Sherlock Holmes – die Neuen Fälle 34: In den Klauen der Angst

Wir Sherlock Holmes Fans leben in wahrhaft reichen Zeiten, in denen unzählige Hörspiele auf den Markt kommen. Rund um Film und TV ist es zwar leider relativ ruhig geworden, nachdem die vierte Staffel „Sherlock“ ausgestrahlt wurde und Guy Richie´s „Sherlock Holmes Teil 3“ ins Reich des Unwarscheinlichen gerückt ist, aber auf dem literarischen Sektor boomt es.

Sowohl, was Hörbücher, Hörspiele als auch echte Geschichten in Printformat angeht. Erst kürzlich habe ich mir eine Kurzgeschichte bei Amazon gekauft. Sie hieß „Advent, Advent“ und wurde beim Romantruhe Verlag veröffentlicht. Interessanter Weise jenem Verlag, der auch irgendwie hinter den Hörspielen mit Christian Rode und Peter Groeger zu stehen scheint, zumal einige der Veröffentichungen jener Sherlock Holmes Kurzgeschichten unter dem Titel „Sherlock Holmes – die neuen Fälle“ laufen. Aber ich will nicht zu sehr spekulieren. Das wäre auch eines Sherlock Holmes (Fans) unwürdig. Fakten, Watson! Ich brauche Fakten!

Also zurück zu den Fakten. Sherlock Holmes erhält seine Zeitung stets zum Frühstück und genießt sie dann in Ruhe. Leider jedoch wurde seine wohl ausgetauscht, um ihn zu täuschen, denn was er am Frühstückstisch in Händen hält ist eine leicht andere Version derselben „Times“, die es sonst überall in London zu kaufen gibt. Eine Art Nachdruck, mit dem Unterschied, dass darin ein Todesfall unerwähnt bleibt.

Was folgt ist eine Verkettung von Umständen, und ehe sich Holmes und Watson versehen, befinden sie sich wieder einmal in Gefahr und in Angesicht eines wohlbekannten Feindes…

Die Geschichte „In den Klauen der Angst“ zeigt all das Gute und all das weniger Gute der Produktionen rund um die „Neuen Fälle“. Rode und Groeger haben es wohl schon während ihrer letzten Sherlock Holmes Hörspiele nach Sir Conan Doyle gemocht, die Geschichte etwas „aufzumischen“, was den ursprünglichen Geschichten eine äußerst humorvolle und spezielle Würze gab. Sie machten sich die Rollen von Holmes und Watson im besten Sinne zu eigen. In den „neuen Fällen“ bekamen sie nun alle Freiheiten der Welt, wie es scheint, um ihre spezielle und eigene Weise weiter auszubauen. Fans der Sprecher, derer es zu Recht nicht wenige gibt, werden daher auch dieses Hörspiel lieben, Fans des ursprünglichen Sherlock Holmes werden ein paar Momente finden, die sich unglaubwürdig anhören, in denen Holmes zu scheinbar erstaunt, Watson zu scheinbar clever wirkt.

Wenn die beiden in ein Haus einkehren, dessen Bewohner sie nicht gerne sieht, dann wirken sie eher wie ein paar Jugendliche, die sich die Bälle zuwerfen als wie zwei englische Gentlemen gesetzteren Alters. Das ist für Fans der Sprecher ein Fest, während es für Fans von Sherlock Holmes unpassend wirken mag. Die Fans beider Größen – der des Detektivs und der Sprecher – werden ihre Probleme haben den gemeinsamen Nenner zu finden und dazu loyal zu sein. Es sei denn, freilich, sie mögen genau diesen „neuen“ Sherlock Holmes der „neuen Fälle“, dann passt es wieder.

Ein echter Schwachpunkt der Geschichte ist – wie ich das sehe – die „böse Gestalt“, die hier die Fäden zieht. Sein Sprecher übertreibt das „böse Lachen“. Es erinnert eher einen „Joker“ aus Batman als an eine Gestalt, die in eine der Arthur Conan Doyle Geschichten passte.

Die Geschichte ist ein wenig an den Haaren herbeigezogen, aber nicht ohne Spannung und auch ich kann nicht genug von Rode & Goeger bzw. Holmes und Watson haben. Trotzdem wünschte ich mir, man würde die Messlatte dort – was den Anspruch angeht – ein klein wenig nach oben legen. Das haben die Sprecher und Holmes und Conan Doyle verdient, und auch diese Serie hat es verdient, deren erste Hörspiele um eine Spur anspruchsvoller waren.

Dennoch ist auch dieser 34te Teil der „Neuen Fälle“ ein Hörgenuß, wenn es auch zunehmend in Richtung Groschenromane geht.

Wer sich selbst ein (Hör-) Bild machen will, kann die CD u.a. hier kaufen:

oder hier:

https://www.romantruhe.de/mp3/sherlock-holmes-die-neuen-faelle/mp3-download-sherlock-holmes-neue-faelle-34-in-den-klauen-der-angst-14699

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert