Im Mai 2023 erschienen nun zwei weitere TITANIA Sherlock Holmes Hörspiele!

Im Mai 2023 sind zwei neue „SHERLOCK HOLMES“ – Hörspiele aus dem Hause Titania auf den Markt gekommen. Hier stelle ich sie kurz für euch vor.

I. Der Mann im Speisewagen

Philip Hardy wird von vier Personen verfolgt, die offenbar sein Leben bedrohen. Alles nur wegen dieses unsinnigen Schriftstücks, dass ihm der Zufall im wahrsten Sinne zugeweht hat?

Dieser Fall ist spannend vom ersten Moment an. Auch, wenn die verschlüsselte Botschaft schnell gelöst wird, macht es Spaß, Holmes, Watson und auch Lestrade in Aktion zu erleben. Speziell das Zusammenspiel von Watson und Lestrade macht Freude.

Etwas untypisch für einen „echten Holmes Fall“ – so man dieses Maßband anlegen möchte –  ist der offenbar große Bekanntenkreis von Holmes und Watson, denn auch, wenn sie ein paar Bekannte hatten, so lebten sie in den Original – Büchern relativ zurückgezogen. Wenn überhaupt, dann hatte Watson ein paar „Freunde“ (man denke zum Beispiel an Percy Phelps in „Der Marinevertrag“ und schließlich wird er ja mit Holmes auch nur durch einen alten Freund bekannt gemacht (in „Eine Studie in Scharlachrot“ ).

Wir erinnern uns jedoch daran, dass es Herman Cyril McNeile, aus dessen Federn die meisten der Titania – Fälle stammen. Obgleich er ein Zeitgenosse von Sir Conan Doyle war, schrieb er seine Fälle nicht über Holmes. Sie werden von Titania den „Holmes´schen Umfeld“ angeglichen.

Das ist jedoch nur ein Detail: Dieses Hörspiel macht Spaß! 

II. Geheimsache Styles Court

Sir James Lillybrook kann es sich nicht erklären, dass Staatsgeheimnisse an die Öffentlichkeit kamen. Und dabei werden seine Kollegen und er noch öfter zusammentreten, wieder unter den hohen Sicherheitsstandarts, die aber ja offensichtlich nicht ausreichen. Warum ist das so?

Wieder ist Lestrade (Lutz Reichert) mit von der Partie und wieder macht es Spaß, dem – in diesen Hörspielen – dem Alkohol zugeneigten Lestrade zu erleben, der Watson einmal mehr aufs Korn nimmt. Es gibt ein paar Stellen, wo ich mich wirklich amüsiert habe.

Die Lösung des eigentlichen Falls, der merkbar Anfang des 20. Jahrhunderts angelegt ist, ist abermals weniger ein deduktiv zu lösender Fall, wie einst beim „Hund von Baskerville“ oder im  Fall „Der Dauerpatient“. Dennoch ist es auch dieses Mal die scharfe Beobachtung und Schlussfolgerung von Holmes, die den Fall löst.

Merkwürdig bleibt jedoch, was Holmes am Ende der Story dem Schuldigen vorschlägt, um sich der Justiz zu entziehen. Ich kenne Holmes als jemanden, der vielleicht verzeiht und sogar mal Verbrechern, wie in dem Fall „Abbey Grange“ oder „Der blaue Karfunkel“, dabei hilft zu fliehen, wenn er ihre Motive versteht oder die Folgen einer Verurteilung seiner Ansicht nach nicht im richtigen Verhältnis zum Verbrechen stehen. Dieses Mal jedoch ist ein „Vorschlag“ ganz anderer Art… und erinnert mich an einen „Lord Peter Wimsey“ Fall.

Bewertung: Beide Hörspiele haben großen Spaß gemacht. Watson könnte sich beim Kommentieren jeglicher Sätze, die gesprochen werden, vielleicht mal etwas zurückhalten und ich würde auch gerne mal wieder so einen richtigen, heißt, „klassischen“ Holmes – Fall“ hören, aber die Qualität dieser Hörspiele hier (Sprecher, Musik, Effekte, Story) ist insgesamt sehr gut. Beste Unterhaltung für die Krimi-verwöhnen Ohren.

