Sherlock Holmes (neue Fälle) – Das Ende der Wahrheit

Eine Serie von Entführungen hält London in Atem. Scotland Yard steht vor einem Rätsel. Ausgerechnet die Wahrsagerin Mathilda Hucknell wird für die Polizei eine ernstzunehmende Konkurrenz beim Aufspüren der vermissten Personen. Währenddessen hält sich Sherlock Holmes im beschaulichen Sussex auf und schaltet sich nur widerwillig in den Fall ein. Schnell geraten er und sein Freund Doktor Watson in einen gefährlichen Strudel von Ereignissen, der schon bald sein erstes Mordopfer fordert. Holmes muss erkennen, dass das Landleben alles andere als friedlich ist. Ist es an der Zeit abzutreten?

Keine Sorge: Noch geht es weiter!

Zunächst einmal: Ja! Ja, es wird auch eine 57. Folge geben. Jedoch kann ich auf der Website von romantruhe.de bisher nur die angekündigten Episoden 57 – 59 ausfindig machen. Sollten es dann wirklich alle gewesen sein? Sicher ist, das Christian Rhode und Peter Groeger – unfassbar! – im Januar und Februar 2018 -sic!- verstorben sind. Es ist sehr schön, dass wir immer noch mit neuen Holmes Hörspielen mit diesen tollen Stimmen versorgt werden! Schön, dass man diese auf eine lange Zeit streckt, so dass wir alle noch lange etwas davon haben (werden).

Zum Inhalt – mit Spoilern, aber ohne Auflösung des Falls

Nachdem ich mir die Folge 56 angehört hatte, in der Holmes mit seinem Ruhestand in Sussex liebäugelt und auch das vorangeschrittene Alter des Dreamteams zum Thema wird, bangte ich schon darum, dass das die aller letzte Folge sein würde. Jedoch: Gerade dieses offene Ansprechen des voranschreitenden Alters unserer kriminologischen Helden empfand ich als spannend, denn diese Ära der beiden kam in den Originalen ja so offen adressiert nicht vor! Auch Holmes Idee, sich intensiver mit Bienen befassen zu wollen, denn wir alle wissen ja, dass er sich eines Tages in Sussex zur Ruhe setzen wird, um Bienen zu züchten. Das fühlt sich stimmig an, authentisch. Aber auch der Fall hat mir Spaß gemacht!

Geisterbeschwörung!

Egal ob im TV oder im Hörspiel: Ich liebe besonders jene Sherlock Holmes Fälle, in denen sich der Detektiv in irgendeiner Weise mit „Gruselelementen“ konfrontiert sieht. Okay, sprichwörtlich gruselig geht es nicht direkt los, aber doch sehr schaurig – stimmungsvoll, wenn Sherlock Holmes, zusammen mit uns noch unbekannten anderen Gästen, an einer Seance teilnimmt. Die Hellseherin Mathilda Hucknell (Arianne Borbach) soll mit einem entführten Ehemann Kontakt aufnehmen, um auf diese Weise herauszufinden, wo er sich befindet.

Wir erinnern uns an Robert James Lees, jenem Hellseher, der tatsächlich bei der Suche nach Jack the Ripper eingesetzt wurde (und der ihn, nach seinen eigenen Worten, auch gefunden hatte – nur glaubte ihm niemand). Wie dem auch sei… Der Einsatz von Hellsehern war also tatsächlich nichts völlig unerwartetes, zumal sich Privatleute ja jede Hilfe suchen konnten, auch die eines Hellsehers.

Bei Arianne Borbach habe ich immer Ensign Torres aus „Star Trek: Voyager“ vor Augen. Ein Charakter, dem ich damals viel Gutes abgewinnen konnte und ich sehe immer das verschmitzte Grinsen von Roxann Dawson, wenn ich ihre Stimme höre. Eine sehr angenehme, warme Stimme.

