Der „TITANIA“ – Sherlock Holmes: Folge 42: Der Tote im Extra – Waggon

Endlich ist es wieder soweit. Neue Hörspiele um Sherlock Holmes erscheinen allen Orts. Selten waren sie willkommender als jetzt, da die Tage kürzer und mitunter kälter werden. Von „Corona“ ganz zu schweigen… Man will den Kopf frei bekommen, abtauchen an jenen Ort, an dem es stets 1899 und die Welt (dank Sherlock Holmes) überschaubarer und unkomplizierter ist… und die Baker Street 221B besuchen. Diverse Reihen bieten uns aktuell diese Möglichkeit.

Die Reihe, die bei Titania erscheint entfaltet dabei eine ganz besonders runde Atmosphäre. Die bekannten Stimmen von Joachim Tennstedt und Detlev Bierstedt alleine schon vermögen es einem z.B. John Malkovitch und George Clooney vor das geistige Auge zu führen.

Samuel Goldberg liegt erschossen in einem Zugabteil des Extra-Waggons, und zunächst deutet alles auf einen Selbstmord hin. Anstelle einer Waffe findet sich jedoch nur ein zerbrochenes rohes Ei am Tatort. Obwohl sich sehr schnell ein Mord-Verdächtiger samt Motiv feststellen lässt, zweifelt der Meisterdetektiv an den Aussagen der anderen Zeugen …

Dieses Hörspiel kredenzt aber zudem auch noch David Nathan in einer Nebenrolle als Stationsvorsteher, Jürgen Thormann als Major Blackton und Bodo Primus als Mr. Meredith. Auch der beliebte Patrick Bach kommt hier als „Schaffner Joe“ vor. Regina Lemnitz hat wieder ein kurzes, aber wichtiges, Gastspiel als Mrs. Hudson.

Die Musik ist recht klassisch angehaucht, die besonders fulminanten Hintergrundgeräusche bereichern das Kopfkino wie es von dieser Serie bekannt ist.

Die Geschichten von Herman Cyril McNeile passen nicht immer so gut wie dieses Mal, aber beim „Toten im Extra – Waggon“ passt alles. Lestrade (Lutz Reichert) kommt vielleicht ein wenig zu „einfach gestrickt“ daher, doch wer dabei z.B. an Dennis Hoey´s Lestrade in den berühmten Rathbone – Streifen denkt, wird das nicht wundern. Lestrade kann eben sehr unterschiedlich dargetellt werden.

Ich fühlte mich von diesem Hörspiel und auch von dem darin verarbeiteten Fall gut unterhalten. Speziell die Sache mit dem Ei sorgte bei mir für Erheiterung.

Leider habe ich das schöne Hörspiel nun schon gehört, aber ich bin zuversichtlich: Schon am 27.11.2020 erscheint das nächste Hörspiel der Reihe. Es trägt den Titel: Der Zuträger.

Inspector Lestrade 10 – Der Atem des Drachen

Der Atem des Drachen“ ist die zehnte Folge der Spinoff – Hörspielreihe um Inspector Lestrade (Lutz Harder), der sich Anfang des 20. Jahrhunderts von Sherlock Holmes quasi emanzipiert hat. Hier erleben wir einen Lestrade, der selbständig und klug agiert, wie wir es noch zu Zeiten der klassischen Sherlock Holmes Fälle nie hätten vorstellen können.

Richtig gut: Der Fall selbst, der originell zu unterhalten weiß und auch die Sprecher sind wieder überzeugend. Die Hörspielreihe entwickelt sich zunehmend zu einer Art „Scotland Yard“ – Reihe, in der Lestrade nun eben im Mittelpunkt steht. So arbeitet die Polizei hier als Team und macht beinahe vergessen, wie Holmes einst über den Inspector sprach.

Weniger gefallen haben mir persönlich die „Edgar Wallace“ – mäßigen „Jazz“-Klänge der Zwischenmusik. Als Freund klassischer Musik und ebensolcher Filmmusik wünschte ich mir mehr zeitgenössisches, aber dennoch verleiht die Musik der Serie einen eigenen Flair. Eben leicht „Edgar Wallace“-mäßig, was ja an sich auch nicht schlecht ist.  Geschmacks-sache eben.

Aber worum geht es?