 

Sherlock Holmes 50 (TITANIA): Der Tod im Würmsee

Am Pfingstsonntag, dem 13. Juni 1886, kam Ludwig II. von Bayern unter ungeklärten Umständen im Würmsee zu Tode. Auch Prof. Dr. Bernhard von Gudden, sein behandelnder Psychiater, fand im nicht allzu tiefen Wasser den Tod. Die Ermittlungsergebnisse des Meisterdetektivs Sherlock Holmes diesen Fall betreffend, wurden bis heute unter Verschluss gehalten und hiermit nun erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. (Verlagstext).

Generell finde ich die TITANIA – Hörspiel – Serie um „die geheimen Fälle des Meisterdetektivs“ äußerst reizvoll. Die Sprecher, oft aus dem Synchronschauspieler – Bereich, die passende Musik und reichhaltigen Hintergrundgeräusche erzeugen regelmässig ein bestes Beispiel für „Kopfkino“ und zwar so, wie es Holywood nicht besser erzeugen könnte. Entsprechend habe ich schon oft berichtet.

Auch das 50. Hörspiel weist diese Charakterzüge auf, aber es holt mich leider nicht so ganz ab. Der Grund ist ganz einfach: Ich bin sehr wohl ein Fan von Sherlock Holmes, jedoch nicht von Ludwig II. Ich weiß, nicht zuletzt von meinem Bruder, der vor vielen Jahren nach Bayern zog, dass Ludwig II. dort ein wahrer „Kult“ ist, also ähnlich wie Sherlock Holmes überall auf der Welt.

Marc Gruppe ist tief in die Historie eingetaucht, um dieses 2CD – Hörspiel zum Leben zu erwecken. Zugegebener Maßen ist es durchaus kurzweilig, dem Geschehen zu folgen. Ein wenig so als würde man an einer äußerst lebendigen Geschichtsstunde teilnehmen, die einen zum Zeugen von Geschehnissen macht, die geschichtlich mitunter äußerst brisant und spannend sind. Vielleicht ist es so gewesen!

Jedoch bin ich wohl ein zu großer Traditionalist, was „Sherlock Holmes“ angeht. Ich fand seinerzeit die Folge „Mayerling“ zwar etwas exotisch, aber durchaus spannend. Nun abermals mit „Geschichtsstunden aus dem deutschsprachigen Raum“ unterhalten zu werden, wird dem Einen gefallen, dem Anderen weniger. Ich persönlich würde es jederzeit vorziehen einen ganz normalen Mordfall im nebelverhangenen London und dessen Aufklärung zu folgen als – im Kopf – nach Bayern zu reisen…. Aber das ist Geschmackssache.

Diese relativ harten Worte tun mir aber auch schon wieder leid, da sie nun geschrieben worden sind: Ich kann nur ahnen, wie viel Mühe in die Recherchen zu diesem Hörspiel eingeflossen sein mögen! Abgesehen davon ist es ja abermals ein gelunges Hörspiel! Nur eben – aus meiner Sicht – kein richtiger „Holmes“.

Dieser klärt jedoch den „Fall Ludwig II – Der Tod im Würmsee“ durchaus nach Holmes – Art auf. Joachim Tennstedt ist dabei – wie auch Detlev Bierstedt – so professionell wie eh und je. Überhaupt können alls SprecherInnen überzeugen.

Fazit: Normalerweise fällt es mir sehr leicht, die Titania – Holmes – Hörspiele zu rezensieren, wenn es sich um übliche „Sherlock Holmes“ – artige Hörspiele handelt. Dieses sehr gut recherchierte Hörspiel um den Tod von Ludwig II. hat einen ganz eigenen Reiz und ist durchaus als kurzweilig (und sogar noch lehrreich) zu bezeichnen. Dennoch fehlt mir persönlich eine Prise vom „Ur – Holmes“, dem Kerl, der im Londoner Nebel Spuren sichert und Lestrade durch die Blume erklärt, wie überlegen er ihm ist. Also: Ein sehr gelungenes Hörspiel, ein nicht ganz so starkes „Holmes“ – Hörspiel. Das wäre meine persönliche Wertung.

