Als ich den Titel der Folge 58 aus der bei Titania Meiden erschienenen Sherlock Holmes Serie las, musste ich lächeln. Ich fühlte mich an alte Zeiten erinnert, in denen meine ganze Familie miteinander „Cluedo“ gespielt hat, jenes bekannte und vielleicht erste aller Detektiv – Gesellschaftsspiele, denn auch dort gibt es ein „Musikzimmer“.
Die Atmosphäre des Hörspiels erwartet einen auch im entsprechenden Ambiente. Ein Herrenhaus, eine interessante Gesellschaft. Man isst und trinkt und unterhält sich vor einem großen Kamin, während sich draußen in der Nacht ein tobendes Gewitter entlädt. Unter den Gästen befinden sich, wie sollte es anders sein, Mr. Holmes und Dr. Watson. Einen Anlass für ihre Anwesenheit gibt es, neben einer gewissen Bekanntschaft mit den Crawshams, nicht. Noch nicht.
Sir John Crawsham, der Gastgeber (gesprochen von Hans Bayer), beginnt schließlich, ganz passend zum Gewitter, von Gespenstern zu erzählen und von einem Geheimgang, den es in dem alten Gemäuer geben soll. Die Atmosphäre der ersten Minuten ist angenehm gruselig. Ich fühlte mich an alte Basil Rathbone Verfilmungen erinnert, wie „Gespenster im Schloß“ oder „Das Haus des Schreckens“.
Wirklich unangenehm wird es, als in der Nacht ein Gast und Familienmitglied der Crawshams zu Tode kommt. Ein schrecklicher Unfall, wie es scheint, aber Holmes ist sich da – im Vergleich zum hinzugezogenen Arzt und der örtlichen Polizei – ganz und gar nicht sicher.
„Das Musikzimmer“ sollte man sich anhören, wenn ein herbstlicher Wind um das eigene Haus weht. Es ist hervorragend geeignet, um sich damit gruseln zu lassen, während Sherlock Holmes mit seinem klaren Verstand mehr sieht als alle anderen und auch die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen vermag.
Da Basil Rathbones Holmes mein erster „Holmes“ war, haben gruselige Sherlock Holmes Geschichten, wie „Der Hund der Baskervilles“, einen besonderen Stellenwert bei mir. Ich mag es einfach, wenn übernatürliche Mächte ihre Hand im Spiel zu haben scheinen, jedoch postum alles genau erklärt werden kann. Ähnlich ist es hier.
Dichte Atmosphäre, gute SprecherInnen, ein fulminanter Klangteppich und passende Musik runden dieses gruselige Sherlock Holmes Hörspiel ab.
Eine Hörprobe und eine Bestellmöglichkeit gibt es hier: