Star Trek: Discovery, letzte Staffel auf Blu – Ray: Versuch eines Rückblicks

Finale der viel diskutierten Serie

Mit der fünften Staffel ging die viel diskutierte Serie „Star Trek: Discovery“ in ihr durchaus überzeugendes Finale. Kürzlich erschien die Staffel auf Blu-Ray und bringt auch ein paar Extras mit: Die Blu – Ray der gesamten letzten Staffel beinhaltet, neben den Folgen, auch noch folgendes Bonusmaterial:

Teamleistung

Die kreative Kraft hinter Discovery

Michael Burnham

Die Entstehung der Charakteren

Die Reise von Staffel 5

Audiokommentar

Deleted Scenes

Gag Reel.

Ein guter Zeitpunkt, sich ein paar Gedanken über die nunmehr abgeschlossene Serie zu machen. Fangen wir an:

Emotionale Debatten unter den Fans

Wie viel wurde in Fankreisen über die Serie „Star Trek: Discovery“ gestritten und diskutiert! Selbst die noch witzige Diskussion darüber, ob Picard oder Kirk der bessere Captain wäre, wie ich sie in den frühen 1990ern erlebte, wurde von dieser teils extrem emotional geführten Debatte weit in den Schatten gestellt. Fast hörte es sich so an, als hätten sämtliche Fans des Genres ihren Humor völlig vergessen und gleichzeitig auch ihre Fähigkeit zur Toleranz.

Teamgeist in „Discovery“ (c) Paramount

Star Treks Philosophie der Vielfalt

Das, was uns Star Trek selbst seit seiner Geburt 1966 erzählt, ist die leidenschaftliche Umarmung einer Gesellschaft, die voller Unterschiedlichkeiten daherkommt. Die Grundaussage, die Roddenberry u.a. im vulkanischen IDIC (Infinite Diversity in Infinite Combinations) dargelegt hat, ist ein wesentlicher Kern einer jeglichen „wahren“ Star Trek-Philosophie.

Star Trek in den 2020ern

Die Folgen waren aufwendig und voller raffinierter Effekte in Form gegossen worden, um den Sehgewohnheiten eines verwöhnten Publikums zu genügen. Die Geschichten zogen sich jeweils über eine komplette Staffel. Die Klingonen sahen (etwas) anders aus, das Raumschiff flog mit einem ziemlich umstrittenen Antrieb, bei dem man ein LEBEWESEN an den Antrieb anschloss! Hier konnte auch ich erstmal nicht mitgehen. Nicht nur wäre das alleine schon ethisch nicht vertretbar, dann zeigte sich die Discovery allen folgenden Raumschiffen, inklusive der Enterprise mit und ohne D oder E, als vollkommen überlegen!

Ja, es war aus verschiedenen Gründen einfach, mit der Serie „ein Thema“ zu haben. Die Serie, die sich für „traditionelle“ Fans erstmal alles andere als nach „Star Trek“ anfühlte, kam dann jedoch mit einigen Verweisen auf das bekannte Star Trek-Universum „um die Ecke“, die es nur schwer machten zu leugnen, dass es sich um eine Star Trek-Serie handelt.

Verweise auf das bekannte Star Trek-Universum

Die Art und Weise, wie eingeführt wurde, dass Michael Burnham ausgerechnet eine Halbschwester von Spock sein sollte (also auch den Vater – Sarek – kannte), zeigte sehr deutlich, warum man „ein Thema“ mit der Serie haben konnte, doch gleichzeitig zeigt dies auch auf, warum man sie „dennoch“ verfolgen konnte, ja, musste, wenn man sich selbst wirklich als „Fan“ bezeichnen wollte.

Weitere Begriffe, die in der Serie auftauchten und einen Bezug zum bekannten Trek-Universum haben, waren: Harry Mudd, Kronos, Vulkan, Sektion 31, Talos IV, Christopher Pike (samt Teil der Crew der 1701 – Enterprise), der „Wächter“ – und natürlich gab es auch Zeitreisen.

Als Christopher Pike in der zweiten Staffel „zu Besuch“ kam, fühlte sich das an, als würde jemand aus dem „alten Star Trek“ zu Besuch kommen. Seine lockere, etwas freche, aber auch aufrichtige Art erinnerte an Kirk und auch an Picard. Kein Wunder, dass Anson Mount und Co. eine eigene Serie bekamen (Strange New Worlds).

Ein eigenständiger Weg

Es wurden also sehr vertraute Inhalte konfrontiert, die sich fast schon fremd anfühlten, jedenfalls für den „traditionellen“ Fan. Dennoch waren die Staffeln mit viel Adrenalin in Szene gesetzt worden. Es gab eher zu wenig als zu viele ruhige Stellen. Man wurde in den meisten Folgen auch als Zuschauer mächtig durchgeschüttelt und musste schon aufpassen, um folgen zu können.