Wer jedoch Holmes UND Ludwig II. verehrt, für den ist dieses Hörspiel ein absolutes Muss!

Interessantes von Sherlock Holmes Wikipedia:

„Das Hörspiel war ursprünglich bereits für den 27. Mai angekündigt wurden, doch führten Flutschäden im Juli 2021, bei dem auch das Studio in Mitleidenschaft geraten war, sowie Corona-Erkrankungen von Marc Gruppe und Stephan Boseniusim im Frühjahr 2022 zu mehreren Verschiebungen, wodurch sie erst nach Folge 54 erschien.“

 

Der „TITANIA“ – Sherlock Holmes: Folge 42: Der Tote im Extra – Waggon

Endlich ist es wieder soweit. Neue Hörspiele um Sherlock Holmes erscheinen allen Orts. Selten waren sie willkommender als jetzt, da die Tage kürzer und mitunter kälter werden. Von „Corona“ ganz zu schweigen… Man will den Kopf frei bekommen, abtauchen an jenen Ort, an dem es stets 1899 und die Welt (dank Sherlock Holmes) überschaubarer und unkomplizierter ist… und die Baker Street 221B besuchen. Diverse Reihen bieten uns aktuell diese Möglichkeit.

Die Reihe, die bei Titania erscheint entfaltet dabei eine ganz besonders runde Atmosphäre. Die bekannten Stimmen von Joachim Tennstedt und Detlev Bierstedt alleine schon vermögen es einem z.B. John Malkovitch und George Clooney vor das geistige Auge zu führen.

Samuel Goldberg liegt erschossen in einem Zugabteil des Extra-Waggons, und zunächst deutet alles auf einen Selbstmord hin. Anstelle einer Waffe findet sich jedoch nur ein zerbrochenes rohes Ei am Tatort. Obwohl sich sehr schnell ein Mord-Verdächtiger samt Motiv feststellen lässt, zweifelt der Meisterdetektiv an den Aussagen der anderen Zeugen …

Dieses Hörspiel kredenzt aber zudem auch noch David Nathan in einer Nebenrolle als Stationsvorsteher, Jürgen Thormann als Major Blackton und Bodo Primus als Mr. Meredith. Auch der beliebte Patrick Bach kommt hier als „Schaffner Joe“ vor. Regina Lemnitz hat wieder ein kurzes, aber wichtiges, Gastspiel als Mrs. Hudson.

Die Musik ist recht klassisch angehaucht, die besonders fulminanten Hintergrundgeräusche bereichern das Kopfkino wie es von dieser Serie bekannt ist.

Die Geschichten von Herman Cyril McNeile passen nicht immer so gut wie dieses Mal, aber beim „Toten im Extra – Waggon“ passt alles. Lestrade (Lutz Reichert) kommt vielleicht ein wenig zu „einfach gestrickt“ daher, doch wer dabei z.B. an Dennis Hoey´s Lestrade in den berühmten Rathbone – Streifen denkt, wird das nicht wundern. Lestrade kann eben sehr unterschiedlich dargetellt werden.

Ich fühlte mich von diesem Hörspiel und auch von dem darin verarbeiteten Fall gut unterhalten. Speziell die Sache mit dem Ei sorgte bei mir für Erheiterung.

Leider habe ich das schöne Hörspiel nun schon gehört, aber ich bin zuversichtlich: Schon am 27.11.2020 erscheint das nächste Hörspiel der Reihe. Es trägt den Titel: Der Zuträger.

Mayerling – Sherlock Holmes Hörspiel Nr. 41 aus dem Hause Titania

„Die geheimnisvollen Fälle des Meisterdetektivs Sherlock Holmes“ aus dem Hause Titania wurde jüngst um ein weiteres Hörspiel bereichert. Der Fall „Mayerling“ fängt, wie so viele Fälle, in den Räumlichkeiten der Baker Street 221 B an. Holmes und Watson sitzen beieinander, wobei es Holmes wurmt, dass Mrs. Hudson seinen Kumpanen so sehr verwöhnt. Schließlich rückt er mit einer Einladung heraus: Es soll nach Wien gehen, wo Wagners „Ring der Nibelungen“ gegeben wird. Watson kann der großzügigen Einladung nicht widerstehen und so finden sich die beiden Herren bald in der österreichischen Hauptstadt.

