Sherlock Holmes (die neuen Fälle) 42 – Der Fluch der bösen Tat

Das eben ist der Fluch der bösen Tat,
Daß sie, fortzeugend, immer Böses muß gebären.

(Friedrich Schiller)

Als Inspector Lestrade Holmes und Watson in das Gewächshaus des Botanikers Bernhard Kentish bittet, ahnen diese noch nicht, dass sie mit dem wohl makabersten Leichenfund ihrer detektivischen Karriere konfrontiert werden. Die Ermittlungen führen sie in das akademische Milieu der Royal Botanic Gardens Society sowie zur bedauernswerten Julie Briscoe, die mit dem Mordopfer verlobt war. Über allem steht die Frage, ob die Entdeckung einer seltenen Orchideengattung etwas mit dem Verbrechen zu tun hat. Oder steckt doch etwas ganz anderes dahinter?

Über etwa acht Tracks zieht sich die Beschreibung und die näheren Umstände bezüglich des Mordes, den Sherlock Holmes in diesem Fall untersucht. Nichts für schwache Nerven. Auch kein Hörspiel, dass man sich anhören sollte, während man gerade zu Mittag ißt.

Nachdem der Leichnahm geborgen und der Modus Operandi ausreichend besprochen wurde, entfaltet sich eine vielschichtige Kurzgeschichte, die entfernt an Agatha Christies short stories erinnern mag. So ganz leicht ist es dieses Mal nicht, dahinter zu kommen, wer hier getötet hat und warum. Aber wer wären Holmes und Watson, wenn der Fall unaufgeklärt bliebe?

Ist dieses Hörspiel zu empfehlen?

„Leider ja“ ist meine ehrliche Antwort. „Leider“, weil so ausschweifende Darstellungen von Gewaltverbrechen nicht gerade „typisch Conan Doyle“ (und auch nichts für mich) sind, „Ja“, weil die Geschichte (danach) eine Menge Spaß bietet. Man kann die Untersuchungen des „Dreamteams“ gut mitverfolgen, während Christian Rode und Peter Groeger in ihren bekannten Rollen als Holmes und Watson der Handlung eine leichtere Note geben.

Aber auch die bekannte und beliebte Stimme von Lutz Harder, dessen Lestrade dieses Mal – gemeinsam mit seinem Team, welches aus der „Lestrade“ – Reihe bekannt geworden ist – mehr in den Mittelpunkt gerückt wurde, trägt zur „guten Unterhaltung“ bei.

Andere bekannte Sprecher sind Michael Pink, Tino Kießling, Peter Weis, Wolfgang Condrus, Margit Straßburger, Martin Kautz, Bernd Vollbrecht, Ilka Teichmüller, Udo Schenk und Bodo Wolf.

Bogenschieß – Tagebuch – 17.09.2019

Als ich noch ein Kind war, suchten wir uns dicke, biegsame Äste, fügten ihnen oben und unten tiefe Kerben mit unseren „Fahrtenmesser“ zu und wickelten Paketband oder Ähnliches um das obere Ende, spannten die „Sehne“ und verbanden sie – unter der Zugkraft des gebogenen Astes – mit dem anderen Ende des Bogens. Pfeile wurden ebenfalls aus der Natur organisiert. Lange, stabile, möglichst gerade Stöcker waren das, die natürlich angespitzt wurden. Nein, Federn hatten sie nicht. Aber es funktionierte alles. Einigermaßen.

Als ich in diesem Sommer (2019) mit meinem jügeren Sohn meinen Bruder in Unterföhring besuchte, lernten wir das „echte“ Bogenschießen kennen. Es hatte mich immer schon gereizt. Warum, das konnte ich gar nicht so genau sagen und kann es auch heute nicht. Eine Prise „Robin Hood“, eine Ahnung von der englischen Tradition des Langbogens, „Abenteuer“ – Flair… spielte und spielt sicherlich eine Rolle. Die ersten Schüsse mit einem echten Recurve-Sportbogen (no name) fielen mittelmässig aus. Mein Bruder lehrte uns seitlich und gerade zu stehen. Getroffen wurde nur mäßig, aber Spaß machte es, obwohl die Sonne heiß vom Himmel herab – glühte.

