Star Trek Discovery, Staffel 4 – Der Phoenix aus der Asche

Es ist nicht lange her, dass ich mich hier über das „new Trek“ negativ geäußert habe. Und dann geschah es. Ich sah mir eine weitere, zweite, Folge von Star Trek: Discovery, Staffel 4 an. Nur so aus langer Weile, weil es sonst nicht besseres gab. Ja, das war noch vor „Strange new worlds“.

Es blieb nicht bei der einen Folge der Staffel 4, die ich bei Amazon Prime gekauft habe. Wir erinnern uns, dass wir deutsche Fans nicht nur „Strange new worlds“ erst ein halbes Jahr nach US – Start zu sehen bekommen sollten, sondern auch „Disco 4“ entweder nur auf PLUTO (mit Werbung) sehen oder die Serie bei Amazon Prime erwerben konnten. So war das 2022.

Ich erwarb – Folge für Folge – schließlich die komplette Serie und entschloss mich, mir auf jeden Fall die Blu-Ray zu holen, wenn sie im Dezember 2022 erscheinen würde.

Ich werde hier viel spoilern. Also seid gewarnt 😉

Aber zuerst gehe ich auf ein ungewöhnlich selten besprochenes Thema ein:

Was mir an uns Fans nicht gefällt

Showrunner von Star Trek zu sein muss in unseren Tagen ein Höllenjob sein. Ein gut bezahlter Job, ja, aber man muss auch liefern. Mittlerweile ist der „Jagd nach Quoten- Wahnsinn“ auch in Deutschland völlig angekommen. Serien, die nicht sofort überzeugen, werden in der Regel gecancelt. Überzeugen = Eine große Zuschauerschaft generieren und von Folge 1 an und diese dann halten können.

Ich lernte Star Trek über die ORIGINAL SERIE kennen. Ich wusste damals nicht mal, dass es Zuschauerquoten gibt oder das irgendwer darauf achten könnte. Die „nächste Generation“ mit Picard überzeugte auch nicht jeden in den ersten zwei Staffeln. Ich fand den ersten Ableger von „Raumschiff Enterprise“ damals zumindest recht unterhaltsam, aber erst ab Staffel 3 konnte die Serie wirklich punkten und schließlich zur neuen INKARNATION von Star Trek werden. Die ersten zwei Serien des Franchise bleiben für mich auch lebende Definition der Antwort auf die Frage: Was ist Star Trek?

Doch, wie gesagt, TNG („Raumschiff Enterprise – das nächste Jahrhundert“) hätte es heute nicht geschafft, dem Druck standzuhalten, dem eine neue Serie heute standhalten muss. Nicht nur, dass viele Trekker und auch Trekkies damals unsicher waren, ob es nach Captain James T. Kirk überhaupt einen neuen Captain auf irgendeiner Enterprise geben dürfe (ich erinnere mich lebendig an entsprechende Kolumnen in Fan – Magazinen), auch musste so ziemlich alles an „TNG“ erstmal einen Reifungsprozess durchmachen. Begonnen bei der Charakterentwicklung über die Drehbücher bis hin zur Chemie unterhalb der Schauspieler, die letzthin bis heute befreundet sind.

Ich hole soweit aus, weil ich beobachtet habe, dass auch wir Fans – ich schließe mich da nicht aus – die harten Richtlinien des Showbusiness, der „Quoten“, oft ubewusst -sic!- übernommen haben. Wir Fans geben oft einer Show selbst keine zweite Chance und wenn nicht jede Episode sofort begeistern kann, geben wir (oft in den sozialen Medien) relativ selbstgefällig bekannt, warum diese oder jene Folge durchgefallen ist.

Aber Kritik muss doch erlaubt sein oder:
Was mir an Discovery tatsächlich nicht gefiel

Ja, wir fühlen uns wie Nero, können unsere eigene Macht ausspielen, schließlich sind wir ja – als Fans – prädistiniert dafür. Wir wissen ja schließlich Bescheid. Wer sonst?

Dumm nur, dass viele Fans eine so starke Meinung haben, die oft genug von der unsrigen abweicht. Und da wir – die wir oft unbewusst die „Quoten – Geilheit“ aus Amerika übernommen haben – unsere Meinung oft nicht „auf Betäubung“, sondern mindestens auf „töten“ (wenn nicht gar „desintigrieren“) gestellt hatten, als wir diese verkündeten, unterscheiden sich die Diskussionen, die heute weltweit im WWW stattfinden auch so sehr von jenen, die wir im letzten Jahrhundert geführt haben. Und die waren auch nicht von „schechten Eltern“. (Kennt überhaupt noch jemand diese Redewendung? Gott, bin ich alt…).