Rowland Blanch, hochgestelltes Mitglied der britischen Gesellschaft, wird vor den Augen seiner Frau erschossen – von der eigenen Tochter. Chiefinspector Lestrade, der zufällig vor Ort ist, kann Schlimmeres gerade noch verhindern. Das Entsetzen über diese furchtbare Tat wird größer, als klar wird, dass die Täterin offenbar ihren Verstand verloren hat. Doch in Lestrade regen sich erste Zweifel, als er die Vatermörderin in der Irrenanstalt besucht. Wie war es möglich, dass aus der lebenslustigen Nian Blanch eine geisteskranke Mörderin wurde? Lestrade ahnt nicht, dass es nicht bei dem einen Opfer bleiben soll…

 

Mit von der Partie sind natürlich seine Mitarbeiter, Inspector Dash und McKinstry, gesprochen von Michael Pink und Tino Kießling. Dann gibt es da noch seinen Vorgesetzten, Hawksley, der von Bodo Wolf gesprochen wird (immer wieder schön anzuhören). Hervorheben möchte ich die angenehme und passende Sprecherleistung von Luisa Wietzorek , die Nian Blanch spricht.

Hier sind alle Sprecher mit Rollen und weitere Informationen zum Hörspiel aufgeführt:

Inspector Lestrade: Lutz Harder
Inspector Dash: Michael Pink
McKinstry: Tino Kießling
Commissioner Cedric Hawksley: Bodo Wolf
Dr. Thomas Lovell: Jörg Hengstler
Sergeant Rigby: Heiko Akrap
Mrs. Lestrade: Margrit Straßburger
Dr. Kirbridge: Jürgen Thormann
Nian Blanch: Luisa Wietzorek
Latimer Blanch: Peter Flechtner
Georgina Blanch: Marion Elskis
Mai-Lin Tsou: Sabine Arnhold
Taylor: Bernd Vollbrecht

Regie: Gerd Naumann
Buch und Idee: Andreas Masuth
Musik: Christian Bluthardt
Sounddesign, Mischung & Master: Tom Steinbrecher

Spieldauer: ca. 68 Minuten

Erwerben könnt ihr das Hörspiel u.a. hier:

https://www.romantruhe.de/serien/krimi-thriller/inspector-lestrade-ein-fall-fuer-scotland-yard/inspector-lestrade-cd-10-der-atem-des-drachen-22709

Sherlock Holmes Neue Fälle – CD Nr. 46: Für Königreich und Vaterland

Wir befinden uns in einer Militärakademie Anfang des 20. Jahrhunderts in England. Ein Lehrer der Akademie, Joseph Ellis, wird ermordet aufgefunden. Dieser wird von der „Donald Sutherland“ – Stimme Jürgen Kluckert vertont. In diesem Fall ist nichts, wie es scheint und erst ein Geldstück wird langsam Licht ins Dunkel bringen…

Charismatischer Sprecher

Dieses neue Sherlock Holmes Hörspiel mit dem Dreamteam Rode / Groeger als Holmes / Watson wird in erster Linie von Erich Räukers charismatischer Stimme getragen. Er, bei dessen auditiven Ergüssen man sofort Robert Crawley (aus der Serie „Downtown Abbey“) oder dessen Darsteller, Hugh Bonneville, vor Augen hat, stellt hier Major General F.T. Floyd dar, einen schneidigen Befehlshaber der alten Schule. Räuker, der u.a. auch sämtliche Sherlock Holmes Geschichten für Audible eingesprochen hat, kann man einfach gut zuhören.

Eine weitere, bekannte Stimme

Erwähnt werden muss auch Bernd Stephan, der Mr. Whiteside – einen weiteren Lehrer der Akademie – spricht, denn dieser übernahm die Synchronisation von Dr. Watson in den letzten zwei Staffeln der bekannten Serie aus dem Hause „Granada TV“.

Die weltberühmte Serie, die Mitte der 1990er Jahre endete, wurde – dank Koch Media – Anfang dieses Jahrhunderts endlich deutsch synchronisiert. So wie Holger Mahlich seinerzeit Jeremy Brett´s nachlassende, aber immer noch gute, Schauspielkunst durch seine Stimme aufwertete, erhielt Hardwicke dort mit Bernd Stephan endlich eine würdige, passende Stimme. Er ist also kein Neuling in Sachen „Sherlock Holmes“ und den Fans des Genres ein angenehmer Auftritt.