Holmes und Watson sind in diesem Hörspiel vor Allem eines: Nämlich Zeugen! Entsprechend historisch interessierten Lesern wird „Mayerling“ ja ein Begriff sein und sie werden auch wissen, was dort tatsächlich geschah: Am 30. Januar 1889 begingen – auf dem damaligen Jagdschloß „Mayerling“ – der Kronprinz Rudolf (einziger Sohn von Kaiser Franz Josef I. und seiner Frau, der Kaiserin Elisabeth) – zusammen mit seiner Geliebten, Mary Vetsera, Selbstmord.

Für dieses Hörspiel bzw. dessen literarischem Vorbild wurden minutiös die Umstände – soweit bekannt – aufgearbeitet. Durch Sherlock Holmes und Dr. Watson, die hier in die politischen und persönlichen Hintergründe involviert werden, erfahren wir „die Wahrheit“, wobei es tatsächlich keine definitive Erklärung dafür gibt, was in jener Nacht geschen ist.

Durch hervorragende Stimmen (ganze 25 ! Sprecherinnen und Sprecher sind im Einsatz) und die fulminanten Hintergrundgeräusche sowie geschmackvoll ausgewählter Hintergrundmusik kann der Hörer – gemeinsam mit Holmes und Watson – das alte Wien besuchen und Zeuge jener Geschehnisse werden, die dem Hörspiel den Titel gaben.

Diese 157minütige „Zeitreise mit Holmes und Watson“ – frei nach Sir Arthur Conan Doyle & Herman Cyril McNeile – ist als solche großartig gelungen. Wer freilich einen irgendwie herkömmlichen Fall erwartet, der wird möglicherweise enttäuscht sein. Ich persönlich bin begeistert von der atmosphärischen Dichte. Wer einen Faible für entsprechende Historie hat, wird hier sicher auf spannende Weise unterhalten. Auch musste ich das ein oder andere mal über Holmes und Watson lachen. Die Chemie zwischen den Sprechern Bierstedt und Tennstedt funktioniert eben auf ihre eigene Weise sehr gut. 

Insgesamt ein wahrer Opus, der hier geschaffen wurde.

Für nur 12,19€ bei Amazon erhältlich:

https://www.amazon.de/gp/product/3785781415?pf_rd_p=8997cce2-05c4-4359-bdb7-10e52332d836&pf_rd_r=0B3GPMZNH74JF633XK0B

Weitere Informationen:

https://www.titania-medien.de/cms/hoerspiele/sherlock-holmes/823-sherlock-holmes-folge-41-mayerling.html?rCH=2

Sherlock Holmes grösster Fall (A study in Terror, 1965), auf Blu – Ray

Der bestialische Mord an fünf Prostituierten sorgt im London des ausgehenden 19. Jahrhunderts für Aufsehen. Als der als Jack the Ripper bekannte Täter weitere Morde ankündigt, schaltet sich Londons berühmtester Detektiv in den Fall ein: Sherlock Holmes. Zusammen mit seinem Kollegen Dr. Watson folgt er der blutigen Spur des Serienkillers bis in adelige Kreise und in das von den Morden aufgeschreckte Armenviertel von Whitechapel. Das Aufeinandertreffen zweier Legenden der britischen Kriminalgeschichte scheint unausweichlich…

„Sherlock Holmes grösster Fall“ ist seit einiger Zeit als Blu-Ray bei Koch erschienen. John Neville verkörpert in dieser Variante eines Aufeinandertreffens von Sherlock Holmes und Jack the Ripper, den Meisterdetektiv. Ihm zur Seite steht Donald Houston als schneidiger Dr. Watson, der dem der Originalgeschichten ähnelt, kluge Beiträge liefert und auch mal mit Hand anlegt, wenn es zu einer Rangelei kommt. Ganz der Soldat, der an sich im Burenkrieg eine Verwundung zugezogen hat, aber im Herzen immer noch wagemutig geblieben ist.

