Das Weihnachts – Wunder (ein Star Trek Gedicht)

(Dieses Gedicht schrieb ich ursprünglich für das Trekdinner Hildesheim. Es erschien auch auf Trekzone.de unter https://www.trekzone.de/2022/12/21/das-weltraum-wunder/).

Sterne zieh´n vorbei am Schiff,
der Captain hat es fest im Griff,
Viel Fremdes gibt es zu entdecken,
Alte Grenzen neu zu stecken.

Da kommt ein Ding auf sie hinzu,
das lässt Spock keine Ruh,
„Captain, mein Hirn hat wohl gelitten,
da kommt was auf uns zugeritten!“

„Ihr Hirn ist logisch, denn fürwahr,
auch ich seh es ganz deutlich, klar,
da ruft ein Mann, der wohl sehr froh
von seinem Schlitten: „Ho Ho Ho!“

„Doch“, brütet Spock, „wissen alle Mann,
im Weltraum man nicht atmen kann!“
Sagt Kirk: „Noch Schlitten fah´rn mit Säugetieren,
die müssten alle längst erfrier´n!“

„Uhura, fragen sie mit nettem Ton
nach dessen Ziel oder Mission!“
Doch Uhura bekommt Null Kontakt,
nicht mal „Rauschen“ oder „Abgehackt“.

McCoy betritt die Brücke nun,
er hat g´rade sonst nichts zu tun.
„Verdammt Jim, ist das der Weihnachtsmann,
der grade trabt zu uns heran?“

Spock und Jim wechseln nen Blick,
„DU kennst den Mann,
das ist ja schick.
Warum denn wohl, woher, seit wann?“

McCoy grinst mit glänzend, frohen Augen.
„Beamt ihn herein mit allem,
ihr könnt mir glauben:
Er wird euch ganz gewiss gefall´n!“

Hereingebeamt mit Sack und Pack
steht dort mit roten Wangen
der Santa Claus im roten Frack,
mit einem Bart,´nem Langen.

„In allen Quadranten muss ich verteilen
Geschenke und muss mich sehr beeilen,
die Kazon, die Dominon – Bande,
viele aus unbekanntem Lande…

Sie alle waren brav in diesem Jahr,
könnt ihr mir helfen?
Das wäre wunderbar.
Dann schaffte ich es, g´rad bis aufs Haar.

McCoy stellt den Herrn erst einmal vor,
erzählt von alten Weisen, vom Stern
in Bethlehem auf dem Erdenrund,
wo gute Mär wurd einst bekund´t.

Wie man den Weihnachtsmann erfand,
der just im ganzen All bekannt,
da er tatsächlich Geschenke bringt
und Weihnachtslieder herrlich singt.

Kirk findet das ganz einfach toll,
selbst Spock hilft gerne ohne Groll.
So gehen sie bald auf Warp 3,
bringen Geschenke überall im All vorbei.

Chapel, Rand, Sulu und Scott,
Letzterer im Schottenrock,
sie alle feiern nebenbei
und bekommen dafür frei.

Als im Schiff gesungen wird,
Spock wieder auf die Logik schwört:
„Lieber Herr Weihnachtsmann, ich ahn´
am Weihnachtsfest ist gar nichts dran.“

Da weht der Mann mit weißem Bart
mit einem Handstreich, der ganz zart,
ein goldig funkeln in die Nacht,
das im Vulkanier Weihnachtsfreud´entfacht.

Freuden strahlend hilft dieser weiter,
nun um des Zaubers viel gescheiter
und mit geeinter Kraft,
ist es schließlich auch geschafft.

Am Ende fragt der Weihnachtsmann,
„Jim Kirk, was willst denn du gern haben?
Ich hab noch viele süße Gaben!
Vielleicht etwas zum dran erlaben?“

„Die Enterprise, mein schönes Schiff,
diese Freunde an meinen Seiten,
das ist der Geschenke höchster Schliff,
mehr kann man mir nicht bereiten.“

„Doch ein Wunsch, fällt mir g´rade ein,
der muss doch noch, wenn möglich, sein:
Frieden mit den Klingonen
das wäre fein, das würd´ sich lohnen.“

Da schmunzelt gewitzt der Weihnachtsmann,
„Das ist nichts, was ich dir geben kann!
Das lass ich dir, du wirst schon seh´n,
nach „Star Trek VI“ wirst du´s versteh´n!

Sie winken dem Schlitten hinterher,
ein Stern, ein Funken,
Dann ist nichts mehr;
nur noch der Weltenraum, ganz leer.

Spock fragt: „Was ist uns hier gescheh´n?“
„Das werden wir wohl nie verstehn“ sagt Jim
und Pille freut sich: „Seht her, ne neue Spritze,
das Geschenk, das find ich spitze!“

Die Enterprise reist treulich weiter,
an Bord ist man entspannt und heiter,
in weiter Ferne hört man g´rad noch so
ein ganz, ganz leises „Ho Ho Ho!“

© Matthias Wieprecht

Bin ich zu alt geworden für Star Trek? (beinhaltet Spoiler)

Seit einer Weile muss ich im September immer an Star Trek denken. Klar, mag sein, dass der Star Trek Tag damit zu tun hat. Da wird man ja quasi daran „erinnert“, dass es Star Trek gibt. Außerdem habe ich im September Geburtstag. Letztes Jahr machte ich mir den Spaß, mir alle möglichen Merchandises rund um „mein Star Trek“ zu wünschen.

Was ist „mein Star Trek“?

„Mein Star Trek“ ist das der ersten Stunde. Dabei achte ich „TNG“ sehr. „TNG“ nahm die losen und teils recht kurzen Fäden der ersten aller Star Trek Serien auf und webte daraus einen wunderschönen Teppich.

Am Anfang war alles recht „roh“, ungeschliffen, nur wenig formuliert. Mehr angedacht als zu Ende gedacht. Zum Beispiel die „Prime Directive“, die Kirk zum Albtraum für das „Department of temporal Investigations“ machte. Die Masken gaben mehr eine „Ahnung“ davon, dass wir es mit Aliens zu tun haben. Es gab eben nicht so viel Geld und Möglichkeiten. Da musste teils auch die Fantasie des Zuschauers ran. „Horta“ ist, aus Sicht eines heutigen, jungen Fernsehzuschauers, lediglich ein hässlicher Teppich, unter dem sich jemand versteckt, der herumkrabbelt. Aus damaliger Sicht war Horta jedoch ein fremdartiges, eigentümliches Alien. Bedrohlich auf den ersten Blick, bemitleidenswert auf den zweiten Blick.

Die Serie drehte sich zwar immer um irgendeine außerirdische Rasse, Zeitanomalie oder dergleichen, jedoch ging es dabei stets um zutiefst menschliche Themen von „Jedermann“. Das machte die Serie aus. Schon in den ersten Stunden und nicht erst seit „TNG“.

Übrigens fand ich letztes Jahr tatsächlich ein paar Sachen, die ich mir zu meinem Geburtstag zusammen – wünschen konnte. Figuren von MEGO und Diamond Select hatte, obschon nicht auf deren Website vertreten, abermals den TOS Communicator herausgegeben (der innerhalb eines Jahres vergriffen und mindestens doppelt so teuer geworden ist). Der DS Tricorder ist seit Langem ausverkauft. Naja, außer man zahlt rund 200 EUR dafür! Das zeigt deutlich, wie kultig, wie beliebt und gefragt Merch um die erste Serie ist.

Keine Ladenhüter!

Mein Problem mit dem unterhaltsamen, neuen Star Trek

CBS / Paramount Plus konzentriert sich vor Allem auf das jugendliche Publikum. Wenn ich mich alt fühlen will, sehe ich mir an, was heute als „Star Trek“ gezeigt wird. Allem voran „Lower Decks“. Drei Mal unternahm ich den Versuch die erste Folge komplett zu sehen, drei Mal scheiterte ich. Geht es wirklich nur mir so, dass dieser schrille, stark selbstironische Humor, wenig unterhaltend, dafür aber eine Spur zu weit gegen die „Star Trek Ehre“ geht? Humor ist Geschmackssache. In anderen Kontexten habe ich teils tief schwarzen Humor, aber hier versagen meine „Humor – Programme“.

Nicht alles muss jedem / jeder gefallen. Klar. Schade ist es aber trotzdem, denn obwohl ich seinerzeit „Deep Space Nine“ bereits für eine Abkehr von reinem Star Trek hielt (bekanntermaßen kamen generell mehr Krieg und Konflikte in die Star Trek Handlungen, nachdem Rick Berman den verstorbenen Gene Roddenberry abgelöst hatte), gefiel mir die Serie als spannende Erweiterung des Star Trek Kosmos dann doch. Auch die Nachfolgeserien, von denen „Enterprise“ zu Unrecht als eine der schlechteren gilt. „Lower Decks“ jedoch liegt für mich zu weit ab von dem, was ich noch als „Star Trek“ durchgehen lasse. Just my two cents. (Niemand soll denken, ich hätte keinen Humor: „Galaxy Quest“ ist meiner Ansicht nach die gekonnteste, witzigste Persiflage auf „Star Trek“, die es gibt!).

Discovery und Picard

Neben „Lower Decks“ kamen dann noch die Serien „Discovery“ (jene sogar als Erstes) und „Picard“ in diverse Streaming – Angebote. Dazu will ich auch noch ein paar Worte verlieren:

Ich fand es immer gut, wenn zwischen den herkömmlichen Spezies homosexuelle Beziehungen ganz natürlich dargestellt wurden. Oder – ganz anderer Lebensbereich –  Menschen im Rollstuhl als vollwertige angesehen wurden. Oder psychisch beeinträchtige Menschen (Barclay) ihre Stärken in die Crew einbringen konnten. Oder ein Blinder (LaForge) Chefingenieur war.

Das war selbstverständlich in der von Roddenberry erdachten Zukunft, dass niemand mehr aufgrund seiner Veranlagung oder Beeinträchtigung diskriminiert wird. Für ALLE war Platz im Star Trek Universum! Das Gute daran war das „Selbstverständliche“: In Discovery jedoch werden die gleichgeschlechtlichen (und andere) Persönlichkeiten zum Aushängeschild der Serie.