Die üblich professionelle Produktion des Hörspiels, mit all seinen Hintergrundgeräuschen und der eingespielten Musik, lassen das Kopfkino entsprechend schnell in Fahrt kommen.

Charakter – Entwicklungen!

Schön zu hören ist übrigens auch Lutz Harder´s Inspector Lestrade. Wie in der Spin-Off-Reihe um den Inspector, schwimmt sich der Kriminologe auch in diesem Hörspiel von seiner durch Conan Doyle etablierten Fassung des „Einäugigen unter den Blinden“ frei und nimmt dabei gleich seine rechte Hand, Inspector Dash (Michael Pink), mit, der hier Lob und Anerkennung von Holmes erfährt sowie Dr. Watson bei einer speziellen Untersuchung zur Seite steht.

Aber auch Holmes und Watson entwickeln sich hier weiter, denn wo sie noch in den frühen Originalen einander etwas reservierter und fremder begegneten, kennen sie sich hier schon so gut wie ein altes Ehepaar, was man ihnen auch – und sei es durch manch kleine Dialoge – anmerkt. Es ist eine logische Fortsetzung der Charaktere, die sich hier – wie leider auch deren Sprecher – in ihren späten Jahren befanden.

Fazit

Die Auflösung des Krimis ist nicht vorhersehbar, so dass auch einem spannenden Abschluss nichts im Wege steht.

In der Summe ein schönes Hörspiel aus der Feder von Andreas Masuth, unter der Regie von Gerd Naumann. Natürlich sind auch weitere tolle Stimmen dabei, weswegen ich sie hier aufliste:

Sherlock Holmes: Christian Rode
Watson / Erzähler: Peter Groeger
Inspector Lestrade: Lutz Harder
Inspector Dash: Michael Pink
Major-General F. T. Lloyd: Erich Räuker
Mr. Whiteside: Bernd Stephan
Joseph Ellis: Jürgen Kluckert
Aidan Rutledge: Martin Sabel
Norman Walsh: Tobias Nath
Ian Patterson: Nils Rieke
Lawrence Brooker: Nicolai Tegeler
Mrs. Hudson: Arianne Borbach

Zu beziehen beispielsweise hier:

https://www.romantruhe.de/serien/krimi-thriller/sherlock-holmes/sherlock-holmes-die-neuen-faelle/sherlock-holmes-neue-faelle-cd-46-fuer-koenigreich-und-vaterland-18870

Dr. Doyle und Mr. Holmes

Als Sherlock Holmes Fan verfolge ich mit Interesse die deutschsprachige Podcastreihe „Dr. Doyle und Mr. Holmes“. Die ersten Folgen führten die Biografie des Schriftsteller Sir Arthur Conan Doyle ein, in der aktuellen Folge wurde ich befragt, wie ich zu Sherlock Holmes kam und wie mein Weg als „Sherlockianer“ sich bisher so gestaltete.

Nils und Andreas, die die Podcast-Reihe informativ, gut recherchiert und spannend gestalten, waren angenehme Gesprächspartner. Wiewohl die Interview-Situation immer etwas merkwürdig ist (wenn man sie nicht gewohnt ist), entspann sich ein relativ lockeres Gespräch zwischen uns Dreien.

Zu hören ist es hier, auf der Website des Podcasts. Abonnieren / Verfolgen lohnt sich!

Sherlockianische Gespräche 01: Matthias Wieprecht

 

Sherlock Holmes-Neue Fälle CD 39: Der Tod des Henkers

Wenn Sherlock Holmes und Dr. Watson auf H. G. Wells treffen, ist das an sich schon bemerkenswert. Dazu kommt es noch zu einer Wette. Ein widerlicher Literaturkritiker und Wells gehen eine Wette ein: Kann Wells es schaffen, eine Geschichte um das „perfekte Verbrachen“ zu schreibe?

Noch während er dies tut, geschieht ein Mord an jenem Literaturkritiker – vielleicht ein perfekter Mord? Ist möglicherweise H. G. Wells selbst der Mörder?

Dieser „neue Fall“ bietet natürlich wieder eine Reihe großer Stimmen, allen voran Rode und Groeger. Aber auch Giganten des Hörspiels wie Jürgen Thorman, Lutz Harder, Lothar Blumhagen und Manfred Lehmann sind mit von der Partie.