Captain Picard – der Vorzeige – Captain aller Captains – hätte einer lebendigen, sachlichen, konstruktiven Diskussion sicher immer zugestimmt. Und er hätte auch gewusst, dass ein Chateau Picard nicht jedem schmecken muss, auch, wenn er ihn für vorzüglich hielt.

Diese edle Einstellung, diese wahre Toleranz (ohne Ironie!) wollen wohl viele Fans übernehmen, ehe sie ihre Meinung kundtun. Aber es steckt einfach zu viel radikale Energie dahinter. Von Anfang an, noch ehe man beginnt zu argumentieren. Ich bleibe bei meiner Ansicht, dass das „Quoten-System“ jene Energie ist, die jeden, vom Reinigungsteam am TV – Set über die Schauspieler bis hin zum Zuschauer, unter Druck setzt. Correct me, if I´m wrong.

Aber was hat das mit „Star Trek – Discovery“ zu tun? Nun, auch mir gefiel Discovery lange nicht so sehr wie nun in der vierten Staffel. Woran das liegt, ist schwer zu sagen. Aber ich will versuchen, es knapp darzustellen.

Der Sporenantrieb war mein erster Kritikpunkt. Wir reden von einer Prä – TOS – Ära und man benutzt in der Föderation, in der Sternenflotte einen Antrieb, bei dem man ein lebendes Wesen an Geräte anschließt (später dann ein Crew – Mitglied)? Das war so völlig abwegig. Abgesehen davon, dass dieser Antrieb jeglichem, was wir bis einschließlich der Zukunft von „All good things“ (TNG – Schlußepisode), kennen, haushoch überlegen ist, würde die Föderation niemals den Einsatz von einem lebenden Wesen (oder Crew- Mitglied) billigen, das / der an den Antrieb angeschlossen werden muss, damit er funktioniert.

Burnham, Burnham und wieder Burnham. Ich mag Michael Burnham. Ich finde ihren Vornamen etwas irritierend, aber okay. Gibt es in Amerika keine Michaela? Egal. Im Prinzip finde ich diesen Charakter interessant und auch innerhalb des Star Trek Universums sinnvoll. Eine farbige Frau, die sich hocharbeitet, immer wieder Chancen bekommt und schließlich zum Captain aufsteigt. So gelesen wirkt das spannend und passend für das tolerante, zukunftsgewandte Star Trek Universum. Leider nur gelingt ihr zu viel und spätestens, wenn in Staffel 2 ihre Mutter ! der „Engel“ ist, dessen Identität das große Rätsel der Staffel darstellte, frage ich mich, ob Burnham die Auserwählte, die „Skywalker“ (ich liebe die Skywalker – Saga, abgesehen davon…) von „Star Trek“ sein soll? Leider passt so ein „Auserwählten“-Thema nur in Sagen, Legenden, aber nicht bei Star Trek.

Zu fortschrittlich für mich? Ich sagte kürzlich einer Kollegin, dass ich mich für tolerant hielte, bis ich jemanden traf, der mir zeigte, dass ich es eigentlich gar nicht bin.

Genau das passierte mir mit „Discovery“ öfter. In meinem normalen Umfeld bewegen sich keine Transgender – Personen oder welche, die mit „divers“ angesprochen werden wollen, wohl aber hier oder da homosexuelle Menschen.

Die Beziehung zwischen Stamets und Culbert brachte mich gelegentlich zum weinen, ich gebe es zu. Die Darsteller konnten und können diese homosexuelle Beziehung so authentisch darstellen, dass es mich berührte und ja, das fühlte sich echt seltsam an, denn Homosexuelle, „diverse“ und „Transpersonen“ führen mir vor Augen, dass ich eben doch Probeme mit „andersartigen Menschen“ haben. Anders als ich, meine ich damit. Und wie soll „Wohlfühl – Fernsehen“ funktionieren, wenn ich immer wieder gezeigt bekomme: Und mit der Person (z.B. Adira) habe ich also ein Problem? Warum? Aber ja, habe ich…

Vielleicht ist aber auch genau das Star Trek? Uns an unsere eigenen „letzten Grenzen“ heranzuführen? Genau deshalb ist dies für mich (auch) eine schwierige Serie, ich sehe jedoch Potential. Bei mir.