Wenn der eine oder andere Kuss zwischen Dr. Culver und Paul Stamets in den ersten beiden Staffeln noch natürlich wirkt und zum Reflektieren über Homosexualität einlädt, so ist das Einbeziehen von Trans – Charakteren ab Staffel 3 keinesfalls eine schlechte Sache an sich, wird aber so dermaßen demonstrativ in den Vordergrund gestellt, dass die oben gelobte Natürlichkeit verloren geht: Es riecht und schmeckt nach „politischer Korrektheit“ des heutigen Amerika und nicht mehr nach dem fortschrittlichen Umgang  mit diversen Charakteren in der besseren Welt der Roddenberry´schen Zukunft! Paramount scheint mehr auf den mutmaßlichen Zeitgeist zu setzen, um fortschrittlich zu WIRKEN statt es einfach zu SEIN. Aber das ist nur die Ansicht des vielleicht simpel zu alten Autoren dieser Zeilen. 😉

Während „Lower Decks“ wohl darauf abzielt, dass wir Star Trek lieben, aber nicht zu ernst nehmen (sollen), bereitet „Discovery“ einen Weg für ein Star Trek, in dem Minderheiten überrepräsentiert werden. So jedenfalls nehme ich das wahr. Ich finde es spannend, wenn die vulkanische Lehre des IDIC auf Star Trek Anwendung findet, finde es aber schade, wenn ich meine Themen, der ich ein Durchschnittsmensch bin, nicht mehr abgebildet finde. Star Trek und speziell „die nächste Generation“ war für mich seinerzeit inspirierend für den Alltag, was ich von den neuen Serien bisher leider nicht sagen kann.

„Picard“, speziell die zweite Staffel, vermochte mich sehr gut zu unterhalten, jedoch fragte ich mich in Staffel 2,  wo Robert, der Bruder vom jungen Picard geblieben ist. Und zudem dachte ich mir immer, Jean – Luc Picard hätte eine unberührte, heile, „geerdete“ Kindheit gehabt. In Roddenberrys Zukunft gibt es nicht nur Heilung für körperliche Probleme, sondern auch für psychische! Wie konnte es da soweit kommen?

Wieder erhalten wir hier eine Handlung mit guten, unterhaltsamen Ansätzen, jedoch geschrieben von Leuten, die wohl das TV – Business, aber nicht Star Trek verstehen: Sie sind vermutlich in ihrem Geist nie in La Barre gewesen, haben sich nie mit dem jungen Picard und dessen Bruder unterhalten, ehe sie sich daran setzten, die Kindheit von Picard so gruselig wie spannend, in Szene zu setzen.

Was früher besser war…

Überhaupt frage ich mich, warum es seit einer Weile nur noch darum geht, die Welt oder den Weltraum zu retten. Wohin sind die kleinen, menschlichen Geschichten gegangen?

Hätte ein Reginald Barclay bei Discovery überhaupt noch das Vermögen, Aufmerksamkeit zu erringen? Hätte man ein Ohr für seine Probleme und Wahrnehmungen?

Ich erinnere mich an die Schlägerei zwischen Picard und Robert, seinen Bruder, in jener Folge, in der es einfach nur um Familie und das Bewältigen von Vergangenheit geht. Eine der besten Star Trek – TNG – Folgen, in der es nur um kleine, menschliche Themen ging und genau deshalb so gut war.

Wenn ich eingangs die erste Serie – TOS – erwähnte, dann denke ich gerne an die unendlichen Schlagabtäusche zwischen Kirk, Spock und Pille, wobei Spock stets die Ratio repräsentierte und McCoy das Gefühl, während Kirk sich beider Sichtweisen zu unzähligen Herausforderungen annahm, um den goldenen Mittelweg zu gehen. Ein Vorbild, auch für das Leben eines durchschnittlichen Fernsehzuschauers.

Nicht nur in der Original – Folge von „Weltraumfieber“, auch in „Star Trek III“ und vielen anderen Folgen werden die Werte wahrer Freundschaft und Menschlichkeit gelobt.

Das ist „mein Star Trek“!

 

Hoffnung

Im Gespräch mit befreundeten Star Trek Fans verteidige ich in der Regel auch das neue Star Trek. Weil ich es lieben will! Weil Star Trek mir in meinem Leben so viel Gutes gab und ich es ablehne zu klagen. Es gibt genug Dinge im Leben, über die man klagen kann… Dennoch kann ich den Argumenten meiner Kontrahenten im Gespräch teilweise nur Recht geben, wenn ich es recht bedenke. Das neue Star Trek ist perfekter denn je, aber die Seele fehlt – wenigstens zum Teil.

Bisher.

„Strange new worlds“ wird uns die Abenteuer mit Captain Pike, dem Vorgänger von Kirk, präsentieren und ist für mich, der ich fast so alt bin wie Star Trek selbst, zum „Rettungsanker“ geworden. Diese Serie wird für mich entscheiden, ob ich mich noch dem aktuellen „Star Trek“ in gleicher Weise verbunden fühle, wie in den letzten 50+ Jahren.

Als ich kürzlich „Star Trek II  – Der Zorn des Khan“ in der Director´s Cut Version im Kino sah (im Rahmen des Filmfests), berührte mich das zutiefest. Ich hatte diesen Film erstmals gesehen als ich etwa 13 Jahre alt war. 1982. Damals beschäftigten mich mehr die Alpha Ceti Aale und die Raumschlacht im Mutara Nebel als die sonstige Handlung, heute, mit 53, erkannte ich, warum Star Trek seinerzeit wieder zu sich gefunden hatte! Neben der Verfolgungsjagd durch die Galaxis zwischen Khan und Kirk ging es um zutiefst menschliche Themen. Um Freundschaft etwa und um das älter werden. Menschliche Themen sind ein wichtiger Bestandteil der „Star Trek Formel“. So wenigstens ist „mein Star Trek“, für das ich in der Tat nie zu alt sein werde.

Happy Birthday, Star Trek!

Es war einmal vor gar nicht so sehr langer Zeit als im Jahre 1966 eine neue TV – Serie anlief. Es war eine Zeit, in der die Menschen in Amerika und auch überall sonst, wo man fernsehen konnte, fast nur nüchterne, sachliche, vielleicht auch mal sportliche, aber in der Regel sehr fantasielose und erwachsene Dinge sehen konnte. Oder totalen Blödsinn, der offenbarte, für wie beschränkt einen die Fernsehanstalten wohl hielten.

Diese neue Serie war erstmal vor Allem aufregend, weil sie neu war. Neu im Sinne von, „So was gab es noch nie! Zumindest nicht in dieser Art!“ Die Serie drehte sich um ein Raumschiff, dass in einer „5 Jahres – Mission“ unterwegs war, um „neues Leben und neue Zivilisationen zu finden“,

In der Zeit der Gemini – Missionen, die Wegbereiter einer unglaublichen, nie für möglich gehaltenen Reise zum Mond, sein sollte, fragte sich vermutlich so manche Zuschauerin und mancher Zuschauer unterschiedlichen Alters, ob das hier die Zukunft sein könnte. Das war aufregend.

https://www.youtube.com/watch?v=a_HmviR2PCA

Unerwarteter Weise gab es in dieser Zukunft offenbar keine irdischen Konflikte und auch keinen Rassismus mehr. Diese Themen waren einfach keine Themen mehr.

Vor Allem aber machte diese Serie Spaß! Denn jede Folge zeigte uns ein neues „Ding“, einen neuen Alien oder sonst irgendwas unheimliches, fremdartiges.

Auf ganz subtile Art vermochte es diese Serie jedoch, die Zuschauer zum Träumen einzuladen, zum Träumen von einer neuen Zukunft, einer besseren Zukunft, in der es die Menschheit eben nicht immer wieder verbockt, sondern über sich hinauswächst.

https://www.youtube.com/watch?v=Vh24n6YBiyw

1966 war das Geburtsjahr von „Star Trek“ und in Deutschland erfasste die Zuschauer etwas später ganz ähnlich die Begeisterung an dieser Serie, ganz gleich was im fernen Amerika das Studio über eine weitere Staffel hielt. Ja, selbst das Wort „Staffel“ war damals in Deutschland ganz unbekannt.

Wir alle wissen, dass die Idee von „Raumschiff Enterprise“ weitere Kinofilme und Serien zur Folge hatte.

Heute ist „Star Trek“ selbst eine Wissenschaft für sich. Es gibt Spezialisten, die Widersprüche in Folgen, Besonderheiten und „historische“ Ereignisse kennen. Viele Fans meinen zu wissen, was echtes Star Trek ist und kein Fan kann von sich sagen hier stets der in der Serie gepriesenen Toleranz gefolgt zu sein, wenn es darum ging, den eigenen Standpunkt zu vertreten, (wenngleich ich mich selbst eher als jemanden sehe, der „genießt und schweigt“).

Ich erinnere mich gerne an die Serie als sie noch neu war. Eine von vielen Serien, die am Sonntagabend lief und mich auf so vielfältige Weise unterhielt, das ich dies erst mit der  Zeit wirklich begreifen konnte.

Ich hoffe, Star Trek wird noch lange leben. Noch mehr wünsche ich mir, dass unsere Realität jener Fiktion ein klein wenig näher rückt.

Happy Birthday, Star Trek! Happy Birthday, Kirk, Pille, Scotty und Uhura, Chekvo und Sulu und wie ihr nicht alle heißt. Auch die Redshirts sind gemeint.

Star Wars – Die Offizielle Geschichte (NEUAUFLAGE 2021)

Kürzlich erschien bei DK „Star Wars – Die offizielle Geschichte“ und zwar in einer Neuauflage. Das über 370 Seiten dicke Buch ist prall mit Informationen und Bildern rund um die Star Wars Saga bis Anfang 2021 gefüllt. Sie umschließt damit die gesamte Skywalker – Saga, die 2019, mit „The Rise of Skywalker“, ihr offizielles Ende fand. Es ist „das“ perfekte Weihnachtsgeschenk für lesende „Warsler“!

