Ich berichtete bereits Anfang August von Teil I des Zweiteilers von Cliff Chiang. Das Ende von Teil I war, wie man es von guten Geschichten kennt, ein waschechter Cliffhanger, was in Bezug auf Cliff Chiangs Vornamen durchaus doppelte Bedeutung haben mag. Scherz beiseite.
Rückblick
In Lonely City I konnten wir eine etwas ältere Catwoman dabei beobachten, wie sie sich – gerade aus dem Gefängnis entlassen – eine bunte Schar ehemaliger Superschurken aufbaut, um Batmans „letzten Willen“ zu erfüllen. Kurz vor seinem Tod hatte er nämlich Catwoman geflüstert, sie möge in die Bathöhle gehen – um dort Orpheus zu finden. Natürlich will man, wenn man den ersten Teil gelesen hat wissen, wer oder was „Orpheus“ ist.
Zügige Handlung
Die Mission in die ohnehin gesicherte Bathöhle einzudringen wurde durch Harvey Dent noch schwieriger. Dieser hat – als Bürgermeister – Gotham zu einem kleinen Polizeistaat gewandelt. Ironischerweise sind es dutzende von Polizisten, die in Uniformen unterwegs sind, die an Batmans Outfit erinnern, die Catwoman – in Dents Auftrag – auf der Spur sind, denn nichts würde seiner (Wieder)wahl zum Bürgermeister so sehr nutzen wie eine auf frischer Tat gestellte Catwoman!
Teil 2 beginnt mit einem Rückblick in Catwomans Tage im Gefängnis. Danach geht es auch gleich mit Catwomans eigentlichem Plan los, die stark bewachte Bathöhle zu betreten. Ich kann hier nicht verraten, wie man zum Beispiel die Wachtposten abziehen möchte, nur so viel sei gesagt: Die Idee ist einzigartig!
Ein Neuer im Team
Catwoman bemüht sich schließlich auch um die Mithilfe von Jason Blood (https://batmantheanimatedseries.fandom.com/wiki/Jason_Blood), der mir zuvor noch kein Begriff war. Seine Comicfigur ist zwar – und zwar in beiden Inkarnationen 😉 – hervorragend gezeichnet, jedoch gehört sie so sehr ins Reich der Fantasy, dass sie mir etwas unpassend erschien, was meine Lesefreude aber nicht getrübt hat.
Zwei Enden und schöne Momente
Die Story selbst wird in Band II zügig zu ihrem runden Ende geführt und es sind in gewisser Weise zwei Enden, wie ich finde. Im ersten erfahren wir, wer oder was „Orpheus“ ist und im zweiten, was aus Gotham wird. So sind die allerletzten Panels recht berührend.
Das Schönste für mich war jedoch, neben der Hauptgeschichte, in beiden Bänden jene Momente, in denen sich die einstigen Schurken in ihrer älteren Version sehr gereift und weise gaben, wo sie einfach gut miteinander gearbeitet haben. Die kleinen Wortwechsel und Sticheleien zwischen ihnen, die persönliche Bande, die zwischen ihnen gewachsen sind, sind einfach schön mitzuerleben. Ja, ich würde mir mehrere solcher Bände von Cliff Chiang wünschen, die uns ein neues Gotham zeigen – inklusiver gealteter Schurk(inn)en und Held(inn)en.
Fazit
Ich habe mich, was den Inhalt angeht, in meiner Review sehr zurückgehalten, was die Details angeht, denn ich möchte niemandem die Freude am Lesen nehmen. Die beiden Bände sind einfach toll gezeichnet, hochwertig gebunden und zeigen echte Comickunst. Die Story ist packend erzählt, die Charaktere besitzen mehr Tiefe als im Comic üblich, ohne dabei zu komplex zu werden. Das Miteinander der einzelnen Charaktere ist der eigentliche Spaß und zieht sich durch alle Kapitel. Aber auch Batman ist in gewisser Weise allgegenwärtig, nicht nur in der einen oder anderen Rückschau.
Mir haben die beiden Bände einfach Spaß bereitet und ich kann sie uneingeschränkt empfehlen.
Hier u.a. ist Teil 2 erhältlich: