Robin & Batman – Der Weg zum Helden

Das Cover von „Robin und Batman“ sprach mich einfach an. Keine übliche Comic – Zeichnung war das. Der ganze Stil von Dustin Nguyen wirkt auf mich, wie „meisterhaft mit Buntstiften gezeichnet“ (ohne das ich eine Ahnung hätte, wie Nguyen diese Bilder erzeugt hat!).

Die Geschichte, die er hier mit dem Autoren Jeff Lemire erzählt, ist eine sehr persönliche. Das wird auch in jedem Panel deutlich. Die Zeichnungen bewegen sich auf einer Gradwanderung zwischen kindlichem und erwachsenem Stil, was auch perfekt zum Thema der Geschichte, die von einem 12jährigen Robin erzählt wird, passt. Er selbst befindet sich auf einer Gradwanderung.

Robin & Batman - Panini, DC

Robin & Batman – Panini, DC

Liebevoll – ironisch wird sein gemeinsames Leben mit Bruce „Batman“ Wayne und Alfred dargestellt. Wayne, der teilweise recht sture, in jedem Fall aber verschlossene Mann, der seine väterlichen Gefühle gegenüber Dick „Robin“ Grayson verbirgt oder sich auf recht plumpe und über- griffige Art, ihm zu nähern versucht. Robin erzählt die Geschichte. So erleben wir in erster Linie, wie es für ihn ist mit Batman und Alfred zusammenzuleben. Sogar die Art wie die Charaktere gezeichnet sind fangen wohl eher ein, wie er sein Bruce und Alfred sieht als wie sie in Wirklichkeit aussehen. Wenn ein Batman einen leichten Stoppelbart hat, weicht das deutlich von dem ab, was der Comicleser üblicherweise erwartet. Aber ist es andererseits zu erwarten, dass ein „realer“ Batman immer Zeit hätte, sich zu rasieren? Wohl eher nicht.

Robins Zusammenleben mit Bruce Wayne und Alfred im Wayne Manor (und in der Bathöhle) wird so gefühlvoll und stimmig, so real dargestellt, dass Robins Gewalttaten als Batman – Sidekick (und anderswo) so befremdlich wirken, wie sie es wohl in der richtigen Welt auch täten. Alfred erkennt, dass Dick immer noch ein Kind ist und kein Soldat, Bruce ist so hart gegen Dick, wie er es wohl auch gelernt hat, gegen sich selbst zu sein.

Ich hatte mir Batman / Bruce eigentlich immer reflektierter vorgestellt, aber das Ende dieser fesselnden Geschichte, die Dick unter Anderem eine Begegnung mit den Sidekicks der Justice League als auch mit Killer Croc beschert, bietet zum Ende eine so schöne Szene, dass ich mir überlegt habe, sie abzuzeichnen und mir irgendwo hinzuhängen.

Croc hat auch noch eine spezielle Bedeutung für Dick Graysons Biografie, aber ich will nicht vorgreifen. Mindestens ebenso wichtig wie der „Killer – Croc“ – Teil der Handlung ist die innere Reise, die Dick und Bruce antreten, während Dick darum bemüht ist, sich selbst zu finden und zu definieren. Eine Reise, die auch Bruce „Batman“ Wayne nicht unberührt lässt!

Ich habe noch nie zuvor einen Batman – Comic gelesen, der mein Herz erwärmt hat. Ich las kurzweilige, spannende, monumentale Batman – Storys, aber dies ist die erste, die mich auf dieser Ebene erreicht hat.

Vielleicht sogar, weil ich kein Jugendlicher mehr bin, finde ich diese Art der Erzählung unglaublich anziehend und spannend. Ich würde gerne eine Fortsetzung lesen, sollte es einmal eine geben, jedoch wirkt die Story in sich geschlossen. Ein kleiner Brillant in meiner Sammlung.

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