Ein ungewöhnlicher Fall mit unerwartetem Ausgang!

https://www.romantruhe.de/serien/krimi-und-thriller/sherlock-holmes/sherlock-holmes-die-neuen-faelle/sherlock-holmes-neue-faelle-cd-39-der-tod-des-henkers-15439

(c) Romantruhe Audio

 

Sanftes Gruseln: EUROPA macht (endlich) weiter!

Als ich auf die Grusel-Reihe von H.G. Francis in den 80er Jahren traf, war sie noch „ab 12 Jahren“. Mittlerweile, aller zunehmenden Brutalität in den Medien zum Trotz, kann man manche der alten Folgen noch als Download „ab 14“ bekommen. Die meisten jedenfalls, wie „Draculas Insel, Kerker des Grauens“ oder „Die Begegnung mit der Mörder – Mumie“ sind inzwischen „ab 14 Jahren“ eingestuft.

Die auditiven Grusel-Häppchen aus dem Hause EUROPA wurden, wie so vieles in den 1980ern, Kult! Ich persönlich erinnere mich noch daran, wie aufgeregt ich war als damals die Folgen 16 – 18 angekündigt wurden. Leider waren dies für lange Zeit die letzten Folgen.

Kurz und knackig waren die Geschichten und super Sprecher übernahmen die Haupt- und Nebenrollen! Ikonen wie Horst Frank, Brigitte Kollecker, Gottfried Kramer, Hans Paetsch, Günther Ungeheuer, Wolfgang Draeger und Christian Rode – um nur wenige zu nennen – führten uns in unheimliche Schlösser, zu riesigen Monster – Spinnen, zeigten uns wilde Werwölfe und Weltraummonster.

Die Geschichten strotzten nur so vor Atmosphäre. Kein Wunder, das ein Kult daraus wurde, denn jede einzelne Folge wurde ein Meisterwerk unter den Hörspielen.

Das Label „Dreamland Grusel“ (https://ts-dreamland.de/hoerspieleh/dreamland-grusel) nahm den losen Faden dieser Hörspiele einmal auf und produzierte so eine Art „inoffizielle Fortsetzung“, kurz vor dem Tod von H. G. Francis, teils mit ihm selbst. Das Label produziert noch immer gruselige Hörspiele und darf sogar das musikalische Hauptthema der 80iger verwenden! Weniger kurz und knackig zwar, aber dennoch hörenswert und es gab, besonders in den ersten Hörspielen der Reihe, ein Wiederhören mit vielen bekannten Stimmen, insofern dies noch möglich war.

Dies schien das letzte zu sein, was in gewissem Bezug auf die kultige Grusel-Serie auf dem Markt erschien. Das Bedauern darüber, dass EUROPA selbst in dieser Hinsicht nicht mehr aktiv wurde, war natürlich groß, denn die Qualität der EUROPA-Hörspiele war, so sehe ich es wenigstens, stets so eine Art „Messlatte“ für alle anderen Produktionen auf dem Markt.

Völlig unerwartet begann vor wenigen Monaten EUROPA die „Rückkehr“ der Grusel-Serie zu umwerben. Neue Folgen sollte es geben! Die Freude war meinerseits sehr groß. Klar, wir haben heute nicht mehr „1980“ und ich bin mittlerweile auch ein klein wenig älter als 12 Jahre alt – dennoch: EUROPA bringt doch immer Gutes hervor, oder etwa nicht?

Die Ideen zu den neuen Hörspielen stammen alle aus der Feder von Andre Minninger, der speziell den „drei ???“ – Fans bekannt sein dürfte. Zunächst fünf Ideen besprach er mit dem Illustrator Wolfgang Damerius. Die Cover zeigen eine deutliche Verwandtschaft mit den alten Hörspielen auf, sind ebenfalls in grellen eindeutigen, Farben gehalten, doch gleichzeitig zeigt sich der Stil als erfrischend unabhängig vom alten Design. In der oberen linken Ecke war früher immer ein Totenkopf zu sehen. Jetzt ist es eine blasse, schreiende Frau. Anders, aber doch „wie früher“, scheint das Design auszusagen.