Immer nur ganz großes Kino. „Ich muss eben noch die Welt retten“ könnte eigentlich auf Burnhams T-Shirt stehen, wenn sie den deutschen Song von Tim Bendzko kennen würde.

In den ersten zwei Star Trek Serien (TOS und TNG) gab es richtig tolle Folgen, in denen es z.B. um die neurotischen Verhaltensweisen eines Crewmitglieds ging, um das älter werden, um die eigene Entwicklung. Solche „kleinen“ Themen wurde bei Discovery bisher nur begrenzt gezeigt. Es liegt sicherich am Format der Serie, nämlich daran, dass eine fortlaufende Geschichte erzählt wird. Der Plot braucht am Ende eine Auflösung und die sollte dann auch überzeugen, sonst ist das ganze wie ein lange aufgebauter Witz ohne Pointe. So erging es mir in Staffel 2 und auch in Staffel 3 (die mich aber bis zur Pointe sehr gut unterhalten hatte!). „Strange new worlds“ macht das viel besser, aber um die Serie geht es hier ja nicht. Und dennoch hat mich Staffel 4 überzeugt, OBWOHL auch hier wieder ein GROSSER, übergreifender Plot existiert.

Warum mich Staffel 4 von DISCOVERY vollends überzeugt hat:

In Staffel 4 bekamen wir ein klares Exempel für  echte, nachvollziehbare Föderations – Politik:

Als die Föderation von der Spezies 10c hörte (warum denke ich dabei an meine alte Schule?), geht sie (vorwiegend) davon aus, dass diese nicht absichtlich zerstört hätte. Es wäre so einfach gewesen, die fremde Spezies einfach nur zu hassen – und einigen, wie Book (David Ajala), fiel dies auch verständlicher Weise zu schwer. Aber die Föderationspolitiker versuchen erstmal an die „Unschuld des Täters“ zu glauben, ehe das Gegenteil bewiesen ist.

Die Folge zeigte, wie enorm schwwierig es ist, jemandem (Spezies 10c) Gutes zu unterstellen, wenn dieser / diese Spezies so offensichtlich Tod und Zerstörung in die Welt brachte. Wie schwierig es ist, der Ideologie der Föderation dennoch zu folgen, auch, wenn man direkt mit den Folgen der Zerstörung auf einer sehr persönlichen Ebene konfrontiert wird (Book).

Äußerst realistisch zeigte die vierte Staffel, wie Burnham, die Präsidentin, Book und viele mehr immer wieder neu ansetzten, um das möglichst beste anzunehmen und den Erstkontakt so friedlich und optimal wie möglich zu gestalten. Der Erstkontakt selbst erfolgt auf eine bestimmte Weise, die ein Synonym für Star Trek ist. Das bringt mich zum zweiten Punkt:

Sie haben den „Rosetta – Stein“ für Star Trek wiederentdeckt! In der vierten Staffel geht es viel um Vertrauen, Loslassen, innere und äußere Mauern zu öffnen. Es gab einerseits den ganz großen Konflikt, die unbekannte Bedrohung und gleichzeitig gab es auf dem Weg zum Erstkontakt so viel auf persönlicher Ebene zu bewältigen!

Saru lernt sich zu öffnen, Book zu vergeben Die Flucht in eine falsche Realität ist genauso falsch wie der Weg der Rache, auch das wird zum Thema. Die Macher von Star Trek – Discovery, Staffel 4,  haben offenbar erkannt, dass gutes Star Trek immer auf (mindestens) zwei Ebenen stattfindet. Die Eine ist SciFi, die andere Weisheit, menschliche Erfahrung und fragt: Wie gehe ich mit den Problemen des Lebens um? Das war es auch, was TNG seinerzeit so erfolgreich machte!

Der „Rosetta – Stein“ bekommt in dieser Staffel noch eine ganz andere Bedeutung als die, dass die Produzenten und Drehbuchautoren Star Trek (endlich richtig?) verstanden haben, die wiederum zeigt, dass sich Discovery in eine wirklich gute Richtung zu bewegen scheint.

