Sherlock Holmes (die neuen Fälle) – Fall 43 – Der Sturm des Unheils

Dieses Hörspiel ragt leuchtend und schön aus der Serie um die „neuen Fälle“ hervor. Autor ist Marc Freund. Er war bereits verantwortlich für „Die Gesellschaft des Schreckens“, „Das Haus auf dem Hexenhügel“, „Die letzte Symphonie“ und viele andere bemerkenswerte Hörspiele der Reihe.

Anfangs wird man direkt von Holmes, Watson und Derek Brody angesprochen. Die drei Hauptfiguren des Hörspiels sind für sich schon ein tolles Gespann. Holmes und Watson sowieso, denn Rode und Groeger sind auch dieses Mal – wie immer – ein eingespieltes Team, aber auch Brody, gesprochen von Lutz Riedel, ist äußerst unterhaltsam. Er soll als Kronzeuge – selbst ehemaliger Anwalt von Carson – nun gegen diesen aussagen. Hierzu soll er in die Obhut von Inspektor Stout übergeben werden. Die Übergabe soll auf Burgh Island im dortigen Hotel stattfinden. Bis dahin sind Holmes und Watson für ihren Schützling verantwortlich. Dieser befürchtet an jeder Ecke getötet zu werden und klagt in jeder Szene, dass es vielleicht ja doch keine so gute Idee von ihm gewesen war, Kronzeuge zu werden…

Die Rahmenbedingungen des Hörspiels sind geradezu klassisch: Das Hotel auf der Insel ist umgeben von peitschendem Sturm und einer aufgebrachten See. So wird das Hotel zum besten Ort und zugleich zum schlechtesten, denn in der Tat wird schon bald eine Leiche gefunden. Zu allem Übel soll diese von einem Geist getötet worden sein…

(c) Romantruhe

Schon „Der Hund der Baskervilles“ von Sir Arthur Conan Doyle zeigte, dass die Mischung von gruseligen Elementen und brillanter Deduktionsarbeit die unterhaltsamsten Holmes-Geschichten hervorbringt. Nach ähnlichem Rezept ging hier Marc Freund vor. Dabei kommt er ganz ohne „Ekel“ aus. Keine verwesenden Leichen oder Schmeißfliegen, einfach nur Spannung pur.

Der im August verstorbene Helmut Krauss wirkt hier ebenfalls mit. Er ist Archibald Nettleford, ein harmloser Ornithologe. Bodo Wolf spricht – wie immer souverän und gut anzuhören – Charles Monroe, der gerade seine Arbeit im Hotel angenommen hat und es schon bald am Liebsten wieder verlassen würde. Jochen Schröder spricht einen etwas grummeligen, aber nicht ganz unsympathischen Inspektor Stout. In weiteren Rollen, jeweils überzeugend und solide gesprochen, sind mit dabei: Achim Buch, Ulrike Stürzbecher und Martin Kautz.

Die begleitende Musik von Stephan Eicke passt dieses Mal genau, wirkt nicht zu aufdringlich, sondern rundet das Hörspiel ab. Regie führte, wie immer, Gerd Naumann.

Lidia Beleninova sorgte wieder für ein hübsches Cover.

Für mich ist dies bisher der schönste Fall der Reihe, weil es – zumal wenn der Sturm gerade um das eigene Haus fegt – eine ungemein gemütlich-schaurige Atmosphäre erschafft.

Der einzige „Fehler“ der Hörspiels ist wohl der, dass es so schnell zu Ende ist. Tatsächlich geht Holmes mit einem Auftrag von der Insel nach London und da hätte es doch gepasst daraus eine 2CD zu machen. Dennoch: Wenn man am Ende eines Hörspiels gerne mehr desselben hätte, ist das kein schlechtes Zeichen für dessen Qualität. Gut gemacht!