(c) Koch Media. Mycroft Holmes, Dr. Watson, Sherlock Holmes und Lestrade

Weitere Darsteller sind z.B. John Fraser als Lord Carfax, der dem männlichen Schönheitsideal der späten 60er entspricht (der Film stammt von 1965), Anthony Quale als Doctor Murray, Frank Finlay, der hier – wie auch in dem „Holmes-Ripper-Film“ Mord an der Themse (1979) – Inspector Lestrade darstellt, eine sehr junge Judy Dench als Sally sowie der Charakterdarsteller Robert Morley als Mycroft Holmes.

Wer die Zeichnungen von Sidney Paget zu den Originalgeschichten von Sir Conan Doyle kennt, der wird erkennen, wie frapant ähnlich Robert Morley dem älteren, untersetzten Bruder des Meisterdetektivs aussah!

Lange Zeit hatte ich Schwierigkeiten mich diesem Film zu öffnen, was in meinem Fall vor Allem an den vielen Gesangseinlagen im Pub lag, die mich immer wieder abschreckten (manchem gefällt das ja, aber ich fand sie zu lang und auditiv wenig ansprechend).

Als alter Holmes – Fan musste ich mir den Film aber natürlich wenigstens einmal ansehen und sei es nur, um eine Meinung dazu zu haben. Da kam mir die Blu-Ray von Koch gerade Recht. In der Tat wirkt der Film inden nunmehr brillantenFarben und mit einem weit besseren Bild auf der Blu-Ray viel reizvoller alsl je im Fernsehen.

(c) Koch Media. Frank Finlay in seiner ersten Darstellung Lestrades

Das ich ihn mir nunmehr auch ganz ansehen „konnte“ war durchaus zu meinem Vorteil: Der Film ist gut, spannend und hat auch die eine oder andere unerwartete Wendung. Vor Allem aber zeigt sie ein glaubwürdiges, tolles „Holmes – Watson – Gespann“. Gewisse Kameraeinstellungen und Frisuren erinnern etwas an die 60er Jahre (bzw. sind „typisch“ für diese Zeit) und auch der Ablauf der Ripper – Morde ist nicht korrekt dargestellt (kein Opfer wurde in Wirklichkeit je in einem Wassertrog gefunden…z.B.), dennoch kommt ein positiver Gesamteindruck auf und man bewegt sich geistig im Vor-vorigen Jahrhundert auf den Straßen Londons. Was will man als Sherlock Holmes Enthusiast mehr?

(c) Koch Media. Doctor Murray: Ist er Jack the Ripper?

Die – sehr zu empfehlende – Blu-Ray (klasse Bildqualität, guter Ton!) beinhaltet obendrein noch eine Bildergalerie und einen Trailer. Regie zu dem Werk, das seinerzeit noch härter und stimmungsvoller wirkte als in unseren Zeiten, wurde vom Regisseur James Hill verfilmt.

Hier bekommt ihr die Blu-Ray:

https://www.amazon.de/Sherlock-Holmes-gr%C3%B6%C3%9Fter-Fall-Blu-ray/dp/B074W99R21/ref=sr_1_2?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&keywords=sherlock+holmes+gr%C3%B6%C3%9Fter+fall+blu+ray&qid=1578485096&sr=8-2

 

Sherlock Holmes (die neuen Fälle) – Fall 43 – Der Sturm des Unheils

Dieses Hörspiel ragt leuchtend und schön aus der Serie um die „neuen Fälle“ hervor. Autor ist Marc Freund. Er war bereits verantwortlich für „Die Gesellschaft des Schreckens“, „Das Haus auf dem Hexenhügel“, „Die letzte Symphonie“ und viele andere bemerkenswerte Hörspiele der Reihe.

