Titania Medien: Sherlock Holmes (63) – Der Lumpensammler von Paris

Hintergrund zum aktuellen Hörspiel

Zwischen den Jahren 1907 und 1911 erschienen in Deutschland eine Reihe deutsprachiger Pastiches, also Geschichten um Holmes, die nicht von Conan Doyle verfasst worden sind. Die stolzen 230 Hefte erschienen im Berliner Verlagshaus für Volksliteratur und liefen unter dem Titel „Aus den Geheimakten des Weltdetektivs“.

Nachdem Titania Medien die Geschichten von Herman Cyrill McNeile für „Sherlock Holmes“ umgearbeitet und als Hörspiel für die Reihe „Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs“ herausbrachte, hat man nun einen Fall aus der genannten Heftromanreihe als Hörspiel veröffentlicht.

Worum es geht

„Der Lumpensammler von Paris“ erschien ursprünglich in Heft 26 besagter Pastiches. Hier nun liegt der Fall als Hörspiel mit – wie üblich – hochkarätiger Besetzung und stimmungsvollen Effekten vor.

Fans der Reihe kennen und mögen den gewitzten Sherlock Holmes, wie er von Joachim Tennstedt gesprochen wird und auch den stets gepflegt – gemütlichen Dr. Watson, wie ihn Detlef Bierstedt mit seiner Stimme verkörpert.

Gleich zu Anfang der Story gibt es eine geballte Auseinandersetzung mit Mrs. Hudson, da sich Holmes absolut sicher ist, dass sie verantwortlich dafür sein müsse, dass die zwei Tickets für den Zug nach Paris abhanden kamen! Nach Paris? Ja, in der Tat führt es Holmes und Watson, wenig erstaunlich, wenn man den Titel der Story betrachtet, in die französische Hauptstadt.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem grausigen Mord an einem Lumpensammler und dem geheimnisvollen Verschwinden des jungen Maurice Beaumont? Sherlock Holmes und Dr. Watson reisen nach Paris und machen dort im Polizeiarchiv eine überraschende Entdeckung…

Wie ich das Hörspiel finde

Ich muss zugeben, dass ich mich darauf gefreut habe, dass hier eine Story als Vorlage gewählt wurde, die tatsächlich auch von Anfang an „Sherlock Holmes“ adressierte. Die Geschichten von McNeile drehten sich bekanntermaßen im Original nicht um Holmes, sondern um eigens von ihm erschaffene Charaktere und wurde von Titania Medien lediglich auf Sherlock Holmes umgemünzt.

Auch, wenn dies in der Regel sehr gut funktioniert hat, gab es selten auch einmal Fälle, wo Holmes sich atypisch verhielt. In dem neuen Hörspiel fand ich den „Original“ Holmes eher wieder. Aber nicht nur Holmes verhält sich hier dem „echten“ Holmes ähnlicher, auch Watson! Da ich über die Basil Rathbone Verfilmungen zu Sherlock Holmes kam, habe ich kein Problem mit einem bisweilen etwas „begriffsstutzigen“ Watson. Das kann sogar mal ganz amüsant sein. Im „Lumpensammler“ ist Watson endlich die gute Unterstützung und Hilfe, die er in unzähligen Geschichten von Conan Doyle gewesen ist. Freilich glättet Detlef Bierstedt den Unterschied schauspielerisch geschickt, so dass er nicht unangenehm auffällt. Stattdessen wirkt es so als hätte Watson schlicht dazugelernt. Mir gefiel das sehr gut.

Die Story selbst hat nur eine Schwäche: Sie ist an einer Stelle arg konstruiert. Andererseits: Die unglaublichsten Geschichten schreibt das Leben! Insofern könnte es sein, dass der Detektiv und sein treuer Begleiter in Paris auf jenen anderen Fall stoßen, über den ich nichts verraten werde, der aber später von großer Bedeutung sein wird… Genug der Spoiler.

Fazit

Mir gefiel „Der Lumpensammler von Paris“ ziemlich gut. Ich hoffe auf mehr dieser Art. Auch, wenn ich London eigentlich etwas lieber habe (es ist ja nicht so, dass Holmes dauernd in der Welt umherzog und „sein“ London alleine gelassen hätte!), ist dieses Hörspiel sehr unterhaltsam und das Ende durchaus spannend.

Ich freue mich auf weitere Hörspiele dieser und ähnlicher Art. Aus meiner Sicht ist, nach den McNeille – Abenteuern, eine neue, spannende Ära für diese Hörspielreihe angebrochen, die ich mit Interesse verfolgen werde.

https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1071835955

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Dank an https://sherlockholmes.fandom.com

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