Zeitreise in die Vergangenheit

Das informative Werk beginnt sogar noch vor den Dreharbeiten an „Star Wars – Episode IV“. Damit es nicht langweilig wird, sich eng geschriebene Sachbuchtexte durchzulesen, setzt die offizielle Geschichte“ auf Zeitungsartikel – artige Sequenzen, die üppig mit Illustrationen angereichert wurden.

Dabei wird jedoch nicht nur auf die üblichen Fakten rund um die Verfilmungen Rücksicht genommen, die Artikel vermitteln einem vielmehr auch den Zeitgeist rund um die Entstehung der Filme. Welche großen Kinohits gab es z.B. in den 1970ern und hatten ggf. einen Einfluß auf die Saga? Was passierte auf der politischen Bühne der Welt? Und wenn man es kaum erwartet findet man auch mal ein zweiseitiges schönes Bild, z.B. eines vom Konzeptzeichner Ralph McQuarrie (auf den Seiten 36 und 37) oder die 2006 in den U.S.A. erschienenen Briefmarken, und es lohnt sich durchaus auf den unteren Rand der Seiten zu schauen. Da wird – wie in einem Live-Ticker – die Weltgeschichte dargestellt: „Montagsdemonstration in Leipzig – Erich Honecker tritt zurück – Demonstranten stürmen Stasi – Zentrale“ z.B. auf den Seiten 135/136. So wird das Buch zu einem allumfassenden „Zeitgeist – Fänger“: Darin eingebettet und immer im Zentrum bleibt natürlich die STAR WARS SAGA.

Palpatines Message und andere Kuriositäten…

Die Neuauflage zur „offiziellen Geschichte“ (c) DK, Lucasfilm

Pablo Hidalgo, Kirsten Beyer und die weiteren AutorInnen sparen nicht mit bemerkenswerten Fakten. So heißt es z.B. auf Seite 362, dass Palpatines „Stimme aus dem Jenseits“, die im Eingangstext von Episode IX erwähnt wird, während eines Events um das Game „Fortnite“ am 14.12.19 zu hören war!

Der Nerd in mir konnte es natürlich nicht sein lassen und begab sich im Internet gleich auf die Suche nach dieser Message von Palpatine.  Ich füge sie unter der Rezension ein. Und das ist nur ein Beispiel, wie dieses Buch Wissenslücken schließen oder an schon wieder vergessenes erinnern kann.

Auf Seite 362 wird z.B.berichtet, dass Coca Cola am 9.12.19 Flaschen mit leuchtenden Laserschwertern auf dem Etikett heraus. Direkt daneben findet sich die Information, dass die Firma Love Your Melon am 11.12.19 eine Kooperation mit Lucasfilm ankündigte: Sie wollten Star Wars Beanies herausbringen, um durch den Erlös krebskranken Kindern zu helfen.

Die beiden erwähnten Texte sind nur sehr klein und beiläufig, zeigen aber den ausgefallenen und spannenden Stil der „offiziellen Geschichte“, die nicht nur hilft, sich daran zu erinnern, was „damals“ alles so passierte, sondern auch, was man „damals“ gar nicht wusste, das es passierte!

Wenn die „Offizielle Geschichte“, die in der Neuauflage auch optisch was hermacht, eine Schwäche hat, dann ist es vielleicht eine mangelnde Tiefe, so wird das Ende der Skywalker Saga lediglich festgestellt, mit einem fast fließenden Übergang zu „The Mandalorian“. Auf den letzten beiden Seiten wird die Buchreihe um die „hohe Republik“ vorgestellt und die zu erwartende Serie „The Book of Boba Fett“ angeteasert.

Fazit:

„Star Wars – Die offizielle Geschichte“ gehört zu den Büchern, die man als Star Wars Fan selbst dann im Schrank stehen haben sollte, wenn man sonst kein Buch zu Star Wars im Schrank stehen hat. Es ist kurzweilig, höchst informativ und hat einen hohen „wieder zur Hand nehm“ – Wert. Mit diesem Buch kann man sich nicht nur mit „Fakten um den Film“ befassen, sondern man kann in vergangene Zeiten eintauchen. Es ist so eine Art „Denkarium“ (Grüße an Harry Potter!) für Star Wars Fans.

Erwerben kann man es direkt bei DK oder bei allen Buchläden diesseits und jenseits des Internets für 39,95 EUR.

https://www.dorlingkindersley.de/buch/ryder-windham-pablo-hidalgo-daniel-wallace-kristin-baver-star-wars-die-offizielle-geschichte-neuausgabe-9783831042289

Viel Spaß mit Palpatines Message…

Zwei Weihnachtsgeschenke für den Star Trek Fan (2021)

I. „Star Trek – The Next Generation – Die U.S.S. Enterprise 1701 D“ von Ben Robinson (Cross Cult)

Als ich im Sommer diesen Jahres Original Series sah, wünschte ich mir wieder so ein Buch, wie ich es nach der Kino – Sichtung von „Star Trek II“ in den 1980er Jahren – selbst schreiben wollte (ohne jedoch die Kenntnisse zu haben): Ein Buch, in dem einfach „alles“ erklärt wurde. Nicht aus Sicht der Produzenten, der Filmkritiker, sondern so als wenn die Föderation wirklich existieren würde.

Vorgeschichte…

Zu meiner Freude war so ein Buch mittlerweile erschienen. Ein Buch, dass es mir ermöglicht mich Hals über Kopf in die Star Trek Welt zu stürzen, während ich mir Pikes Quartier, den Transporter – Raum, den berühmten Captain´s Chair ebenso näher betrachten konnte wie die verschiedenen Phaser – Typen und Rang – Abzeichen etc. Das Buch, von dem ich rede, war jedoch leider nur auf englisch erschienen. Es heißt „Star Trek – The U.S.S. Enterprise NCC-1701 & 1701-A – Illustrated Handbook“. Von wem anderes als von Ben Robinson kann es veröffentlicht worden sein? Dem Ben Robinson, der auch hinter der bekannten Eaglemoss – Modell – Reihe steht.

Robinson, Sohn einer Lehrerin und eines TV-Produzenten, verrät u.a. auf der amerikanischen Memory-Alpha Website, er sei von frühester Jugend an ein Fan der Original Serie gewesen. 1997 arbeitete er als freier Mitarbeiter für den Verlag Midsummer Books, wo er für GE Fabbri arbeitete und, zusammen mit anderen namenhaften Star Trek Autoren ,wie Judith und Garfield Reeves-Stevens, die berühmten „Star Trek Fact Files“ (mit-)veröffentlichte.

So vermag es auch nicht zu verwundern, dass in dem genannten Buch einige Illustrationen direkt aus den „Fact Files“ entommen wurden.

Meine Hoffnung war, nachdem ich gesehen hatte, wie informativ und immersiv das „illustrated handbook“ der ersten (im TV) „Enterprise“ ist, dass diese Reihe auch einmal auf Deutsch erscheinen würde.

Mein Wunsch wurde erhöhrt!

Manchmal ist es schon komisch, wie der Zufall so spielt, denn just nachdem ich diesen Gedanken gedacht hatte, kündigte der deutsche Cross – Cult – Verlag an, dass das „iilustrierte Handbuch“ der Enterprise 1701 D erscheinen würde. Nicht Kirks Enterprise, aber, hey, was nicht ist… 😉 

Und dann bin ich natürlich auch Captain Picard Fan, der die Star Trek Fackel von Kirk und Co. so grandios weitertrug. So halte ich hier stolz das Prachtexemplar des „illustrierten Handbuchs“ in meinen Händen und kann sagen, dass es genau so wunderschön geraten ist, wie die englische Variante des Handbuchs zur „1701“ von Kirk.

Jedoch scheint mir die deutsche Ausgabe, die zwar einen Schutzumschlag vermissen lässt, um einiges besser gebunden zu sein. Die Qualität der Bindung entscheidet mit darüber, wie lange man an einem Buch Freude haben kann und es sind schon richtige „Bauklötze“ von Büchern erschienen, die von Anfang an nicht darauf geeicht waren, lange ihre Bindung halten zu können. Aber das ist ein anderes Thema. Was ich sagen will: Die rein „stoffliche“ Qualität dieses Buchs übertrifft das Original!

Star Trek The Next Generation – NCC 1701 D – Illustriertes Handbuch (c) Cross-Cult

Auf 213 Seiten (es gibt sowohl ein Inhaltsverzeichnis als auch ein Register!) werden unzählige beeindruckende Bilder von Picards Enterprise und vielem mehr präsentiert. Stell Dir vor, Du würdest in Picards Zeit leben und wolltest ein Buch über die Enterprise 1701 D lesen. Hier hast Du es!

Die Enterprise wird dezidiert bis ins kleinste Detail erklärt. Begonnen bei den Vorgängern, über die Außenhülle, die auf mehreren Seiten erklärt wird, dem strukturellen Aufbau des Raumschiffs, die Navigation, die Untertassensektion, den Hauptmaschinenraum, diverse Monitore, die Uniformen bis hin zum kleinsten Ausrüstungsgegenstand in der Krankenstation wird alles unter die Lupe genommen.

Besonders spaßig: Eine Liste, die exakt anzeigt wie viele Stunden man bei welcher Geschwindigkeit (Warp) bis zum nächsten Stern unterwegs ist (Seite 39). Diese Liste ist ein gutes Beispiel dafür, dass dieses Buch sich weniger wie Merchandise anfühlt als wie ein Stück Geschichte.

Eigene Kapitel befassen sich mit dem Impusantrieb, den Manövriertriebwerken, dem EPS – Netzwerk oder den Trägheitsdämpfern. So abstrakt diese Begriffe auch klingen mögen: Durch gute Erklärungen (die sehr gut von Björn Sülter und Claudia Kern übersetzt wurden!), allerlei Illustrationen und Schemata wird dem Leser erklärt, was er immer über diese ihm längst vertrauten Begriffe wissen wollte.

Wer sich mit diesem Buch befasst, wird die Serie „Star Trek – The next generation“ anders erleben, weil er / sie nun mitreden kann.

Danke, Cross – Cult! Gibt es noch mehr davon?

Es ist mehr als löblich, dass sich Cross – Cult an diese großartige Veröffentlichung gewagt hat und so das TNG – Fan – Herz auch im 21. Jahrhundert noch einmal höher springen lassen kann.

