Die neuen Fälle Nr. 40: Die Speise der Götter / Wie gut sind die „Neuen Fälle“ eigentlich?

In einem Interview sagten Christian Rode und Peter Groeger einmal, dass die „neuen Fälle“, die sie zu jener Zeit einsprachen, ihrer Ansicht nach sogar noch besser seien als die von Sir Arthur Conan Doyle.

Ich habe oft über diese Äußerung, sie ging von Herrn Groeger aus, nachgedacht. Während ich die ersten Fälle – in den Abenteuern, den Memoiren und der Rückkehr des Sherlock Holmes – allesamt sehr gut finde, sind unter den späten Werken Conan Doyles einige, die nicht dieses hohe Maß erreichen. Man denke nur an die „verschleierte Mieterin“!

Die „neuen Fälle“ waren, wie ich das sehe, immer von gehobener handewerklicher Qualität (Aufnahme, Sprecher, Musik, Covergestaltung etc.), während mich die Skripte nicht immer im gleichen Maß fesselten – bisher! Fälle wie „Das Haus auf dem Hexenhügel“ begeisterten mich stets mehr als „Die siebzehn Salutschüsse“ – zum Beispiel, aber das ist auch Geschmackssache. Ich mag es einfach nicht zu „plakativ brutal“.

Hervorragende Sprecher wie Jürgen Thorman, Eckart Dux, Thomas Danneberg, Thomas Petruo und Co. waren immer mit dabei und quasi die Geheimzutat zu den ohnehin hervorragenden Sprechern Christian Rode und Peter Groeger, die beide 2018 von uns gegangen sind und eine große Lücke hinterlassen haben.

Zuletzt genannte entwickelten im Laufe der Zeit eine eigene Chemie, ein miteinander, dass wie von selbst lief. Ein (noch so gutes) Drehbuch schien beinahe nicht mehr notwendig zu sein. In den „neuen Fällen“ nahmen sich die großen Sprecher immer mehr Freiheiten. Nicht alle Fans mochten das, aber einige. So wie Cumberbatch einen speziellen Holmes darstellte, so taten dies Rode und Groeger schon zu Maritim – Zeiten, um dann in den „neuen Fällen“ mit noch mehr Freiheiten durchzustarten. Insofern mag die oben genannte Äußerung eine gewisse Berechtigung haben. Aus Sicht des Sprechers, der nun mit mehr kreativer und künstlerischer Freiheit seine Rolle sprechen konnte, sind die neuen Fälle  – im Vergleich zu den klassischen Doyle-Fällen, sicherlich ein Gewinn. Ein Gewinn für die Sprecher und für den Fan der Sprecher allemal.

Bezüglich der kreativen Freiheiten konnten  auch die Autoren der Skripte, allen voran Andreas Masuth, Eric Niemann und Marc Freund, zeigen, was sie können. So entstanden Geschichten, die Sir Conan Doyle vermutlich so nie geschrieben hätte, die aber dennoch ihren Reiz haben. In „Das Geheimnis von Baskerville Hall“ kehren Holmes und Watson zurück in die Heimat des gefährlichen Hundes, im „Haus auf dem Hexenhügel“ dürfen wir eine Mischung aus Themen von Edgar Alan Poe und Sherlock Holmes erleben…

Es ist ein Geschenk, dass wir immer noch weitere Hörspiele der Reihe hören dürfen, deren Ende noch nicht erreicht ist. Auf der Website von Romantruhe.de werden noch Folgen bis Nr. 47 ausgewiesen. Aktuell erschien gerade Fall Nr. 40: Die Speise der Götter.

https://www.romantruhe.de/audio/krimi-und-thriller/

Holmes und Watson sollen in dem aktuellen Fall nicht etwa eine Katze wiederfinden oder einen entlaufenen Hund, sondern ein Gewürz! Die entwendete, einzigartige Wurzel soll aus den weit entfernten Kolonien stammen – und dem Koch Weltruhm einbringen. Im Laufe der Ermittlungen wird bald klar, dass nicht nur ein Gewürz gestohlen, sondern auch ein Mann getötet wurde. Er hat sich zu Tode gegessen! Dieser schauderhafte Fall ist hervorragend geeignet, um sich bei einer begonnenen Diät Mut zu machen, sollte aber nicht in den Weihnachtstagen oder nach einem opulenten Mahl genossen werden 😉

Das Cover wurde, wie gewohnt, ansprechend von Lidia Beleninova, gestaltet und die Sprecher sind wieder vom Feinsten. Neben Rode und Groeger treten auf: Bernd Vollbrecht, Udo Schenk, Peter Weis, Gabriele Schramm, Reent Reins, Martin Kautz, Tino Kiessling und David Wittmann.  Natürlich darf auch Lutz Harder als Inspektor Lestrade nicht fehlen. Denn an diesem Fall wollen Holmes und Lestrade sich gegenseitig ihre Methoden erklären.

Ich kann den Anhängern von Christian Rode und Peter Groeger den „neuen Fall“ wieder nur empfehlen und denke jetzt schon mit Bangen an die Zeit nach Nr. 47, sollte diese Folge dann die Letzte sein. Noch aber können wir uns der Reihe erfreuen.

Harder´s Lestrade hat zudem auch eine eigene Serie. Gespannt können wir darauf warten, dass am 12. April 2019 der Fall „Rot wie Blut“, aus der Reihe um den Inspektor, erscheinen wird.

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