn Batman und Joker wüssten, dass sie „fürs Comic“ arbeiten?

Die letzten Geschichten, „Pavane“ und „Erbsünden“ befassen sich mit Poison Ivy und mit einem Reporter, der meint eine Warnung von Batman in den Wind schlagen zu können: Er möchte die kriminellen Superschurken Joker, Riddler und Co. als Opfer darstellen. Ob das gut geht?

Alles in Allem ein vergnüglicher Band, der Spaß macht, weil er so vielseitig ist.

https://paninishop.de/batman-superhelden-comics/batman-was-wurde-aus-dem-dunklen-ritter-ddcpb017

 

Bogenschieß – Tagebuch – 17.09.2019

Als ich noch ein Kind war, suchten wir uns dicke, biegsame Äste, fügten ihnen oben und unten tiefe Kerben mit unseren „Fahrtenmesser“ zu und wickelten Paketband oder Ähnliches um das obere Ende, spannten die „Sehne“ und verbanden sie – unter der Zugkraft des gebogenen Astes – mit dem anderen Ende des Bogens. Pfeile wurden ebenfalls aus der Natur organisiert. Lange, stabile, möglichst gerade Stöcker waren das, die natürlich angespitzt wurden. Nein, Federn hatten sie nicht. Aber es funktionierte alles. Einigermaßen.

Als ich in diesem Sommer (2019) mit meinem jügeren Sohn meinen Bruder in Unterföhring besuchte, lernten wir das „echte“ Bogenschießen kennen. Es hatte mich immer schon gereizt. Warum, das konnte ich gar nicht so genau sagen und kann es auch heute nicht. Eine Prise „Robin Hood“, eine Ahnung von der englischen Tradition des Langbogens, „Abenteuer“ – Flair… spielte und spielt sicherlich eine Rolle. Die ersten Schüsse mit einem echten Recurve-Sportbogen (no name) fielen mittelmässig aus. Mein Bruder lehrte uns seitlich und gerade zu stehen. Getroffen wurde nur mäßig, aber Spaß machte es, obwohl die Sonne heiß vom Himmel herab – glühte.

Wieder daheim in Hildesheim besuchten wir einen Volkshochschul-Kurs. Hier nun kamen weitere Kenntnisse hinzu. Das seitliche Stehen – ja, schon gut, aber vor Allem: Das ANKERN. Die Sehne weit hinaus zu ziehen und die „ziehende“ Hand immer an der gleichen Stelle (hinter dem Mund) zu ankern, war unsere Lektion Nummer 1.

Ganz nebenbei lernten wir den Bogen richtig zu spannen und zu entspannen, wir lernten diverse Köcher, den Armschutz und anderes kennen. Alles wurde gestellt.

Letzte Stunde, VHS-Kurs: Wir lernten, dass beim Bogenschießen alles fließend sein sollte. Das es möglich ist, den Atem als „Takt“ einer Schuß – Abfolge zu verwenden. Zum Beispiel: Seitlich hinstellen – Füße richtig stellen – Atemzug – mit der rechten Hand den Pfeil aus dem Seitenköcher nehmen – Atemzug – einlegen – Atemzug – spannend, dabei linken Arm leicht eindrehen – Atemzug – zielen – Atemzug – Schuss!

Das alles so umzusetzen, davon bin ich noch weit entfernt, aber eine Ahnung davon zu haben, das ist schon mal gut. Die Gemeinschaft der Gruppe  war toll, eine Fortsetzung ist geplant. Aber vorher geht es zum PSV Hildesheim am nächsten Freitag.

Ich werde berichten.

Dr. Doyle und Mr. Holmes

Als Sherlock Holmes Fan verfolge ich mit Interesse die deutschsprachige Podcastreihe „Dr. Doyle und Mr. Holmes“. Die ersten Folgen führten die Biografie des Schriftsteller Sir Arthur Conan Doyle ein, in der aktuellen Folge wurde ich befragt, wie ich zu Sherlock Holmes kam und wie mein Weg als „Sherlockianer“ sich bisher so gestaltete.

Nils und Andreas, die die Podcast-Reihe informativ, gut recherchiert und spannend gestalten, waren angenehme Gesprächspartner. Wiewohl die Interview-Situation immer etwas merkwürdig ist (wenn man sie nicht gewohnt ist), entspann sich ein relativ lockeres Gespräch zwischen uns Dreien.

Zu hören ist es hier, auf der Website des Podcasts. Abonnieren / Verfolgen lohnt sich!

Sherlockianische Gespräche 01: Matthias Wieprecht

 

Die drei ??? – Meine Story (mit Gewinnspiel!)

  1. Wie alles begann…

Ich glaube, es war pure Neugier, die mich dazu brachte die Bücher durchzustöbern, die sich auf der Rückseite des alten Schreibtisches meines Vaters befanden. Dort gab es nämlich eine freie Fläche, die zum ablegen jener Bücher verwendet wurde, die niemand las, die aber nicht weggeworfen werden sollten. Irgendwie so. Mitten zwischen diesen Büchern bekam ich plötzlich ein DTV – Taschenbuch in die Hände. Auf der Vorderseite war ein Wecker abgebildet, auf dem ein Gesicht zu sehen war, welches den Mund offenbar zum schreien geöffnet hatte. Darüber stand der Titel des Buchs: „Die drei ??? und der seltsame Wecker“.

Es war etwa Mitte der 80iger Jahre, es gab kein Internet, keinen Hype um die drei Detektive aus Rocky Beach. Für mich war das einfach nur ein Buch mit einem interessanten Cover und einem unheimlichen Titel. An Ort und Stelle klappte ich das Buch auf und begann zu lesen. Weit weg in dem kalifornischen Küstenstädtchen Rocky Beach traf ich auf drei Jungs, die wohl etwa in meinem Alter sein mochten. Sie waren durchaus unterschiedlich. Justus Jonas, der „Erste Detektiv“ war pummelig und sehr klug. Er drückte sich stets etwas überkandidelt aus, zupfte beim nachdenken an seiner Unterlippe und hatte als kleines Kind als „Baby Fatso“ in „Die kleinen Strolche“ mitgespielt. Diese Serie war mir natürlich damals bekannt und so konnte ich mir gleich ein Bild von „Justus“ machen. Peter war mehr der sportliche Typ. Gleichzeitig war er auch sehr ängstlich. Bob hingegen – mit ihm konnte ich mich gleich am Meisten identifizieren – war in dem Detektiv – Trio für „Recherchen und Archiv“ zutändig. Er war der Bücherwurm, derjenige, der Zeitungen las und aus Archiven alte Texte fischte, die ihnen beim Lösen von Fällen weiterhalfen.

