Titania Medien: Sherlock Holmes (59) Gottes Mühlen und (60) Der zehnte Earl

Die Originalgeschichten von Cyril McNeile haben einen anderen Detektiv im Fokus: Ronald Standish. Es sind insgesamt 14 Short Stories und 5 Novellen über den Detektiv entstanden. Titania Medien hat auch mit den vorliegenden zwei Fällen zwei dieser Fälle geschickt so umgearbeitet, dass es sich um Sherlock Holmes Abenteuer handelt.

„Gottes Mühlen“

Wie in vielen beliebten Sherlock Holmes Stories von Sir Arthur Conan Doyle besucht auch in dem Fall Nr. 59, „Gottes Mühlen“, eine hilfesuchende junge Frau die Baker Street 221B. Muriel Padston, reizend gesprochen von Fabienne Hesse, erzählt vom Mord an ihrem Onkel Peter und bittet um Aufklärung.

Charles Denne, ihr Cousin, den sie obendrein liebt, scheint offensichtlich der Täter zu sein, wie der – wie immer von Lutz Reichert erfrischend „rüde“ gespielte – Lestrade umgehend annahm, als er den Tatort kurz nach der Tat in Augenschein nahm. Alle Indizien deuten (überdeutlich) auf den genannten Charles Denne. Holmes wird argwöhnisch.

Kurzes Fazit zu Fall (59):

Der Fall ist recht verquickt. Ein richtiger „Whodunit“, bei dem es die Gerechtigkeit schwerer als sonst hat, zum Sieg zu gelangen. Es macht Spaß mitzurätseln.

„Der zehnte Earl“

Während „Gottes Mühlen“ dadurch besticht, dass man selbst versuchen kann, den verworrenen Fall zu lösen, zeichnet sich Fall Nr. 60, „Der zehnte Earl“ vor Allem durch eine ungewöhnlich spannende Stimmung aus, die fast schon als gruselig zu bezeichnen wäre. Die Ursache dafür ist zum Einen das wirklich gute Skript, auch wieder eine Umsetzung einer McNeile – Story, und zum Anderen die dieses Mal besonders stimmungsvolle, unheimliche Hintergrundmusik. Natürlich stimmen auch wieder sämtliche Hintergrundgeräusche, denn das Label Titania Medien wirbt ja nicht grundlos für „atmosphärische Hörspiele“.

Auch dieser Fall beginnt damit, dass eine junge Frau den Detektiv aus der Baker Street um Hilfe bittet. Dieses Mal ist es Lady Kitty Ranelagh, eine alte Bekannte von Watson. Allerdings bittet sie nicht direkt, sondern aufgrund eines zufälligen Wiedersehens mit Watson, dem man deutlich anmerkt, dass er eigentlich noch verliebt in Kitty sein mag: Sehr gut gesprochen sowohl von Detlev Bierstedt als auch von „Kitty“, Katharina von Keller. Sie reden von alten Zeiten und schließlich von dem seltsamen Verhalten ihres Mannes, Henry Earl of Ranelagh. Dieser wird immer häufiger vom Arzt des Hauses, Doktor Frobisher, besucht. Angeblich wegen des guten Portweins, was wenig glaubhaft klingt. Aber warum sonst sollte er immer wieder hier erscheinen? Und warum wird darum so ein Geheimnis gemacht?

Frobisher wird übrigens von Hörspiel – Legende Jürgen Thormann gesprochen. Ein Highlight in diesem Hörspiel!

Fazit zu Fall (60):

Die deduktive Arbeit von Sherlock Holmes kommt in „Der zehnte Earl“ kaum zum Tragen. Ja, er findet auch einmal Spuren, aber das ist nicht der Holmes, der sich wie ein Bluthund von Spur zu Spur hangelt, wie in klassischen Fällen a´la „Die tanzenden Männchen“ oder „Der Baumeister von Norwood“. Hier ist er mehr Beobachter, ähnlich vielleicht wie in einer der schwächeren Conan Doyle Fälle: „Die verschleierte Mieterin“.

