Dracula vs. Frankenstein – Duell der Giganten

Das Label „Folgenreich“, welches für Universal Hörspiele auf den Markt bringt, hat mich mit dem Titel „Dracula vs. Frankenstein – Duell der Giganten“ direkt angesprochen. Das allerdings liegt vor Allem an H. G. Francis EUROPA Gruselreihe aus den 1980ern. Damals wurden kurze knackige Hörspiele auf den Markt gebracht, gespickt mit hervorragenden Sprechern und der bei EUROPA üblichen Soundkulisse. Seinerzeit gab es dann auch mal einen Titel wie „Dracula und Frankenstein, die Blutfürsten“. Den Titel, der heute eher aufgrund seinem Trash – Grad für Gänsehaut sorgt als um des Gruseln willens, kann ich heute heute immer noch sehr gut hören.

Aber zurück zu „Dracula vs. Frankenstein“. Nicht EUROPA, nicht H. G. Francis, sondern FOLGENREICH (Universal) und Christian Gailus haben dieses Hörspiel auf den Markt gebracht.

Aber worum geht es eigentlich?

Teil 1, „Das Grauen beginnt“:

Am Set des neuen Frankenstein-Films wird der Hauptdarsteller ermordet. Ins Visier der Ermittlungen geraten: der aufbrausende Bühnenarbeiter, der arrogante SFX-Spezialist und der zwielichtige Unterweltschurke. Jeder hat ein Motiv. Aber keiner will es gewesen sein. Stattdessen verweisen sie auf einen mysteriösen Herrn in Schwarz, der sich am Set herumgetrieben haben soll – und ein Stück Fledermaushaut hinterlassen hat …

Teil 2, „Die Bestie von London“:

Der bestialische Mord an einem Broker gibt Rätsel auf. Die Spur führt zu Drogenboss Cheng-Li, der im Restaurant Zum singenden Drachen seine kriminellen Fäden spinnt. Missy Smart ermittelt Undercover und wird immer tiefer in dunkle Machenschaften verstrickt. Dann gerät sie in Todesgefahr. Und Hilfe ist nicht in Sicht …

Teil 3, „Burg des Schreckens“:

Nach einem Konzert der Band EndlichEndzeit explodiert der Kopf des Managers. Die Spur führt zum Pharmariesen F.U.C.K. (Future Unlimited Capital Kingdom). Offenbar wurden Kapseln mit einem harmlosen Vitaminpräparat zu Sprengsätzen umgebaut. Während Missy fieberhaft ermittelt, macht sich am Abend des nächsten EndlichEndzeit-Konzerts eine Gruppe Senioren zähnefletschend auf den Weg zum Veranstaltungsort. Am Eingang werden kleine Kapseln verteilt. Und die Band ölt backstage Kettensägen …

Teil 4, „Der Club der roten Richter“

Ein Serienmörder treibt sein Unwesen. Und stiehlt die Gehirne extrem intelligenter Leute. Die Ermittlungen führen in die Vergangenheit: ins London des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts. Als Jack the Ripper die Stadt in Angst und Schrecken versetzte. Und ein geheimnisvoller Club gegründet wurde – der Club der roten Richter …

Die Besetzung dieses opulenten Vierteilers kann sich durchaus hören lassen. Mit dabei sind unter Anderem Größen wie Norbert Langer, Sascha Rotermund, Arianne Borbach, Santiago Ziesmer, Andreas Fröhlich, Friedhelm Ptok, Reinhard Kuhnert und Frank Glaubrecht – um nur ein paar zu nennen!

Meine Einschätzung…

Das hier ist definitiv kein Hörspiel, welches sich mit der EUROPA Reihe vergleichen ließe. Mein Fehler. 😉 Es ist ein in unserer Zeit angelegtes Grusel – Abenteuer. Mit „in unserer Zeit“ meine ich nicht nur, dass es in der Gegenwart handelt, sondern auch, dass der Witz und die Gewalt gleichermaßen zeitgenössisch sind (denke ich an diverse gegenwärtige TV-Serien im Stream).

Wenn ich dem Vierteiler etwas abgewinnen kann, dann, weil es auch Krimi ist und wegen der ordentliche Prise Humors – und schließlich wegen der unsagbar vielen sehr guten SprecherInnen, die hier ihren Job sehr gut machen. Exotische Hausmannskost für Hörspiel – Fans, die mal etwas anderes hören möchten.

Die „Blutfürsten“ höre ich sicher noch öfter als dieses neue, große Werk. Es hat dennoch seinen Reiz und verdient eine echte Chance unter den Hörspiel – HörerInnen.