Unnötig zu sagen, dass dies ein geniales Weihnachtsgeschenk für alle TNG Fans ist, die sich bisher zurückhalten konnten oder schlicht noch nicht wissen, was da auf dem deutschen Büchermarkt erschienen ist.

Am Ende wünsche ich mir nur noch, dass dieses Buch einen dermaßen großen Erfolg feiert, dass auch die Folgebände erscheinen werden, denn von Kirk bis Janeway gibt es für jede Serie auf englisch einen Band! Wie schön wäre es, wenn sie alle auf Deutsch erschienen!

Das illustrierte Handbuch zur Enterprise D von Captain Jean – Luc Picard könnt ihr überall kaufen, wo es Bücher gibt. (Preis: 29,99 EUR). Natürlich auch auf der Website von Cross-Cult, wo es noch ein paar weitere Ansichten des Buchs gibt:

https://www.cross-cult.de/titel/star-trek-sachbuch-illustriertes-handbuch-die-u-s-s-enterprise-ncc-1701-d-captain-picards-schiff-aus-star-trek-the-next-generati.html?titel_medium=9

II. STAR TREK: Raumschiff Enterprise –  die limitierte Complete Steelbook Edition

Für mich begann meine Leidenschaft für Star Trek mit „Raumschiff Enterprise“. Ja, ich bin alt genug gerade noch erlebt zu haben, wie die Enterprise über den Bildschirm des ZDF raste. Captain Kirk wurde damals einer meiner großen Helden (neben Captain Future Luke Skywalker) und ist es heute noch.

Neue Auflage mit neuem Design!

Die Serie wurde gerade noch einmal neu aufgelegt – und zwar in schicken, limitierten Steelbooks! Etwas kompakter als die vorherige Veröffentlichung auf Blu – Ray, gibt es die drei Staffeln jetzt in drei neu gestalteten Steelbooks, die richtig hübsch geworden sind. Um Platz zu sparen liegen im inneren, wo es ebenfalls eine schöne Illustration der Helden des Raumschiffs Enterprise zu sehen gibt, die Blu – Rays übereinander. Darum ist das Set auch so kompakt.

Star Trek TOS – Steelbook Edition (c) Paramount

Diese Ausgabe ist einerseits etwas für Sammler, andererseits auch für alle, die sich bisher noch gescheut haben, Geld für die bekannte Serie auszugeben.

Pressetext:

Unendliche Weiten … Season 1 Gehen Sie mit der Crew der original USS Enterprise auf ihre wagemutige fünfjährige Mission, in der sie dorthin gelangen, wo nie ein Mensch zuvor gewesen ist. Enthalten sind Episoden wie „Spock unter Verdacht“, „Ganz neue Dimensionen“, „Horta rettet ihre Kinder“ und die von Kritikern hochgelobte Folge „Griff in die Geschichte“. Season 2 Das

zweite Jahr der Reisen von Captain James T. Kirk und der Crew des Raumschiffs Enterprise! Begleiten Sie sie auf ihren Abenteuern, die Science-Fiction-Fans auf der ganzen Welt seit Jahrzehnten faszinieren. Die Lieblingsepisoden dieser Season umfassen „Weltraumfieber“, bei der Spock gewalttätige Gefühle erlebt, „Schablonen der Gewalt“, bei der Kirk auf außerirdische Nazis trifft, und natürlich: „Kennen Sie Tribbles?“

Neues Design (c) Paramount (c) MW

Season 3 Diese dritte und letzte Staffel der „Star Trek“ Originalserie umfasst die denkwürdige Episode, in der Spocks Gehirn gestohlen wird, die tödliche Nachstellung des Duells am O.K. Corral und den Klassiker „Das Spinnennetz“. Ebenfalls enthalten ist die ursprüngliche „Star Trek“ Pilot-Episode „Der Käfig“ in beiden Versionen.

Einfach schön anzusehen!

Es dürfte bekannt sein, wie phänomenal die Überarbeitung der Serie gut getan hat. Die Farben sind extrem viel deutlicher und die Spezialeffekte wurden digital mit damals zu kostspieligen, aber möglichen Effekten ersetzt. Seither sieht die Serie, zumal auf Blu-Ray, so gut aus wie nie. Dem Nostalgiker wird indes die Möglichkeit gewährt, sich die Folgen im Original, mit den ursprünglichen Effekten, anzusehen.

Reichhaltiges Zusatzmaterial, wie Interviews, Kommentare und Trailer, runden die Packung ab. Auch dies, so scheint es mir, ist für jeden Fan, der noch nicht in Besitz der Reihe ist und natürlich für jeden Star Trek Sammler, ein tolles Weihnachtsgeschenk!

Aktueller Preis bei Saturn: 99,99 EUR. (Stand November 2021)

https://www.saturn.de/de/product/_star-trek-raumschiff-enterprise-complete-boxset-limitiertes-steelbookr-blu-ray-2755373.html

Das DVD – Set ist um einiges günstiger mit 42,99 EUR. (Stand November 2021):

https://www.saturn.de/de/product/_star-trek-raumschiff-enterprise-complete-boxset-science-fiction-dvd-2209484.html

 

 

Star Trek Kinofilme – auf 4K und remasterter Blu – Ray

Die ersten vier Star Trek Filme wurden im September 2021 in zwei Versionen – neu remastered – veröffentlicht. In der 4K Variante und einer neuen Blu-Ray – Variante. Das eigentlich spektakuläre dabei ist natürlich die 4K Version, die man aber nur mit einem entsprechenden Abspielgerät und einem passenden TV – Gerät genießen kann. Vorab muss ich mich bei meinen Lesern etwas entschuldigen, denn ich habe mir lediglich die Blu – Rays angeschaut, mich aber auch etwas schlau gemacht… Aber lest selbst!

Schöner!

Besonders schön ist bei den neuen Veröffentlichungen, die sowohl die Standard – Blue – Rays als auch die neuen 4K – „Scheiben“ enthält, das Cover – Artwork, welches ein wenig Comic – haft wirkt, aber dem Fan gefällt, wie ich behaupte. Sieht schon toll aus.

Als – man muss schon fast sagen „old school“ – Besitzer eines HD – TV – Geräts interessierte mich vor Allem, ob es zu den bisherigen Veröffentlichungen der ersten vier Teile auf Standard -Blu – Ray eine signifikante Verbesserung zu sehen gibt.

Neben der Möglichkeit den Soundtrack zum ersten Kinofilm separat zu hören liegt auch eien eine digitale Version vor, so dass man – ganz zeitgemäß – auch auf seinen Geräten (Notebooks, Smartphones, Tabletts) die Filme genießen kann, so man möchte.

Leider fällt meine entsprechende Antwort bezüglich der abermals verbesserten Qualität der BLU – RAYS etwas zwiegespalten aus. Einerseits scheinen mir Kontraste und Farbfülle noch eine Spur schöner geraten zu sein (marginal), aber den wirklich „großen Sprung“ kann man meiner Meinung nach nur mit den 4K – Abtastungen erleben. So ist mein Eindruck.

Star Trek Kinofilme 4K (c) Paramount, CBS

Man kann nichts falsch machen – beim Erstkauf!

Wer sich erstmals die ersten vier Teile kauft, der kann hier nichts falsch machen! Die Abtastung war schon in den bisherigen Blu – Ray – Varianten gelungen, ja, viel schöner anzusehen als einstmals im Kino! Der Genuss wird jetzt noch übertroffen und 4K gehört ohnehin die Zukunft. Bei Star Trek II erhält man – wie schon bei der ersten Veröffentlichung des „Director Cuts“ die Wahl zwischen Kinoversion und Directors Cut. Die Teile III und IV liegen „nur“ in der Kinoversion vor.

Auf Youtube gibt es diverse Vergleiche zwischen den Standart Blu – Ray – Versionen und der neuen 4K Variante, die zeigen, dass das Bild durch die Überarbeitung stark verbessert wurde. Doch ich möchte nur von dem berichten, was ich auch selbst „testen“ konnte und überlasse es daher meinen Lesern in dieser Hinsicht selbst die Fühler nach passenden YT – Videos auszustrecken.

Eine Lücke…

Was spürbar fehlt ist der Director´s Cut des ersten Kinofilms, denn Robert Wise musste seinerzeit unter starkem zeitlichen Druck arbeiten, so dass der Film, wie er seinerzeit in die Kinos kam, gar nicht seiner eigentlichen Vision entsprach. Er holte dies jedoch, auch dank CGI, nach, so dass 2001 auf DVD sein director´s cut zum ersten Kinofilm erschien, der tatsächlich weniger Längen und ein paar inhaltlich erhellende Szenen enthält. Diese Version macht einfach mehr Spaß, könnte man sagen. Auf Paramount+ (hauseigener Fernsehsender von Paramount in Amerika) soll eine 4K Variante dieses Films erscheinen. Hoffentlich kommt auch eine Version auf Blu – Ray / UHD – Blu – Ray heraus!

Auf Trekcore.com kann man erfahren, dass auch die folgenden Kinofilme einer Veröffentlichung auf UHD – Blu – Ray entgegen sehen. So was braucht aber einfach Zeit, darum gibt es jetzt erstmal nur die ersten vier Teile.

Die passen aber ja auch gut zusammen. Während „Star Trek – Der Kinofilm“ der Auftakt für die TOS – Kino – Ära war, sind die Filme II – IV ja sozusagen eine Trilogie mit lose zusammenhängenden Inhalten.

Der Preis für die ersten 4 Kinofilme beträgt 79 EUR bei Amazon. Ein Vergleich zwischen den Anbietern lohnt sich, da die Preis schwanken.

Es ist schön zu sehen, dass man sich bei Paramount darum bemüht, die „alten“ Star Trek Kinofilme optisch aufzupeppen, damit diese auch mit den neueren Entwicklungen der Technik mithalten können. Wir können uns sicher auf mehr in dieser Richtung freuen. 

Han Solo (Hoth), Luke Skywalker (Hoth) – Black Series Hasbro

Luke und Han (Hoth)

Seit einiger Zeit erscheinen in der Black Series von  Hasbro Neuauflagen bekannter Figuren rund um „Das Imperium schlägt zurück“.

