Die Mars Chroniken (TV Serie) – Remastered bei PIDAX

Ray Bradbury (1920 – 2012) veröffentlichte seine „Mars Chroniken“, eine lose zusammenhängende Reihe von dystopischen Kurzgeschichten, im Jahre 1950. Behandelt wird die Kolonisierung des Mars aus verschiedenen Blickwinkeln, wobei der Menschheit ein nicht gerade freundlich anmutender Spiegel vorgehalten wird. Bradbury´s Romane behandeln häufig die Licht- und Schattenseiten der Menschheit, wobei die Schattenseite deutlich stärker ausfällt. So tun seine Science Fiction Geschichten das, was Science Fiction am besten kann: Davor warnen, was geschehen könnte, wenn die Menschheit sich nicht endlich im positiven Sinne weiterentwickelt.

Eine Serie, die jeder kennt, ohne sie zu kennen…

Grob angelehnt an diese Kurzgeschichtensammlung entstand 1979 der TV – Dreiteiler „Die Mars Chroniken“, der im April 1983 im ZDF ausgestrahlt wurde. Diese damals sehr stark verkürzte Version des Dreiteilers war auch die letzte Ausstrahlung, die gezeigt wurde. Bradbury selbst stand dieser Verfilmung kritisch gegenüber.

Ich war jedoch – damals gerade mal 13 Jahre alt – äußerst gespannt auf dies Serie. Das hatte diverse Gründe. Zum Einen gab es da diese ZDF Werbesendung für den „neuen ZDF Zweikanalton“, die häufig am Vormittag lief. Darin gab es eine kuriose und leicht gruselige Szene, in der ein Vater zu seinem „Sohn“ sagt: „You are David and yet you are not!“ usw. Diese Werbesendung lief so oft, dass sie wohl niemand verpasst hat. Ich war natürlich gespannt, wie die dazugehörige Serie wäre.

(c) Pidax – Die Mars Chroniken remastered

Dann war da noch Rock Hudson in „der“ Hauptrolle! Ihn kannte ich vor Allem aus amerikanischen Komödien a´la „Ein Goldfisch an der Leine“ oder auch „Pyjama für Zwei“. Erstaunlich ist, dass er in viel mehr Western und Abenteuerfilmen mitgewirkt hat, und er mir dennoch vor Allem aus jenen witzige Filmen im Gedächtnis geblieben ist. Jene Komödien hatten dafür gesorgt, dass ich den Kerl gerne sah. Aber auch andere bekannte Gesichter sollten mitspielen, wie zum Beispiel Maria Schell oder Barry Morse, den ich als Prof. Victor Bergman, aus „Mondbasis Alpha 1“ kannte.

Remastered und mit dem Charme der 1970er

Bei Pidax sind die Folgen stark überarbeitet – und komplett! –  erschienen. Das Bild und der Ton waren noch nie so gut, speziell die nun wunderbar detailreichen Matte Paintings sehen einfach toll aus. Die Farben wirken stärker, teils sogar  leicht anders als zuvor. Optisch ist das jetzt ein Genuß und man kann leicht über die offensichtlichen Spielzeug – Modelle hinwegsehen, die jetzt mehr denn je als solche entlarvt werden. Ist ja klar: Je besser die Auflösung, desto mehr werden auch solche Details deutlich.

Das die Serie so sehenswert ist, liegt vor Allem daran, dass sie einen ganz eigenen 70iger / 80iger Jahre – Charme versprüht. Die mitreißende Musik von Stanley Myers (die kaum noch auf CD zu haben ist), die Kleidung, das Design – alles wirkt auf eine einnehmende Weise „Retro“.

Dystopie, aber unterhaltsam

Die Geschichte ist nicht gerade das, was man sich ansehen sollte, wenn man sich besser fühlen will, denn ähnlich wie in den Vorbilder von Bradbury, an die man sich hier vage anlehnt, wird der Mensch hier in vielen unschönen Facetten dargestellt. So stimmt die Serie nachdenklich.

(c) Pidax – ein optimistischer Colonel Wilder

Dabei beginnt alles eigentlich sehr optimistisch, denn die erste Reise zum Mars steht an. So berichtet die erste Folge von den „Expeditionen“ (auch Titel der Folge 1). Colonel Wilder möchte den Mars für die Menschen gewinnen, jedoch verlaufen die ersten Missionen ganz anders als erwartet… Schließlich macht er sich selbst auf den Weg. Jede einzelne Mission wird von den Charakteren getragen und von deren „Chemie“ untereinander…

Folge 2, „Die Kolonisten“. Hier die Inhaltsangabe von der Website fernsehserien.de: Colonel Wilder und seine Crew besiedeln den „Roten Planeten“ Mars. Scheitert die Kolonisation am Unvermögen der Irdischen, unter neuen Bedingungen die alten Fehler abzulegen? Oder sind geheimnisvolle Kräfte im Spiel? Die Pater Peregrine und Stone verfolgen eine Spur. Das Ehepaar Lustig such indes nach seinem verschollenen Sohn David. Er taucht auf – und verschwindet. Nur ein Spuk? (Text: Hörzu 13/1983, S. 69)

Folge 3, „Die Marsianer“: Nur wenige Siedler blieben auf dem Mars. Die meisten sind auf die Erde zurückgekehrt, wo inzwischen der Atomkrieg ausgebrochen ist. Colonel Wilder verschweigt dem alten Hathaway das schreckliche Ende irdischen Lebens. Als er die Frau und die Tochter Hathaway trifft, traut er seinen Augen kaum: Vor zehn Jahren hatte er sie zuletzt gesehen. Und doch sind sie nicht gealtert. Hatten die Frauen Kontakt mit Marsianern? (Text: Hörzu 13/1983, S. 77)

Übrigens spricht Friedrich Schütter (Lorne – Greene Sprecher), immer wieder einleitende oder kommentierende Texte, während Gert Günther Hoffmann (bekannt u.a. als DIE Stimme von Captain Kirk) den Colonel Wilder synchronisiert hat.

Fazit: Mit der Neuauflage der „Mars – Chroniken“ von PIDAX erhalten wir die bisher audiovisuell beste Bearbeitung der SciFi-Serie aus den 1970ern. Wie gut oder schlecht sie damals auch abgeschnitten haben mag: Heute ist sie ein Leckerbissen für nostalgische SciFi-Fans.

Für 19,99 EUR u.a. hier erhältlich:

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