Generell bietet auch dieses Holmes – Hörspiel wieder bekannte und beliebte SprecherInnen:

Sherlock Holmes: Christian Rode
Watson / Erzähler: Peter Groeger
Mathilda Hucknell: Arianne Borbach
Jeremy Hucknell: Udo Schenk
Curt Fontaine: Peter Weis
Sir Raemon Stark: Joachim Kaps
Elsie Stark: Luisa Wietzorek
Bill Ryder: Thomas Schmuckert
Lady Marjorie Hicks: Luise Lunow
Lord Franklyn Hicks: Helmut Krauss
Opernconcierge: Rainer Brandt

Die Lösung des Falls (ohne Auflösung im Text)

Die Art und Weise, wie Sherlock Holmes vorgeht und schließlich auch auf Watson stößt, die Chemie der beiden untereinander und die Auflsöung des Falls fand ich sehr kurzweilig. Zwar ahnte ich schon am Anfang des Hörspiels, worum es geht, aber vielleicht deswegen, weil „zu guter Letzt auch aus mir ein ganz passabler Detektiv wurde“? So (ähnlich) sagt es zumindest Holmes zu Watson. Es ist schön, dass diese „späten Jahre“ tatsächlich die späten Jahre sind.

Fazit

Marc Freund hat hier wieder einen tollen Fall geschrieben, während Gerd Naumann abermals gekonnt Regie führte. Dieser Fall ist klassisch und bietet menschliche, neue Facetten von Holmes und Watson.

Ich hoffe, die nächsten Folgen werden darauf aufbauen.

Sherlock Holmes – Neue Fälle – Fall Nr. 47: Das Ritual im Moor

Es ist ein trickreicher, verwickelter Fall, mit dem Sherlock Holmes dieses Mal beauftragt wird. Ich bin ja ein bekennender Fan von Christian Rode und Peter Groeger und doch ist es schon so 2 – 3 Fälle her, dass mich eine Folge der „Neuen Fälle“ so richtig begeistert hat. Dieser Fall tat es. Aber worum geht es eigentlich?

Claire Morton verschwindet spurlos. Kurz darauf trifft eine Karte der jungen Frau aus dem entfernten Leicester ein. Claire hatte sich mit ihrem Vater nie gut verstanden und scheint nun ein neues Leben fernab von Breckenridge beginnen zu wollen. Doch die Karte bleibt ihr einziges Lebenszeichen. Claires Bruder Daniel entdeckt das Tagebuch seiner Schwester, das beunruhigende Informationen enthält…

Als Zuhörer steigt man, nach bester Manier, durch Watsons Erzählungen immer tiefer in den Fall ein, dessen Lösung ganz langsam Form annimmt. Bei einem so komplexen Fall, der am Ende wie bei Agatha Christie, aufgedröselt wird, ist es wichtig, dass „eins zum anderen passt“ und genau das ist dem Autoren (Eric Niemann) hier gelungen.

Doch bis es soweit ist, werden wir Zeuge von diversen Aussagen und Indizienfunden, die erstmal so gar nicht zueinander in Bezug zu stehen scheinen. Es ist eben ein richtiger Krimi klassischer Art im Gewand der „neuen Fälle“.

Und wenn Holmes am Ende den oder die (ich will nicht spoilern) Schuldige/n überführt – und natürlich tut er das – und die Wahrheit ans Licht bringt, hält Rode eine kurze, aber beeindruckende Rede als Holmes. Da blitzt etwas von wahrer Größe auf. Hier wird deutlich, dass er nicht nur die bekannte, manchmal „bissige, witzige Stimme des englischen Detektivs“ ist, sondern das Christian Rode von der großen Bühne her kam.

Fazit: Mir hat es großen Spaß gemacht diese Folge bei Kerzenschein und Earl Grey zu genießen.

Holmes: Christian Rode
Watson / Erzähler: Peter Groeger
Jacob Willoughby: Peter Lontzek
John Harding: Rüdiger Schulzki
Daniel Morton: Tino Kießling
Madelaine McIvy: Luisa Wietzorek
Thomas Hewitt: Jürgen Kluckert
William Ash: Erik Schäffler
Haushälterin: Marieke Oeffinger
Mr. Nolan: Jochen Schröder
Gerichtsdiener: Tobias Nath
Claire Morton: Rubina Nath

Regie: Gerd Naumann
Buch und Idee: Eric Niemann
Komponist: Stephan Eicke
Interpret: Sandro Friedrich [Klarinette]
Sounddesign, Mischung & Master: Tom Steinbrecher