Weil schon Teil 1 von „Batman – Der Gorgoye von Gotham“ so gut war, habe ich mit Spannung auf Teil 2 der vierbändigen Story gewartet. Endlich kam sie am 20. Februar 2024 heraus. Großformtiger Hardcover – Band. Die Maße sind 21x32cm. Sieht sehr edel aus. Kam im Original unter dem „Black Label“ heraus, „das für große Panel-Kunst, maximale erzählerische Freiheit, einen einfachen Zugang für Neuleser und riesiges Lesevergngügen steht.“ (Christian Endres im Vorwort).
Zugegebener Maßen hatte ich vergessen, was mich schon an Teil 1 so begeistert hat. Ich muss dazu sagen, dass ich kein Fan von übergroßer Brutalität bin und ja, dieser Comic hat zwar wenig Gewalt zu bieten, aber wenn, dann eruptiv und so, dass man sich den wirklich ekeligen Teil denken kann, wenn nicht muss.
Warum also mochte ich Teil 1 so und konnte Teil 2 kaum abwarten? Der Grund ist für mich ganz klar erstmal der Zeichenstil von Rafael Grampa. Der sieht nicht nach typischem Comic aus, sondern nach Kunst. Nicht, dass „typische Comics“ keine Kunst bieten würden, versteht mich nicht falsch! Aber diesen Zeichnungen sieht man die Mühe an, die Rafael Grampa in jedes einzelne Panel einfließen lies. Das erzeugt einen eigenen „Realismus“. Die Gesichter der vorkommenden Charaktere sind nur minimal überzeichnet und dies sozusagen „auf den Punkt“. Die typische „Butler – Blasiertheit“ von Alfred beispielsweise sieht man ihm „an der Nasenspitze“ an. Seine Körperhaltung ist die eines typischen Butlers. Die Jugendlichen, die demonstrieren… man sieht ihnen teils zwar deutlich eine gewisse Überzogenheit in der Darstelung an, so dass manche Gesichtszüge übertrieben sind oder die eine oder andere Stirn etwas zu hoch gezeichnet wurde, aber das unterstreicht jeweils nur den dargestellten Typus und lädt einen dazu ein zu denken: „So jemanden habe ich doch mal gesehen?“
Kurz und gut fühle ich mich in und mit den Zeichnungen von Rafael Grampa einfach gut. Er könnte auch andere Geschichten zeichnen und ich würde sie lesen, wenn er nur diesen Stil beibehielte.
Die Story ist jedoch auch von Grampa erdacht und das „Black Label“ macht es dem Künstler unter anderem möglich, ein oder zwei echt abgefahrene Schurken zu erschaffen. Ich will nichts spoilern, nur eines: Obwohl ich eigentlich kein so großer Fan von SOLCHEN Gegnern bin, da sie zu unrealistisch wirken, kann ich es Grampa verzeihen. Einerseits erlaubt das „Black Label“ auch andere Herangehensweisen an das Batman – Universum, andererseits versöhnt mich auch hier wieder sein Zeichenstil.
Und dann hat sich Grampa die Origins – Story von Batman auf eine wirklich „krasse“ Art vorgenommen. Batman will den „inneren kleinen Bruce Wayne“ „töten“. Er wird mit einer … etwas anderen Geschichte der Mordnacht seiner Eltern konfrontiert und das, was ich als Batman Fan so liebe, rückt seine innere Zerrissenheit und sein Trauma thematisch in den Mittelpunkt, wobei das Thema neu beleuchtet wird. Ich wusste gar nicht, dass das noch möglich ist, aber es ist.
In der eigentlichen Story kommt auch Gordon immer wieder vor. Er wird auch sehr schön gezeichnet. Sein Dialog mit Alfred, der Bruce verleugnet, weil der wohl keinen Bock auf ein Gespräch mit Gordon hat, ist einfach köstlich. Handlung, Zeichnung und das „gesprochene Wort“ passt hier einfach zueinander und ich wünschte mir, dieser Comic würde genau mit diesem Zeichenstil verfilmt werden.
Ich werde diesen Vierteiler mit Spannung verfolgen und hoffe, Grampa hat auch für die letzten zwei Bände das gleiche gute Gespür wie für die ersten beiden Bände.
Was die Geschichte angeht, so kann ich nur sagen, dass sie sich langsam zuspitzt und das es am Ende einen wirklich fiesen Cliffhanger gibt, der für mich klar macht, dass auch Teil 3 her muss, sobald er erscheint.
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Ich persönlich bestelle Comics gerne bei Buchläden oder beim Verlag, weil sie dann auch gut verpackt wurden.