To Boldly go! Obwohl „To boldly go, where no one has gone before“ seit ewigen Zeiten die Premisse aller Star Trek Serien ist, geschieht es äußerst selten, dass First Contact – Situationen stattfinden, erst recht nicht jenseits der „last frontier“, die auch Kirk und Co in Star Trek V überquerten, freilich um Sha-ka-re zu betreten. Eine andere Geschichte.

(Ganz nebenbei verstehen wir, wie es sein kann, dass der Bord Computer der 1701 manchmal so anzüglich und menschlich klingt, was wirklich Spaß macht und für manch spannende Momente sorgt. Oder lag das damals (bei TOS) nur an der deutschen Synchro? Ganz egal, denn hier ist es erklärt.)

FAZIT: Nach 3 Staffeln fand „Star Trek – Discovery“ einen Weg, „echte Star Trek Geschichten“ zu erzählen. Alles fühlt sich groß an, aber es gibt auch menschliche, „kleine“ Momente, die ich zuvor oft vermisst hatte. Optisch ist die Serie seit Anfang an „ein Hingucker“.  Da die vierte Staffel inzwischen auch auf Blu-Ray veröffentlicht wurde (zur Amazon – Bestellung), könnt ihr der Serie hier selbst noch eine Chance geben.

Natürlich ist Michael Burnham nach wie vor die Frau, die „die Welt rettet“, während die „diversen“ und „transgeschlechtlichen“ Besatzungsmitglieder eben ihren Job tun, aber während Burnham etwas aus ihrer „Superheldinnen“-Rolle heraustritt, fühlt sich Letzteres erstaunlich normal an. Was irgendwie gut ist, dass mich die Serie an der Stelle herausfordert, aber nicht überfordert 😉

Ich werde „Discovery“ vermutlich nie so sehr lieben, wie „Strange new world“, aber die Serie kommt bei mir durch die vierte Staffel tatsächich an zweiter Stelle, was das „new trek“ angeht. Ich jedenfalls gebe DISCO aufgrund dieser Staffel weiterhin eine Chance.

Wie ich die letzten Jahre mit Star Trek lebte und was ich hoffe…

Der Anfang…

Als Star Trek Fan, geboren im Jahr der Mondlandung, wuchs ich mit James T. Kirk auf. Als Kind war das originale Star Trek für mich genau das Richtige. Bunt, mit Spezialeffekten und heroischen Vorbildern bestückt – und dann auch noch im Weltraum spielend!

Am Rande flammte immer wieder mein Interesse für Star Wars auf, aber für lange Zeit waren das eben „nur“ drei Filme, während die original Serie immerhin auf drei Staffeln kam. Außerdem schien das Universum von Star Trek komplexer zu sein. Es gab mehr zu entdecken und die Forscher waren die neuen Helden, die ins unbekannte zogen, bereit es mit (wissenschaftlich erklärbaren) Monstern und Phänomenen aufzunehmen.

Allen voran Kirk, der schelmisch lächelnde Frauenschwarm, mit dabei seine treuen Begleiter Spock, der Kühle und McCoy, das Herz der Gruppe, der Heiler. Es hätten auch Ritter sein können, während Roddenberry ja immer meinte, es sein ein „Waggon Trail to the Stars“, also eher einem Western nachempfunden.

Star Trek (oder „Raumschiff Enterprise“) packte mich also als Kind. Das ist wesentlich, denn was einen in dieser Zeit packt, wird mehr Teil des eigenen Verständnisses von dieser Welt, weil man als Kind selbst Forscher ist und die Welt erst Stück für Stück erleben und erfahren muss, um erwachsen werden zu können. So waren schon in meiner Kindheit die Leute vom Raumschiff Enterprise nicht nur Freunde im Geist, sondern auch Weggefährten.

Dennoch schien auch Star Trek – die Originalserie lange Zeit ein abgeschlossenes Kapitel zu sein und wurde unwichtiger, wenn auch immer in glänzender Erinnerung gehalten, als ich älter und ein junger Erwachsener wurde.

TNG – der nächste Schritt

„Star Trek – das nächste Jahrhundert“ oder eben TNG war die Antwort auf meine Frage: Wie müsste ein Star Trek sein, dass mir jetzt – als junger Erwachsener – ein Wegbegleiter und Freund im Geiste wäre?