Link

Bei Thalia die Box oder die MP3 Hörspiele einzeln erwerben…

Mel Brooks – Dracula – Tot, aber glücklich!

Mel Brooks

Der 1926 in Brooklyn, New York, geborene Mel Brooks ist wohl allen ein Begriff. Komödien wie „Frankenstein Junior“, „Spaceballs“ und „Robin Hood – Helden in Strumpfhosen“ gingen in die Filmgeschichte ein. Sein Humor ist speziell, sein Wortwitz  allseits bekannt, wobei er auch ein Freund von Doppeldeutigkeiten ist. Er produziert also genau die Art von Filmen, bei denen man abschalten kann und was zu lachen hat.

Schon „Robin Hood – Helden in Strumpfhosen“ kam nicht zufällig gerade mal zwei Jahre nach der Costner – Verfilmung des bekannten Stoffs auf dem Markt, auch „Dracula – Tot aber glücklich“ (1995) bezieht sich auf einen seriösen Publikumsmagneten, nämlich Francis Ford Coppolas „Bram Stokers Dracula“ (1993).

Kein großer Erfolg – aber deshalb schlecht?

„Dracula – tot, aber glücklich“ war bisher Mel Brooks letzter Streich. Sehr erfolgreich an den Kinokassen, speziell in Amerika, war dieser leider nicht, obschon Leslie Nielsen hier voller Spielfreude in die Rolle des rumänischen Vampirs schlüpft.

In Deutschland allerdings war der Film offenbar erfolgreicher als im „Rest der Welt“, wenn man Kino.de (laut Wikipedia) glaubt:

Dracula auf Blu-Ray bei (c) Pidax

„Für Mel Brooks Verhältnisse ist seine aktuelle Witzmär überraschend verhalten ausgefallen, finden sich doch ungewohnt wenige jener Geschmacklosigkeiten, mit denen sich der Blödelmeister einen Namen gemacht hat. […] Zudem hält Brooks die Gagfrequenz überraschend niedrig. Dafür kann der Altmeister mehr Treffer verbuchen als in seinen letzten Filmen. Während sich die Begeisterung in den USA in Grenzen hält, ist Mel Brooks „Dracula – tot, aber glücklich!“,  nach dem
Riesenerfolg von „Robin Hood – Helden in Strumpfhosen“ (2,1 Mio. Zuschauer) im
kalauervernarrten Deutschland eine todsichere (Blut-)Bank.“

Die Cinema und das Lexikon des internationalen Films gehen etwas pessimistischer mit diesem Film ins Gericht. Aber wie gut ist der Film wirklich? Durch die Veröffentlichung bei Pidax auf DVD und Blu-Ray konnte ich mir (noch einmal – nachdem ich ihn seinerzeit im Kino gesehen hatte) ein Bild machen.

Ich persönlich kann sagen: Ich  wurde gut unterhalten, da ich die persifilierten Vorlagen sehr gut kenne. Nicht nur den Coppola, sondern auch den 1931er Fim mit Bela Lugosi. Kennt man diese gut, weiß man auch, worauf angespielt wird und die ohnehin witzigen Slapstickeinlagen bekommen eine Prise Witz mehr, wenn man weiß welche Originalszene auf den Arm genommen wird.

Seltsame Gestalten und ganz viel Knoblauch (c)Pidax

Problematisch finde ich, dass viele der großen, überraschenden Gags schon im Trailer des Kinofilms verbraten wurden. Daher habe ich hier auch keinen solchen verlinkt. Wenn man dem Film neu begegnet, hält er durchaus ein paar Schenkelklopfer parat. Es ist aber speziell Leslie Nielsens Schauspiel, welches das Grinsen im Gesicht hält, weil er es einfach drauf hatte wie kein anderer, solche Rollen mit einer eigenen Art paradoxen Tiefgangs zu versehen. Dieser Dracula ist aus dem selben Stoff wie „die nackte Kanone“.

Die Synchronisation ist übrigens auch äußerst gut gelungen. Welche andere Stimme als jene von Horst Schön könnte Leslie Nielsen angemessen synchronisieren? Van Helsing, der von Mel Brooks selbst gespielt wird, wurde von Wolfgang Völz synchronisiert, einer weiteren legendären Synchronstimme.

Die Bildqualität der Blu-Ray ist sehr gut und in den Extras erleben wir u.a. einen witzigen, gut gelaunten Leslie Nielsen, der in seiner Role offenbar sehr aufging (auch hinter der Kamera) und – gemeinsam mit seinen Kollegen – eine gute Zeit am Set hatte.
Den schaurig – witzigen Spaß bekommt man bei Pidax oder z.B. Amazon für rund 10 EUR.