Anfangs wird man direkt von Holmes, Watson und Derek Brody angesprochen. Die drei Hauptfiguren des Hörspiels sind für sich schon ein tolles Gespann. Holmes und Watson sowieso, denn Rode und Groeger sind auch dieses Mal – wie immer – ein eingespieltes Team, aber auch Brody, gesprochen von Lutz Riedel, ist äußerst unterhaltsam. Er soll als Kronzeuge – selbst ehemaliger Anwalt von Carson – nun gegen diesen aussagen. Hierzu soll er in die Obhut von Inspektor Stout übergeben werden. Die Übergabe soll auf Burgh Island im dortigen Hotel stattfinden. Bis dahin sind Holmes und Watson für ihren Schützling verantwortlich. Dieser befürchtet an jeder Ecke getötet zu werden und klagt in jeder Szene, dass es vielleicht ja doch keine so gute Idee von ihm gewesen war, Kronzeuge zu werden…

Die Rahmenbedingungen des Hörspiels sind geradezu klassisch: Das Hotel auf der Insel ist umgeben von peitschendem Sturm und einer aufgebrachten See. So wird das Hotel zum besten Ort und zugleich zum schlechtesten, denn in der Tat wird schon bald eine Leiche gefunden. Zu allem Übel soll diese von einem Geist getötet worden sein…

(c) Romantruhe

Schon „Der Hund der Baskervilles“ von Sir Arthur Conan Doyle zeigte, dass die Mischung von gruseligen Elementen und brillanter Deduktionsarbeit die unterhaltsamsten Holmes-Geschichten hervorbringt. Nach ähnlichem Rezept ging hier Marc Freund vor. Dabei kommt er ganz ohne „Ekel“ aus. Keine verwesenden Leichen oder Schmeißfliegen, einfach nur Spannung pur.

Der im August verstorbene Helmut Krauss wirkt hier ebenfalls mit. Er ist Archibald Nettleford, ein harmloser Ornithologe. Bodo Wolf spricht – wie immer souverän und gut anzuhören – Charles Monroe, der gerade seine Arbeit im Hotel angenommen hat und es schon bald am Liebsten wieder verlassen würde. Jochen Schröder spricht einen etwas grummeligen, aber nicht ganz unsympathischen Inspektor Stout. In weiteren Rollen, jeweils überzeugend und solide gesprochen, sind mit dabei: Achim Buch, Ulrike Stürzbecher und Martin Kautz.

Die begleitende Musik von Stephan Eicke passt dieses Mal genau, wirkt nicht zu aufdringlich, sondern rundet das Hörspiel ab. Regie führte, wie immer, Gerd Naumann.

Lidia Beleninova sorgte wieder für ein hübsches Cover.

Für mich ist dies bisher der schönste Fall der Reihe, weil es – zumal wenn der Sturm gerade um das eigene Haus fegt – eine ungemein gemütlich-schaurige Atmosphäre erschafft.

Der einzige „Fehler“ der Hörspiels ist wohl der, dass es so schnell zu Ende ist. Tatsächlich geht Holmes mit einem Auftrag von der Insel nach London und da hätte es doch gepasst daraus eine 2CD zu machen. Dennoch: Wenn man am Ende eines Hörspiels gerne mehr desselben hätte, ist das kein schlechtes Zeichen für dessen Qualität. Gut gemacht!

Sherlock Holmes – die neuen Fälle: Die letzte Symphonie

Fiel meine letzte Hörspiel – Rezension zu den „neuen Fällen“ sehr gemischt aus, ist das aktuelle Hörspiel doch um Welten besser, obwohl es auch keinen wirklich „typischen Holmes Fall“ präsentiert.

Mit das schönste an Sherlock Holmes Geschichten ist sicherlich die Einleitung. Üblicherweise geht es dabei um eine schöne Lady, die bei furchtbarem Wetter Holmes aufsucht, hilflos und nach einem Retter Ausschau haltend. Dieser Ton vieler original Fälle, wie „Die einsame Radfahrerin“ oder „Das Haus bei den Blutbuchen“, hat den original Fällen von Sir Conan Doyle etwas von „Rittergeschichte“ gegeben.