Die Geschichte las sich spannend und obwohl ich zuvor nur wenige Bücher am Stück gelesen hatte, schlug diese Mischung aus (erklärbarem, leichten) Grusel und Detektivgeschichte, bei mir ein. Das ich das Buch erst geöffnet hatte, lag aber auch daran, dass es anscheinend von Alfred Hitchcock geschrieben worden war. Dessen Filme waren in meiner ganzen Familie hoch angesehen. „Heute abend kommt ein Hitchcock“ hieß es manchmal und wenn ich Glück hatte, war es „Der unsichtbare Dritte“, der Film, den ich stets am Meisten mit dem Namen des exzentrischen, großartigen Sir Alfred Hitchcock verband.

Zu Hitchcock gehörten für mich aber auch die stimmungsreiche Filmmusik von Bernard Herrmann und interessante Kameraeinstellungen- und Fahrten. Vor meinem geistigen Auge betrachtete ich – vor Allem bei den ersten zehn Romanen, die eigentlich von einem gewissen Robert Arthur geschrieben worden waren – die Geschichten immer durch eine „Hitchcock“-Brille. Wenn Bob am Anfang vom „Gespensterschloß“ auf den Schrottplatz zufuhr, hörte ich die Musik von Bernard Herrmann dazu und eine Kamera schloß über den fahrenden Bob auf und fuhr weiter zum großen Schild der Gebrauchtwarenfirma Titus Jonas.

Später – wieder ein „Zufalls“fund – entdeckte ich zwischen den Büchern meiner Geschwister ein weiteres Buch von Robert Arthur, das ich ebenfalls verschlang: „Geister, die ich rief“ war der deutsche Titel. Im Original lautete dieser: „Ghosts and more ghosts“. Diese Geschichten waren teils schon ziemlich gruselig und spannend. Genau das Richtige für mich, der ich doch eigentlich Peter ähnlicher war, aber dennoch mehr als bereit für neue Abenteuer und Erfahrungen vom Typ „spannende Gruselgeschichten“ war! Später begann ich vielleicht deshalb die EUROPA – Gruselserie von H. G. Francis zu hören. Aber das ist eine andere Geschichte…

Es dauerte nicht lange, dass ich von meinen Eltern das Buch „Die drei ??? und das Gespensterschloß“ geschenkt bekam. Und wie erfreut war ich als ich erkannte, dass es sich zu neudeutsch – um eine „Origins-Story“ handelte. In diesem Buch gründeten die drei Detektive ihr Detektivbüro!

Als Bob sein Fahrrad abgestellt hatte, hielt Peter die Maschine an und reichte ihm eine der gdruckten Karten. „Sieh dir das an!“ sagte er. Es war eine großformatige Visitenkarte. Darauf stand:

Die drei ???

Wir übernehmen jeden Fall

Erster Detektiv: Justus Jonas

Zweiter Detektiv: Peter Shaw

Recherchen und Archiv: Bob Andrews

Donnerwetter!“ sagte Bob anerkennend. „Das hat wirklich Pfiff. Dann willst du also loslegen, Just?“

Wir haben schon immer davon gesprochen, ein Detektitvbüro zu eröffnen“, sagte Just. „Und mein Gewinn – ein großerWagen dreißig Tage und Nächte zur freien verfügung – setzt uns alle in die glücklich Lage, dem Geheimnis nachzuspüren, wo es uns begegnet. Mindestens für eine begrenzte Zeit. Darum wollen wir den Start wagen. Wir nennen uns ab sofort „Die drei Detektive.“ […]“

(Die drei Fragezeichen und das Gespensterschloß, Kosmos – Verlag)

2. Drei ??? Fan sein in den 1980ern…

Ich stieg weiter in die Welt von Justus, Peter und Bob ein. Tatsächlich hatte ich als Kind schon einmal selbst einen Detektivclub gegründet. Damals sammelte ich die „Detektivreihe“ von Yps, womit ich Fingerabdrücke abnehmen und fixieren konnte, mit Geheimtinte unsichbare Botschaften schreiben und mittels einer Chifrierscheibe verschlüsselte Botschaften schreiben konnte. Im Schneider-Verlag erschien seinerzeit auch eine Reihe, die später in einem Buch zusammengefasst wurde: „Meisterspion und Meisterdetektiv packen aus“. Spannend war auch die Rätselkrimi- Reihe „Wer knackt die Nuß?“ von Wolfgang Ecke, bei Ravensburger erschienen. Und auch einen „Detektivkasten“ hatte ich irgendwann einmal zu Weihnachten bekommen (und war ganz aus dem Häuschen vor Begeisterung…).

Nur der Alltag eines „echten“ Detektivclubs sah natürlich etwas weniger spannend aus… Wir kannten keinen Alfred Hitchcock, der uns darum hätte bitten können, einen Drehort für einen Film zu finden. Wir erstanden nie auf einer Autktion einen sprechenden Totenkopf und sahen auch nie in irgendwelche Zauberspiegel… Das alles konnte ich nun aber wenigstens in meiner Fantasie erleben. Nebenbei blieb ich dem „Detektiv in mir“ jedoch durchaus treu.

Besonders freute ich mich als 1984 das Buch „Die drei ??? und ihr Rätsel-Handbuch“ erschien. Es handelte sich dabei um ein Buch aus dem amerikanischen, wo das Buch „The three investigators´Book of Mysery Puzzles“ hieß. In der deutschen Auflage war noch eine andere Rätselgeschichten aus einem anderen „Hitchcock“ – Band, „Alfred Hitchcocks Krimi-Box“, hinzugekommen.

Das „Young Detectives Handbook“ von W. V. Butler gehörte in Amerika zwar nicht zur amerianischen „Drei Fragezeichen“-Reihe, machte aber seinem deutschen Titel, „Die drei ??? verraten Tips und Tricks“ alle Ehre! Mit Freuden habe ich – und springe damit kurz in das Jahr 2019 – festgestellt, dass es abermals ein solches Buch für „angehende Detektive“ gibt. Obwohl die damaligen für mich natürlich auf ewig eine bsonders, nostalgische Bedeutung haben werden, konnte ich es mir nicht verkneifen, mir das „Drei ??? Alleswisserbuch für Detektive“ anzueigenen. Es hat den „alten Büchern“ gegenüber frischer, farbenfroher und witziger. Justus, Peter und Bob wenden sich DIREKT – und (soweit möglich) – in ihren eigenen Farben an Dich, den Leser. Bobs Vorwort prunkt mit etwas „krakeliger Schreibmaschinenschrift:

[…] Schreibmaschine getippt. Das sind Geräte aus der BeCg-eit; Bevor es Computer gab An dieser Schriftart erkennst du meine Beiträge in diesem B uch und an meiner Farbe: rot. Peter schreibt natürlich mit blauer Kreide. Hoffentlich kannst du sein Gekrakel entziffern … Und Justus – tja, der musste einsehen, dass weiße Kreide auf hellem Papier nicht so gut wirkt, und teilweise mit Bleistift schreiben. […]“

(Die drei ??? – Das Alleswisserbuch für Detektive, Kosmos – Verlag)

So persönlich von seinen drei „Helden“ angesprochen zu werden und von Kapitel zu Kapitel wissenswertes über das Detektiv spielen, sorry, ich meinte über die tägliche Ermittlungsarbeit eines jungen Detektivbüros zu erlernen, das hätte mir damals auch Spaß gemacht. Schmunzeln muss ich aber auch heute beim Lesen des „Alleswisserbuchs“, denn die jeweils zwei gerade nicht zu Wort gekommenen Detektive haben es sich nicht nehmen lassen, ihre (typischen) Kommentare an den Rand der Texte zu kritzeln.

