Titania Sherlock Holmes Nr. 46: Der Mann in Gelb

Nach jahrelanger Funkstille erhält Dr. Watson den Brief einer gewissen Marjorie Beaumont, die ihn und Holmes dringend um Hilfe ersucht. Angeblich trachtet eine religiöse Gemeinschaft ihrem Onkel nach dem Leben und peinigt ihn mit Drohbriefen. Nachdem eines Nachts eine mysteriöse Gestalt im Haus des Onkels gesehen wird und ebenso spurlos wieder verschwindet, beschließt Holmes, den vermeintlichen Tatort bei Nacht einmal genauer unter die Lupe zu nehmen …

Dieser Fall erinnert an andere Fälle…

Überrascht las ich auf der Website https://sherlockholmes.fandom.com/de/wiki/Der_Mann_in_Gelb über dieses Hörspiel:

Die Handlung basiert auf der Erzählung The Man in Yellow um den Detektiv Ronald Standish. Im Gegensatz zur Hörspiel-Umsetzung kommen in der Vorlage die Figuren Sherlock Holmes und Dr. Watson nicht vor.

Aber warum war ich so überrascht? Das in der Titania Reihe veränderte Geschichten von Herman Cyril McNeile vorkommen, ist mir ja durchaus geläufig, aber in „Der Mann in Gelb“ „wimmelt“ es nur so von Andeutungen auf andere Holmes – Geschichten! Nach einem frischen Anfang wandert die Story beinahe 1:1 zur Holmes – Short – Story mit den „fünf Orangenkernen“. Die Ähnlichkeit am Anfang ist so stark, dass ich froh war, dass es danach anders weiter ging, weil ich die Originale alle schon viel zu gut kenne. Am Ende wiederum gibt es eine Szene, die stark an eine andere, sehr bekannte, Kurzgeschichte erinnert. Aber ich will nicht zu viel verraten.

Wie gut ich das Hörspiel fand?

Wenn Dr. Watson am Anfang dieses Falles dermaßen begriffsstutzig ist, dass er quasi vergißt, den Brief in seinen Händen zu lesen, kann man dies am besten ertragen, wenn man sich zu der Szene Nigel Bruce (der Watson in den Rathbone – Filmen) vorstellt. Dann geht es wieder, denn dessen zuweilen ungeschickte Unwissenheit fand ich immer recht amüsant.

Aber ganz ehrlich: So starken Ähnlichkeiten mit bekannten Originalgeschichten möchte ich so „platt“ auch nicht gerne wiederbegegnen.

Von diesen Punkten abgesehen ist dies trotzdem ein frischer, spannender Fall, in dem Holmes erstmals Fingerabdruckpulver verwendet (glaubwürdig? Nun, ich lasse das Leute entscheiden, die in der Biografie von Sherlock Holmes bewanderter sind als ich). Die Sprecher sind hervorragend, die Musik wird treffend eingesetzt und die Effekte runden das klangliche Bild ab. Nicht so gut wie sein direkter Vorgänger, für meinen Geschmack, aber als kurzweiliger „whodunit“ gar nicht mal so schlecht.

Ihr könnt das Hörspiel u.a. hier erwerben:

https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/ID151378648.html

 

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