Ein paar Gedanken von mir zur „Meditation“. Der Text basiert – wie sollte es anders sein – auf meinen Erfahrungen und ist somit rein subjektiv. Ich bin kein Arzt und habe keine Ahnung von Medizin. Natürlich übernehme ich auch – muss man ja heute schreiben – keine Verantwortung dafür, falls jemand z.B. mit einem unverarbeiteten Trauma eine Meditation startet. Das sollte man nicht tun bzw. nur mit fachlicher Begleitung. Aber ansonsten halte ich Meditation für eine echt coole Sache… wie ihr hier lesen werdet:
Was wir denken…
Eltern geben uns nicht immer das Rüstzeug mit, um uns wertvoll zu fühlen und geduldig und liebevoll mit uns selbst umzugehen.
In einer Leistungsgesellschaft, in der materielle Güter als die wahren Glückbringer gelten, gilt das Individuum vor Allem als potentieller Käufer. Käufer sollen nicht glücklich sein, sie sollen bedürftig sein. Bedürftig nach mehr Waren, die (eigentlich ja nicht) glücklich machen (sollen).
Im Alltag verstrickt man sich zudem noch oft mit den Themen anderer. Das geht ganz schnell. Dein Chef kommt rein (der letzte Nacht schlecht geschlafen hat) und brüllt dich an, dass du deine Arbeit besser machen sollst. Schon ist dein Herz von Wut erfüllt, während du dich gleichzeitig mehr anstrengst. Sehr plakativ, ich weiß. Aber so was kann es in Schattierungen überall geben. In Beziehungen, Freundschaften, im Bus, wenn Dich wer anpöbelt etc.
All dies und mehr erzeugt Stress.
Meditation hilft gegen Stress. Und mehr.
Meine Erfahrung mit der Meditation
In der Meditation konzentrieren wir uns vor Allem erstmal auf den Körper, auf die Atmung und beobachten die Gedanken, die kommen und gehen. Nach einigen Minuten lösen wir uns zeitweise von den Dingen, die nicht „zu uns“ gehören.
Wenn das Rollenverständnis, welches Dein/e Partner/in von Dir hat, eigentlich gar nichts mit Dir zu tun hat z.B., kannst Du das in der Meditation wahrnehmen. Du spürst dann zunehmend, wer Du wirklich bist. Du kannst da auch fühlen, dass der Chef (siehe oben) ein Problem hat, dass nichts, aber auch gar nichts, mit Dir oder Deiner Leistung zu tun hat. Vieles perlt ab…
Irgendwann, nach einigen Minuten, kehrt Stille ein. Frieden. Versöhnung mit sich und dadurch mit „der Welt“, in der man lebt. Dann kommen wieder die Gedanken hoch, etc., bis irgendwann wirklich innere RUHE einkehrt. Meistens 😉 Dazu mehr unten, aber insgesamt stimmt das schon so.
Meditation ist kein „Wunderkraut“. Es heilt nicht alles, es macht das Leben aber viel einfacher und bewusster. Jemand, der eine chronische Erkrankung hat, wird eventuell früher spüren, wann er sich so und so verhalten sollte, weil die Krankheit wieder aktiv wird. Jemand, der zur Depression neigt, wird vermutlich früher spüren, dass sie wieder im Anzug ist. Im Alltag wird die „Zündschnur“, die uns zur „Explosion“ oder – je nach Veranlagung – „Implosion“ führt, länger und länger.
Und was die oben erwähnten Überzeugungen angeht, werden auch diese liebevoll einer neuen Bewertung unterzogen. Bin ich wirklich so ein „Versager“, wie es Onkel Otto mal gesagt hat oder bin ich wirklich so „stark“, wie es Oma Trude immer meinte? Darf ich nicht auch mal schwach sein? Bin ich nicht viel stärker als andere immer dachten? Und so weiter.
Klappt das immer?
Im Alltag funktioniert die „tiefe meditative Versenkung“ unterschiedlich gut. Es gibt Tage, wo man meint, gar nicht richtig in die Meditation gekommen zu sein. An anderen Tagen rutscht man nahezu hinein und alles ist gut. Die Spannbreite der Möglichkeiten ist groß. Aber es ist – wie das autogene Training – ein Vorgang, der nie ganz abgeschlossen ist. Jedes Mal, egal, wie müde ich beim meditieren war oder wie angeschlagen, fühle ich mich danach zumindest „ein wenig fokussierter“. Habe weniger das Gefühl als vorher, „neben mir“ zu sein.