Während Kirks diplomatischste Antwort in der Regel ein Faustschlag war (neben einigen gepfefferten Reden), verstand sich Picard in der Kunst der hohen Diplomatie, während McCoy das Herz eines Landarztes einbrachte, gab es auf der 1701 D eine Counselor für psychische Probleme, einen Androiden, der die Welt – bei allem Wissen – aus einer völlig unvoreingenommenen Sicht betrachtete, einen Klingonen, der seine machohaft-traditionellen Werte teilweise mit einem gelegentlichen Lächeln tauschen sollte und viele, viele mehr. Das waren wirklich hochkarätige Weggefährten durch das Leben, die mir als jungen Erwachsenen ebenfalls hilfreich war.

Denn neben den unterhaltsamen, spannenden, witzigen und lehrreichen Handlungen, vermittelte die Serie eine Art von Denken, von der sich mancher Chef in mancher Chefetage eine dicke Scheibe abschneiden kann. Für mich – als „Normalo“ – waren die intelligenten und emphatischen Lösungsansätze für diverse Krisen, die Offenheit zu einer klugen Weltsicht und einer ehrlichen Selbstreflexion, wie sie immer wieder, in unzähligen Folgen, an diversen Beispielen gezeigt wurde, ebenfalls eine gute Anleitung für den Alltag. Lange Zeit nannte ich TNG meine „tägliche Dosis positives Denken“.

TNG im Kino

Als TNG ins Kino kam, war es nicht mehr TNG. Einiger Tiefe beraubt, inhaltlich teils nicht mehr passend zu den Geschehnissen in der Serie, starteten die Kinofilme mit „Treffen der Generationen“; einem Film, der von Zerfall und Vergänglichkeit berichtete, wobei Kirk zwei mal starb, die Enterprise D zerschrottet wurde, die Geschwister Lursa und Bethor starben, die Familie von Picards Bruder in einem Brand ums Leben kam, und das alles, damit Kirk und Picard zu dem denkbar ungünstigen Zeitpunkt aus dem „Nexus“ springen konnten (was per se als unmöglich galt), um sich mit Soran, dem Bösewicht des Films, prügeln zu können. Natürlich wollte man die Fans beider Generationen ins Kino locken, um den Profit zu maximieren. Ja, Ferengis haben ihre Vorbilder in der wahren Welt…

Ich verglich das Drehbuch zum ersten TNG Kinofilm damals mit einer „unaufgetauten Pizza Deluxe“, denn der Film hatte viel Potential, dass aber verschenkt wurde. Die Charaktere trugen teils Uniformen vom Nachbarset (Deep Space Nine), denn der Film wurde generell „mit der heißen Nadel“ gestrickt. Auf seine plumpe Weise war es der letzte Star Trek Kinofilm (bis evtl. Nemesis), in dem es weniger um Action als um Inhalt ging. Immerhin konnte man noch eine kleine Erkenntnis aus diesem Film ziehen: Sterblichkeit gehört zum Leben und es ist klüger die Zeit, die man hat zu nutzen als über die, die man nicht mehr hat, zu klagen. Nach „First Contact“ und „Insurrection“ erzählte erst „Nemesis“ wieder von einer kleinen Lektion: dass das Streben danach, mehr zu sein als man ist den Unterschied macht.

Im TV trugen uns die Nachfolgeserien auf ihren Schwingen ins neue Jahrhundert: DS9, Voyager, Enterprise.

Alle drei Serien wurden mit viel Liebe angelegt, aber auf meiner ersten Convention sagte Bob Justman, Roddenberry würde sich bei der Vorstellung einer Star Trek Serie um eine Raumstation im Grab umdrehen. Genes Frau, Majel Barret-Roddenbery, meinte später, es sei in der Serie zu sehr um Krieg gegangen. Das sei nicht mehr die Vision ihres verstorbenen Ehemannes.

Über „Voyager“ hieß es böse, Berman hätte die Serie in einen anderen Quadranten verlegt, um sich von Roddenberry inhaltlich zu befreien: „Neuer Quadrant, neues Glück“ – aber am Ende wurde die Serie doch eine Art „TNG mit neuen Charakteren“. Enterprise wurde als „Schritt auf die Fans zu“ umworben und erlebte gerade noch so seine vierte Staffel.

Die Luft war raus. Weder im Kino, noch auf dem „kleinen Bildschirm“ hatte Star Trek noch eine Bedeutung. Manche Fans meinten damals, die Kuh sei totgemolken worden.

