Wie cool waren die 1980er wirklich? Erinnerungen…

Fernsehen!

Als jemand, der 1969 das Licht der Welt erblickte, genieße ich den Ruhm der immer legendärer werdenden 1980er Jahre. Keine Frage: Die Musik von damals war in großen Teilen innovativer als das, was heute in die Charts klettert. Es gab großartige Kinofilme, die allesamt so gut waren, dass sie heute mit Fortsetzungen oder Remakes bedacht werden. Die Mode war verrückt. Es gab noch Kaufhäuser in den Innenstädten, darunter auch massig Spielzeugläden, in denen coole Sachen wie Star Wars Figuren, Captain Future Mech und dergleichen verkauft wurde.

Als ich ein Kind war, begann ich die Welt so etwa mit 5 Jahren erst richtig wahrzunehmen. Vermutlich teils auch vorher schon, aber so richtig mit 5, so dass meine Kindheit bewusst etwa Mitte der 1970er startete. Mittelpunkt der Familie war der Fernseher. Schwarzweiß. Röhrenfernsehen, ist ja klar. Hätte man damals einen LED TV gesehen, hätte man gedacht, das Teil muss kaputt sein, da fehlt was! Es gab, im Vergleich zu heute, nur wenig, aber ausgewähltes im Fernsehen. Kinderserien wie „Lemmi und die Schmöker“, „Sinbad“, „Pinocchio“, „Biene Maja“, „Wicky“, aber „M wie Meikel“, „Plumpaquatsch“ und Co. Gehörten zur guten Wochendverkostung am Fernseher.

Manchmal gab es auch so tolle Serien / Filme wie „Pan Tau“ oder diese CSSR – Märchen. Meine Eltern erlaubten mir recht früh, die Special Effects Filme von Ray Harrihausen zu sehen, Sinbad und Co. Aber auch Jules Verne Verfilmungen fand ich immer spannend. „Raumschiff Enterprise“ war besonders toll! Und dann die „Adventsvierteiler“!

Ich frage mich, ob manche Serien den Kindern von heute in Zukunft noch mit so viel Liebe in Erinnerung kommen werden.

Der Fernseher ersetzte das Lagerfeuer unserer prähistorischen Vorfahren. Es diente nicht nur dem Konsumieren, sondern versammelte die Familie. Manchmal zum Kaffeetrinken, manchmal abends.Gut, zuweilen wollte mein Vater auch seine Ruhe haben, wenn er „Tatort“ sah, aber das war eher selten der Fall. Er war auch kein Anhänger der „Sportschau“, sehr zu Gunsten von „Rauchende Colts, „Bonanza“ und eben auch „Raumschiff Enterprise“. Im Großen und Ganzen weiß ich noch, wie die ganze Familie den Fernseh- Familien- Treffen zuarbeiteten.

Einmal, ich weiß es noch ganz genau, es war an einem Tag im Sommer und ich hatte erste, schmerzliche Erfahrungen mit dem Fahrrad erlebt, sollte am Abend „Miss Marple“ kommen. Magareth Rutherford. Das war noch vor der Erfindung des VHS Abspielgeräts. Darum hatten die Filme, wenn sie kamen, einen gewissen Wert. Wenn man etwas ständig verfügbar hat, ist es einfach nicht so wertvoll. Ist so. Wenn so ein Film kam, sah man ihn – oder man verpasste ihn und wann er dann mal wieder gezeigt wurde, wusste niemand.

Frische Luft und Grundschule

Gespielt wurde draußen. Weder gab es Handys noch Computer. Spielkonsolen, die irgendwann auf den Markt kamen, waren zunächst noch viel zu teuer und auch noch lange nicht so populär wie heute.

Die Sommerferien waren für mich persönlich meist eine recht traurige Zeit. Natürlich war es super, der Schule 6 Wochen am Stück fern bleiben und ausschlafen zu können, aber es fehlte mir oft an Freunden, weil die mit ihren Eltern verreist waren. Überhaupt hatte ich schon damals nur wenige, dafür gute Freunde. In den Höchstzeiten gab es sogar so eine Art Bande von Freunden, das war in meiner zweiten Grundschule.

