Star Wars – wohin gehst Du, ohne Deine Prinzessin?

Bei allen Handlungsfäden der aktuellen Star Wars Trilogie gibt es einen Faden, der selbst für die Erschaffer überraschend kam. Wie wir wissen, starb Carrie Fisher am 27. Dezember 2016. Sie wäre nun gerade mal 60 Jahre alt. Kein Alter um zu Sterben, aber sie hatte es nicht immer leicht im Leben, hatte zudem und dadurch ein Alkohl- und ein Drogenproblem. Die Autopsie (https://www.stern.de/lifestyle/leute/autopsie–carrie-fisher-hatte-bei-tod-harte-drogen-im-blut-7502662.html) zeigte, dass sie harte Drogen im Blut hatte als sie starb.

Ihre Biografie bewegt, wenn man sich damit befasst, doch hier möchte ich die nüchterne Frage aufwerfen: Wie wird das Schicksal von Leia Organa Solo sein? Schon der Tod von Han Solo kam (wurde man nicht gespoilert) sehr überraschend. Niemals hätte man nun auch noch den Tod von Leia im Flim eingebaut, das wäre ja viel zu übertrieben gewesen. Kathleen Kennedy, Chef von Lucasfilm, meinte sogar, Leia sollte eigentlich in Teil IX ganz groß rauskommen.

Widerlegt wurde die Möglichkeit, dass sie animiert, wie Tarkin in „Rogue One“ auftauchen wird. Man spekuliert über eine Offscreen-Mission auf der sie stirbt. Der Eingangstext von Episode IX könnte davon berichten. Oder Luke Skywalker, ihr Bruder. Schön wäre eine förmliche Beisetzung mit allen Ehren im Film. In einem Forum tauchte die Idee auf, der tote Körper von Leia könnte verbrannt werden, wie einst jener von Anakin „Vader“ Skywalker.

Ich mache mir weniger Gedanken darum, dass eine dieser Möglichkeiten geschmackvoll und angemessen im Film eingebaut werden wird (klar kann man das vermasseln, aber dazu muss man sich schon blöd anstellen und ohne Berater eigensinnig sein Ding durchziehen…). Mehr „Sorgen“ mache ich mir um das Drehbuch. Stellt euch vor, Molly Weasley sei plötzlich kurz vor Harry Potter 8 aus dem Film verschwunden! Wer hätte dann Belatrix Lestrange töten können? Was wäre gewesen, wenn Christian Bales „Dark Knight“ plötzlich ohne Alfred (Michael Caine) hätte auskommen müssen? Manche Schauspieler in wichtigen Nebenrollen machen ihre Aufgabe so gut, dass sie nicht austauschbar sind. Bei Carrie Fisher´s Leia kommt noch dazu, dass sie in der einstigen Original-Trilogie so ein großer Hauptcharakter war. Wenn in Episode IX, wie J. J. Abrams ankündigte, alle Trilogien zusammengeführt werden sollen, dann liegt auf dem Film jetzt schon eine große Last.

Wie sie das mit dem Zusammenführen schaffen wollen, ist ihre Sache und wir können uns 2019 dazu Gedanken machen. Aber wie kann man aus einem Skript einen Stützpfeiler entfernen, ohne dass das Gebäude zusammenfällt? Nunja, in dem die übrigen Pfeiler mehr tragen müssen, wäre die logische Antwort. Oder man führt einen neuen „Pfeiler“ ein. Einen Nachfolger. Aber der könnte auch nur die Rolle des Generals übernehmen. General Leia könnte durch General xyz zwar in ihrer Funktion als Anführerin „ersetzt“ werden (ich mag das Wort nicht in diesem Zusammenhang), aber ihre ganze Geschichte, ihre Verbindung zu Ben Solo, zu Luke Skywalker und – wer weiß?!? – auch zu den neuen Charakteren (ist sie Reys Tante oder Mutter oder Großmutter?) kann nicht von jemand Neuem übernommen werden. Da ist großes Geschick beim Drehbuch-Schreiben gefragt!