In diesem Fall ergeht sich Watson zu Anfang einiger Betrachtungen über die Veränderungen der Welt zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Es ist kaum anders möglich als das er recht trübsinnig ist, denn der 1. Weltkrieg zeichnet sich ab, nichts ist so wie es einmal war. Wie John H. Watson hier so zu Anfang über die Veränderungen der Zeiten resümiert, könnte dies auch auf unsere Epoche gemünzt sein. So gesehen ist schon der Anfang von „Die letzte Symphonie“ anders als üblicher Weise.

Besonders an der vorliegenden Geschichte ist, dass es eine unmittelbare Fortsetzung des letzten Falls und somit auch des letzten Hörspiels handelt, welches in der Reihe „Die neuen Fälle“ erschienen ist.

Holmes und Watson sind ihrem neuen Erzfeind, Farley Straker, auf der Spur. Dieser hatte ja im letzten Fall die Pläne für eine neue Waffe an sich gebracht. Holmes ist – ganz im Sinne der Geschichte „Seine letzte Verbeugung“ – mehr für sein Vaterland im Einsatz als als beratender Detektiv.

Ort der Handlung: Eine Herberge am Meer. Das Wetter: Ein wütender Wintersturm. In der Herberge finden sich allerlei seltsame Gestalten. Als Farley Straker sich dort ganz unschuldig gibt, werden Holmes und Watson sehr misstrauisch. Und wer ist die in dicken Verbänden auf einem Bett liegende Person? Was für ein seltsames Spiel spielt der Herbergs“vater“?

Man ahnt während des gesamten Hörspiels nicht, was für ein großer letzter Akt dieser Geschichte innewohnt. Als es dann soweit ist, scheint Sherlock Holmes sich in der Tat ein letztes Mal verbeugt zu haben.

In meiner letzten Rezension vermerkte ich noch, Straker sei zu theatralisch dargestellt worden, ja, stelle sich selbst zu übertrieben dar. Aber in dieser Episode geschieht alles im rechten Maß.

Ich würde mich freuen, wenn wir in Zukunft Sherlock Holmes Geschichten aus dem 20. Jahrhundert – mit gelegentlichen Rückblicken – hören könnten….

Sherlock Holmes Chronicles – Das verwunschene Haus (42)

Seit die Hörspiel-Reihe „Sherlock Holmes Chronicles“ uns 2013 die Folge 1 (Die Moriarty Lüge) präsentiert hat, hat sie ihren festen Platz bei den Sherlock Holmes Fans. Regelmässig erscheinen in dieser Serie spannende, abstruse, fantastische Sherlock Holmes Pastiches. Zugegeben: Die Spannbreite der Qualität geht von „eher nicht so toll“ bis „absolut großartig“.

Bei den – meiner Meinung nach – weniger guten Hörspiel der Reihe lag es nie an den Sprechern. Holmes wird hier in der Regel von Till Hagen gesprochen, während der Erzähler, Watson, von Uwe Jacobs übernommen wird. Sie machen ihren Job richtig gut. Auch weitere SynchronschauspielerInnen finden sich in jedem Hörspiel und es sind zumeist gute, bekannte Sprecherinnen und Sprecher, die ihr Handwerk verstehen. Auch die Effekte überzeugen stets und die Musik ist zumeist sehr stimmungsvoll und passend. Wenn also eine Folge einmal weniger gut wurde, dann lag das, wie ich finde, stets am Skript, an der Geschichte. Aus meiner Sicht sind es Folgen wie „die Drachenlady“ oder „Der Orchideenzüchter“, die schon etwas von Drei-Groschen-Roman haben und zwar im eher biligen Sinne. Sensationslüsterne Geschichten, skandalumwitterte Ereignisse.