Kaum hatten wir in der zweiten Staffel die Verwandtschaft von Burnham und Spock so richtig kennengelernt, da wurden die beiden schon voneinander getrennt. Burnham und Co. landeten (letzten Endes) im 32. Jahrhundert. Ohne regelmäßig ein kleines Nicken in Richtung des bekannten Universums machen zu können, fühlte sich die Serie von jetzt an eigenständiger an.

Adira Tal (Blu del Barrio) und Gray Tal (Ian Alexander) wurden als zentrale Figuren eingeführt und trugen zur Vielfalt und Inklusion der Serie bei, indem sie LGBTQ+-Themen und Identitäten auf respektvolle Weise erkundeten.

Erkennbare Treue zum Star Trek-Geist

Obwohl es ein paar logische Löcher in den letzten drei Staffeln gab, konnte ich immer mehr mit der Serie anfangen, weil ich viel Vertrautes im Neuen fand. Ich erkannte den „Spirit“ der Sternenflotte, unter anderem in der Person des Oberbefehlshabers der Sternenflotte Charles Vance, gespielt von Oded Fehr, wieder. Dann wäre da noch Captain Rayner (gespielt von Callum Keith Rennie), der plötzlich kein Captain mehr ist, weil er sich falsch verhalten hat und der dann von Captain Burnham eine neue Chance erhält. Typisches Star Trek „Telling“, was mir sehr gut gefällt. Rayner ist ein vielseitiger, komplexer Charakter, und es macht einfach Spaß, Callum Keith Rennie beim Schauspiel zuzusehen. Schön übrigens, dass Dietmar Wunder ihm die Stimme lieh. Großes Kino – auch für die Ohren

Ein spannendes Finale

In der fünften Staffel geht es um ein Rätsel und um ein Artefakt. Die Story erinnert dunkel an Indiana Jones, nur in der Zukunft, und ist genauso spannend und abwechslungsreich. Obendrein ist die fünfte Staffel ein würdiges Ende der teilweise umstrittenen Serie. Wer sich die letzten Szenen ohne ein Grinsen auf der Lippe ansehen kann, muss Vulkanier(in) sein.

Fazit

„Star Trek: Discovery“ hat Star Trek wieder ins Fernsehen geholt. Die Serie hat für viel Diskussionsstoff gesorgt und viele Fans werden sich ihre Köpfe darum heiß geredet haben. Inklusion und die Beschäftigung mit LGBTQ+ ist nicht unbedingt eine bequeme Angelegenheit, doch wird sie hier sehr niederschwellig angeboten. Zumindest Gene Roddenberry hätte dagegen sicher nichts gehabt. Das will was heißen.

Die Geschichte der Discovery hat sich über die fünf Staffeln stark entwickelt. Es gab Logiklöcher, auf die ich nicht näher eingehe, sonst würde der Text noch länger, und es gab umstrittene Entscheidungen in der Serie selbst, wie beispielsweise die Verwandtschaft zwischen Burnham und Spock oder die fortschrittliche Antriebsweise für ein Raumschiff dieser Ära.

Viele der Charaktere wuchsen mir – bei allen für und wider – deutlich ans Herz. Stamets (Anthony Rapp) und Dr. Culver (Wilson Cruz) waren das erste homosexuelle Paar im Fernsehen, dass authentisch auf mich gewirkt hat und genau deshalb auch in manchen Handlungssträngen mein Herz berühren konnten.

Tilly (Mary Wiseman) ist wohl die liebenswerteste „Nervensäge“, die es je in einer Star Trek Serie gab. Interessant, dass sie sich der Sternenflottenakademie der Zukunft widmen wird…

Saru (Doug Jones) lehrte am eigenen Beispiel den Umgang mit Angst und zeigte, wie man über sich hinaus wachsen kann.

Michael Burnham (Sonequa Martin-Green) mit wenigen Worten zu beschreiben, fällt mir schwer. Sicherlich steht sie, im Laufe der Handlungen, für Entschlossenheit, Loyalität, Aufopferung, Emotionalität und Selbstreflektion. Sie ist ein Mensch, der aus seinen Fehler heraus wächst. Auch sie wächst dann und wann über sich hinaus.

In der Summe ist „Star Trek: Discovery“ eine eigenwillige, gute SciFi-Serie und eine etwas exotische, moderne und spannende Star Trek Serie, die unbedingt zum Kanon dazugehört, gleichwohl sie nicht von allen Fans gleichermaßen umarmt wird.

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