Autogenes Training – Unterschiede
Das autogene Training, wo ich es gerade erwähnt habe, ist eine effektive, vergleichsweise einfache Möglichkeit, sich selbst zu beeinflussen, um primär ruhiger zu werden (man kann sich aber auch „einreden“, nicht mehr rauchen zu wollen… Es ist eine Art „Selbsthypnose“!).
Ich habe auch autogenes Training vor Jahren gelernt und greife – bei allen guten Erfahrungen mit der Meditation – immer mal wieder darauf zurück. Beispielsweise beim Zahnarzt, wenn ich ruhig da liegen muss und am Liebsten schreiend herumlaufen würde 😉 Aber auch Meditation habe ich beim Dentisten schon angewandt. Sich auf die Gegenward zu konzentrieren sorgt beim Zahnarzt z.B. dafür, dass man die alptraumhaften Geschichten von großen Schmerzen und groben Bohrern, die man sich selbst erzählt (wenn man das „katastrophieren“ mal unbewusst gelernt hat), mit der simplen Realität ersetzt, die normalerweise nicht so schlimm ist. Wenn doch: Wechselt den Zahnarzt!
Warum es so schwer fällt anzufangen, obwohl es so einfach (und nötig!) ist
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mich das Internet, das sich immer feiner darauf einsstimmt, meine Bedürfnisse zu ermitteln und mir entsprechende Artikel und Werbungen anzubieten, mehr ablenkt als es gut ist. Wir leben generell in einer Welt, in der es unglaublich schwierig ist, „bei sich zu sein“.
Nüchtern werden immer wieder neue Statistiken von noch mehr psychischen Erkrankungen in der westlichen Zivilisation veröffentlicht, aber in den Schulen lernt man zwar, wie man Wurzeln zieht und welche Erdschichten unser Globus hat, aber nicht, wie man in dieser nach Aufmerksamkeit heischenden Welt zu sich kommt und bei sich bleibt, um z.B. konzentriert lernen und mit dem Alltag besser klar kommen zu können. Aber gut, das Schulsystem ist eh anachronistisch…
Was ich sagen will ist, dass die Meditation, die nichts kostet als ein paar Minuten Zeit und ein wenig Disziplin, Dir vermutlich genau das geben kann, was Du wirklich brauchst (auch, wenn Du es nicht weißt) und was Dir kein internetkaufhaus je anbieten wird.
Das Internet wird Dir höchstens Bücher, Kissen, Sitzbänkchen, DVDs …. ach, Du weißt schon, alles, was man kaufen kann, anbieten. Aber es kommt gar nicht darauf an, sich zu „stylen“, während man meditiert und schick auszusehen und das beste Räuchergefäss zu haben, sondern es geht ganz einfach nur ums dasitzen, wahrnehmen, atmen. 25 Minuten am Tag. Wie viel mehr gehen die Raucher/innen am Tag rauchen (ohne die erhoffte Ruhe zu erlangen)?
Dies alles ist „nur“ meine Sicht und Erfahrung. Ich bin kein Arzt. Seltsamerweise habe ich auch noch nie von einem Arzt gehört: „Machen Sie doch mal Meditation!“ …
Ein praktischer Hinweis, falls Du es probieren willst…
Obwohl das meditieren eigentlich von der Sache her sehr einfach ist und das Internet überbrodelt von Beschreibungen, möchte ich das kostenfreie Online Seminar auf Zen-kloster.de empfehlen:
https://zen-kloster.de/seminare/alle
Ich meine das dort angegebene Seminar, welches über Zoom läuft. Das Sitzenim Lotussitz oder generell am Boden wird von Meditierenden präferiert. Von mir allerdings nicht 😉 Ich sitze auf einem einfachen, harten Stuhl, das geht für mich so am Besten. Wenn ihr Rückenprobleme habt oder nicht 25+ Minuten am Boden sitzen könnt oder wollt, solltet ihr euch vor dem Simnar einen Stuhl bereitstellen.
Wer noch mehr über Anfänge wissen will, dem empfehle ich dieses Video:
„Leider“ (aber vielleicht bin ich noch zu unwisssend ;)) wurde in den Ländern, die uns das Geschenk der Zen-Meditation gemacht haben, die Meditation selbst zum Gegenstand von Lehren und teilweise komplizierten Vorstellungen. Meiner Ansicht nach widerspricht dies dem sehr, sehr einfachen Zen – Gedanken. Vielleicht denke ich in zehn Jahren aber auch anders darüber.
Natürlich könnt ihr auch bei eurer VHS oder Familienbildungsstätte nach einem „Meditations“ – Kurs suchen.
Viel GLÜCK!