Das Buch ist viel umfassender als alles, was ich je an „Detektivbüchern für junge Detektive“ finden konnte (173 Seiten!). Ich bin ziemlich begeistert. Der junge Leser wird von den drei Detektiven – natürlich – ernst genommen. Optisch ist es zudem sehr hübsch gestaltet. Die Zentrale, der alte Camping – Wagen – prankt, zwischen diversem Trödel, auf dem Cover und im ganzen Buch sind immer wieder einmal Bilder von Aiga Rasch und anderen zu finden, die ihren Stil achtsam fortgesetzt haben.

Springen wir aber zurück in die 80er Jahre, damit ich euch meine weiteren (ersten und folgenden) Erfahrungen mit den drei Detektiven erzählen kann.

Ich las also fortan weitere „???“ – Bücher. Dabei erinnere ich mich an einen Geburtstag, an dem ich bestimmt rund 8 – 10 Bände geschenkt bekam. Bevor ich mich schlafen legte, legte ich sie alle nebeneinander auf mein Bett. Die Illustrationen von Aiga Rasch waren einfach großartig. Neue Abenteuer lagen vor mir…

Damals gab es einen „Franckh Kosmos Krimi Club“. Aufmerkam wurde ich auf diesen erst als das Buch „Die drei ??? und der Ameisenmensch“ erschien, denn einer unserer örtlichen Bücherläden bot die „Krimi – Zeitung“ umsonst zum mitnehmen an. Die „Krimi – Zeitung“ konnte man auch abonnieren. Im Grunde war das „nur“ eine geschickte Art der Werbung. Mir machte das Spaß und welche Werbung kann von siche behaupten, Spaß zu machen? Zum Abonnieren wurde ich Mitglied im „Franckh Krimi Club“ und erhielt sogar eine gelbe Urkunde mit Hitchcock – Konterveit und meinem Namen. Damals beeindruckte mich das sehr. Die Zeitung war am Anfang noch in einem recht anspruchsvollem Format, später wurde sie – aus meiner Sicht – zu gewollt modern, sollte wohl den klischeehaften „jungen Jugendlichen“ eher ansprechen als den „Detektiv“ im Kinde, welcher sich ja nicht als Jugendlicher ansprechen lassen wollte oder als Kind, sondern als ernstzunehmender Detektiv-Nachwuchs…

Ich inserierte in der Zeitung, weil ich neue Detektivkollegen suchte und las erste Vorab-Auszüge der neuesten „Drei ???“ – Bände. Es gab Gewinnspiele und Rätesel und ab und zu wurde auch ein Abstecher in den Bereich „Sherlock Holmes“ gemacht, den ich wohlwollend zur Kenntnis nahm, seinerzeit noch unwissend, dass ich in „Sherlock Holmes“ bald mein nächstes, ebenfalls lebenslanges Hobby finden würde…

Damals aber gab es für mich nichts schöneres als bei meiner Oma auf dem Sofa zu liegen und dabei einen „drei ???“ – Band zu lesen. Oder am Strand. Oder auf dem Rücksitz im Auto. Oder vor dem schlafen gehen… 🙂

Die Hörspiele waren für mich nur „Beiwerk“. Schön anzuhören, das auf jeden Fall, wie so ziemlich alle Hörspiele aus dem Hause „Europa“. Klassiker wie „Das Gespensterschiff“ oder „Die Irrfahrten des Odysseus“ und viele Märchen hatten mich schon in früher Kindheit begeistert. Als junger Jugendlicher fand ich besonders Interesse an den Grusel-Hörspielen von H. G. Francis. Naja, und natürlich an den drei Fragezeichen.

Im Shop des Franckh Krimi Clubs gab es zwei „Aiga Rasch Poster „(Geisterkeller und Gespensterschloß), einen Alfred Hitcock – Aufsteller in Lebensgröße, ein T-Shirt, eine Detektivmarke und vieles mehr. Nur den Aufsteller habe ich in recht mitgenommenen Zustand noch immer, alles andere besaß ich auch einmal, aber die Detektivmarke ist mir mit einem Schlüsselbund verloren gegangen, das T-Shirt befand sich in einer Kleiderkiste im Keller, die von einer Maus durchgenagt wurde, sogar viele meiner Bücher verschimmelten in einem nicht für so dermaßen feucht gehaltenen Keller… aber das ist eine andere Geschichte.

3. Vergessen, wiederentdeckt und nie wieder verloren…

Irgendwann vergaß ich die drei ??? und andere Interessen traten in den Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit. Frauen zum Beispiel. So lernte ich auch meine Exfrau kennen, mit der ich Jahre lang die Hörspiele der drei Detektive rauf- und runterhörte. Ein Kollege meiner Exfrau war auch großer Fan, so daß ich schon damals ahnte, dass die drei ??? und ihre Fans in gewisser Weise nicht (wesentlich) älter wurden.

Wenngleich es Sherlock Holmes war, der – wie angesprochen – meine größere Begeisterung wurde, denke ich doch gerne an die ausgelassene Zeit meiner ersten „Drei ??? Romane“.

Als meine Kinder noch kleiner waren, kauften wir uns oftmals die „Adventskalender – Bücher“ der „drei ??? Kids“ – Reihe, die ebenfalls ansprechend verfasst wurden. Die „drei ??? Kids“ wurden quasi „notwendig“, da sich die Kinder von einst die ursprüngliche Serie als „Kinderbücher/-hörspiele für Erwachsene“ auserkoren hatten. Die Kids – Bücher bringen etwas weniger „erwachsene“, aber durchaus spannende Fälle – quasi aus der Kindheit der nunmehr – in der Originalreihe – jugendlichen Detektive.