Wieder daheim in Hildesheim besuchten wir einen Volkshochschul-Kurs. Hier nun kamen weitere Kenntnisse hinzu. Das seitliche Stehen – ja, schon gut, aber vor Allem: Das ANKERN. Die Sehne weit hinaus zu ziehen und die „ziehende“ Hand immer an der gleichen Stelle (hinter dem Mund) zu ankern, war unsere Lektion Nummer 1.

Ganz nebenbei lernten wir den Bogen richtig zu spannen und zu entspannen, wir lernten diverse Köcher, den Armschutz und anderes kennen. Alles wurde gestellt.

Letzte Stunde, VHS-Kurs: Wir lernten, dass beim Bogenschießen alles fließend sein sollte. Das es möglich ist, den Atem als „Takt“ einer Schuß – Abfolge zu verwenden. Zum Beispiel: Seitlich hinstellen – Füße richtig stellen – Atemzug – mit der rechten Hand den Pfeil aus dem Seitenköcher nehmen – Atemzug – einlegen – Atemzug – spannend, dabei linken Arm leicht eindrehen – Atemzug – zielen – Atemzug – Schuss!

Das alles so umzusetzen, davon bin ich noch weit entfernt, aber eine Ahnung davon zu haben, das ist schon mal gut. Die Gemeinschaft der Gruppe  war toll, eine Fortsetzung ist geplant. Aber vorher geht es zum PSV Hildesheim am nächsten Freitag.

Ich werde berichten.

Xanadu – Mediabook

Olivia Newton John sah mich jeden Tag an, wenn ich morgens aufwachte. Dabei ging ich noch zur Grundschule! Dennoch: Das Poster von der hübschen, blonden Frau prangte in meinem Teil des Zimmers, dass ich mit meinem älteren Bruder teilte, auf meinem Kleiderschank. Mein Bruder war wohl ein Fan und ich hatte ihn erlaubt, meine rechte Schranktür mit dem Poster zu zieren. Ein wenig verstand ich ihn ja, denn alleine schon die Songs waren allesamt Ohrwürmer und wurden von meinem Bruder dauernd gespielt: Magic, All over the world, I´m alive und wie sie nicht alle heißen.

Die Zeit verging, das Poster und schließlich auch mein älterer Bruder verließen das gemeinsame Kinderzimmer, die Songs jedoch blieben mir stets in Erinnerung. Als ich nun auf dieses Mediabook aufmerksam wurde, musste ich es haben und mir den Film endlich mal komplett ansehen. Er war ja mit Gene Kelly und wer den nicht kennt, lebt hinter dem Mond. Oder sah ihn nie durch Pfützen springend und „Singing in the rain“ singend. Gene Kelly: Das war ein echter Star des goldenen Hollywood!

Ich legte nicht die DVD, sondern die Blue Ray ein. Wenn schon, denn schon. Die Qualität des Streifens auf Blue Ray ist großartig. Obwohl die eigene Handlung nicht immer den heutigen Geschmack treffen mag, fegt einem doch mit ihr ein Sturm der frühen 80er Jahre um die Ohren. Mode, wie man miteinander umging, die Art des Films selbst, mit seinen Tanzeinlagen, dem Aufeinandertreffen von Kellys 40er – Jahre – Jazz und dem teils schrill anmutenden Stil der 80er, das wirkt schräg und gleichzeitig so richtig „typisch 80er“. Typisch ist auch die Zeichentrickeinlage, die entfernt an „Das letzte Einhorn“ und andere Zeichentrickfilme jener Zeit erinnert.

Gene Kelly (1912 – 1996) ist gut besetzt, denn die Jugend sprüht noch aus seinen Augen, auch, wenn seine Tanzeinlagen behutsamer von Statten gehen als zu seinen Glanzzeiten, aber immer noch sehens- und staunenswert.

Zugegebener Maßen gibt es im ganzen Film nur ein einziges richtiges Problem: Wie können die Muse und der Künstler zueinander kommen, wenn doch Zeus etwas dagegen hat? Die Antwort ist einfach, wenngleich sie nicht ganz eindeutig daher kommt, doch das Ende ist – auf seine eigene Weise – ein gutes Ende.

Erst im Nachhinein musste ich im Internet lesen, dass dieser Film einst die „goldene Himbeere“ erhalten hatte. Im 20seitigen Booklet, welches mit Fotos und Informationen angereichert ist, wird darauf eingegangen. Gut, dass ich erst im Nachhinein davon las, wie schlecht der Film angeblich ankam oder sein soll. Ich hatte nie einen Massengeschmack und sehe Xanadu als ein typisches Produkt der frühen 80er Jahre. Insofern ist der Film ein Zeitdokument, eine Quelle, die genutzt werden kann, um in jenen Zeitgeist einzutauschen.

