Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle – Folge 67: Watsons erster Fall

„Watsons erster Fall“ stammt dieses Mal nicht aus der Feder von Herman Cyril McNeile und ist auch keinem älteren Pastiche entlehnt, sondern es ist eine Originalgeschichte von R. Austin Freeman, die von Marc Gruppe geschickt in einen Fall des berühmten Sherlock Holmes umgewandelt wurde.

R. Austin Freeman (11. April 1862 in London – †28. September 1943 in Gravesend, Kent) war (wie Arthur Conan Doyle) ein britischer Arzt und Schriftsteller, bekannt für seine Kriminalgeschichten mit dem forensischen Ermittler Dr. John Thorndyke. Er gilt als Erfinder der „inversen Detektivgeschichte“, bei der der Täter zu Beginn bekannt ist und die Spannung durch die Aufklärung des „Wie“ und „Warum“ entsteht. Diese Technik beeinflusste später Autoren wie Agatha Christie und die Fernsehserie Columbo.

Joachim Tennstedt als Sherlock Holmes, Detlef Bierstedt als Dr. John Watson und Regina Lemnitz als Mrs. Hudson liefern eine Darbietung mit viel Spielfreude. Ihre langjährige Zusammenarbeit in der Titania-Medien-Reihe sorgt für eine vertraute und lebendige Atmosphäre.

Die lange Eingangsszene zeigt uns etwas detaillierter als bei Doyle üblich, wie das Zusammenleben der drei ungleichen Charaktere unter dem Dach der Baker Street 221B wohl „tatsächlich“ ausgesehen haben mag, wobei ich gerne das unter Eingeweihten „große Spiel“ spiele und so tue, als hätte es Holmes gegeben.

Watson wird von einem Freund darum gebeten, dass er ihn – ebenfalls Arzt – aufgrund seiner Abwesenheit vertritt. Da Watson viel mehr Vertreter hat, hilft er dem Landarzt gerne aus, sehnt sich aber noch auf der Fahrt eigentlich wieder zurück in die vertrauten vier Wände. Vor Ort befindet sich Watson aber dann in einem ländlichen Idyll, welches beinahe an Charlotte Brontës Romane erinnert.

Das Idyll wird jedoch getrübt, denn das einzige, gerade sechsjährige Kind verschwindet! Watson ist allein und sieht keine andere Option, als sich dieses „Falls“ (zumindest erstmal) alleine anzunehmen.

Insgesamt lebt dieser Fall von einer schön beschriebenen und auch akustisch untermalten ländlichen Idylle, wie beschrieben, aber auch von einem gewissen Tempo. Obschon die Auflösung am Ende nicht unbedingt komplex zu nennen ist, ist es sehr vergnüglich, Watson, den örtlichen Inspector und schließlich auch Holmes dabei zu begleiten, dem Rätsel auf die Spur zu kommen.

Unpassend schien mir nur ein Augenblick, in dem Watson der mutmaßlichen Täterin, die er als Opfer der Umstände wähnt, damit tröstet, sowieso für sie da zu sein, egal, ob der Junge gefunden wird oder nicht. Waghalsig, Watson, so etwas zu versprechen. Oder nicht?

Am Ende habe ich das an einem einzigen Nachmittag bei Tee und Keksen selbst herausgefunden und ich kann es allen Freunden des britischen Detektivs nur empfehlen, es mir gleichzutun.

SprecherInnen – Ensemble: 

Sherlock Holmes – Joachim Tennstedt
Dr. John H. Watson – Detlev Bierstedt
Mrs. Hudson – Regina Lemnitz
Jane Hanshaw – Herma Koehn
Mabel Russel –  Petra Nadolny
Nick Russel – Freya McMenemy
Lucy Russel – Uschi Hugo
Anderson – Stephan Bosenius
Vagabund – Marg Gruppe
Inspektor Brix – Valentin Stroh
Schmied – Glenn Goltz
Der Fremde – Bert Stevens

Weiterführender Link:

https://titania-medien.de/album/folge-067-watsons-erster-fall

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