Rein optisch punkteten die ersten beiden Folgen bei mir. Aber wie wäre es beim hören selbst? Entsprechend ehrfurchtsvoll legte ich die erste CD in den Player und betätigte die Play – Taste…

Wieder hat es EUROPA geschafft, schon in der ersten Folge („Polterabend – die Nacht des Entsetzens“) professionelle „(Stimm)schauspieler“ zusammen zu bringen. Mit von der Partie sind z.B. Andreas Fröhlich, den ich natürlich durch die „drei ???“ „kennenlernen“ durfte, der mir aber inzwischen auch als toller Leser von Hörbüchern bekannt ist. Hier übrigens habe ich ihn zuerst gar nicht erkannt. Der kann wirklich schauspielern und seine „Bob“-Stimme unterscheidet sich tatsächlich etwas von der des „Gerhard“ in diesem Hörspiel. Aber auch die anderen Stimmen brauchen sich nicht verstecken: Judy Winter (immer wieder schön zu hören), Heidi Schaffrath (deren Stimme kaum gealtert ist und die mir schon im „Schloss des Grauens“ überaus gefiel)

und viele andere sind mit dabei. Die Musik stammt sowohl von Jens-Peter Morgenstern als auch von Betty George. Diese „Betty George“ hat es übrigens nie gegeben. Das ist ein Pseudonym, hinter dem sich mehrere Musiker verbergen. Die Aufnahmen sind allesamt relativ alt und unheimlich stimmungsvoll. Jeder EUROPA-Fan kennt die Themen von „Betty George“, die oft von einem ganzen Orchester eingespielt wurden.

Wenn der „Polterabend“ ein echt klassisches Grusel-Stück ist, in dem sich langsam eine gruselige Atmosphäre in einer vorerst ausgelassenen Gesellschaft verbreitet, so ist die „Yeti“ – Story von ganz anderer Art. Sie ist abenteuerlicher. Ganz andere Charaktere, wieder hervorragend von Udo Schenk (Sprecher), Marek Harloff (Nigel McDermitt), Henrike Fehrs (Trixie) und vielen anderen gesprochen, kommen vor. Diese sind in einer völlig anderen Umgebung dem Yeti auf der Spur. Aber – wie zuvor im „Polterabend“ – ist das Ende der Geschichte etwas anders als erwartet. Hier stammt die Musik übrigens von Kristina Körting, Constantin Stahlberg, Betty George und Jan-Friedrich Conrad.

Haben mich die ersten zwei Hörspiele genau so begeistern können wie die der 80iger Jahre?

Ja, es sind würdige Nachfolger der alten Serie. Die Stimmung ist dicht, die Sprecher sind völlige Profis, die musikalische Untermalung passt. Regisseurin Heikedine Körting und Autor (und EUROPA-Mitarbeiter) Andre Minninger haben ganze Arbeit geleistet!

Dabei sollte eines klar sein: Wann immer sich eine Fortsetzung mit denen zum Kult gewordenen Vorgängern „messen“ muss, bleibt es nicht aus, dass die Erwartungen unrealistisch sind. Die Welt hat sich weiter gedreht, die Hörer von einst haben heute erste graue Haare und der Zeitgeist ändert sich sowieso ständig. Nehme ich meine „nostalgische Brille“ ab – oder passenderweise meine „nostalgischen Kopfhörer“ – muss ich feststellen, dass dies eine Folge ist, die viel Spaß macht und auch in die „Ur-Serie“ gepasst hätte. Und ich spüre eine Menge Potential!

Entsprechend gespannt bin ich, was in den nächsten Folgen für Schrecknisse auf mich warten. Und das ist es, was diese Serie für mich immer schon einzigartig gemacht hat: Dieser sanfte Grusel, der nicht unappetitlich ist, sondern Spaß macht. Nicht umsonst war damals ein lachender Totenkopf das Symbol der EUROPA Grusel-Serie.

In diesem Sinne hoffe ich auf noch mehr in dieser Richtung und wünsche allen Lesern „sanftes Gruseln“!

PIDAX, Sherlock Holmes DVDs +und MP3-CD, Teil 2

Pidax.de haben wir Sherlock Holmes Fans seit einiger Zeit sehr vieles zu verdanken. Sie veröffentlichten diverse, teils nie zuvor veröffentlichte Sherlock Holmes Filme und schloßen damit einige Lücken.