Der größte Schwachpunkt ist wohl, dass viele Zuschauer, denen die 80er nichts bedeuten, auch mit dem Film nicht so sehr viel anfangen können. Oder doch? Das wäre mal interessant zu erfahren! Olivia Newton-Johns betörende Wirkung ist sicherlich zeitlos!

Das limitierte Mediabook ist für nur etwa 20 EUR im Handel erhältlich. Mit dabei ist auch Bonusmaterial: Die Dokumentation „Going back to Xanadu“ (OV), ein Audiokommentar von Cine Entertainment, Songs zum Mitsingen sowie das erwähnte Booklet.

https://www.amazon.de/Xanadu-Mediabook-Blu-ray-Olivia-Newton-John/dp/B07RJ9NWF6

Laramie oder: Am Fuß der blauen Berge (Pidax)

Pidax hat schon vieles möglich gemacht. Die Firma brachte uns eine Neusynchronisation vorhandener Peter Cushing Sherlock Holmes – Filme, sie wird in Kürze DEN russischen Holmes in deutscher Variante herausbringen und sorgte immer wieder in den letzten Jahren für Überraschungen, wie z.B. die Publikation der Krimireihe „Task Force Police“. Viele kleine Kostbarkeiten der goldenen TV – Ära.

Da die Güte der Pidax – Reihen in der Regel garantiert ist einerseits und andererseits, weil ich ein großer Western – Fan bin, nahm ich mir auch die Western – TV – Reihe „Am Fuß der blauen Berge“ vor. Eine Serie aus den 60iger Jahren mit einem so anheimelnden Titel… Ich war zwar neugierig, aber gleichzeitig auch skeptisch. Ich rechnete mit langatmigen Geschichten, hoffte auf Spannung und meine Erwartungen wurden weit übertroffen! Diese Serie ist spannender als „Rauchende Colts“, „Die Leute von der Shiloh Ranch“ und „Bonanza“ zusammen.

Aber was macht die Serie, die im Original einfach „Laramie“ heißt, so genial? Zum Einen sind es natürlich passende Schauspieler, deren Rollen man so sympathisch findet, dass man ihnen immer wieder gerne auf der „Mattscheibe“ begegnet. Mit John Smith alias Slim Sherman und Robert Fuller alias Jess Harper ist das perfekt geglückt. Slim lebt zusammen mit seinem kleinen Bruder Andy (Robert Crawford Jr.) auf der Sherman Farm. Es handelt sich um eine Farm, deren Haupteinnahmequelle darin besteht, die vorbeifahrende Postkutsche mit neuen, frischen Pferden zu versorgen. Über die Jahre kommen und gehen auch langfristig Charaktere, die in die Farm ein- oder aus ihr ausziehen. So kommen später Spring Byingtom als Daisy und Dennis Holmes als der Junge Mike Williams hinzu, während Slims Bruder nicht mehr dabei ist und auch das Faktotum der Farm, Jonesy, gespielt von Hoagy Carmichael, sich später von der Serie verabschiedet.

Die Serie umfasste vier Staffeln mit 124 Folgen und wurde zwischen 1959 und 1969 in Amerika gedreht und gesendet.

Das Spezielle an der Serie ist wohl, dass jede Folge – oder zumindest jede, die Pidax für uns in Deutschland gerettet hat (dazu später mehr) – ein vollkommen durchdachtes, nahezu perfektes Drehbuch zugrund liegen hatte. Unerwartete, aber absolut glaubwürdige, Wendungen gehören zu den meisten Geschichten und der Spannungsbogen wird gezielt und schnell, oft in den ersten fünf Minuten, aufgebaut, so dass man von Anfang an bei den Storys ist und wissen will, wie sie zu Ende gehen.

Dabei werden die üblichen Wildwest – Themen – man bedenke die Zeit, in der die Folgen entstanden! – oft auf kontroverse, moderne Art angepackt. Die Indianer sind dort in der Regel nicht einfach nur die „bösen, wilden“ Indianer und die Weißen sind nicht nur die „Guten“. Manch ein Gauner zeigt sich auch von seiner freundlichen Seite und manch ein gesetztestreuer Bürger zeigt sich von seiner unschönen Seite. Nicht jeder, der angeschossen wird, ist deswegen sofort tot, wie das in vielen Hollywood-Klassikern jener Zeit der Fall war. „Laramie“ überrascht indes immer wieder mit erstaunlich „moralischen“ Folgen, ohne den Zeigefinger zu heben.