Und da kommt J. J. Abrams ins Spiel. Ich bin der Meinung, er ist genial, wenn es darum geht, ein Franchise neu zu beleben, aber relativ schlecht, wenn es darum geht, es fortzusetzen. Star Trek (2009) war ein imposanter Film. Klar, er hatte wenig Tiefgang, aber am Ende war die sympathische Crew der Enterprise auf dem Kurz in die unendlichen Weiten. Das hat er gut hingekriegt. Nun wäre in Teil 2 – „Into Darkness“ – ganz viel Spielraum für wirklich Neues gewesen, aber genau das kam nicht! Stattdessen wurde „Der Zorn des Khan“ neu erzählt. Enttäuschend, wenn auch großartig inszeniert, so doch an sich enttäuschend einfallslos. Ich liebe „Episode VII“ und mir sind Unkenrufe und Kritiken anderer relativ egal dabei. Sie haben es damals hinbekommen, das Gefühl wieder aufkommen zu lassen, welches Star Wars optimaler Weise erwecken kann. Jedenfalls bei mir und Hunderttausenden anderer hat das geklappt. Aber ich bezweifle, dass Abrams ein gutes Drehbuch für eine Fortsetzung schreiben kann.

Ich habe zwei Hoffnungen und einen Vorschlag (der natürlich nicht von Lucasfilm auch nur bemerkt wird, aber egal).

Hoffnung 1: Kathleen Kennedy. Die „eiserne Kathleen“, die schon so manchen Regisseur über die Klinge springen lies, weil der ihre Vorstellungen von Star Wars nicht entsprechend umgesetzt hat. Sie ist die Torwächterin des neuen Star Wars und, verdammt ja, sie scheint mehr davon zu verstehen als der Schöpfer George Lucas, was Star Wars eigentlich ist.

Hoffnung 2: Das „Gremium“ um Episode VII. J. J. Abrams berichtete einmal davon, wie sie bei dem Drehbuch von Episode VII vorgegangen sind. Zuerst haben sie aufgeschrieben, wie Star Wars je auf sie gewirkt hat, sie haben sich nicht auf Inhalte gestürzt, sondern darauf, was ihnen Star Wars emotional bedeutete, was es bei ihnen auslöste als sie die Filme erstmals sahen. Davon ausgehend entwarfen sie die Idee für Episode VII. Mit dabei war mit Sicherheit auch Lawrence Kasdan. Und dieser Mann hat eine Gabe, Leute. Ehrlich! Meiner Ansicht hat er ein gutes, gutes Händchen für Star Wars.

Wer jemals eine Geschichte roh entworfen hat, weiß, dass das nur geht, indem man wenigstens die Eckpfeiler der ganzen, großen Story entwirft. Man kann keinen ersten Teil entwerfen, ohne zu wissen, wohin die Reise geht. Das wäre unprofessionell und würde in einem inhaltlichen Wirr-Warr enden. Darum gehe ich davon aus, dass damals, gemeinsam mit Kennedy, Kasdan und  Abrams (und sicherlich waren noch mehr Personen dabei, nehme ich jedenfalls an) die ganze Story entworfen wurde. Nicht in ihren Details, aber was wann passiert. Abrams Drehbuch wird also nicht komplett auf seinem Mist wachsen, sondern auch auf dem erprobter Star Wars Kenner. Naja… und Fan ist er ja auch 😉 Die Gefahr dabei: Das „Leia-Problem“ liegt dann komplett in SEINEN Händen. Oder doch nicht komplett? Ich hoffe nicht, dass er alleine entscheiden kann, was mit ihr und ihrer Rolle im neunten Teil geschieht.

Mein Vorschlag, wenn ich einen hätte, wäre das (dringende!) Hinzuziehen von Kasdan. Da Leia nun sterben muss, braucht es erfahrener Hilfe.

Jetzt aber bin ich erstmal dankbar für den kommenden Teil, Episode VIII, der noch ohne Last und mit viel Bereitschaft zu Neuem inszeniert wurde.

Was meint ihr dazu? Wie glaubt ihr, wird Leia sterben und was wird das wohl für die Story bedeuten? Bitte keine Spoiler in den Kommentaren, aber sonst sind alle Spekulationen erlaubt

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