Trotzdem macht das Hörspiel sehr viel Spaß und ist, bis zur Auflösung des Falls, sehr spannend und „gruselig – unterhaltsam“. Das stets nur angedeutete Geheimnis, das nicht nur vor der Frau des Hauses, sondern später auch vor Holmes und Watson gewahrt werden soll, erzeugt natürlich in der eigenen Vorstellungskraft einige, mitunter recht gruselige, Fantasien. Die Stimmung des Hörspiel ist top. Die Lösung ist unerwartet.

Sherlock Holmes

Im Mai 2023 erschienen nun zwei weitere TITANIA Sherlock Holmes Hörspiele!

Im Mai 2023 sind zwei neue „SHERLOCK HOLMES“ – Hörspiele aus dem Hause Titania auf den Markt gekommen. Hier stelle ich sie kurz für euch vor.

I. Der Mann im Speisewagen

Philip Hardy wird von vier Personen verfolgt, die offenbar sein Leben bedrohen. Alles nur wegen dieses unsinnigen Schriftstücks, dass ihm der Zufall im wahrsten Sinne zugeweht hat?

Dieser Fall ist spannend vom ersten Moment an. Auch, wenn die verschlüsselte Botschaft schnell gelöst wird, macht es Spaß, Holmes, Watson und auch Lestrade in Aktion zu erleben. Speziell das Zusammenspiel von Watson und Lestrade macht Freude.

Etwas untypisch für einen „echten Holmes Fall“ – so man dieses Maßband anlegen möchte –  ist der offenbar große Bekanntenkreis von Holmes und Watson, denn auch, wenn sie ein paar Bekannte hatten, so lebten sie in den Original – Büchern relativ zurückgezogen. Wenn überhaupt, dann hatte Watson ein paar „Freunde“ (man denke zum Beispiel an Percy Phelps in „Der Marinevertrag“ und schließlich wird er ja mit Holmes auch nur durch einen alten Freund bekannt gemacht (in „Eine Studie in Scharlachrot“ ).

Wir erinnern uns jedoch daran, dass es Herman Cyril McNeile, aus dessen Federn die meisten der Titania – Fälle stammen. Obgleich er ein Zeitgenosse von Sir Conan Doyle war, schrieb er seine Fälle nicht über Holmes. Sie werden von Titania den „Holmes´schen Umfeld“ angeglichen.

Das ist jedoch nur ein Detail: Dieses Hörspiel macht Spaß! 

II. Geheimsache Styles Court

Sir James Lillybrook kann es sich nicht erklären, dass Staatsgeheimnisse an die Öffentlichkeit kamen. Und dabei werden seine Kollegen und er noch öfter zusammentreten, wieder unter den hohen Sicherheitsstandarts, die aber ja offensichtlich nicht ausreichen. Warum ist das so?

Wieder ist Lestrade (Lutz Reichert) mit von der Partie und wieder macht es Spaß, dem – in diesen Hörspielen – dem Alkohol zugeneigten Lestrade zu erleben, der Watson einmal mehr aufs Korn nimmt. Es gibt ein paar Stellen, wo ich mich wirklich amüsiert habe.

Die Lösung des eigentlichen Falls, der merkbar Anfang des 20. Jahrhunderts angelegt ist, ist abermals weniger ein deduktiv zu lösender Fall, wie einst beim „Hund von Baskerville“ oder im  Fall „Der Dauerpatient“. Dennoch ist es auch dieses Mal die scharfe Beobachtung und Schlussfolgerung von Holmes, die den Fall löst.

Merkwürdig bleibt jedoch, was Holmes am Ende der Story dem Schuldigen vorschlägt, um sich der Justiz zu entziehen. Ich kenne Holmes als jemanden, der vielleicht verzeiht und sogar mal Verbrechern, wie in dem Fall „Abbey Grange“ oder „Der blaue Karfunkel“, dabei hilft zu fliehen, wenn er ihre Motive versteht oder die Folgen einer Verurteilung seiner Ansicht nach nicht im richtigen Verhältnis zum Verbrechen stehen. Dieses Mal jedoch ist ein „Vorschlag“ ganz anderer Art… und erinnert mich an einen „Lord Peter Wimsey“ Fall.

Bewertung: Beide Hörspiele haben großen Spaß gemacht. Watson könnte sich beim Kommentieren jeglicher Sätze, die gesprochen werden, vielleicht mal etwas zurückhalten und ich würde auch gerne mal wieder so einen richtigen, heißt, „klassischen“ Holmes – Fall“ hören, aber die Qualität dieser Hörspiele hier (Sprecher, Musik, Effekte, Story) ist insgesamt sehr gut. Beste Unterhaltung für die Krimi-verwöhnen Ohren.

 

Sherlock Holmes – die geheimen Fälle… Nr. 51: Was das Feuer übrigliess

Am Anfang dieses Hörspiels wird sich der eine oder andere Sherlock Holmes Fan die Augen reiben – oder besser die Ohren spitzen, denn anfangs wirkt er verblüffend ähnlich zu der Kurzgeschichte „Das Haus bei den Blutbuchen“ von Sir Conan Doyle, in der eine Hausangestellte – hier weiblich – exakt nach ihrem Äußeren ausgesucht wird und dies, wie sollte es anders sein, aus niederen Motiven.

Doch gerade als ich anfing zu glauben, dies sei eine Homage, Persiflage oder sonstige Variation der genannten Kurzgeschichte, da erinnerte sie mich glatt entfernt an Robert Louis Stevensons „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“.

Die Geschichte, die Marc Gruppe verfasst hat, wird dann jedoch erfrischend eigenständig und führt das hörende Publikum in einen spannenden Fall, bei dem Holmes und Watson sich viel Mühe geben müssen, um die schlimmste Greueltat zu verhindern. Ob sie es schaffen?

Dies kann man am Besten erfahren, wenn man sich das Titania – Hörspiel „Was das Feuer übrigliess“ aus der Reihe „Sherlock Holmes – die geheimen Fälle des Meisterdetektivs

Der 51. Fall, der hier mit Joachim Tennstedt als Sherlock Holmes und Detlev Bierstedt als Dr. Watson vertont wurde, ist wie gewohnt mit zahlreichen Effekten und Musik unterlegt, womit sich wahres „Kopfkino“ einstellen kann. Dafür ist diese Reihe ja bestens bekannt.

Ich hatte großen Spaß mit dem Hörspiel und überlege noch, ob das daran liegt, weil oder trotzdem mir der Anfang so verdächtig bekannt vorkam. Vermutlich liegt es am Ehesten am spannenden Ende.

https://titania-medien.de/album/folge-051-was-das-feuer-uebrigliess

 

 

Sherlock Holmes – Das Grauen von Old Hall (Titania)

Man weiß ja inzwischen, was man von einem Sherlock Holmes Hörspiel aus dem Hause Titania zu erwarten hat. Das Label selbst wirbt mit „Titania – atmosphärische Hörspiele“ und ich kann dem nicht widersprechen. Das ist die große Stärke.

Das „Baskerville“ – Rezept

„Hollywood“ – (Synchron-) Stimmen, ein fulminantes Ambiente und passende Musik sind der Mix, den man verlässlich serviert bekommt.

Autor des vorliegenden Falls waren Stephan Bosenius und Marc Gruppe. Beide ersannen hier eine Story, die vor Allem gruselig sein sollte. Mehr noch als im „Hund der Baskervilles“, der Sherlock Holmes Geschichte, die durch die Mischung von Grusel und brillanter Deduktion punkten konnte, legt „Das Grauen von Old Hall“ seinen Schwerpunkt auf das gruselige, das Schreckliche.