Auch hier erschien kürzlich ein interessantes Buch, das ich kurz erwähnen möchte: „Die drei ??? Kids – SOS Schnitzeljagd“ heißt es und wurde vom „Urvater“ der „Kids“, nämlich Ulf Blanck, zusammen mit Astrid Schulte, verfasst und von Jan Saße illustriert. Dies ist eine Art „Survival – Buch“ für Kinder. Ach, wie habe ich es als Kind geliebt, die „Überlebens“- Gimmicks der Zeitschrift Yps zu sammeln! Wie damals von dem Känguru in Karo, wird hier von den drei ??? erzählt, wie man sich in der Natur orientiert, mit einem Spiegel Botschaften übermittelt, eine Sonnenuhr und eine Strickleiter baut, eine Machete schnitzt usw. Es spornt Kinder dazu an, mal wieder in den Wald zu gehen, dem – zu meiner Kindheit – besten Spielplatz aller Zeiten, wenn man weiß, wie man dort (so ganz ohne PS4 – Controller“) spielen kann 😉

Inzwischen haben sowohl der Kosmos – Verlag als auch die Firma EUROPA gemerkt, WIE viel Potential in den drei Jungs aus Rocky Beach liegt. So mag es kaum verwundern, dass es – immer relativ streng limitiert, Merchandise auf der Website von den drei ??? angeboten wird:

https://dreifragezeichen.de/produktwelt/fanstuff

Auch gibt es von Kosmos nun schon zwei Comics zu den drei Detektiven! Genauer gesagt: Graphic novels! Das sind sehr schön gezeichnete Original „drei ???“ Geschichten, die einem Kinoerlebnis recht nahe kommen. Das neueste Buch heißt „Das Dorf der Teufel“. Das liebevoll gestaltete Werk wurde als „Bester Comic für Kinder und Jugendliche“ mit dem „Max und Moritz Preis 2018“ geehrt. Die Kreativen dahinter sind Christopher Tauber, Asja Wiegand, Leon Menger und John Beckmann. Spoilerfrei will ich hier mal den Rückentext des „Comics“ wiedergeben:

„Die drei ??? staunen nicht schlecht, als sie auf der Suche nach einem vermissten Freund des Chauffeurs Morton in Redwood Falls ankommen. Als wäre die Zeit stehengeblieben … denn die Bewohner des abgelegenen Dorfs lehnen jegliche Form der modernen Technologie und des Fortschritts ab. Doch dies ist nicht die einzige Überraschung für Justus, Peter und Bob, denn bereits nach kurzer Zeit überschlagen sich die Ereignisse und das Dorf der Teufel zeigt sein wahres Gesicht …“

(Die drei ??? – Das Dorf der Teufel, Kosmos-Verlag)

Während meiner Arbeiten an dieser Erinnerung wurde ich sehr neugierig auf das Buch „Die Welt der drei ???“. Sobald ich es in Händen hielt, lies es mich – besonders im ersten Teil – auch nicht los. In diesem hoch informativen Buch von C. R. Rodenwald wird minutiös die Historie der literarischen und auch der auditiv erfahrbaren Kreationen rund um die drei Satzzeichen aufgerollt. Ich kann nur ahnen, wie viel Arbeit Herr Rodenwald in dieses Buch eingebracht hat. Es muss enorm viel gewesen sein! Akutell lebende Autoren wurden befragt, diverse Quellen wurden verwendet, um nachzuzeichnen, wer der wahre Vater hinter Justus, Peter und Bob ist, nämlich eben nicht Alfred Hitchcock, sondern Robert Arthur. Es wird nachgezeichnet, welche Entwicklungen die Detektive durchgemacht haben, welche Phasen es gab, ab wann die Serie und unter welchen Umständen in Deutschland von deutschen Autorinnen und Autoren fortgesetzt wurde und welchen Ruf die einzelnen Künstler haben. Auch ein wenig Firmenpolitik und „Nähkästchen“- Wissen wird hier vermittelt. Der erste Teil des Buchs liest sich mindestens so spannend, wie ein drei Fragezeichen Fall. Hervorragend! Im zweiten Teil geht es um die Ortschaft Rocky Beach, welches Vorbild es für das Städtchen gab und die einzelnen Charaktere werden näher besprochen. Insgesamt war das wertvolle geistige „Nahrung“ für den Justus Jonas in mir. Tolles Buch! Erschienen ist es übrigens im Verlag Riva. Es kostet nur rund 14 EUR!

4. Epilog und Gewinnspiel!

Natürlich könnte ich noch sehr viel mehr über die drei Fragezeichen und mich schreiben, aber das soll es erstmal gewesen sein. Kürzlich sah ich beim Buchhändler des Ortes den dreibändigen 200. Fall der Detektive. Es handelt sich um ein dreibändiges Werk und heißt „Das feurige Auge“. Verfasst wurden die drei Bücher von Andre´Marx. Silvia Christoph steuerte die Cover-Illustrationen bei. Ich konnte nicht anders und kaufte mir seit Jahren mal wieder ein Drei ??? – Buch. Naja, eigentlich sind es ja drei 😉

Was soll ich sagen? Ich klappte den Buchdeckel auf. Der Geruch der Bücher ist noch genau wie damals. Und dann stieg ich in das 200. Abenteuer der drei Detektive ein, was mir ausgesprochen gut gefiel…

Diese „Trilogie“, diesen 200. Fall als Buch könnt ihr auf JETZT gewinnen! Wie ihr das macht? Ganz einfach: Schreibt in die Kommentare, was IHR an den drei ??? so toll findet! Vergesst eure Adresse nicht dabei 😉

Rechtliche Hinweise zum Gewinnspiel:

Veranstalter bin ich (Matthias Wieprecht), zu erreichen über die Kommentare dieses Blogs sowie unter der E-Mail Gewinnspiel@starbase-fantasy.de.

Die Teilnehmer müssen im Kommentar zu diesem Blogeintrag beschreiben, was sie an den drei ??? so toll finden!

Einsendeschluß ist der 31. Mai 2019. Die Gewinner werden binnen 1 Woche per E-Mail unterrichtet.

Die Gewinner werden nach dem  Zufallsprinzip ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Preis ist nur einmal verfügbar und wird direkt von mir per Brief verschickt.

 

 

Tinnitus – my story in short

Als ich 2014 – aufgrund von zwischenmenschlichem Stress (ja, das hat schon genügt) – Tinnitus bekam, war das ein ziemlicher Schock für mich. Das rechte Ohr hörte nicht mehr richtig. Offenbar ein Hörsturz. Und dann noch dieses Brummen im Hintergrund, so, als wenn draußen vor dem Fenster jemand seinen Motor laufen hat.