Für mich sind die rund 15cm (6 inch) großen Figuren ein perfekter Kompromiss aus den Kenner – Actionfiguren meiner Kindheit und den kostspieligeren Vitrinen – Figuren. Die Black Series Figuren kosten rund 30 EUR (Normalpreis) und man sollte bei ihnen „zuschlagen“, wenn sie zum Startpreis angeboten werden. Einige davon erreichen nach Ende der Produktion ebenfalls recht hohe Preise.

Neben Han Solo (Hoth) steht nun auch Luke Skywalker (Hoth) in einer Vitrine. Es folgt eine kurze Beschreibung.

Hoth made by Hasbro

Jede der Figuren hat ein sehr schön modelliertes Gesicht. Die Kleidung der Figuren von Han Solo und Luke Skywalker sind bis ins Detail nachgebildet. Die gesteppte Winterkleidung etwa oder die Gürtel. Zieht man die blaue Klinge aus dem Laserschwert von Luke, kann man es, quasi mit „eingezogener Klinge“ an seinen Gürtel hängen, was ziemlich gut ausschaut.

Die Kapuze von Han Solo kann man (etwas schwierig) abziehen oder – leichter, indem man den Kopf komplett abzieht (ja, das geht tatsächlich) . Allerdings fand ich, dass Han ohne Kapuze etwas seltsam aussieht. Der Kopf hat sicherlich die richtige Größe, wirkt aber dann irgendwie „zu klein“. Nur meine Meinung.

(c) Hasbro – Han Solo (Hoth)

Die Luke Skywalker – Figur aufzustellen stellte sich als kleines Problem heraus. Nach einer Weile fand ich eine gute Position, aber es ist schade, dass die schönen Figuren einen unterschiedlich guten Stand haben. Sogar ein und dieselbe Figur steht mal gut und mal schlechter, obwohl man die Füße recht gut bewegen und anpassen kann.

Han und Luke tragen übrigens zusätzlich noch Blaster, die man auch praktisch im jeweiligen Holster unterbringen kann.

Fazit

Abgesehen davon, dass manche Figur nur mit viel Überredungskunst auch stehen bleibt, wenn man sie sich in die Vitrine stellt, sehen die Black Series Figuren mittlerweile meilenweit besser aus als jene Kenner Actionfiguren aus der 70er / 80er – Jahre. Die Gesichter sehen den Schauspieler(innen) viel, viel ähnlicher. Die Kleidung wartet mit liebevollen Details auf und auch das Zubehör (wenig, aber treffendes Zubehör) trägt dazu bei, dass man sich mit diesen Figuren ein Stück „Star Wars“ in die Wohnung holt.

(c) Hasbro: Luke Skywalker (Hoth)

Nun heißt es: Zugreifen, solange der Vorrat reicht! Denn leider sind manche der Black Series Figuren all zu schnell vergriffen. Im Moment bekommt ihr sie noch u.a. auf der Website swblackseries.de für ca. 25 EUR pro Stück. Aber auch auf emp.de kann man fündig werden, um nur zwei Internet – Läden zu nennen.

In Kürze werde ich euch vom neuen Black Series OBI WAN KENOBI und REY (DARK VISION) berichten.

Bis dahin: Möge die Macht mit euch sein!

 

 

Princess Leia (Hoth) – Black Series

Wie für viele Star Wars Fans ist auch für mich „Das Imperium schlägt zurück“ ein Paradebeispiel dafür, wie Star Wars aussieht, wenn es richtig, richtig gut ist. Besser ist kaum möglich. Schlachten im Schnee, ein schicksalhaftes Laserschwert – Duell in einer Wokenstadt, der ominöse, gruselige Imperator und und und. Ich muss euch nicht erzählen, was in dem Film, den viele auswendig kennen, alles passiert. Wer es mag, wird es ehedem nicht vergessen.

Die Prinzessin war schon in Episode IV – „Eine neue Hoffnung“ – reizend. Die kleine, tapfere Frau mit der scharfen Zunge („So klein und schon bei den Sturmtruppen?“) wirkte, was die Kleidung anging, erstaunlich grazil in ihrem langen, weißen Kleid. Eine echte Prinzessin eben.

Leia (Hoth) – Hasbro

In Episode V lernen wir sie viel taffer kennen. Hier trägt sie praktisch und doch immer noch reizend, ihre Haare zu einem Kranz gebunden, während sie eine Rebellensoldaten – Uniform trägt. Carrie Fisher war eine Frau, die in jedem Outfit äußerst attraktiv und präsent wirkte. Ich persönlich mag jedoch ihr „Hoth Outfit“ besonders, weil ich alles rund um den „Eiswürfel – Planeten“ mag. Die Snowtrooper sehen besser aus als die normalen Stormtrooper, die Rebellen wirken in ihren Uniformen auf Hoth ebenfalls viel cooler und – ja – auch die Prinzessin. Wie kühl sie ist merkt besonders Han Solo, doch während sie sich noch anfangs in den Gängen von Echo Basis mit Han streitet wissen wir, es wird in diesem Film zu jenem legendären „Ich liebe dich“ – „Ich weiß!“ – Moment kommen.

Kein Wunder, dass ich – Warsler, der ich bin – unbedingt die Black Series Figur der Prinzessin im Hoth Outfit haben musste.

Leia (Hoth) von Hasbro – Black Series

Ich finde, dass es Hasbro hier wieder mal gelungen ist das Gesicht UND die Kleidung sehr gut herüber zu bringen. Mit dabei ist auch ein wenig Zubehör, wie die Schutzbrille und die Waffe, die man kennt.

Erhalten kann man die Figur u.a. auf Amazon.de, Toyspalace.com und fantasywelt.de.

 

Jules Verne und die geheimnisvolle Insel – Teil II

Kapitän Nemo

Wenn wir uns nun der „geheimnisvollen Insel“ zuwenden wollen, müssen wir uns zunächst einmal die Person betrachten, die im Mittelpunkt der Geschichte steht. Die Rede ist vom Prinzen Dakkar!

Ach so, ja, ihr kennt ihn besser unter dem Namen „Kapitän Nemo“. Er tauchte in zwei Romanen von Jules Verne auf: „20.000 Meilen unter dem Meer“ (1859- 1870) und „Die geheimnisvolle Insel“ (1874 – 1875). Wenn man es ganz genau nehmen will, dann muss man auch seinen „Cameo – Auftritt“ in dem Theaterstück „Reise durch das Unmögliche“ (Voyage à travers l’impossible) von Jules Verne und Adolphe d’Ennery nennen, welches im November 1892 im Théâtre de la Porte Saint-Martin in Paris aufgeführt wurde. Leider wurde dieses Stück bis heute nicht ins Deutsche übersetzt (oder aufgeführt).

Nemo wird von Jules Verne wie folgt beschrieben:

„Er ist der Sohn eines indischen Rajas (Fürsten), genauer des Hindu Raja von Bundelkund sowie ein Nachfahre des indischen Helden Tippo Sultan. In seiner Jugend, in der er Europa bereist, erfährt er eine eben solche Erziehung. Er spricht Französisch, Englisch, Latein und Deutsch.“

Im ersten indischen Unabhängigkeitskrieg, 1857, verliert er seine Familie – und sein Königreich. Daher beschließt er sich der Wissenschaft zu widmen, entwirft ein U-Boot, die Nautilus, und entzieht sich der Menschheit, zu der er kein Vertrauen mehr hat, indem er die Meere bereist.

MW: Es scheint so, dass Jules Verne ein Problem mit der Kolonialpolitik hatte. Richtig?

A. Fehrmann: Dort war Verne auf einem Auge blind. Gleichzeitig fand er französische Kolonien völlig in Ordnung. Gerade Nordafrika unter französischer Verwaltung ist oft ein Thema in den Romanen – hier stichelte er öfters gegen die britischen Ambitionen. (…) Hinter der indischen Problematik des Konloniallebens steht eben Großbritannien Als Kritik auch formuliert im Roman „Das Dampfhaus“: Niederschlagung des Sepoiaufstandes durch die Briten. Und hier eben als Unterdrückung der Inder, die Nemo zum „Rebellen“ werden lässt.

Das faszinierende an Kapitän Nemo ist wohl, dass er ein eigenwilliger Mensch ist, der ganz nach seinen eigenen Regeln lebt und dabei in einem damals noch viel unbekannteren Meer sein neues Zuhause gefunden hat. Sein Charakter hat Tiefe! Seine Reisen führen ihn in das ewige Eis der Antarktis bis hin zu den Ruinen von Atlantis.

Man könnte meinen, Jules Verne wäre selbst Kapitän Nemo nicht ganz unähnlich gewesen.

Die geheimnisvolle Insel: Das Buch

Eigentlich hat er sich von der Menschheit enttäuscht abgewandt, manchmal jedoch, wenn er all zu große Ungerechtigkeit erlebt, mischt er sich doch ein. So im kretischen Aufstand (1866) oder um Schiffbrüchigen zu helfen:

Der Roman, „Die geheimnisvolle Insel“, beginnt in Richmond (Virgina) während des amerikanischen Sezessionskrieges (1861 – 1865). Ort: Ein Kriegsgefangenenlager. Personen: Ingenieur Cyrus Smith, sein schwarzer Diener Nab, der Kriegsberichterstatters Gideon Spilett, der Seemann Pencroff, der Junge Harbert und dessen Hund Top.

Interessant ist die Vermutung, dass Verne den Namen „Cyrus Smith“ aus „Cyrus Field“ und „Blacksmith“ zusammengesetzt haben mag. Cyrus Field widmete sich mit großer Hingabe der transozeanischen Telegraphie, während „Smith“ von „Blacksmith“ = Schmied kommen mag.

Sie fliehen mit Hilfe eines Freiballons, geraten aber nach einer Zeit in einen Orkan, was ihren Absturz zur Folge hat. Es verschlägt sie auf eine ihnen unbekannte Insel im südlichen Pazifik. Als treue Nordstaatler benennen sie die Insel nach ihrem Präsidenten: Lincoln-Insel.