Dazu kommt eine stimmungstragende Musik, ursprünglich von Cyril Mockridge komponiert, sowie eben jene Hauptdarsteller, allen voran Slim und Jess, denen man das „Heldsein“ absolut abkauft. Beide haben ein gutes Herz und wissen sehr wohl Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit voneinander zu unterscheiden. Dafür treten sie auch des Öfteren ein! Jess hat allerdings zudem eine etwas verwegene Vergangenheit.

In den uns durch Pidax erhaltenen Folgen wird nicht alles geklärt, was ihre Vergangenheit angeht. Die 21 Folgen machen sogar einen großen Appetit auf mehr desselben! Aber wieso brachte Pidax „nur“ 21 Folgen heraus und inwiefern mussten uns diese „erhalten“ werden?

52 Folgen der Serie wurden damals von der ARD synchronisiert und ausgestrahlt (es gab nur wenige Wiederholungen bis 1970, lange vor der Zeit des Videorekorders). Übrigens war „Am Fuß der blauen Berge“ die erste Western-Serie, die im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde! Das unwissende Publikum hielt die erste Folge sogar für einen sehr kurzen Spielflm (so viel auch zum Anspruch der Drehbücher!).

Die deutschen Synchronaufnahmen waren ursprünglich nach Ausstrahlung 1970 vernichtet worden, das in aller Kürze. Diese eine Tatsache wurde von Pidax nach viel Recherchearbeit herausgefunden. Es fand sich überrschender Weise ein Fan der Reihe, der einstmals eine Folge auf Magnettonband aufgenommen hatte – und das offenbar in so guter Qualität, dass diese Aufnahme für Vol. 1 verwendet werden konnte: 3 Folgen Original – „Am Fuß der blauen Berge“ konnte auf diese Weise erstellt werden.

Das war es aber dann auch schon. Wer die Serie begonnen hat, weiß, dass drei Folgen gerade mal ein guter Appetitmacher sind.

Glücklicherweise kümmerte sich Pidax nunmehr darum, weitere Folgen komplett neu synchronisieren zu lassen. Das von Pidax beauftragte Synchronstudio hatte ein unglaublich gutes Gespür für die richtigen Stimmen und mischte den Sound im zeitgenößischen Original – Mono – Format ab. Das Ergebnis fühlt sich auch akkustisch an „wie von damals“. Die Arbeit ist geglückt.

Ausführlicher wird dies und anderes, rund um die Serie, in den umfangreichen Booklets der ersten Volumes, erklärt.

Jedes Volume – es sind sieben an der Zahl – kostet seine rund 15 EUR. Das ist nicht wenig Geld für je „nur“ 3 Folgen. Bedenkt man, wie viel Mühe in jedem einzelnen Volume steckt und dazu noch die Güte der Reihe, dann muss man zugeben, dass es die Serie wert ist. Oder man kauft gleich alle sieben Folgen und spart dabei.

Wer sich übrigens im Internet umschaut, erkennt schnell, dass „Laramie“ eine internationale Kultserie ist. Ich selbst bin Mitglied einer „Western“-Gruppe bei Facebook. Es ist eine amerikanische Gruppe und von dort aus bekam ich allerlei Hinweise, so zum Beispiel den auf diese offizielle Robert Fuller Seite:

http://robertfuller.info/

auf der auch allerlei Merchandise erstanden werden kann:

http://robertfuller.info/store/storeoth.html

Wer sich nach „Laramie TV Serie“ bei Google durchfragt, wird schnell erkennen, wie beliebt diese Serie heute noch ist. Ich wünschte mir zwar, Pidax hätte die ganzen Staffeln neu synchronisieren lassen, bin aber dankbar, dass wir diese wunderbaren 21 Folgen haben – als ein Vermächtnis an eine Serie, die es nicht verdient hätte, vergessen zu werden!

Hier u.a. für 14,90 EUR / DVD (je 3 Folgen) erhältlich:

https://www.pidax-film.de/advanced_search_result.php?keywords=am+fu%DF+der+blauen+berge