Batman: Dark Age zu lesen, hat mir großen Spaß bereitet. Gewiss, es war etwas ganz anderes als die grandiosen First Knight-Comics, die ich zuvor gelesen und hier vorgestellt habe. Die hatten mich mit ihrer Crime-Noir-Stimmung und ihrer echten Zeichenkunst wirklich gepackt.
Was mich an Batman: Dark Age begeistert hat, ist der frische Ansatz. Ich mag Origin-Storys – aber hier bekommen wir nicht einfach nur den hundertsten Aufguss der bekannten Batman-Geschichte, sondern gleich eine ganze fiktive Autobiografie, erzählt von einem gealterten Bruce Wayne höchstpersönlich. Und das in Comicform – das ist schon faszinierend. Mit seinen 268 Seiten ist das Ganze auch ein ziemlicher Wälzer, den Panini für faire 35 € anbietet.

(c)DC /Panini: Batman – Dark Age
Dark Age erzählt die bekannte Geschichte von Batman anders. Das Schlüsselereignis in Bruces Leben – der Mord an seinen Eltern – ist hier dezent, aber bedeutungsvoll verändert. Und Bruce stolpert durch nichts Geringeres als die Weltgeschichte. Alles beginnt in den 1950ern, zieht sich über den Vietnamkrieg bis hin zur Reagan-Ära und darüber hinaus.
Es ist ein bisschen so, als würde Bruce sagen: „Ich weiß, was ihr über mich gehört habt. Aber so war’s wirklich.“ Und dann erzählt er seine Version. Sogar Superman taucht auf, aber selbst das wirkt in diesem Kontext fast glaubhaft. Man wartet als Fan auf gewisse Wendepunkte, auf bekannte Figuren und Ereignisse, und jedes Mal ist es spannend zu sehen, wie sie eingebaut wurden. Es ist immer ein guter Kompromiss zwischen dem, was man kennt, und einer geerdeteren, glaubwürdigeren oder einfach komplett neuen Variante.
Die Geschichte stammt aus der Feder von Mark Russell (geb. 1971), einem Autor, der für seinen satirischen und gesellschaftskritischen Stil bekannt ist. Er hat u. a. die Flintstones-Neuerzählung und The Snagglepuss Chronicles geschrieben. Ihm gelingt hier das Kunststück, Batman nicht zu entmythologisieren, sondern seine Legende in einen neuen Rahmen zu setzen – mit Nachhall.
Gezeichnet wurde das Ganze von Mike Allred (geb. 1962), einem Künstler, der sich mit Serien wie Madman, iZombie (später als TV-Serie adaptiert) und seinem Silver Surfer mit Dan Slott einen Namen gemacht hat. Sein Stil wirkt retro, erinnert an die Bronze- und sogar an die Goldene Ära der Comics, ist aber zugleich moderner, geschickter und durchdachter. Er schafft es, diese alternative Welt optisch so einzufangen, dass man sich zu Hause fühlt – und doch nie ganz sicher ist, was als Nächstes kommt.
Als alter Batman-Fan, der ich seit den späten 70ern dabei bin, hat mir dieser Band eine Menge guter Unterhaltung beschert. Das Knallbunte, das Überzogene, das manchmal Alberne – das ist hier alles rausgefiltert. Stattdessen bekommt man: einen Mann, seine Geschichte, seine Stadt – und das Gefühl, dass es genau so auch hätte gewesen sein können.
Wer neugierig geworden ist: Batman: Dark Age ist im März 2025 bei Panini Comics Deutschland erschienen und direkt hier erhältlich:
👉 Zum Panini-Shop – Batman: Dark Age