Und wie dachte ich darüber?

Damals hätte für mich „Enterprise“ gerne noch bis in die siebte Staffel gehen können und zwar so, wie es vor der Übernahme von Manny Coto und Co. gedacht war. Als eine Serie um das erste Warp-fähige Raumschiff der Menschheit, dass eine Menge aufregende Erstkontakte hatte. Es wurde stattdessen brutaler. Spätestens die Folge „Cold Station 12“ zeigte Szenen einer Folterung, die Star Trek von einer Familienserie zu einer Serie für die älteren machte. So sollte Star Trek nie sein, doch scheint das Franchise seither nur bedingt familienfreundlich zu sein.

Das war mir damals allerdings noch relativ egal, denn ich war ja älter. Nur wollte auch ich mich nie an Brutalität in Star Trek gewöhnen.

Die Inhalte der späteren Serien (DS9 – ENT)  jedoch waren – bis auf wenige Ausnahmen – nicht mehr so sehr dazu angehalten als Schablone für tägliches Denken und Handeln in der echten Welt zu dienen. Ein Sisko, der mir erzählt, wie er gemogelt hat, um die Romulaner in den Krieg gegen das Dominion zu ziehen: Das war perfekte Unterhaltung, aber nichts, was ich mit in den Alltag nehmen konnte.

Aus meiner Perspektive verwässerte die Botschaft von Gene Roddenberry nach seinem Tod mehr und mehr.

Dann wurde es still um Star Trek.

Und wieder im Kino… Star Trek (2009)

Der erste Kinofilm, der dann – 2009 – von J.J.Abrams geschaffen wurde ,war ein guter Ausgangspunkt für eine Reihe guter Filme. Abrams kann zwar gut ein tot geglaubtes Franchise wiederbeleben, aber es fehlte dann stets an den „Sanitätern“ (um im Bild zu bleiben), die den Patienten wirklich wieder fit werden ließen. Er entzündete stets ein Feuer, aber dann kamen andere – und im Fall „Star Trek“ sogar er selbst – und nahmen diesem initialisierten Feuer die Kraft.

So war im Kino nach drei Filmen, die von Paramount eindeutig nicht für die Fans, eher für die Masse geschaffen worden waren, Schluss. Gerüchte folgten und blieben Gerüchte. Es hießt damals, der Präsident von Paramount habe kein Interesse an Star Trek.

Der spätere Erfolg von Star Wars zog auch weitere Wiederbelebungsversuche bei Star Trek nach sich. War ja klar. Jedes Studio will sein Pferd ins Rennen schicken und wenn „Weltraumserie“ angesagt ist, wird produziert.

Im Grunde bin ich froh, dass das so kam. Ich freue mich, dass es Serien wie „Discovery“, und „Picard“  gibt und in Kürze auch „Strange new worls“ geben wird. Speziell „Discovery“ ist meiner Ansicht nach wieder näher an Roddenberry dran, was vielleicht auch daran liegt, dass sein Sohn im Produktionsteam ist. „Picard“ wurde für mich persönlich zur relativen Enttäuschung.

Was meiner Meinung nach all diesen Serien fehlt ist die Metaebene. Die großen, wundervoll inszenierten Geschichten, deren Budget damalige Kinofilme übersteigt, mit ihren tollen, fähigen Schauspielern, vermissten es lange Zeit, einen deutlichen Bezug zu unserem Leben zu ziehen. In Ansätzen vielleicht mal, aber viel weniger als das bei TNG der Fall war.

Das ist jedenfalls das, was mir persönlich fehlt. Es ist heutzutage eine Krankheit jeglicher Fans, dass sie meinen zu wissen, was nicht nur für sie stimmt, sondern auch für alle anderen stimmen muss. Ich kann nur sagen, dass mir persönlich die Möglichkeit fehlt nach der Sichtung einer weiteren Folge „rauszugehen und das gerade gesehene in meinem Leben anzuwenden“. Nicht umsonst gibt es dieses Buch mit dem Titel „Alles was ich gelernt habe, habe ich von Star Trek“ (oder ähnlich). Nicht umsonst gibt es Bücher, die sich Picards Denken als Anleitung für Manager oder zum Bewältigen von Alltagsproblemen, widmen. Genau DAS fehlt mir persönlich am neuen Star Trek. Das sorgt dafür, dass es für mich aktuell keine Star Trek Serie ist, die mich so mitreisst, dass ich länger daran denken muss als in der Stunde, in der ich die jeweilige Folge sehe.