Das andauernde Geräusch machte mich mit der Zeit psychisch ziemlich fertig. Ich ging – in der Vorweihachtszeit – von HNO-Arzt zu HNO-Arzt. Die ersten beiden halfen nicht angemessen. Denn es ist bekannt, dass – obwohl man über Tinnitus fast nichts sicher weiß – man zunächst einmal bei Tinnitus / Hörsturz – intravenös Kortison oder eine Kochsalzlösung gibt. So steht es auch auf der Website der „deutschen Tinnitus Liga e.V.“:

https://www.tinnitus-liga.de/pages/tinnitus-sonstige-hoerbeeintraechtigungen/hoersturz/behandlung.php

Jedoch gab man mir eine solche nicht. Wollte man sparen? Ich weiß noch, wie ich ganz kurz vor Weihnachten – ich war einer der letzten Patienten meines damaligen HNO – Arztes – ziemlich jämmerlich auf dem Stuhl saß und mir anhörte, ich würde mich schon daran gewöhnen. Der Arzt hatte selbst schon lange einen Tinnitus und klar, am Anfang sei das nicht so toll, aber man würde sich dran gewöhnen. Durch das angekippte Fenster erscholl die trunkene Stimme eines Weihnachtsmarkt-Gastes, der zu tief ins Glas geschaut hatte. „Machen sie´s wie der“, sagte der Arzt, halb im Scherz. „Trinken Sie sich einen an, dann ist es nur noch halb so schlimm.“

Was ich im Internet fand, das waren vor Allem Scharlatane. Es ist unfassbar, wie Dir – wenn Du ein Leiden hast – völlig skrupelos Versprechen gemacht werden. Menschen ohne Gewissen nutzen es, wenn Du am Ende bist. Es dreht sich nur ums Geld.

„Captain Kirk“ – William Shatner – selbst jedoch, war der Erste, der mir ein wenig Hoffnung machte:

Das gab mir wenigstens ein wenig Hoffnung. Später schließlich – ich kürze meinen Leidensweg ab – führte mich mein Weg zu dem leider mittlerweile schon verstorbenen HNO – Arzt, Dr. Wolfgang Kusch in Hildesheim, dem ich seit damals sehr sehr dankbar war und bin. Er wies nicht nur nach, dass ich anfangs leicht taub auf dem rechten Ohr war, er verschrieb mir auch Noiser. Das wichtigste beim Tinnitus, da hatte Arzt Nr. 1 schon im Prinzip recht, ist die Habituation, das sich „dran gewöhnen“. Noiser ermöglichen das. Sie geben einen Rauch-Ton ab, der das Originalgeräusch leicht übertönt. Dadurch „vergisst“ das Gehirn, dass es da ist.

Das klappt bei manchen gut, bei manchen nicht so gut. Aber ich fühlte sofort eine gewisse Entlastung. Mit der Zeit drängte das „weiße Rauschen“ den Tinnitus – Klang weit zurück und schließlich verschwand er zeitweise. Hin und wieder muss ich zum Gerät greifen, aber es geht! Inzwischen bin ich die üblichen Geräusche schon so gewohnt, dass ich sie auch ohne Noiser ganz gut aushalte. Nerven sie mich, habe ich die Geräte.

Der Mensch hat bis heute überlebt, weil er sich anpassen kann. Vielleicht hilft das hier ja jemandem da draußen 🙂

Review: Wenn Du König wärst (The Kid who would be King)

Als ich Anfang des Jahres einen ersten Trailer zu „Wenn du König wärst“ sah, wusste ich, dass ich da rein muss. Als 1969er liebe ich Fantasy – Realitäts – Crossover. Das hier hatte nun die Artus-Legende zum Inhalt, Patrick Stewart spielte mit und insgesamt schien der Film ein großer Spaß zu werden.

Man soll nie, nie, niemals vor einem Film in die Kritiken schauen. Der Film schnitt dort zwar recht gut ab, aber gewürzt wurden diese Kritiken mit manigfaltigen „Aber´s“. Der Film sähe aber aus wie fürs Fernsehen gemacht, der Film wäre nur für Kinder gemacht, die Gegenspielerin (Morgana) sei nicht wirklich bösartig und schließlich hörte ich in einem Review auf Youtube den Vorwurf: Was hat der Regisseur eigentlich ganze 8 Jahre lang gemacht?

Obwohl „Wenn du König wärst“ in den allermeisten Filmen zu Recht ab 6 Jahren ist, gibt es doch ein paar horrormäßige Szenen, die nicht für jede/n 6jährige/n was ist. Da sieht man dann flammende Skelette auf flammenden Pferden. Gehörig fieser wird es, wenn Morgana mal nicht in ihrer schönen, sondern in ihrer dämonenhaften Erscheinung auftritt. Leute, die den „Herrn der Ringe“ gesehen haben, kennen solche Kreaturen mehr oder weniger, aber normale 6jähige (hoffentlich?) noch nicht, insofern muss das jeder Papa, jede Mama selbst entscheiden, ob das Kind so was abkann.

Abgesehen davon finde ich, dass der Film in allen Belangen viel Witz, Charme und Intelligenz beinhaltet. Es handelt sich ja um eine UK / USA – Verfilmung. Sie spielt aber in England. Das passt einfach besser zum Inhalt. Im Gegensatz zu vielen TV – Verfilmungen dieser Art, wirkt dieser Film in allen Belangen professionell. Die Schauspieler, allen voran der Sohn von Andy Serkis, Louis Ashbourne Serkis, der eines Tages ein Schwert aus einem Stein zieht und TATSÄCHLICH der neue rechtmässige König von England sein soll. Seine Kämpfe, bei denen er viele Mitstreiter hat, besonders seinen guten Freund Bedders, gespielt von Dean Chaumoo.

Ich muss zugeben, dass das Kino – es handelte sich um eine Nachmittagsvorstellung an einem sehr sonnigen Karfreitag – beinahe leer war. Nur drei Jugendliche tummelten sich vor mir. Aber der Film hinterlies bei mir ein lange anhaltendes Grinsen und ein sehr gutes Gefühl.

Der Anfang gemahnt daran, wie zerrissen unsere Welt heutzutage ist. Auf der anderen Seite werden dem bestimmte Werte entgegengestellt: Erinnert ihr euch daran, wie euch mal erklärt wurde, vermutlich ist es schon hundert Jahre her, das man nicht lügt, das man sich höfflich verhält und einander nicht verrät, dass man gut ist zu denen, die man liebt? Dies sind zufälliger Weise auch die ritterlichen Tugenden, die die „Ritter“ hier lernen müssen, wobei dies der eine mehr als der andere lernen muss, aber am Ende lernen alle etwas. Über Zusammenhalt und darüber wie dumm es ist einander zu mobben genau so wie darüber, wie dumm es ist einander zu hassen, weil wir alle letztlich einander nicht unähnlich sind, mit unseren Ängsten. Ja, wie gesagt, es ist ein kluger Film, kein dummes Fantasy-Spektakel. Dieses im Kino zu sehen lohnt sich, obwohl der Film „nur in 2D“ ist, denn es gibt ab und zu schöne Landschaftsaufnahmen und überhaupt ist er fürs Kino gemacht 😉

Schließlich fragt der neue „König“: Aber es hat sich nichts verändert, die Welt und England sei genau so wie immer! Und Patrick Stewart als alter Merlin antwortet, sie würden noch viel in ihrem Leben kämpfen. Vielleicht nicht immer mit dem Schwert, denn in jedem Kind steckt ein alter, weiser Mann und in jedem alten Mann ein Kind.

