Kolumne: Mensch versus Natur?

Der Mensch sieht sich zunehmend als Außenstehend von der Natur. „Naturschutz“, „Umweltschutz“, „Klimaschutz“ impliziert, dass wir etwas schützen, das außerhalb unserer Selbst ist. Wir Menschen fühlen uns als Regisseure in einem Stück, in dem wir austauschbare Schauspieler sind – mehr nicht!

Der Mensch zerstört und bewahrt seit es ihn gibt. Zerstört: Indem er die Natur plündert und Tiere tötet, um zu überleben. Bewahrt: Die eigenen Kinder, die eigene Familie, sich selbst. Es geht also alles um die Erhaltung der eigenen Art, darauf sind wir angelegt – seit tausenden von Jahren. Im Zeitalter des Konsum wurde die Grundlage zum Überleben pervertiert. Es gibt für manche Menschen ein Überangebot, andere müssen sterben. Von den grausamen Umständen, in denen Tiere gehalten werden, die nur dem Verzehr zugeführt werden sollen, ganz zu schweigen…

Eine Folge der Tatsache, dass wir Menschen uns als außerhalb der Natur betrachten sind sogenannte „Zivilisationskrankheiten“. Der Körper des Menschen reagiert immer noch wie in der Urzeit. Der Mensch hat sich eine künstliche Umwelt mit eigenen, künstlichen Regeln geschaffen, die für ihn selbst nicht „Artgerecht“ ist, aber stattdessen der Gewinnmaximierung diverser Firmen Rechnung trägt.

Auch Viren, wie der allseits bekannte Covid-19 sind nur ein Zeichen dafür, wie eng der Mensch sprichwörtlich von NATUR aus mit der Natur verbunden ist.

Am Ende versucht sich der Mensch gegen die Natur aufzulehnen und begeht dabei den fatalen Irrtum, er sei kein Teil dieser Natur, sondern ein „Gott“. Sobald er aber an einem tödlichen, neuen Virus erkrankt oder wenn sein Leben bedroht ist – und sei es durch beruflichen Stress – bricht der Damm unserer künstlichen Regeln und wir reagieren wieder als Mensch, als jene höhere Art von Tier, das einfach überleben will. Nicht umsonst kommt mancher Mensch erst nach tiefen (auch gesundheitlichen) Krisen (kurz) zur Besinnung und erkennt, was WIRKLICH zählt!

Ob es der kirchliche und falsch interpretierte Glaube bezüglich der Rolle des Menschen auf Erden ist, der überhöhte Glaube an unsere wissenschaftlichen Fähigkeiten oder schlicht der Irrtum, höhere Gewinne könnten das wahre Lebensziel sein: Wir sollten gefälligst endlich damit anfangen uns nicht mehr als „der Natur gegenüberstehend“ zu betrachten – oder schlimmer noch: Als über der Natur stehend!

Der Mensch ist Teil der Natur. „Umweltschutz“, „Klimaschutz“, „Naturschutz“: Alles nur ein Wort für SELBSTERHALTUNG. Wie wirr im Kopf ist der „zivilisierte Mensch“ geworden, dass er seinen eigenen, künstlichen Vorstellungen vom „Wohl der Menschheit“ eher glaubt als dem Trieb, der ihn tausende von Jahren am Leben hielt: Dem SELBSTERHALTUNGSTRIEB?

Mutter Natur gibt uns eine letzte Chance

Ich finde es unheimlich effektiv, wie „Mutter Natur“ mit uns Menschen verfährt. Als Kind dachte ich nicht daran, wo Plastiktüten bleiben oder wohin der Rauch aus den Schornsteinen der Fabriken weht. Heute weiß ich viel mehr darüber, wenn auch nicht alles. Aber was ich begriffen habe ist, dass die Erde in der Tat wie ein Lebewesen reagiert. Langsam aber sicher bekommen wir die Rechnung für unsere Untaten.

Dabei ist „Mutter Natur“, trotz aller Überschwemmungen, Orkane und Dürren, noch immer relativ gnädig, denn die Vertreibung aus dem Paradis – und nichts anderes ist die Erde an sich – geschieht langsam. So langsam in der Tat, dass der „Homo Sapiens“, der „weise Mensch“ sich seiner Weisheit bedienen könnte, um Schlimmeres aufzuhalten.

Daran genau gebricht es dem Menschen bisher. Zwar erkennen unsere Wissenschaftler mit erschreckender Genauigkeit, warum wir Menschen den aktuellen Klimawandel – der an sich natürlich ist – um ein vielfaches anheizen, eben durch den „Rauch aus unseren Schornsteinen“, um im Bild zu bleiben.

Fische, die mit Plastik verseucht sind, sind auch so ein unschönes Beispiel dafür, dass der Mensch als Teil der Nahrungskette, an sich immer noch mit der Natur ko-existierend, sich aber für außenstehend haltend, die Rechnung serviert bekommt. Das wird immer deutlicher und wird auch noch deutlicher werden. Dafür braucht es – was mich betrifft – keiner Wissenschaft, aber selbst unseren Wissenschaftlern glaubt man ja nicht mehr. Man glaubt, was man will.

Manch einer meint, der Klimawandel sei eine Verschwörung. Nur: Wozu? Manch einer meint ja auch, die Mondlandung hätte nie stattgefunden. Wozu dann gleich mehrere riskieren? Wäre man dann nicht froh gewesen, die EINE so hinzubekommen, dass die Tausenden von Mitarbeiter dicht hielten? Manche glauben sogar im Jahre 2017, die Erde sei flach. Ich frage hier nicht, „warum sollte man das tun?“ – denn das ist mir zu dumm.

Der Homo Sapiens wird also aussterben, wenn es so weiter geht und er sich nicht endlich am Riemen reist. Der Mensch befindet sich immer in einer Komfortzone. Ich auch. Natürlich. Jeder hat so was. Und wenn man dann so was hört, meint man, das wäre die ferne Zukunft. Aber die SciFi-Zukunft, die Dystopie ist schon da! Schon heute gibt es die ersten Klimaflüchtlinge, die vor Kurzem noch als „eines Tages“ von Harald Lesch vorausgesagt wurden! Sicher ist dies erst der Anfang. Welche Ironie! Viele, die heute über Kriegsflüchtlinge fluchen, werden in wenigen Jahren zu Klimaflüchtlingen und dann müssen sie mal erleben, wie das so ist…

Heute heißt es ganz klar: Entweder wir ändern etwas, passen uns an – denn so hat die Menschheit immer überlebt! – oder wir gehen vor die Hunde.

Das Zähe am Änderungsprozess liegt meiner Meinung nach ganz klar bei den Reichen, die kein Geld verlieren wollen. Wer mit Öl spekuliert, will z.B.  kein Elektroauto und sorgt auch dafür, dass es schlecht gemacht wird, investiert nicht in bessere Elektroautos in der Zukunft, sondern redet sie schlecht. Nur als Beispiel. Aber wie schlecht ist eigentlich das Öl-Auto? Schlecht genug, will ich meinen. Ja, wir forcieren den Klimawandel, aber es darf sich nichts ändern, weil sonst Spekulanten baden gehen… damit wir eines Tages alle baden gehen in der echten Welt…

Ich will mich aber nicht in Beispiele verrennen, nur eines ist klar: Es ist höchste Zeit für eine Änderung unseres gesamten Denkens, es ist Zeit, das wir beginnen achtsam mit der Natur umzugehen, weil wir begreifen, dass wir immer noch ein Teil davon sind! Was ihr geschieht, geschieht auch uns! Was das betrifft, waren uns die Naturvölker längst voraus. Wer davon mehr wissen will, kann im Internet nach der berühmten Rede des Häuptlings Seattle suchen. Aber wenn die Worte dort zu aufrüttelnd sind, kann man sich ja immer noch sagen: Vielleicht ist das ja auch eine Fälschung! Als wäre mit dieser Unterstellung der Wert der Weisheit auch noch angekratzt!

Ich erwarte von der Politik, dass sie ihre Aufgaben wahr nimmt, von jedem Bürger, dass er seinen kleinen umweltfreundlichen Teil tut, öfter mal sein Auto teilt, Busse nimmt, zu Fuß geht etc. Manche meinen, es würde nichts ändern, wenn man seine Plastiktasche öfter verwendet. Aber es ändert viel! 1) weniger Plastik im Müll. 2) DEIN Bewustsein für die Umwelt!

Die Mutter Natur gibt uns eine Chance, eine letzte. Falls sie eines Tages unsere Knochen finden, sollen sie nicht sagen können, dass es sich hier um den „Homo Stultum“ handelte, den närrischen Menschen.