In den Verfilmungen wurde aus dem Seemann Pencroft häufig ein Südstaatler, der in Konflikt mit Nab gerät. Dieser jedoch war in dem Originalroman nicht viel mehr als ein „freier Diener“. Allerdings war es in Jules Vernes Romanen normal, dass es Diener gab!

A. Fehrmann: Nab opferte sich mit seiner Hilfsbereitschaft und der Selbstverneinung auf. Über den Rang eines „vorzüglichen Dieners“, obwohl er de facto ein freier Mann war, kam er nie heraus. So die Darstellung Vernes. Diese Rollenverteilung gibt es aber unabhängig von der Hautfarbe in vielen Verne – Romanen. Die „großen Köpfe“ hatten immer ihre dienstbaren Geister/Gehilfen. Siehe Prof. Arronax und sein Gehilfe, Lidenbrook und sein Neffe bzw. Hans, Fogg und sein Passepartout oder Fergusson und Kennedy schon im ersten Roman.

Nachdem sie einsehen müssen, dass sie die Insel nicht so ohne Weiteres verlassen können, richten sie sich dort ein, wobei Cyrus Smith als heimischer Ingenieur und der Wissenschaft zugewandter Geist, die Ressourcen der Insel zu nutzen weiß. Sie sprengen eine Höhle in eine Granitwand, die nahe der Küste liegt und machen sie bewohnbar.

Eines Tages finden sie – auf wundersame Weise – wertvolles Strandgut: nützliche Werkzeuge, Bücher, einen Sextanten und Instrumente, die ihnen das Leben auf der Lincoln – Insel noch angenehmer machen.

Sie erfahren durch eine Flaschenpost von einem Schiffbrüchigen auf einer Nachbarsinsel (Tabor) und es stellt sich heraus, dass dort Ayrton, bekannt aus Jules Vernes Roman „Die Kinder es Kapitän Grant“, lebt. Er ist allerdings völlig verwildert. Erst nach einiger Zeit beginnt er sich wieder zivilisierter zu verhalten und erinnert sich, dass er als entlarvter Freibeuter zwölf Jahre zuvor von Lord Glenarvan auf der Insel ausgesetzt wurde (siehe: Die Kinder des Kapitän Grant). Allerdings war er es nicht, der die Flaschenpost auf den Weg brachte!

Schließlich taucht ein Schiff am Horizont auf. Zuerst glauben die Gestrandeten, dass es Rettung verheißt, aber dann stellt sich heraus, dass es Piraten sind. Sie werden angegriffen. Vollkommen unerwartet und in allerletzter Sekunde explodiert das Piratenschiff! Die Inselbewohner sind erleichtert, aber auch verwundert!

Nautilus (c) Aus der Sammlung von A. Fehrmann

Eines Tages gibt sich Nemo zu erkennen: Älter und schwächer, seines baldigen Todes bewusst, hat er anhand des guten Miteinanders der Schiffbrüchigen wieder ein wenig Vertrauen in die Menschheit bekommen. Er war es, der den Schiffbrüchigen die ganze Zeit zur Seite stand, ihnen das „Treibgut“ zukommen lies, die Flaschenpost schickte und das Piratenschiff zerstörte als die Lage ausweglos schien!

Sein U-Boot, die Nautilus, sitzt in einer Grotte fest und Nemo weiß, dass die Insel bald explodieren wird: Der Vulkan der Insel wird aktiv werden! Er warnt die Inselbewohner, die nun vier Jahre auf der Insel leben, und stirbt an Bord der Nautilus.

Die ehemaligen Schiffbrüchigen wissen, dass sie nun gegen die Zeit arbeiten, schleunigst ein Schiff bauen müssen! Der Vulkan bricht aber früher aus: Rettung gibt es nur durch das Auftauchen der Dampfyacht „Duncan“, gesteuert von einem Sohn des Kapitän Grant: Robert Grant. Die Koordinaten der Insel hat er durch Nemo erfahren, der sie 12 Jahre zuvor bei ihm hinterlegt hatte, weil dann die Zeit gekommen wäre, Ayrton aus seinem Exil zu retten.

Jules Verne war 1875 – im Alter von 47 Jahren! – als er „die geheimnisvolle Insel“ veröffentlichte, bereits ein weltberühmter Schriftsteller! Die Romane „Die Kinder des Kapitän Grant“, „20.000 Meilen unter dem Meer“ und „Die geheimnisvolle Insel“ gehören zusammen, wobei man bei den in den Romanen angegebenen Jahreszahlen etwas großzügig sein muss, weil sie zeitlich nicht genau zusammen passen.

Die geheimnisvolle Insel: Die TV – Serie!

Wer die Inhaltsangabe der „geheimnisvollen Insel“ gelesen hat, wird dort vielleicht das Auftauchen von Riesenkrabben, Monsterspinnen oder sonstigen „Unheimlichkeiten“ vermissen. Aber das waren lediglich ausgedachte Zutaten der filmischen Umsetzungen.

Vorstellen möchte ich euch eine eher unbekannte, dabei jedoch sehr aufwendige Verfilmung dieses Romans. Eine Serie, die zwischen dem 8. November und dem 13. Dezember im auf dem „DDF 1“ (später DDR 1) – Kanal lief, sowie 1975, stark gekürzt, auf dem „Ersten“ gezeigt wurde.

Der französische Produzent Jacques Bar (1921 – 2009) kam 1972 auf die Idee dem Landsmann Jules Verne mit einer sechsteiligen Serie ein Denkmal zu setzen. Einer Serie, die sich allein am Original orientiert und nicht davon abweicht. Als Co-Produzenten engagierte er Eduardo Manzanos (1919 – 1987). Regie sollten Juan Antonio Bardem (spanischer Filmregisseur und Drehbuchautor, 1922 – 2002) und Henri Colpi (schweizer Regisseur, Drehbuchautor und Cutter, 1921 – 2006) übernehmen. Das Drehbuch schrieb ein Trio, bestehend aus Bardem selbst, stellvertretend für Spanien, sowie der italienischen Monica Venturini und dem Franzosen Jaques Champreux.

Antonio Bardem wollte James Mason für die Rolle des Nemo, da ihn seine Darstellung in „20.000 Meilen unter dem Meer“ so gut gefallen hatte. Aber er sagte ab und so wurde Omar Sharif ausgewählt.

Sharif wurde 1932 als Maechel Chalhoub in Alexandria geboren und wuchs in Kairo auf. 1932 hatte er seinen ersten Filmauftritt in dem ägyptischen Film „The blazing sun“. Als er 1962 – neben Peter O´Toole – in „Lawrence von Arabien“ auftrat, wurde er weltbekannt. Sharif erhielt einen „golden globe“ und wurde für einen Oskar als „bester Nebendarsteller“ nominiert. der „andere“ wirklich große Film, mit dem man Omar Sharif verbindet, ist „Doktor Schiwago“, in dem er den Juri spielte. Omar Sharif starb am 10. Juli 2015 mit 83 Jahren an einem Herzinfarkt.

Als die „Insel“ verfilmt wurde, war er jedoch erst 41 und stand damit tatsächlich in der Mitte seines Lebens und auch, wenn er James Mason nicht ähnlich sah, so sah er doch Prinz Dakkar ähnlich, wie ihn sich Jules Verne einst vorgestellt haben mag und wie er in den Romanen beschrieben wird.

(c) Pidax – Endlich auf DVD: Die geheimnisvolle Insel – die komplette Serie

Die übrigen Schauspieler waren vorwiegend Schauspieler, die in Frankreich lebten. Beginnend mit Rafael Bardem Jr., dem Sohn von Regisseur Juan Antonio Bardem, der den Jungen – Harbert Brown -darstellte. Neben Nemo und Harbert wurden die Rollen wie folgt besetzt: Ambroise Bia (Nab), Jess Hahn (Pencroft), Philippe Nicaud (Spilett), Gerard Tichy (Cyrus Smith), Rik Battaglia (Finch), Gabriele Tinti (Ayrton), Mariano Vidal Molina (Harvey – Pirat).

Obwohl ein Großteil der Serie / des Films tatsächlich buchgetreu umgesetzt wurde, gab es auch in dieser Verfilmung Elemente, die im Original nicht zu finden sind.

MW: Wie nahe ist die Serie mit Omar Sharif dem Original? Gibt es Serien / Filme,  die dem Original näher sind?

A. Fehrmann: Die buchgetreueste Umsetzung der Filmgeschichte ist die russische Version von 1941. Sehr viele Umsetzungen und Ideen der 1973-Film-Version sind reine filmische Zutaten. Sie waren dem Zeitgeschmack (Sci-Fi-Einfluss und allgemeine Filmtrends) sowie dem Erreichen der Zielgruppe jugendlicher Zuschauer geschuldet. Man versuchte das Script zu entstauben und zusätzlichen Thrill einzubauen. Dazu gehören im Film die futuristischen Waffen Nemos, aber vor allem: Im Roman war Nemo allein – er war eben der „Geist“ der Insel.

Noch bevor die Mini-Serie zu Ende gedreht worden war, stieg der Co-Produzent – Eduardo Manzanos -aus. Er wollte kein weiteres Geld mehr in den Film investieren und stattdessen einen zweistündigen Film aus dem existierenden Material zusammen schneiden. Nur das Ende wollte er noch drehen, wofür er die Schauspieler nach La Pedriza bat, der größten Granitformation Europas. Allerdings kamen die Schauspieler nicht! Manzanos musste improvisieren und drehte das Ende der Insel mit handgefertigten Modellen.

Unterdessen stellte Jacques Bar, der sich nicht mit Manzanos einigen konnte, die epische Serie so zu Ende, wie er es sich immer vorgestellt hatte.

Der zweistündige Spielfilm von Eduardo Manzanos kam acht Monaten vor der Erstausstrahlung von Bar´s Serie in die spanischen Kinos! Die Serie wurde im Dezember 1973 im französischen Fernsehen ausgestrahlt.

Das Manzanos eigene Wege ging, sorgte für zwei unterschiedliche, gleichermaßen erfolgreiche Umsetzungen des Romans. Der Film wurde in Spanien von 1.5 Millionen Zuschauern gesehen, was man damals als erfolgreich ansehen konnte.