Wenn du König wärst“ fühlt sich in seiner liebenswürigen, fast schrulligen Art, die auch, aber viel weniger als andere Filme, auf CGI setzt, an, wie etwas, was mal aus der Mode kam, aber eigentlich das Zeug dazu hat, wieder in Mode zu kommen – wie auch die Werte, die in dem Film vermittelt werden.


So, das habe ich jetzt als 49jähriger geschrieben. Wäre ich 12, hätte ich das so nicht geschrieben. Dann hätte ich nämlich alles Geld zusammengekramt, um den Film nochmal sehen zu können. Aber ich bin halt keine 12 mehr. 🙂

Und dann gibt es ja immer noch die Blu-Ray eines Tage…

Greta Thunberg und der Klimawandel

Ich kann Greta Thunberg verstehen. Wer sich mit Klimawandel auseinandersetzt, wird feststellen, dass das, worauf wir da schleichend, aber unerbittlich zusteuern, vergleichbar ist mit einem Weltkrieg. Jedenfalls in seinen Auswirkungen. Vielleicht sogar schlimmer noch, denn nach einem Weltkrieg kann man in einem halben Jahrhundert wieder alles ordnen – mehr oder weniger. Nach dem Klimawandel nicht. Der bleibt. Ist dann quasi wie ein nicht enden wollender Weltkrieg. Forever.

Die Erde wird dann ein höllischer Platz sein. Die einen werden mit Überschwemmungen, die Anderen mit krassen Dürren zu tun haben. Es wird Klimaflüchtlinge geben, die ums Überleben kämpfen und in manchen Gegenden wird das Klima so dermaßen heftig sein, dass die Menschen dort sterben. Nebenbei wird es noch Stürme geben, Inseln und Küstenstädte werden verschwinden.

Um den Brand in Paris wird zu Recht viel getrauert und das Entsetzen der Welt ist völlig angebracht und verständlich. Aber offenbar fehlt es den Menschen an der Fantasie sich vorzustellen, wie viel schlimmer noch die Auswirkungen des Klimawandels sein werden. So schlimm, dass wir uns den Luxus über so einen Vorfall entsetzt zu sein, in 50 + Jahren nicht mehr leisten können. Es wird ums Überleben gehen und Kultur ist ein Bedürfnis, dass weit hinter dem Überleben steht.

Wenn Greta Thunberg nicht versteht, dass wir lieber über Brexit reden als über den Klimawandel hat sie Recht. Es muss wohl irgendjemand etwas am Klimawandel verdienen bzw. an seiner Beachtung NICHT verdienen, denn alles dreht sich bei uns kurzsichtigen Menschen nur ums Geld.

Vielen Dank, Ignoranten. Vielen Dank, Politiker und nur an Gewinnmaximierung interessierte Firmen. Vielen Dank, Menschen, dass ihr euch selbst abschafft. Warum nur musste ich als MENSCH geboren werden? Eine erbärmliche Rasse und was hilft es, wenn große Geister großes schaffen, wenn der Mensch in seiner Gesamtheit zu blöd ist, es zu bewahren?

Vertrauen

Manchmal bedeutet Leben den Mut aufzubringen,
Schritte ins Leere zu setzen,
einfach, weil man glaubt.

1

Die Frau stand dort und lächelte. Es war ein sonniger Tag. Die Wellen ergossen sich im Atem der See über den Strand. Ihr Schal schlingerte im leichten Wind. Es war ein blass – blauer Seidenschal. Sie trug eine Sonnenbrille. Alles wirkte so natürlich.

Der Fotograf rief: „Ja, noch mehr lächeln, denke an etwas schönes! Gut so. Ja, perfekt, jetzt noch etwas von der Seite!“

Die Frau setzte ihre Sonnebrille ab. Die Fotosession war vorüber. Die Falten zeigten ihre Erschöpfung. Sie lies sich auf den Sand fallen. Ilona, eine kleine dicke Frau in einem viel zu engen lila-farbenen Kleid, kam zu ihr. Ilona hatte das Down-Syndrom. Sie war ihre Tochter. „Dir fehlt etwas!“ sagte sie. „Du bist unglücklich!“ Dabei streichelte sie den Arm ihrer Mutter. Jetzt lächelte die Frau wirklich. Eine Träne rollte über ihre Wange als sie Ilona ansah.

„Du bist wunderbar.“ sagte sie zu ihrer behinderten Tochter, die zurück lächelte.

Der Fotograf kam auf die Frau mit der Sonnenbrille zu. Er trug einen schwarzen Vollbart und lange Haare. Sein Körper war schlank, wenn auch nur etwas durchtrainiert.

„Hier ein erster Druck. Das wird natürlich besser, wenn ich es bearbeitet habe.“

Die Frau nahm die Fotos in ihre Hände und sah sie desinteressiert an. Eines jedoch erfeute. Ilona hatte sich auf dem Bild im Hintergrund verirrt.

„Oh, sorry, das kommt natürlich weg.“ meinte der Fotograf.

„Kann ich es behalten?“ fragte die Frau und es schwang ein tiefer Wunsch in ihrer Frage mit.

„Ja, klar“, sagte er Fotograf.

„Danke.“

Ihre Blicke trafen sich und erweckten in dem Fotografen etwas. Vielleicht den Wunsch, seiner Sehnsucht zu folgen, es endlich zu wagen.

„Kaffee trinken? Heute abend?“ fragte er, wobei sein ganzer Körper angespannt wirkte.

Die Frau lächelte abermals. Entschuldigend, das sah er gleich.

„Ich muss mich heute Abend….“ begann die Frau und verbesserte dann ihre Worte: „Ich bin bei Ilona.“

„Geh ruhig!“ sagte Ilona, die immer noch neben ihrer Mutter saß und dem Gespräch gefolgt war. „Der Mann will dich küssen!“ Sie lachte und klatschte in die Hände. Der Fotograf wurde rot. Die Frau musste ein Lachen unterdrücken. Sie sah etwas verlegen zu Boden. Dann sah sie auf.

„Bei mir. Heute abend. 19 Uhr. Wir können uns Pizza bestellen. Nur essen und trinken. Mehr nicht. Und sie“, dabei nahm sie den Arm ihrer Tochter und streichelte ihn, „ist auch da!“ sagte sie nun bestimmt und deutete mit ihrem Blick auf Ilona.

„In Ordnung!“ war die erleichterte Antwort des bärtigen Fotografen. „Fantastisch!“

2

Die Frau fasste mit ihrer rechten Hand an ihre linke Schulter. Ihr Oberteil war schulterfrei und sie hatte nicht damit gerechnet, dass es abends so kühl werden würde.

„Es ist wunderschön hier.“ sagte Sam, der Fotograf und erschien hinter ihr auf dem Balkon. Sie sahen direkt über die Dünen bis aufs Meer, das bis hier hin zu hören war. Ein rötlicher Himmel wurde langsam dunkel. Erste Sterne erschienen zaghaft am Firmament. Weit in der Ferne sammelten sich einige Wolken.

