Spider-Man: Homecoming (Ein paar Gedanken)

SPOILER-ALARM! LESEN AUF EIGENE GEFAHR (milde Spoiler)

Wie ist er denn, der neue Spiderman (gespielt von Tom Holland)? Er ist jung! Hat Flausen im Kopf. Ist nicht gerade „geliebt“ von all seinen Klassenkameraden, wird viel gemobbt und fährt im Wesentlichen auf Liz (Laura Harrier) und auf sein Leben als „freundliche Spinne aus der Nachbarschaft“ ab. Während er dabei eine Menge Fortschritte macht, scheint er in Sachen „Liebe“ vom Pecht verfolgt, was teilweise an seiner großen Schüchternheit liegt (die er als Peter Parker an den Tag legt) und daran, dass er irgendwie nie Zeit hat, was an seinem Teilzeit-Job als Spider-Man liegt…

Als junger Jugendlicher hat er auch einen jugendlichen Freund, nämlich Nad, gespielt von Jacob Batalon. Dieser platziert sein großes Interesse an Lego geschickt im Film, nämlich als er seinen Kumpel Peter Parker dazu einlädt mit ihm den Todesstern von Lego zu bauen. Den gibt es übrigens bei Amazon ab ca. 500 EUR zu kaufen. Das nur am Rande. Okay, Marvel gehört zu Disney und Disney und Lego haben einen Deal…. Aber egal, darum geht es ja nicht im Film…

Tom Hollands „Spidy“ ist redlich bemüht ein Avenger zu werden. Er fühlt die Kraft in sich, er weiß, da steckt mehr in seiner Inkarnation von Spiderman als dies Iron Man (Robert Downey Jr. ) glauben mag. Dieser behandelt ihn wie einen noch sehr unreifen Schüler. Mindestens einmal im Film wird auch ganz deutlich, dass Iron Man ihn nicht nur beobachtet, weil er meint, er würde mal groß rauskommen, sondern eher, weil er ihn beschützen will. Vor sich selbst, vor seiner möglicherweise zu großen Selbsteinschätzung.

Ein pubertierender Spider-Man? Ja, zugegeben: Dieser Film hat einen Hauch von Jugend-Film. Ist weniger ein „waschechter HELDENfilm“ als der Film über einen Jugendlichen, der orientierungslos ist und seinen Weg sucht und – ja, klar, irgendwie auch finden wird, wenn auch auf einigen Umwegen und ohne, dass alle Probleme gelöst werden. Das macht diesen Spiderman allerdings auch sehr menschlich und damit glaubwürdig. Holland kann den unsicheren, quirligen, von Selbstzweifeln geplagten Jugendlichen, der merkt, dass er zu größerem in der Lage ist, hervorragend portraitieren.

Sein Gegenspieler wird von Michael Keaton gespielt. Der macht seinen Job richtig gut. Interessant ist besonders jenes Gespräch zwischen ihm und Peter Parkter später im Film, in dem sie einander erkennen – auch ohne ihre Kostüme.

Iron Man sagt irgendwann im Film sinngemäß: Wenn du von deiner Verkleidung abhängig bist, um ein Held zu sein, bist du kein Held. Oder ähnlich. Spätestens, wenn er seinen Weg gefunden hat und in einer schönen Szene Kraft schöpft, weil er erkennt, dass er auch ohne die Spiderman – Maske zu Großem geboren ist, wird klar, dass der Peter Parker vom Anfang des Film am Ende ein reiferer geworden ist. Das bleibt auch Iron Man nicht verborgen…

Mein persönliches Fazit:

Es gibt zwei Arten von „tollen Filmen“ für mich. Die eine Art ist die, von der ich noch Wochen zehre, an die ich mich immer wieder gerne erinnere und deren Soundtrack bei mir immer wieder läuft. So geschehen bei der Dark Knight-Trilogie, bei „The Force Awakens“ sowie bei Wonder Woman, um drei Beispiele rauszupicken.

Dann gibt es noch die zweite Art von „tollem Film“ für mich. Das ist die Art von Film, die mich – während ich ihn ansehe – zu begeistern weiß. Ein Film, der unterhält im besten Sinne, aber der in den kommenden Tagen sehr schnell wieder verblast. Auf ihn angesprochen werde ich immer sagen: Ja, der ist toll! Aber irgendwie berührte er mich weniger als das er mich schlicht gut unterhielt. Und in diese Kategorie würde ich diesen Spider Man einordnen. (Meine pubertierenden Söhne fanden ihn genial! Das hat mich sehr gefreut. Jeder Generation ihren Spinnenmann ;)).

Für mich ist Tom Holland eine super Wahl für einen noch unreifen Peter Parker. Total sympathisch und schön anzusehen. „DER“ Spidy bleibt für mich dennoch zunächst erstmal Tobey Maguire.  Aber man kann auch Äpfel und Birnen nicht vergleichen. Holland verfolgt einen ganz anderen Ansatz! Obwohl sein Spiderman nicht mit dem Spinnenbiß beginnt, fühlt sich sein Spiderman wie eine Vorgeschichte, ein Prequel, an.

Und Ziel ist es bei den neuen Marvel-Filmen wohl ohnehin, alle bei den Avengers zu vereinen. Insofern können wir froh sein, überhaupt einen Stand-Alone-Film von Spidy zu sehen zu bekommen! Man munkelt etwas von einer Fortsetzung. Wenn die kommt, sehe ich sie mir mit Sicherheit an.