Review: Wenn Du König wärst (The Kid who would be King)

Als ich Anfang des Jahres einen ersten Trailer zu „Wenn du König wärst“ sah, wusste ich, dass ich da rein muss. Als 1969er liebe ich Fantasy – Realitäts – Crossover. Das hier hatte nun die Artus-Legende zum Inhalt, Patrick Stewart spielte mit und insgesamt schien der Film ein großer Spaß zu werden.

Man soll nie, nie, niemals vor einem Film in die Kritiken schauen. Der Film schnitt dort zwar recht gut ab, aber gewürzt wurden diese Kritiken mit manigfaltigen „Aber´s“. Der Film sähe aber aus wie fürs Fernsehen gemacht, der Film wäre nur für Kinder gemacht, die Gegenspielerin (Morgana) sei nicht wirklich bösartig und schließlich hörte ich in einem Review auf Youtube den Vorwurf: Was hat der Regisseur eigentlich ganze 8 Jahre lang gemacht?

Obwohl „Wenn du König wärst“ in den allermeisten Filmen zu Recht ab 6 Jahren ist, gibt es doch ein paar horrormäßige Szenen, die nicht für jede/n 6jährige/n was ist. Da sieht man dann flammende Skelette auf flammenden Pferden. Gehörig fieser wird es, wenn Morgana mal nicht in ihrer schönen, sondern in ihrer dämonenhaften Erscheinung auftritt. Leute, die den „Herrn der Ringe“ gesehen haben, kennen solche Kreaturen mehr oder weniger, aber normale 6jähige (hoffentlich?) noch nicht, insofern muss das jeder Papa, jede Mama selbst entscheiden, ob das Kind so was abkann.

Abgesehen davon finde ich, dass der Film in allen Belangen viel Witz, Charme und Intelligenz beinhaltet. Es handelt sich ja um eine UK / USA – Verfilmung. Sie spielt aber in England. Das passt einfach besser zum Inhalt. Im Gegensatz zu vielen TV – Verfilmungen dieser Art, wirkt dieser Film in allen Belangen professionell. Die Schauspieler, allen voran der Sohn von Andy Serkis, Louis Ashbourne Serkis, der eines Tages ein Schwert aus einem Stein zieht und TATSÄCHLICH der neue rechtmässige König von England sein soll. Seine Kämpfe, bei denen er viele Mitstreiter hat, besonders seinen guten Freund Bedders, gespielt von Dean Chaumoo.

Ich muss zugeben, dass das Kino – es handelte sich um eine Nachmittagsvorstellung an einem sehr sonnigen Karfreitag – beinahe leer war. Nur drei Jugendliche tummelten sich vor mir. Aber der Film hinterlies bei mir ein lange anhaltendes Grinsen und ein sehr gutes Gefühl.

Der Anfang gemahnt daran, wie zerrissen unsere Welt heutzutage ist. Auf der anderen Seite werden dem bestimmte Werte entgegengestellt: Erinnert ihr euch daran, wie euch mal erklärt wurde, vermutlich ist es schon hundert Jahre her, das man nicht lügt, das man sich höfflich verhält und einander nicht verrät, dass man gut ist zu denen, die man liebt? Dies sind zufälliger Weise auch die ritterlichen Tugenden, die die „Ritter“ hier lernen müssen, wobei dies der eine mehr als der andere lernen muss, aber am Ende lernen alle etwas. Über Zusammenhalt und darüber wie dumm es ist einander zu mobben genau so wie darüber, wie dumm es ist einander zu hassen, weil wir alle letztlich einander nicht unähnlich sind, mit unseren Ängsten. Ja, wie gesagt, es ist ein kluger Film, kein dummes Fantasy-Spektakel. Dieses im Kino zu sehen lohnt sich, obwohl der Film „nur in 2D“ ist, denn es gibt ab und zu schöne Landschaftsaufnahmen und überhaupt ist er fürs Kino gemacht 😉

Schließlich fragt der neue „König“: Aber es hat sich nichts verändert, die Welt und England sei genau so wie immer! Und Patrick Stewart als alter Merlin antwortet, sie würden noch viel in ihrem Leben kämpfen. Vielleicht nicht immer mit dem Schwert, denn in jedem Kind steckt ein alter, weiser Mann und in jedem alten Mann ein Kind.

Wenn du König wärst“ fühlt sich in seiner liebenswürigen, fast schrulligen Art, die auch, aber viel weniger als andere Filme, auf CGI setzt, an, wie etwas, was mal aus der Mode kam, aber eigentlich das Zeug dazu hat, wieder in Mode zu kommen – wie auch die Werte, die in dem Film vermittelt werden.


So, das habe ich jetzt als 49jähriger geschrieben. Wäre ich 12, hätte ich das so nicht geschrieben. Dann hätte ich nämlich alles Geld zusammengekramt, um den Film nochmal sehen zu können. Aber ich bin halt keine 12 mehr. 🙂

Und dann gibt es ja immer noch die Blu-Ray eines Tage…

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