Dennoch bin ich ein Fan der Reihe, was gewiss an jenen Fällen liegt, die viel besser daher kommen. Darunter zu finden sind Titel wie „Der Fall Buffalo Bill“, „Die Moriarty Lüge“, „Holmes soll sterben“ oder die Umsetzung der Original-Fälle von Sir Arthur Conan Doyle, wobei ganz speziell der „Hund von Baskerville“ erwähnt werden soll, der meisterhaft geglückt ist, so bekannt er auch sein mag. Aber auch die Weihnachts-Specials (X-Mas – Specials), die jährlich erscheinen, machen Laune. Hierbei besonders hervorzuheben ist das erste Special, dass bei mir jedes Jahr um Weihnachten zu hören ist. „Der diebische Weihnachtsmann“ mit Titel. Speziell auf meinem Blog möchte ich noch auf Folge Nr. 2 eingehen: Die Zeitmaschine. Vielen puristischen Fans zu weit hergeholt, wird hier doch Bezug zu H. G . Wells bekanntem Roman (sowie George Pal´s Film) „Die Zeitmaschine“ aufgebaut. Für Geeks in jedem Fall einen Versuch wert.

Künstler: Mark Freier

Copyright © 2017 WinterZeit AUDIOBOOKS – www.winterzeitstudios.de – Bild von M. Freier

Der Fall des „verwunschenen Hauses“ ist wieder schön unheimlich. Ich mag es, wenn Hörspiele gruselig sind und am Ende eine (mehr oder minder) saubere Erklärung daher kommt. Es war wohl „Der Hund von Baskerville“, wo sich das Rezept von „Grusel und Holmes“ als erstes bewährt hat.

Im „verwunschen Haus“ geht es um eine Hexe, es geht um ein kleines Haus mitten im Wald, um Stimmen aus dem Nichts, eine Geistererscheinung und am Ende … ja, am Ende wird Holmes wieder einmal den Schleier des Unbekannten lüften und erklären, wie er dazu kam, dass zu tun, was er tat.

Ich möchte nicht zu sehr viel verraten. Was ich aber sagen kann ist, dass diese kleine, feine Geschichte Spaß macht. Sie ist atmosphärisch gelungen und dicht, die Stimmen (darunter Kaya Marie Möller und Thomas Petruo) sind sehr gut ausgesucht. Die Musik schön schaurig, die Geschichte fast schon zu kurz, aber mit 48 Minuten schön knackig – im Gegensatz zu sehr langgezogenen Hörspielen, die es ja auch gibt.

Die Story stammt übrigens von James A. Brett. Holmesianer erkennen es schon: Dies ist ein Künstlername, der sich auf den unvergleichlichen Jeremy Brett bezieht, der in der damaligen Serie von Granada TV den Sherlock Holmes darstellte. Er war einer der besten Darsteller, die es je gab – für manche der Beste überhaupt. Die Story „The hounted house“ wurde von „dem niederländischen Schriftsteller“, der auch auf

http://de.sherlockholmes.wikia.com/wiki/James_A._Brett

nicht genannt wird, 1995 geschrieben. Er habe das schreiben unter diesem Pseudonym inzwischen aufgegeben, heißt es dort weiter. Auf der Website von Romantruhe.de kann man  in der Serie „Sherlock Holmes & Co.“ drei weitere Vertoungen seiner Short Stories finden: „Die Hexe von White-Chapel“, „Der Mord ohne Leiche“ sowie „Das Geisterhaus“. Doch dieses „Geisterhaus“ unterscheidet sich inhaltlich wesentlich von „unserem“ hier. Offenbar hatte sich dieser Autor auf unheimliche Holmes-Geschichten spezialisiert.  Wer weiß, wie James A. Brett wirklich heißt, kann das ja mal in die Kommentare schreiben! 😉

Für Fans schauriger Detektiv-Geschichten / Holmes-Geschichten ist dieses Hörspiel in jedem Fall ein Treffer. Wer eher die arg komplexen Fälle mag, bei denen es beinahe schwer fällt, den Deduktionen zu folgen, wird hier vielleicht nicht auf seine Kosten kommen. Wer jedoch eine stimmungsvolle, leichte Unterhaltung mit Grusel und Sherlock Holmes hören möchte, wird hier bestens unterhalten.

Den digitalen Download der (meisten) Hörspiele der Reihe findet ihr hier:

http://www.winterzeitstudios.de/produkt-kategorie/sherlock-holmes-chronicles/