Beide Versionen unterschieden sich in unterschiedlichen Kamera-Perspektiven. Zudem ist klar, dass eine 6 x ca. 50minütige Serie viel mehr Inhalt transportieren kann als ein 2 Stunden Film. Zum Beispiel die wissenschaftlichen Entdeckungen des Cyrus Smith kommen in der Serie weit mehr zur Geltung. In der spanischen Version wird eine viel weniger ausgefeilte Nautilus gezeigt, was wohl daran liegen mag, dass nur die französische Variante gute Bühnenbildner unter Vertrag hatten: Jose Luis Galicia und J. P. Cubero. Zudem arbeitete der fähige „Special Effects Mann“ Manuel Baquero für sie.

Die Titel der einzelnen Folgen zeigen auf, wie nahe man sich am Original orientierte und wie episch die Verfilmung der Serie war:

1. Die Flucht im Ballon

2. Die wunderbare Rettung

3. Der unheimliche Berg

4. Die Flaschenpost

5. Die schwarze Flagge

6. Kapitän Nemo

Beiden Varianten ist die romantisch – sehnsüchtige Musik von Gianni Ferrio (1924 – 2013) zu Eigen, die man gehört haben muss, um zu verstehen, was ich meine.

Diese fulminante Verfilmung, die sich besonders in ihrer sechsteiligen Variante so richtig entfaltet, wurde auf Lanzerote, den kanarischen Halbinseln, sowie in Valenzia, Cameroon und in Madrid gedreht.

DVD – Veröffentlichungen

2005 gab es eine 3-DVD-Edition zu kaufen, in der sich ein „directors cut“ der spanischen Verfilmung, die deutsche Kinoversion, die deutsche Super-8-Version sowie ein 268minütiger ! Film befand, der wohl auch Manzanos zuzuordnen ist. Er wirkt recht lieblos erstellt. Gerade so als hätte man alles Filmmaterial zusammengehängt. Erstaunlich ist, dass er komplett deutsch synchronisiert ist, wiewohl mit Sicherheit nie eine 268minütige „geheimnisvolle Insel“ am Stück im deutschen TV gezeigt wurde!

Es ist (wieder einmal) PIDAX zu verdanken, dass auch die sechsteilige Serie auf dem deutschen Markt zu haben ist: https://www.pidax-film.de/Serien-Klassiker/Jules-Verne-Die-geheimnisvolle-Insel::1036.html

Jules Verne – der Phantast und Prophet

Als ich die Serie der „geheimnisvollen Insel“ mit Omar Sharif erstmals sah, nahm sie mich ganz und gar gefangen. Das war irgendwann Mitte der 70iger Jahre. Seither erinnern mich Ballons immer an Jules Verne und an Abenteuer. Ich höre dann, wie weit entfernt, die Musik von Gianni Ferrio und weiß, wie fasziniert ich damals gewesen bin.

Für mich bleiben Verne – Verfilmungen aber sowieso immer etwas Besonderes. Wie oft habe ich Professor Lidenbrog auf seiner „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ verfolgt oder bin mit Phileas Fogg in „80 Tagen um die Welt“ gereist! Auch in „20.000 Meilen unter dem Meer“ ist es für mich immer noch so unheimlich – spannend wie im Weltraum an Bord der „Enterprise“, ja vielleicht sogar noch aufregender.

Was Jules Verne betrifft, so ist er für mich einer der Menschen, die ich gerne einmal persönlich treffen würde, wenn auch unbedingt mit Dolmetscher 😉

Es genügte Jules Verne nicht, lediglich seine Fantasien zu Papier zu bringen, er wollte sie wissenschaftlich unterlegen, steckte viel Mühe in die Recherche und hat dabei häufig unwissentlich als Prophet gewirkt, denn viele seine Erfindungen gibt es inzwischen – manchmal abgewandelt, manchmal beinahe exakt nachgeahmt – tatsächlich. So wusste Kapitän Nemo davon, wie man aus Wasserstoff Energie gewinnen kann. Hat Verne hier in unsere Zukunft geschaut?

„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft. Die Energie von morgen ist Wasser, das durch elektrischen Strom zerlegt worden ist. Die so zerlegten Elemente des Wassers, Wasserstoff und Sauerstoff, werden auf unabsehbare Zeit hinaus die Energieversorgung der Erde sichern.“ (Zitat aus „Die geheimnisvolle Insel“)

Schon 1870, mit 35 Jahren, erahnte er, dass es einmal so etwas wie das Internet geben würde: In seinem Roman „Paris im 20. Jahrhundert“. Der Roman, der seinem Verleger Hetzel zu pessimistisch war, um veröffentlicht zu werden, zeigte eine Zukunft auf, die der heutigen nicht unähnlich ist. Eine ausschließlich materielle Welt und unverantwortlichen Umgang mit dem wissenschaftlichen Fortschritt!

Das aufregende, spannende daran, sich mit Jules Verne zu befassen ist, dass er ein großer Geist war. Jemand, der nicht nur gut schreiben konnte, sondern Visionen hatte, die von wissenschaftlichem Wissen untermauert wurden. Er ist nicht nur Schöpfer der Gattung „Science Fiction“, er ist der Erfinder einer ganz eigenen Gattung der Literatur: des einzigartigen „Jules Verne Romans“!

FIN

Jules Verne und die geheimnisvolle Insel – Teil I

Randnotiz: Den nachfolgenden Text schrieb ich seinerzeit für den Fedcon Insider. 

Der Großvater der Science Fiction

Wer würde sich nicht an jene Szene in „Zurück in die Zukunft III“ erinnern, in der Clara Clayton und „Doc“ Brown feststellen, dass sie die gemeinsame Leidenschaft verbindet, Jules Verne zu lesen! Zitat, „Doc“ Brown: „(…)20.000 Meilen unter dem Meer: Mein absolutess Lieblingbuch! Als ich es das erste Mal als kleiner Junge las, ja, da wollte ich Kapitän Nemo kennenlernen!“

Jules Verne (c) aus der Sammlung von A. Fehrmann

Ich lade dazu ein, nicht nur Kapitän Nemo etwas näher kennenzulernen, sondern auch Jules Verne, den „Großvater der Science Fiction“. Denn was wissen wir über den berühmten Autoren – außer, dass seine Romane verfilmt wurden?

Schließlich werde ich noch auf eine ganz spezielle Verfilmung der „geheimnisvollen Insel“ eingehen, die heute vielleicht weniger bekannt ist als sie es verdient und die es uns ermöglicht, des verstorbenen Omar Sharif (10. April 1932 – 10. Juli 2015) zu gedenken.

Wer war Jules Verne?

Die Biografie von Jules Verne liest sich etwas unwirklich, weil er zu einer Zeit lebte, in der unsere Welt gesellschaftlich, politisch und überhaupt in so ziemlich jeder Hinsicht, eine andere war. Was gleich geblieben ist: Wenn man an seinen persönlichen Traum glaubt, kann es gelingen, dass er Wirklichkeit wird. Vernes Traum war das Schreiben! Reisen wir also 187 Jahre in die Vergangenheit und werden Zeuge seiner Geburt…

Ein Schriftsteller wird geboren

Am 8. Februar 1828 wurde Jules Verne in der französischen Hafenstadt Nantes geboren. Sein Vater – Pierre Verne – war Rechtsanwalt, was in seiner Familie der übliche Beruf war, der von Vater zu Sohn übertragen wurde. Die Mutter trug den wohlklingenden Namen Sophie Allote de la Fuye. Sie entstammte einer Reederei- und Handelsfamilie.

„Ich habe in einer Hafengeschäftigkeit einer großen Handelsstadt gelebt, die Ausgangs- und Endpunkt vieler Reisen nach Übersee war…. Damals hatten wir nur die schwerfälligen Segelschiffe der Handelsmarine… Im Geiste kletterte ich in ihren Wanten, zog mich hinauf zu den Mastkörben und klammerte mich an die Köpfe ihrer Masten… Welches Verlangen ich hatte, die bebende Leitplanke zu überspringen, die sie mit dem Hafendamm verband, und den Fuß auf ihr Verdeck zu setzen!“ (J. Verne)

Der Hang zu abenteuerlichen Gedanken an ferne Gestade blieb und sollte ihn viele Jahre später auch ernähren.

Zunächst steuerte ihn aber sein Vater in Richtung Jura-Studium. Er unterrichtete ihn – nach bestandenem Abitur – zunächst selbst. Er wollte seinen Sohn nicht im „Sündenpfuhl“ Paris wissen. Nur zur mündlichen Prüfung durfte Verne nach Paris.

Schon zu dieser Zeit las er sehr gern Bücher von Balzac, E. T. A. Hoffmann und Victor Hugo.

„Ich kann auf Bücher nicht verzichten, das ist unmöglich!“
(J. Verne)

Liebeskummer und Kreativität

Als seine Cousine Caroline Tronson seine Liebe im Jahre 1847 nicht erwiderte und jemand anderen heiratete, griff Jules Verne – erstmals ? – zur Feder, um etwas Eigenes zu ersinnen. Liebesgedichte, in denen es um verschmähte Liebe ging.

Ein Jahr später zog er mit einem Freund doch nach Paris, um sein Studium fortzusetzen, und zwar in die Rue de´l Ancienne-Comedie. Sein Vater hielt ihn finanziell recht kurz, damit er nicht auf „Abwege“ gerät.

Der in Paris lebende Alexandre Dumas veranstaltete häufig Empfänge und Essen, wozu er auch Studenten einlud. So lernte Jules Verne den Autoren der „drei Musketiere“ kennen, vor Allem aber dessen Sohn, Alexandre Dumas jr., mit dem er sich offenbar gut verstand: Ein gemeinsames Theaterstück, „Les Pailles rompues“, entstand und wurde 1850 im Theatre Historique 12 mal aufgeführt. Es deckte immerhin seine Kosten.

Faszination Schreiben

1849 beendete Verne sein Studium, aber blieb in Paris, fasziniert vom Schreiben und der kreativ-schöpferischen Umgebung. Noch war unklar, ob aus Jules Verne Anwalt oder Autor werden würde, aber seine Berufung setzte sich durch (und er sich dafür ein) als 1851 der Rechtsberater Championniere starb (ein Bekannter seines Vaters), in dessen Büro er eine Stelle hätte haben können. Er erklärte seinem Vater, dass er sich vollkommen der Schriftstellerei widmen wollte. Sein Vater war wenig beglückt darüber, reagierte aber überraschend mild.

Doch von seinem „Durchbruch“ als Schriftsteller war noch keine Rede! 1852 wurde Verne Sekretär des Intendanten des Pariser Theatere Lyrique – vermittelt durch Dumas -und schrieb teils allein, teils in einem Team, Stücke für eben jenes. Die schlecht bezahlte, anstrengende Arbeit forderte gesundheitliche Tribute: Magenschmerzen, Gesichtsmuskelähmungen und Schlaflosigkeit.

Als Jules Verne den blinden Entdeckungsreisenden Arago kennenlernte, wurde in ihm der Wunsch stark, Reiseerzählungen zu schreiben. Dies tat er – und veröffentlicht sie in der Familienzeitschrift „Musee des families“. Eine Geschichte aus dieser Zeit heißt „Ein Drama in den Lüften“ (ursprünglich: Un voyage en ballone). Eine andere trägt den Titel „Eine Überwinterung im Eise“ ( Un hivernage dans les glaces)und nahm u.a. die Handlung seines Romans „Die Kinder des Kapitän Grant“ vorweg.

1856 wurde Jules Verne von seinem Freund Auguste Lelarge zur Hochzeit eingeladen und lernte dort seine zukünftige Frau, Honorine Morel, geb. Deviane, kennen. Er heiratete sie am 10. Januar 1857 .

Jules Verne mit seiner Frau (c) Aus der Sammlung von A. Fehrmann

Reise nach Schottland

Eines Tages lud ihn sein Freund, der Komponist Aristide Hignard, zu einer Schiffsreise nach Schottland und Norwegen ein. Der Roman „Voyage à reculons en Angleterre et Écosse“ („Reise mit Hindernissen nach England und Schottland“) ging direkt daraus hervor, wurde jedoch nicht zu seinen Lebzeiten veröffentlicht. Eine weitere Reise nach Dänemark und abermals Norwegen folgte.

Im Jahre 1861 – Verne ist 33 Jahre alt – wurde sein Sohn, Michel, geboren.

Im Oktober 1863 startete der Heißluftballon „Géant“ auf dem Pariser Marsfeld, was viel Aufsehen erregte und zwei Wochen später startete ein neuer Ballon, der allerdings vor Hannover abstürzte. Die Insassen überlebten, mit teils schweren Verletzungen.

Fünf Wochen im Ballon

Jules Verne jedoch webte, von den Ballonfahrten inspiriert, in seiner Fantasie jene Geschichte, die für seinen literarischen Durchbruch sorgte: Am 31. Dezember 1863 erschien „Fünf Wochen im Ballon“. Diese Art von wissenschaftlich – abenteuerlichen Roman war gänzlich neu! Sein Verleger, Jules Hetzel (1814 – 1886), der auch die Bücher von Victor Hugo veröffentlichte, nahm Verne für 20 Jahre unter Vertrag, in denen er pro Jahr zwei Romane veröffentlichen musste, und nannte die Reihe „außergewöhnliche Reisen“ (Voyages Extraordinaires). Nach diesen zwanzig Jahren folgte jedoch noch weitere zwanzig Jahre, in denen er weitere Romane schrieb. Insgesamt umfassten die „außergewöhnlichen Reisen“, von denen viele Bestseller wurden, vierundfünfzig Romane, die in kurzer Zeit in andere Sprachen übersetzt wurden und weltweit Aufsehen erregten.

1867 besuchte Jules Verne die Weltausstellung in Paris, in der die neuesten Errungenschaften der Wissenschaft und Technik ausgestellt wurden. Unter Anderem fand er dort die Pläne des ersten französischen Unterseebootes, der Plongeur. Sie sollte später das Vorbild für die Nautilus sein, eines U-Boots mit viel größerer technischer Raffinesse. Besonders war, dass „sein“ U-Boot mit elektrischem Strom lief, was für seine Zeit noch nicht vorstellbar war. Doch schrieb er „20.000 Meilen unter dem Meer“ erst 1869, nachdem er nach Le Crotoy gezogen war. In seinem dortigen Haus konnte er direkt in Richtung Hafen blicken, wo sein Schiff, die „St. Michel“ lag. Wenn er einmal Abwechselung oder Ruhe brauchte, bereiste er – ähnlich Kapitän Nemo, nur nicht mit der Nautilus, sonderm mit seiner Dampfyacht – die Welt. So kam er nach Norwegen, Irland, Schottland, Deutschland… und aus all diesen Reisen entsprangen noch genauere Landschaftsbeschreibungen in seinen Romanen!

Vermutlich lag es daran, dass seine Frau sich im beschaulichen Le Crotoy langweilte, dass sie 1869 nach Amiens zogen, wo Jules Verne schon bald zum Stadtrat gewählt wurde.

1874 / 1875 veröffentlichte er schließlich den Roman, um den es uns ins Besondere geht: „Die geheimnisvolle Insel“! Zwar war es nie geplant, den zwei Vorgänger – Romanen („Die Kinder des Kapitän Grant“/ „20.000 Meilen unter dem Meer“) einen dritten Teil hinzuzufügen, aber es ergab sich.

Kurze Unterbrechung: Ein Interview mit dem Verne – Kenner Andreas Fehrmann:

MW: Ich habe gelesen, dass „Die geheimnisvolle Insel“ 1875 / 76 veröffentlicht wurde. Heißt das, über Silvester?

A. Fehrmann: Nein, der Roman erschien in drei Teilen. Die Originalausgaben erschienen 1874 und 1875 unter dem Titel L’lle mystérieuse bei Pierre-Jules Hetzel, Paris. Und zwar: Band I: L’lle mystérieuse. Les Naufragés d’air. am 10. September 1874. Band II: L’lle mystérieuse. L’Abandonné. am 12. Mai 1875. Und Band III: L’lle mystérieuse. Le Secret de L’île. am 28. Oktober 1875. Eine Vorabveröffentlichung begann zu Anfang des Jahres 1874 im Magasin d’Éducation et de Récréation ab Band XIX.

MW: Welche Insel stand der Lincoln-Insel wohl Pate?

A. Fehrmann: Diese Insel ist rein fiktiv. Durch die Beschreibung einer nicht parallel möglichen Flora und Fauna schuf Verne einen Mikrokosmos, der beispielhaft für einen gesamten Kontinent stehen könnte. Aus diesem Grunde hat er auch kein Problem, zum Schluss die Insel „untergehen zu lassen“ – nur eine Klippe bleibt übrig. Die in der Nähe (des Romans) liegende Insel Tabor (die erste Bleibe des ausgesetzten Ayrtons, eigentlich die Insel Kapitän Grants) ist im Kartenmaterial nachweisbar. Damit ist auch die fiktive Lage der Lincolninsel bestimmbar. (Siehe: http://www.j-verne.de/verne8_4.html, wo auch eine Karte zu sehen ist).

MW: Hat Jules Verne von Wissenschaftlern Hilfe dabei bekommen zu beschreiben, wie sich Cyrus Smith auf der Insel zurecht findet?

A. Fehrmann: Er hatte die beschriebenen Fakten zur Umwelt (Flora/Fauna) und zu den Technologien der Metallgewinnung etc. durch Selbststudium erworben. Mehrfach in der Woche war er in der Bibliothek. Siehe dazu auch meine fiktive Geschichte: Lapin aux Pruneaux – oder wie ein Mittagessen die Literatur beeinflusste (auf http://www.j-verne.de/verne_bio_raetsel.html).

Fortsetzung der Biografie:

Im Februar 1868 sah sich Jules Verne gezwungen, seine „St. Michel“ zu verkaufen, um seinem Sohn finanziell beizustehen, der sich verspekuliert hatte.

Am 9. März 1886 schoss ihm sein Neffe, Gaston, in den Fuß, was zur Folge hatte, das Verne nie wieder schmerzfrei gehen konnte. Grund dafür war eine Mischung aus Neid und geistiger Verwirrtheit. Vermutlich war Gaston schizophren. Mit diesem Ereignis wendete sich das Blatt in Jules Vernes Leben – leider – zum Schlechten. Hinzu kamen weitere Ereignisse, die ihn seelisch erschütterten.

So starb nur wenig später sein Verleger und Freund Jules Hetzel. Dessen Sohn übernahm nun den Verlag, doch gab es jetzt keine Zusammenarbeit mehr zwischen Autor und Verleger. Hetzel hatte Vernes Bücher nicht nur publiziert, er hatte ihm auch mit Rat zur Seite gestanden, wenn es um Inhalte ging, wusste einerseits von Vernes erzählerischem Talent und andererseits, was gerne gelesen wurde. Von jetzt an war Verne auf sich allein gestellt. Seine Geschichten wurden dunkler, doch nicht weniger prophetisch und warnen vor der Schattenseite der Wissenschaft, wie Massenvernichtungswaffen.

1887 starb seine Mutter. Als auch noch sein geliebter Bruder, Paul, starb, ging es endgültig bergab mit ihm. Magenschmerzen, grauer Starr und Krämpfe in den Händen machten es ihm schwer – nicht nur, wenn es um das Schreiben ging. Allerdings unterstützte ihn ab 1888 sein Sohn, mit dem er sich bis dahin nicht wirklich gut verstanden hatte, und mit dem nun eine Aussöhnung begann, bei seiner Arbeit, indem er sich z.B. Texte diktieren ließ.

Jules Vernes letzte Lebensjahre, in denen z.B. seine Romane „Die Propellerinsel“, „Die Eissphinx“ und „Herr der Welt“ entstanden, waren von zunehmenden Leid geprägt.

Nach seinem 77. Geburtstag, am 08. Februar 1905, bekam Jules Verne Diabetes und starb, nach zwei Anfällen, am 24. März 1905.

Jules Verne (c) Aus der Sammlung von A. Fehrmann

Hier geht es zu Teil II, wo es speziell um „Die geheimisvolle Insel“ geht…

https://starbase-fantasy.de/jules-verne-und-die-geheimnisvolle-insel-teil-ii/