In der Grundschule „anzukommen“ war jedoch nicht so leicht, also Kontakte zu knüpfen, aber am Ende klappte es dann doch. Wir Freunde tauschten untereinander Hörspiele oder hörten sie zusammen, gingen auf den Spielplatz um die letzte Folge „Enterprise“ nachzuspielen, spielten verstecken, bauten Buden im Wald aus Stämmen, zuweilen zusammengebunden mit Efeuranken.Ein Pfadfindermesser war natürlich immer dabei. Es gab ein Spiel, dass ich mit einem guten Freund oftmals spielte. Man warf ein Messer und der andere musste es mit irgendeinem Körperteil erreichen, ohne umzufallen. Dann warf der andere ein Messer usw. An diese Zeiten erinnere ich mich gut und gerne zurück.

Im Winter schneite es immer. Nicht immer zu Weihnachten, das wäre gelogen. Aber es schneite immer im Dezember und im Januar, das war sicher. Und wenn es geschneit hatte, blieb der Schnee auch liegen. Zumindest ein paar Tage in aller Regel. Dann rutschten wir Kinder in großen Gruppen auf unseren Schlitten den einen oder anderen Berg herab. Ich war nie ein ganz großer Schneemann – Bauer, aber ein paar habe ich schon in die Welt gebracht.

Wenn ich dann verschwitzt, aber mit roten Wangen, aus der Kälte heimkam und einen warmen Kakao trank, war die Welt einfach in Ordnung. Ich fühlte mich großartig.

Nicht fehlen darf meine Erinnerung daran, wie ich einmal, an einer Tankstelle, ein erstes Playmobilmännchen geschenkt bekam. Es war ein, oder waren es zwei?, Bauarbeiter. Playmobil zog seither in vielen Facetten in meinem Zuhause ein. Lego war noch ein Kreativspielzeug und Big Jim brachte, von Pädagogen mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtet, „Puppen“ ins Jungen – Zimmer. Es gab tolles Spielzeug!

Solche (und mehr) Erinnerungen habe ich viele an die Grundschulzeit. Sie war – in meinem Fall und mit wenigen Ausnahmen – ziemlich sorglos und magisch.

Orientierungsstufe

Mir wäre es nie eingefallen, dass Erwachsene Fehler machen könnten. Echt witzig, denn wer sonst macht Fehler, wenn nicht Erwachsene? Aber so war damals meine Sicht. Die Orientierungsstufe war so ein Fehler. Unsere Klasse damals war so gemischt – angehende Hauptschüler kamen mit angehenden Gymnasiasten in eine Klasse, wie hätte es da anders sein können? Im Ergebnis wurden die Klassenarbeiten abenteuerlich bewertet, um bewertet werden zu können und aus dem, was sonst vielleicht eine 3 gewesen wäre wurde eine 2, aus einer 2 eine 1 usw. Ich verlies meine OS mit dem Gefühl ein Eliteschüler zu sein, ging, auf Wunsch der Eltern, an das gleiche Gymnasium wie meine Geschwister und erlitt schwersten Schiffbruch. Es hagelte Koffer und Überseekoffer. Und mein Selbstbewustsein wurde schwer geschädigt. Hinzu kam eine Klasse, deren Hälfte es sich zum Spaß ersonnen hatte, mich zu mobben. Und Lehrer, die nicht nur wegsahen, sondern – zumindest im Fall des Mathematiklehrers – auch noch Häme und Spott hinzumengten.

Kein Wunder, dass diese Gymnasium – Zeit in schlechtester Erinnerung ist. Die OS – Zeit jedoch war klasse. Mit schwebender Leichtigkeit gehörte ich zu den Besten in der Klasse, wurde gelobt und musste mir kaum Mühe geben. Bei den Schulkameraden war ich anerkannt, ich gehörte einer kleinen Gruppe an und fühlte mich sauwohl.

Nach dem Gymnasium fühlte ich mich „zurechtgestutzt“. Meine Eltern hatten ein Einsehen und ich ging auf die Realschule, wo ein Großteil meiner OS – Freunde abgeblieben war. Es wurde auch in dieser Klasse gemobbt, aber es gab auch genug Schülerinnen und Schüler, die ein gewisses Ehrgefühl hatten. Es war ausgeglichener. Vieles wäre heute undenkbar, und so muss ich das zugeben: Die Sensibilisierung für Mobbing-Opfer in heutiger Zeit ist einfach nur gut! In der Hinsicht waren die damaligen Zeiten kein Vorbild!