Er rückte näher an die Frau heran und küsste sie. Sie wehrte sich nicht. Sie lies den Kuss zu, ohne ihn zu begrüssen, ohne ihn abzuwehren. Diese Unentschlossenheit irritierte Sam.

„Etwas ist falsch, oder?“ fragte er.

Sie sah besorgt auf den Tisch im Inneren der Wohnung, der vor der Balkontür stand. Kerzen waren dort noch entzündet, die Pizzapackungen lagen herum, Reste von Getränken.

„Ja.“ sagte sie. „Viel ist falsch.“

Er sah sie verletzt an, was nicht unbemerkt an ihr vorbei ging.

„Es liegt nicht an dir!“ beeilte sie sich zu erklären. „Es ist diese Welt. Alles mögliche in dieser Welt ist falsch. In der großen und auch in meiner kleinen Welt.“

Dann seufzte sie.

Sie ging hinein, setzte sich auf den Platz Ilonas, die bereits im Bett lag und schlief. Sam setzte sich auf ihren Stuhl, ihr schräg gegenüber und nahm, er konnte es kaum glauben, ihre Hand in seine Hand. Dann sah er ihr ermunternd in ihre Augen. Also erzählte sie weiter: „Dieses ganze Leben ist ein einsamer Ort.“ sagte sie. „Ich glaube nicht, das wir je ganz begreifen werden, worum es hier geht. All das!“

„Was meinst du?“ fragte Sam und es war ihr klar, dass er echtes Interesse daran hatte, sie zu verstehen. Es ging ihm um mehr als darum, sie ins Bett zu bekommen oder etwas in der Art.

Ihr Blick streifte den unordentlichen Tisch.

„Seh dir das hier an. So ist mein Leben. Ich begann einmal als Kind, das war der leere Tisch. Ich war damals noch frei von Vorurteilen. Ich hatte eine behütete Kindheit, eine herrlische Zeit voller Freude, Harmonie und …. alles war perfekt, obwohl es alles andere als das war. Es fühlte sich rund an, so rund, dass es gar nicht nötig war nachzufühlen.“

„Dann“, sagte er, „kam die Pizza.“

Sie lächelte, erfeut, dass er ihre Analogie verstehen konnte.

„Genau“, sie hörte sich kurz lachen, „dann kam die Pizza. Ich wurde erwachsen. Fragen stellten sich, erste Liebe. Ich habe gleich meine erste Liebe geheiratet.“

„Was ging schief?“ fragte er. „Alles.“ sagte sie. „Bis auf meine Tochter.“

Sein Blick zeigte Zweifel und das Bemühen darum, sich diesen nicht anmerken zu lassen.

„Doch“, bekräftigte sie erneut. „Ihre Behinderung ist mir ein Trost.“

„Ein Trost?“ fragte er ungläubig und eine leichte, warme Windböe kam von draußen herein. „Ja, so komisch das klingt. Nachdem Jerome mit mir Schluss gemacht hatte stand meine Welt Kopf. Ilona zeigte mir, dass es nicht wichtig ist, irgendwelchen Erwartungen zu genügen, sondern dass das eigentliche Geschenk das Leben selbst ist und das ich so sein darf wie ich bin.“

„Aber nun verstehe ich die Analogie nicht mehr. Wenn das hier ein Gleichnis wird, käme jetzt der unordentliche Tisch, nachdem wir unsere Pizzen gegessen haben.“

Ein weiterer Windhauch wehte herein und nahm zwei Servietten mit sich, trug sie weiter in den Raum hinein. Sie ignorierten das. Am Firmament braute sich ein Gewitter zusammen, denn es zogen, immer dunkler werdende Wolken auf.

„Ilona erweckte mich wieder zum Leben als ich mich tot glaubte, verlassen von Gott und der Welt. Nur … ich werde nie wieder einem Menschen Glauben schenken können. Ich vertraue nicht mehr. Niemandem. Außer ihr. Und das ist unfair, denn sie hätte es verdient, frei zu sein. Durch sie wurde ich wieder ein Mensch, nahm ich mich wieder als Mensch wahr. Sie ist meine Stütze, auch, wenn ich sie pflege.“

„Aber du vertraust niemandem mehr?“

Sie nickte langsam und sah betrübt in die Leere, dann folgte ihr Blick ihrer Hand, die in seiner ruhte. Sie überlegte, sie wegzuziehen, sah ihn deutlich an. Nun zog er die seine weg, worauf sie ihren Körper versteifte.

„Klingt auch nicht besonders fair, finde ich. Nur weil einer mit Dir …“ begann Sam.

„Ich habe Angst, Sam.“ schrie die Frau nun beinahe, selbst überrascht von der Gewalt ihrere Stimme. So setzte sie ihren Satz flüsternd fort: „Eine Höllenangst. Vor dem was passiert, wenn ich mich erneut verliebe. Ich habe Angst vor dem, was passiert, wenn ich erneut erlebe, was ich einmal erlebte. Wie kann ich jemandem, wie kann ich Dir Vertrauen schenken?“

Sam sah etwas hilflos in die Flamme der Kerze, die auf dem Tisch stand und brannte.

„Gar nicht.“ sagte er und wunderte sich darüber wie nüchtern das klang. „Du musst mir nicht vertrauen. Aber vielleicht erlaubst du mir, dass ich deine Hand nehme und mit dir einen Schritt in die Richtung der Brücke mache, die dich vom Leben trennt.“

Sie stand wie hypnotisiert und tief im Gedanken auf und ging wieder auf den Balkon, ohne etwas zu sagen. Der Wind frischte weiter auf und eine tiefschwarze Wolke hatte sich über dem Meer gesammelt. Sam trat hinter sie und umfing sanft ihre Taille mit seinen Armen. Sie spürte seine Nähe, die Wärme, die wohltuend war. Sie musste an die Wärme eines Feuers denken, die alles verbrennen, aber auch an kalten Winterabenden Wärme spenden konnte.

Ein Blitz fuhr vom Himmel ins Meer, welches immer aufgewühlter wurde. Wellen verdrehten und erhoben sich in der Ferne, um dann wieder auf die Wasseroberfläche zu klatschen. Es hörte sich an wie ein einziges Grollen, dass sich mit dem Geräusch leisen Donners vermischte.

„Ich weiß, dass du dir gerade überlegst, ob du das zulassen willst oder nicht.“ sagte Sam, wie er sie so hielt, „Glaube mir, wenn ich sage, dass es mir nicht anders geht. Ich habe auch Menschen verloren, die für mich alles bedeutet haben und das auf eine sehr unschöne Art. Ich weiß, dass Menschen, gerade die, die einen lieben, schmutzige, böse Dinge sagen können, die einen tief ins Herz treffen.“

Da drehte sie sich um und legte ihre rechte Hand auf seine linke Wange. Sie sah ihm in die Augen, tief und intensiv, bis sie genug Vertrauen aufbrachte, sich fallen zu lassen.

