Review: Batman – First Knight, Teil 2 & 3 / Komplette Trilogie (Panini)

Ich muss gestehen, dass ich Batman-Comics liebe. Aber diese Trilogie liebe ich sogar noch etwas mehr. Warum? Nun, die First Knight-Reihe setzt Maßstäbe – nicht nur für Batman-Comics, sondern für das gesamte Noir-Genre im modernen Comic. Teil 2 und 3 treiben die düstere, atmosphärisch dichte Handlung weiter voran und liefern eine in sich schlüssige, vielschichtige Erzählung, die mich nicht losgelassen hat, bis ich die letzte, erschreckende Seite vor Augen hatte. Warum erschreckend? Das müsst ihr selbst herausfinden.

Ein Batman wie aus den besten Noir-Filmen

Was diese Trilogie so besonders macht, ist ihre konsequente Verbeugung vor dem klassischen Film-Noir. Gotham ist in keiner Weise bunt oder „comicbooky“ (Gruß an den Batcast), sondern ein schmutzig-realistischer Stadtdschungel, der so auch in den späten 1930ern existiert haben könnte. Dunkle Gassen, von Straßenlaternen nur spärlich erhellt, schwere Schatten, die sich über verregnete Pflastersteine ziehen – jede Panel-Komposition atmet die Ästhetik der großen Detektivfilme der damaligen Zeit.

Auch Batman selbst wird hier nicht als allmächtiger Superheld inszeniert, sondern als harter, aber nicht unfehlbarer Ermittler, der mehr mit seiner Intelligenz als mit Gadgets agiert. Sein Kampf gegen das Verbrechen erinnert an die klassischen Hardboiled-Detektive: ein Getriebener, stets an der Grenze zwischen Ordnung und Chaos, zwischen Gesetz und Selbstjustiz. Obwohl das Outfit, das ja bekanntermaßen stark an dem ersten Erscheinen des Mitternachtsdetektivs angelehnt ist, weniger cool ausschaut wie beispielsweise die Neal Adams oder auch die Frank Miller – Variante, ist Batman hier auf seine Weise so einzigartig, so individuell wie lange nicht – nicht nur in seinem Erscheinen, auch in seinem ganzen Handeln und Auftreten. Was ich sagen will: Dieser Batman sieht nicht nur anders aus, er hat auch eine andere „Version“ von Charakter! Spannend, gerade für alte Batman – Fans!

(c) Panini / DC – First Knight Band 2

Detailverliebte Zeitreise in die 1930er Jahre

Ein weiteres Highlight ist die akribische Gestaltung der Welt: Mode, Fahrzeuge, Gebäude – alles ist detailgetreu in die späten 1930er eingebettet. Die schweren Oldtimer, die Trenchcoats mit hochgestellten Kragen, die Art-déco-Fassaden der Hochhäuser – all das vermittelt den Eindruck, als hätte man ein altes Schwarz-Weiß-Meisterwerk aus der Ära von Humphrey Bogart und Edward G. Robinson vor sich. Die Farbgebung, oft in gedämpften, fast monochromen Tönen gehalten, verstärkt dieses Gefühl noch.

Ungute Nachrichten wehen aus dem Deutschland jener Tage durch die Comic – Panels und das Batman in Gotham einen Rabbi zum Freund gewinnt, ermöglicht der Story noch etwas erwachsener zu wirken. Einen Batman – Comic zu verwenden um die Geschichte jener Zeit zu hinterfragen… sicher nichts, was sich ein deutscher Comicautor trauen würde, aber dieser Teil der Geschichte berührt einen, wie ich finde, und es wäre irgendwie unrealistisch gewesen im Jahre 1939 nicht auch zu erwähnen, was gerade in der Welt los ist.

Ein Hauch von Horror – und ein unerwarteter Twist

Kleiner Spoiler: Die Geschichte verwendet weiterhin und zunehmend Elemente klassischer Gruselfilme der 30er und 40er Jahre – eine gelungene Hommage an eine Ära, in der sich Noir-Krimis und Gothic Horror oft die Hand reichten. Dieser Subtext fügt der ohnehin dichten Atmosphäre eine zusätzliche, angenehm unheimliche Note hinzu.

(c) DC / Panini – First Knight Band 3

Ein Universum mit Potenzial für mehr

Die First Knight-Comics haben mir wahnsinnig viel Spaß gemacht. Ich konnt emich nicht sattsehen an den Panels und die Handlung lies auch nicht zu, dass ich sie beiseite legte.

Diese Interpretation ist in sich so stimmig, dass sie problemlos als Grundlage für weitere Geschichten oder sogar eine eigenständige Comicreihe dienen könnte. Ich würde mich freuen. Aber auch so, eigenständig, ist diese Trilogie ein wirklich originelles Geschenk an alle Batman – Fans in der Welt.

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