Inhalt:

Molly Remayne wendet sich angsterfüllt an den Meisterdetektiv, nachdem in Old Hall, dem Wohnsitz ihres Verlobten, sowohl dessen Vater als auch Bruder offenbar einer übernatürlichen Macht zum Opfer gefallen sind. Tatsächlich finden sich keinerlei Hinweise auf eine natürliche Erlärung der beiden Todesfälle. Doch Sherlock Holmes hat an dem angeblichen Spukphänomen trotzdem seine Zweifel…

Persönliche Bewertung

(c) Titania

Ich mag es, wenn Sherlock Holmes Geschichten gruselig sind. Es ist wie bei alten „Drei ???“ – Abenteuern, die einen einerseits gegruselt haben, doch andererseits natürlich mit einer am Ende nachvollziehbaren Lösung aufwarteten. Die Frage auch dieses Falls ist eher, wie gemordet wurde als wer oder warum. Das wird gen Ende relativ schnell abgewickelt. Im Mittelpunkt steht das „wie“.

Es macht Spaß, mit Holmes und Watson, in das alte Herrenhaus einzuziehen, mit ihnen vor Ort zu erkunden, was es mit den wahrhaft gruseligen Erscheinungen auf sich hat. Langsam werden – Schritt für Schritt – neue Informationen zusammengetragen, bis Holmes das entscheidende Licht aufgeht.

Neben Detlev Bierstedt als Watson und Joachim Tennstedt als Holmes stich besonders Lutz Reichert als Lestrade hervor, der es schafft, Lestrade so darzustellen, wie er immer beschrieben wird. „Nicht die größte Kerze auf dem Kuchen“, wie Holmes im Hörspiel sagt. Doch andererseits dann doch eben „der Einäugige unter den Blinden“.

Doch jegliche SprecherInnen machen hier einen soliden Job, was man bei den Titania Produktionen ja auch nicht anders erwartet.

Es scheint leider etwas in Mode gekommen zu sein, Hörspiele irgendwie grausam enden zu lassen. Ohne zu spoilern möchte ich nur darauf hinweisen, dass die Original – Holmes – Fälle nur extrem selten grausam wurden. Und das meist bei den weniger guten Storys.

Auch wenn das „wer“ und „warum“ – wie gesagt – etwas kurz kommt, ist auch dieses Hörspiel außerordentlich kurzweilig und gelungen.

Mehr zum  Hörspiel findet ihr hier: https://titania-medien.de/album/folge-049-das-grauen-von-old-hall#

Titania Sherlock Holmes Nr. 46: Der Mann in Gelb

Nach jahrelanger Funkstille erhält Dr. Watson den Brief einer gewissen Marjorie Beaumont, die ihn und Holmes dringend um Hilfe ersucht. Angeblich trachtet eine religiöse Gemeinschaft ihrem Onkel nach dem Leben und peinigt ihn mit Drohbriefen. Nachdem eines Nachts eine mysteriöse Gestalt im Haus des Onkels gesehen wird und ebenso spurlos wieder verschwindet, beschließt Holmes, den vermeintlichen Tatort bei Nacht einmal genauer unter die Lupe zu nehmen …

Dieser Fall erinnert an andere Fälle…

Überrascht las ich auf der Website https://sherlockholmes.fandom.com/de/wiki/Der_Mann_in_Gelb über dieses Hörspiel:

Die Handlung basiert auf der Erzählung The Man in Yellow um den Detektiv Ronald Standish. Im Gegensatz zur Hörspiel-Umsetzung kommen in der Vorlage die Figuren Sherlock Holmes und Dr. Watson nicht vor.

Aber warum war ich so überrascht? Das in der Titania Reihe veränderte Geschichten von Herman Cyril McNeile vorkommen, ist mir ja durchaus geläufig, aber in „Der Mann in Gelb“ „wimmelt“ es nur so von Andeutungen auf andere Holmes – Geschichten! Nach einem frischen Anfang wandert die Story beinahe 1:1 zur Holmes – Short – Story mit den „fünf Orangenkernen“. Die Ähnlichkeit am Anfang ist so stark, dass ich froh war, dass es danach anders weiter ging, weil ich die Originale alle schon viel zu gut kenne. Am Ende wiederum gibt es eine Szene, die stark an eine andere, sehr bekannte, Kurzgeschichte erinnert. Aber ich will nicht zu viel verraten.

Wie gut ich das Hörspiel fand?

Wenn Dr. Watson am Anfang dieses Falles dermaßen begriffsstutzig ist, dass er quasi vergißt, den Brief in seinen Händen zu lesen, kann man dies am besten ertragen, wenn man sich zu der Szene Nigel Bruce (der Watson in den Rathbone – Filmen) vorstellt. Dann geht es wieder, denn dessen zuweilen ungeschickte Unwissenheit fand ich immer recht amüsant.

Aber ganz ehrlich: So starken Ähnlichkeiten mit bekannten Originalgeschichten möchte ich so „platt“ auch nicht gerne wiederbegegnen.

Von diesen Punkten abgesehen ist dies trotzdem ein frischer, spannender Fall, in dem Holmes erstmals Fingerabdruckpulver verwendet (glaubwürdig? Nun, ich lasse das Leute entscheiden, die in der Biografie von Sherlock Holmes bewanderter sind als ich). Die Sprecher sind hervorragend, die Musik wird treffend eingesetzt und die Effekte runden das klangliche Bild ab. Nicht so gut wie sein direkter Vorgänger, für meinen Geschmack, aber als kurzweiliger „whodunit“ gar nicht mal so schlecht.

Ihr könnt das Hörspiel u.a. hier erwerben:

https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/ID151378648.html

 

Der „TITANIA“ – Sherlock Holmes: Folge 42: Der Tote im Extra – Waggon

Endlich ist es wieder soweit. Neue Hörspiele um Sherlock Holmes erscheinen allen Orts. Selten waren sie willkommender als jetzt, da die Tage kürzer und mitunter kälter werden. Von „Corona“ ganz zu schweigen… Man will den Kopf frei bekommen, abtauchen an jenen Ort, an dem es stets 1899 und die Welt (dank Sherlock Holmes) überschaubarer und unkomplizierter ist… und die Baker Street 221B besuchen. Diverse Reihen bieten uns aktuell diese Möglichkeit.

Die Reihe, die bei Titania erscheint entfaltet dabei eine ganz besonders runde Atmosphäre. Die bekannten Stimmen von Joachim Tennstedt und Detlev Bierstedt alleine schon vermögen es einem z.B. John Malkovitch und George Clooney vor das geistige Auge zu führen.

Samuel Goldberg liegt erschossen in einem Zugabteil des Extra-Waggons, und zunächst deutet alles auf einen Selbstmord hin. Anstelle einer Waffe findet sich jedoch nur ein zerbrochenes rohes Ei am Tatort. Obwohl sich sehr schnell ein Mord-Verdächtiger samt Motiv feststellen lässt, zweifelt der Meisterdetektiv an den Aussagen der anderen Zeugen …

Dieses Hörspiel kredenzt aber zudem auch noch David Nathan in einer Nebenrolle als Stationsvorsteher, Jürgen Thormann als Major Blackton und Bodo Primus als Mr. Meredith. Auch der beliebte Patrick Bach kommt hier als „Schaffner Joe“ vor. Regina Lemnitz hat wieder ein kurzes, aber wichtiges, Gastspiel als Mrs. Hudson.

Die Musik ist recht klassisch angehaucht, die besonders fulminanten Hintergrundgeräusche bereichern das Kopfkino wie es von dieser Serie bekannt ist.