3

In den frühen Morgenstunden schien die Sonne von einem wolkenfreien Firmament durch die Scheibe der Balkontür in das Wohnzimmer der Frau. Der Tisch glänzte und war leer. Sie hatten aufgeräumt, bevor Sam gegangen war. Nun war er so leer wie eine Leinwand, so leer wie eine neue Seite in einem Tagebuch. Und in der Ferne hatte sich das Meer beruhigt.

Die Frau stand dort und lächelte. Es war ein sonniger Tag. Die Wellen ergossen sich im Atem der See über den Strand. Ihr Schal schlingerte im leichten Wind. Es war ein blass – blauer Seidenschal. Sie trug keine Sonnenrbille. Ihre Augen strahlten, ganz natürlich, ganz von selbst.

Entschleunige Dich doch mal!

Wir reden oft von einer beschleunigten Zeit, in der wir leben und dass das Entschleunigen daher eine naheliegende, sicherlich wohltuende Angelegenheit wäre. Tatsächlich ist Geschwindigkeit in der westlichen Welt eine „Tugend“. Wer etwas SCHNELL erledigt, ist gern gesehen. Wer SCHNELL mit dem Auto an sein Ziel kommt, fühlt sich eher als Sieger denn als Verlierer und wer indes als LETZTER, also langsamer als alle anderen ist, bewertet sich in der Regel als Verlierer und wird auch so gesehen. Eine Seite im Internet, die sich SCHNELL aufbaut, deutet auf eine gute, schnelle Verbindung und moderne Hardware hin. Beides gern gesehen. Usw.

Schnell sein ist für uns also toll. Wer Langsamkeit als Tugend sieht, muss irgendwie „komisch drauf“, alt oder krank sein. So scheint es in den Köpfen unserer „zivilisierten“ Welt vorzuherrschen. Das will uns auch unsere eigentlich Führung – die Wirtschaft (ja, Geld regiert die Welt wirklich!) – weiß machen. Leistungsdenken halt. Immer besser = schneller (?) werden, auch, wenn an falscher Stelle gespart wird… Anderes Thema.

„Wer sichere Schritte tun will, muß sie langsam tun. (Goethe)“

Trotzdem oder DESWEGEN, weil hier Schnelligkeit zur Volkstugend wurde und schnell nie schnell genug ist (denkt nur daran, was ihr von der nächsten Playstation erwartet… oder: Kannst DU je schnell genug für Deinen Chef sein?), wird diese nun zur Volkskrankheit. Wie denn nun? Wie kann ich die Welt langsamer machen? Ich kann ja nicht mal dafür sorgen, dass mein Bus morgens auf mich wartet?!?!?Wer sichere Schritte tun will, muss sie langsam tun. (GO

Heute morgen habe ich meditiert. Seit einiger Zeit habe ich mit ein paar Problemen oder – positiv ausgedrückt – „Herausforderungen“ – zu tun.

Und während ich am PC diese Zeilen schreibe, fordert mich meine Antiviren-Software auf, mich um das Abonnement zu kümmern. Durch ein Popup-Fenster. Ungefragt. Ja, diese Welt will nicht, dass man zu sich kommt. Sie will einen auf Trab halten. Nicht zu sehr zu sich kommen, das schadet der Gesundheit. Könnte man meinen. Zurück zum Text. Zurück zum Thema „Entschleunigen“.

Ich habe in Letzter Zeit mit einigen Themen zu tun, die für mich nicht ganz leicht sind. Gesundheitlich, Familiär und Anderes. Und nachdem ich in die Falle getappt bin, über meine Probleme nachzudenken und – nachdem ich meine Lösungen gefunden hatte – mich im Kreise zu drehen. Es gibt auf die Frage „Was ist die Summe von „5+4“ eben nur die Antwort „9“. Sind es jedoch keine Mathematikaufgaben, sondern komplex (scheinende) Themen, die auch emotional herausfordern, genügt es dem Geist nicht, die Antworten zu kennen. Das Schwierige nur ist: Weiterdenken bringt dann nichts mehr.

Heute morgen erkannte ich das vollends. Ich setzte mich also hin und begann zu meditieren. Augen zu, atmen, hören, mich, meine Gedanken und die Welt beobachten ohne Bewertung. Ohne Bewertung: Das ist dabei ganz wichtig. Dabei bemerkte ich, dass nicht die Welt in letzter Zeit hektischer, schneller und stressiger geworden sind, sondern ich, bzw. meine Gedanken. Allein beim „da sitzen“ spürte ich, wie ein Teil von mir mir das Gefühl gab: „Nicht so lange dasitzen, weiter, weiter!“ Aber es war Sonntagmorgen und früh und ich hatte gar keinen Termin und keine Verabredung. Es gab also überhaupt keinen Grund zur Eile! Trotzdem. Das Gefühl war da. „Schnell, nun mach schon! Weiter, weiter!“.

Das war so als wenn ich unter die Kühlerhaube meiner Selbst schaue und sehe, dass sich der Motor weiterbewegt als wenn ich ein Rennen gewinnen müsste, aber die Räder standen still. Ich bin kein Autofahrer, aber ich glaube, das trifft es.

Aber auch das nicht beurteilen. Nur beobachten!

Ich werde nun öfter meditieren. Wieder. Wie früher, wo es mir sehr gut tat und ich erkannte, dass das Meditieren wie Gartenpflege ist. Verwildern lassen oder Pflegen: Muss man selbst wissen. Wenn ich mir vorstelle, dass ich langsam die Langsamkeit wieder in mein Gehirn bringe, dann wird sich vieles entspannen in mir und ich bin fest davon überzeugt, dass dann auch die Welt für mich wieder langsamer erscheinen wird.

Worauf ich hinaus will ist vermutlich klar: Die Entschleunigung ist tatsächlich gut! Aber sie beginnt, wie so vieles, in DIR!

Als ich eine Weile Wing-Tsun lernte, hatte ich einen tollen Lehrer. Er hatte immer Weisheiten für uns. Zum Beispiel diese:

„Wer sein Ziel schnell erreichen will, muss langsamer gehen.“

Es stimmt tatsächlich, wobei hier natürlich nicht von der Fahrt von Hannover nach München die Rede ist, sondern von persönlichen Zielen; sei es das Erlernen eines Instruments oder das Akzeptieren neuer Gegebenheiten im Alltag. Ja, auch das stimmt:

„In der Ruhe liegt die Kraft.“

Aber Sprüche sind letzten Endes wieder nur Gedanken. Die Achtsamkeits-Meditation, so frei von Gedanken wie möglich und ohne Bewertung, ist für mich der goldene und so einfache Weg, den ich allen nur weiter empfehlen kann.