Hoffnung

Einen Hoffnungsschimmer gibt es jedoch. Die letzte Staffel „Discovery“ zeigte uns ein verängstigtes „erwachsenes Kind“, dass Angst davor hat, sich der Welt zu öffnen, die voller Grausamkeit, aber auch voller Schönheit ist. Wenn Saru und Co. Ihm anbieten, ihn als Weggefährten dabei zu begleiten, diese wahre Welt kennenzulernen, spricht das auch mein „inneres Kind“ an, welches seinerzeit Kirk und Co. zu seinen Weggefährten machte.

Die dritte Staffel kann auch als Gleichnis für jene Fans genommen werden, die so sehr in ihrer Fantasie leben, dass das wahre Leben an ihnen vorbeigeht. Die Geschichten, die uns als Kind erzählt werden sind nicht das Ende, sie sind der Anfang von etwas Größerem. Es geht darum, in die reale Welt zu ziehen, ohne dabei die Geschichten je zu vergessen, denn sie können dabei helfen auch mit den grausamen / harten Dingen im Leben besser umgehen zu können.

Verdammt ja, das ist Star Trek. Einzig bedauerlich, dass „Discovery“ für diese wirklich gute Message, über die sich Gene Roddenberry sicherlich gefreut hätte, eine ganze Staffel gebraucht hat. Mag aber sein, dass sie langsam wirklich wieder wissen, worum es eigentlich geht. Aus meiner Sicht. Wenigstens schließe ich diese Gedanken mit Hoffnung auf (weitere) echte Star Trek Episoden in weiteren Serien. Noch haben sie mich nicht so ganz erwischt, aber Captain Pike und seine Crew könnten die nächsten Weggefährten in meinem Alltag werden. Wer weiß? The Sky is the limit.

Star Trek News

Bisher ging es in meinem Blog vor Allem um die Galaxis, weit weit entfernt…., aber nicht um Star Trek. Warum ist das so?

Während der ersten Staffel von ST:DIS (Star Trek – Discovery) habe ich regelmässig auf Trekzone.de über aktuelle Folgen geschrieben. Allerdings – so frisch und stark, wendungsreich und verstrickt – jene in der prime Timeline spielende Serie auch sein mag, kam bei mir doch nicht so das rechte Star Trek Feeling auf. Fast, aber nicht ganz. Das hatte viele Gründe, aber darum soll es hier nicht gehen.

Hier geht es darum, dass ich mich frage, ob Star Trek wieder so stark werden wird, wie sie es kurz vor dem neuen Jahrtausend war? Wir erinnern uns: Star Trek – The next Generation begann Mitte der 80iger Jahre und ging bis Mitte der 90iger Jahre mit sieben erfolgreichen Staffeln. Das hatte Deep Space Nine zur Folge und schließlich auch Star Trek: Voyager und Enterprise. Enterprise war denn auch der Schwanengesang der zweiten großen Star Trek Ära, nach der TOS – Zeit im TV und im Kino, wobei sich letzere noch mit der TNG – Kino – Ära überschnitt (durch Kirk, Scotty und Chekov in Generations), deren ruhmloses Ende durch die geringe Besucherzahl von „Star Trek: Nemesis“ generiert wurde. (Ja, in gewisser Weise haben die Fans auch zum Ende der TNG – Ära beigetragen, aber die Berman´sche Methode, das Franchise massentauglich zu machen war auch nicht unschuldig… wieder ein anderes Thema, wenngleich es mir in den Fingern juckt darüber zu schreiben. Ein anderes Mal…).

Danach blieb es lange ruhig, bis 2009 „Star Trek“ von J. J. Abrams ins Kino kam, mit zwei weiteren Nachfolgern.

Der letzte Kinofilm „Star Trek beyond“ war mittelmäßig erfolgreich. „Paramount“ meinte, er käme quasi „als Geschenk für die Fans“ zum 50. Jubiläum von Star Trek in die Kinos. Tatsächlich war das wohl eher ein terminlicher Zufall, der dann als „Geschenk für die Fans zum Jubiläum“ umgedeutet wurde. Auch das Marketing zum Film zeigte deutlich, dass nicht der durchschnittliche Fan, sondern der durchschnittliche Kinobesucher im Allgemeinen die Zielgruppe war. Während Star Wars einigen zu viel „Fanservice“ betreibt (wofür ich persönlich dankbar bin), blieb dieser beim neuen Star Trek stets aus.