Die Geschichten von Herman Cyril McNeile passen nicht immer so gut wie dieses Mal, aber beim „Toten im Extra – Waggon“ passt alles. Lestrade (Lutz Reichert) kommt vielleicht ein wenig zu „einfach gestrickt“ daher, doch wer dabei z.B. an Dennis Hoey´s Lestrade in den berühmten Rathbone – Streifen denkt, wird das nicht wundern. Lestrade kann eben sehr unterschiedlich dargetellt werden.

Ich fühlte mich von diesem Hörspiel und auch von dem darin verarbeiteten Fall gut unterhalten. Speziell die Sache mit dem Ei sorgte bei mir für Erheiterung.

Leider habe ich das schöne Hörspiel nun schon gehört, aber ich bin zuversichtlich: Schon am 27.11.2020 erscheint das nächste Hörspiel der Reihe. Es trägt den Titel: Der Zuträger.

Mayerling – Sherlock Holmes Hörspiel Nr. 41 aus dem Hause Titania

„Die geheimnisvollen Fälle des Meisterdetektivs Sherlock Holmes“ aus dem Hause Titania wurde jüngst um ein weiteres Hörspiel bereichert. Der Fall „Mayerling“ fängt, wie so viele Fälle, in den Räumlichkeiten der Baker Street 221 B an. Holmes und Watson sitzen beieinander, wobei es Holmes wurmt, dass Mrs. Hudson seinen Kumpanen so sehr verwöhnt. Schließlich rückt er mit einer Einladung heraus: Es soll nach Wien gehen, wo Wagners „Ring der Nibelungen“ gegeben wird. Watson kann der großzügigen Einladung nicht widerstehen und so finden sich die beiden Herren bald in der österreichischen Hauptstadt.

Holmes und Watson sind in diesem Hörspiel vor Allem eines: Nämlich Zeugen! Entsprechend historisch interessierten Lesern wird „Mayerling“ ja ein Begriff sein und sie werden auch wissen, was dort tatsächlich geschah: Am 30. Januar 1889 begingen – auf dem damaligen Jagdschloß „Mayerling“ – der Kronprinz Rudolf (einziger Sohn von Kaiser Franz Josef I. und seiner Frau, der Kaiserin Elisabeth) – zusammen mit seiner Geliebten, Mary Vetsera, Selbstmord.

Für dieses Hörspiel bzw. dessen literarischem Vorbild wurden minutiös die Umstände – soweit bekannt – aufgearbeitet. Durch Sherlock Holmes und Dr. Watson, die hier in die politischen und persönlichen Hintergründe involviert werden, erfahren wir „die Wahrheit“, wobei es tatsächlich keine definitive Erklärung dafür gibt, was in jener Nacht geschen ist.

Durch hervorragende Stimmen (ganze 25 ! Sprecherinnen und Sprecher sind im Einsatz) und die fulminanten Hintergrundgeräusche sowie geschmackvoll ausgewählter Hintergrundmusik kann der Hörer – gemeinsam mit Holmes und Watson – das alte Wien besuchen und Zeuge jener Geschehnisse werden, die dem Hörspiel den Titel gaben.

Diese 157minütige „Zeitreise mit Holmes und Watson“ – frei nach Sir Arthur Conan Doyle & Herman Cyril McNeile – ist als solche großartig gelungen. Wer freilich einen irgendwie herkömmlichen Fall erwartet, der wird möglicherweise enttäuscht sein. Ich persönlich bin begeistert von der atmosphärischen Dichte. Wer einen Faible für entsprechende Historie hat, wird hier sicher auf spannende Weise unterhalten. Auch musste ich das ein oder andere mal über Holmes und Watson lachen. Die Chemie zwischen den Sprechern Bierstedt und Tennstedt funktioniert eben auf ihre eigene Weise sehr gut. 

Insgesamt ein wahrer Opus, der hier geschaffen wurde.

Für nur 12,19€ bei Amazon erhältlich:

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Weitere Informationen:

https://www.titania-medien.de/cms/hoerspiele/sherlock-holmes/823-sherlock-holmes-folge-41-mayerling.html?rCH=2