Die Zeit auf der Realschule war ziemlich gut. Die Noten wanderten zwar auch manchmal in den 5er Bereich (richtig Englisch lernte ich erst NACH meiner Schulzeit und hätte es damals schon Youtube gegeben, hätte ich auch damals bessere Noten geschrieben), aber ich schrieb auch mal eine 2. Ich bewegte mich im „Mittelfeld“.

Veränderungen

Diese Zeit endete etwa 1986 und alles, was ich an magischen, legendären Erfahrungen in den 1980ern und 1970ern zu erzählen habe, endete damit so ziemlich.

Woran das liegt?

Rückblickend lag das an zwei Fakten: 1) meine Geschwister hatte Partner(innen) gefunden und machten sich daran, die Familie zu verlassen, waren kaum noch da. Die „Band“ löste sich zusehends auf. Ich war derjenige, der „auf dem Schiff zurückgelassen wurde“. Familiäre Abende vor dem Fernseher wurden fortan öfter nur von meinen Eltern und mir bestritten. Der ganze Alltag änderte sich. Obwohl meine Geschwister mich auch öfter geärgert hatten, fehlten sie mir. 2) Ich musste – aus Sicht meiner Eltern, weil sie mir eine Chance geben wollten – auf ein weiteres Gymnasium gehen.

Ich kann es heute nicht begreifen, aber ich fühlte mich auf diesem zweiten Gymnasium wie ein einzelner Fisch in einem Ozean. Ich wollte da nicht hin, ich hatte keinen Plan, wie es überhaupt mit mir weitergehen sollte. Ich hatte keinerlei Ehrgeiz, aus heutiger Sicht sehe ich das mit Bedauern, und tat das nur, „um was um die Ohren zu haben“. Ich lernte gerne! Nicht für die Zensuren, sondern weil ich immer noch neugierig war, aber das Schulsystem war auf Leistung aus, nicht auf Erkenntnisgewinn. Auswendig – Lerner hatten es gut.

Freunde hatte ich damals nur wenige. Einer davon hatte dauernd eine neue Freundin, er „spielte“ mit ihnen, während ich mich dauernd „ernsthaft“ verliebte, aber nie eine fand, die „mit mir ging“, vielleicht, weil ich nicht „spielte“?

Mein bester Freund aus meinen frühen Jugendjahren wechselte in eine Kirche, die es ihren Mitgliedern wohl nahe legte, sich von Menschen fernzuhalten, die nicht ihres Glaubens waren. Ob er sich mit Absicht zurückzog, weil ihm das seine Kirche sagte, ob dies wegen seiner Freundin und späteren Frau geschah (ein Umstand, den ich bei vielen anderen Freundschaften beobachten konnte) oder ob er sich einfach verändert hatte, weiß ich nicht. In jedem Fall machte mich das traurig und zum ersten Mal in meinem Leben musste ich lernen zu akzeptieren, dass sich Umstände und Menschen ändern können, egal, wie wenig man das möchte. Seither musste ich das all zu oft…

Nach der Schulzeit endeten die 1980er Jahre und gingen in die 1990er über, die sich schon ein wenig kühler anfühlten…

Ich empfinde die Zeit von 1975 bis 1985 als die schönste Zeit meines Lebens. Später sollte es noch einzelne Tage geben, die ich – auf andere Weise – mehr „feiern“ sollte. Wie die der Geburtstage meiner Söhne. Aber wenn es rein um mich geht, war das die sorgloseste und schönste Zeit meines Lebens. Ich kann verstehen, dass viele die damaligen Zeiten als „legendär“ emfpinden. Die Lebensumstände waren anders. Ich sehe es sehr kritisch, dass wir durch Smartphones und Co. ständig mit Werbung bombardiert werden. Das Kinder kaum noch draußen spielen und die Kommunikation viel zu oft über die „sozialen Medien“ abläuft – und dann oftmals destruktiv.

Ich fühle mich in den 2000ern nicht wirklich wohl. In den 1980ern sprachen die Erwachsenen von den verrückten Zeiten, die sie im 2. Weltkrieg jugendlich oder selbst noch Kinder, erlebt hatten. Die Großeltern wussten noch mehr über diese Zeit zu berichten. So fühlten sich die 1980er – und ich war da nicht so sehr an aktueller Politik interessiert – so an als hätte die Menschheit das SChlimmste hinter sich gebracht. Heute bin ich da nicht mehr so sicher.

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