Dann kam nun letztes Jahr Discovery. Die sehr moderne, innovative Serie, die vor Allem wohl noch einige Mühe darin investieren wird, sich glaubhaft in die prime Timeline einzufügen, wurde via Netflix finanziert und zeigte sich als so erfolgreich, dass nun noch mehr Star Trek produziert werden soll!

Dabei gibt es leider vor Allem GERÜCHTE. Diese teils unbestätigten oder nur teilweise und vage bestätigten Gerüchte sind zum Teil der Grund für mich, diesen Text zu schreiben. Das geniale (für mich) ist dabei, dass offenbar Patrick Stewart irgendwie in eine der Produktionen (es wird zwei von CBS geben (CBS ist verantwortlich für Star Trek im TV, Paramount für Star Trek im Kino), involviert sein wird. Auch wird spekuliert, es werde sich um eine „Starfleet Academy“ Serie handeln. Picard als Admiral und Lehrer an der Akademie? Ich hätte mir so was schon für die Kinofilme der TNG – Ära gewünscht. Wäre aber auch jetzt noch genial. Die zweite, genauer gesagt neben DIS DRITTE Serie ist noch weitgehend unbekannt.

Sicher ist außerdem, dass es zwei weitere Star Trek Kinofilme geben wird. In dem einen wird der Vater von Kirk (George Kirk) eine gewichtige Rolle spielen, in dem anderen wird Quentin Tarantinos Filmidee (was immer das sei) von Bedeutung sein.

Ich fasse zusammen:

Star Trek: Discovery wird fortgesetzt.
Star Trek: Academy (oder wie auch immer es heißen wird), wird vss. mit Patrick Stewart an den Start gehen (spekulativ)
Star Trek: ??? kommt auch noch (hier ist alles ungewiss)
Star Trek: Kinofilm 1 (mit Kirks Vater) kommt.
Star Trek: Tarantinos Special kommt auch noch.

Vielleicht ist die per se erfolgreiche Star Wars Reihe wieder einmal „Schuld“ für einen neuen Star Trek Boom? So war es ja schon beim ersten Kinofilm in den 70iger Jahren, wo sich ein Paramount – Macher fragte: „Was haben wir, was im Weltraum spielt? Wie können wir auf der Star Wars Welle mitschwimmen?“

Grundsätzlich bin ich verhalten erfreut. Wenn ich allerdings lese, dass Tarantino bei den Kinofilmen mitmischt, dann lässt mich das bei Weitem skeptischer werden als wenn ich von Stewarts Beteiligung lese. Was ihn angeht, so muss ich es einfach loswerden. Ein schönes, sonores: MAKE IT SO!

Star Trek Discovery – Mini-Interviews

Trekmovie.com hat dieses Video von „Entertainment Weekly“ ins Netz gestellt. Interessant, die Aussage, dass in dieser Serie „To boldly go…“ nicht nur eine Phrase wäre. Und außerdem, dass die Serie unsere komplizierten, schwierigen und herausfordernde Zeit, in der wir leben, durch das Prisma der Science Fiction reflektieren würde. Ich bin gespannt.

Für mich selbst bin ich besonders gespannt, ob mir diese fremden, „gesichtslosen“ Charaktere, irgendwann mal so viel mehr sagen und ans Herz wachsen werden…

Hier das Video von Trekmovie.com. Die Seite ist für Trekker und Trekkies gleichermaßen wichtig und kann nur empfohlen werden!

Trailer, Trailer, Trailer…

Heute möchte ich euch noch drei Trailer empfehlen, die ihr teils schon kennen mögt, teils noch nicht. Sie behandeln drei große Ereignisse in TV und Kino, die uns 2017 erwarten.

Als Erstes wäre da Justice League. Hier gibt es aktuell einen super Trailer, der viel hoffen lässt…

Als Zweites möchte ich euch den aktuellen Netflix-Trailer von „Star Trek – Discovery“ nicht vorenthalten:

Und last but not least natürlich der letzte Trailer, den wir von „The last Jedi“ zu sehen bekamen:

Viel Spaß beim Anschauen!