So auch mit der 2018er – Veröffentlichung des folgenden Titels:

1)

„Sherlock Holmes: Der Hund von Baskerville – der komplette Vierteiler der BBC mit Tom Baker und Terence Rigby“.

Wohl kein Roman von Sir Arthur Conan Doyle wurde so häufig verfilmt, wie der „Hund“. Diese Verfilmung ist daher einzigartig, weil sie bisher nie veröffentlicht wurde. Hierfür musste man zwar einen Kompromiss eingehen (der Film liegt nur in „elektronischer Form“ vor und dies hat leichte Bildschwächen zur Folge), konnte aber diesen seltenen Vierteiler auf DVD bannen, so dass wir ihn uns nun in unseren Wohnzimmern zu Gemüte führen können.

Rom Baker ist kein „schöner“, „aparter“ Sherlock Holmes. Er unterscheidet sich sehr von solch charmanten Darstellern wie Basil Rathbone oder Peter Cushing. Doyle war ja nie der Meinung, Holmes sei per se als „schön“ zu bzeichnen, wobei dies natürlich im Auge des Betrachters liegt.

Als ich in den 80er Jahren, bei der Erstausstrahlung dieses Vierteilers, auf den „Tom Baker – Holmes“ stieß, war ich – zugegebener Maßen – etwas enttäuscht, da ich nur die Hollywood – Varianten kannte und mir das Original-Werk von Conan Doyle erst noch erschloß. Inzwischen bin ich auf bescheidene Weise zum Kenner der Materie geworden und vermag zu erkennen, dass diese Verfilmung dem literarischen Original recht nahe kommt.

Das „Bühnen-hafte“ Setting erinnert an die Cushing – Verfilmungen, wenngleich bei dieser hier weniger gespart werden musste, was man an opulenterer Kleidung und detailreicher Möbelierung der gezeigten Räumlichkeiten erkennt. Wer einmal in dem „Sherlock Holmes Museum“ in London gewesen ist – oder über eine gute bildhafte Vorstellung des literarischen Originals verfügt – wird in der Tat erkennen, dass diese Baker Street 221B – Wohnung dem Original viel näher kommt als beispielsweise die großen Räumlichkeiten in dem Film „Mord an der Themse“; den ich dennoch liebe, aber dazu mehr an anderer Stelle…

Die Geschichte des „Hundes“ ist allseits bekannt, es sei denn man ist noch „Anfänger“ in Sachen Holmes: Ein Zustand, den ich als beneidenswert erachte, weil einem dann noch so viel Schönes bevorsteht 😉 Hier wird die Geschichte ansprechend dargestellt, alleine den Watson finde ich hier und da etwas zu lethargisch, etwa in der Situation, in der Holmes sagt, Watson solle Henry Baskerville nach Dartmoor begleiten. Da scheint er fast im Stehen zu schlafen… Wer weiß? Vielleicht war das ja auch eine Regieanweisung!? Es wirkt aber komisch.  1983 ( 1 Jahr später) sollte er in der Ian Richardson Version des „Zeichens der Vier“ den Inspektor Layton spielen.

Tom Baker war den Zuschauern als „Dr. Who“ bekannt, was es vielleicht schwieriger machte, ihn als Holmes zu akzeptieren. Die Zuschauermeinungen waren damals gespalten, sie sind es wohl auch heute noch. Aber ganz sicher gehört diese Verfilmung in das Regal eines jeden „wahren“ Sherlock Holmes Fans. Solide genug ist sie allemal.

Für rund 15 EUR kann man auch nicht viel falsch machen 😉

https://www.pidax-film.de/Serien-Klassiker/Sherlock-Holmes-Der-Hund-von-Baskerville-1982::1443.html

2)

Sherlock Holmes – Krimibox (gelesen von Friedrich Schönfelder)

Ebenfalls in den 80er – Jahren wurden im Radio diverse Lesungen von Friedrich Schönfelder (1916 – 2011)ausgestrahlt. (Ich nahm sie damals mit Musikassette auf, soweit möglich). Zuletzt wurden sie 2007 veröffentlicht, waren seither aber nun schon lange nicht mehr neu verfügbar. Schönfelder´s Stimme ist unschlagbar. Er synchronisierte u.a. den Profefssor Higgins in dem Oscar-premierten Film-Musical „My fair Lady“. Seine Stimme hat eine eigene Eleganz, die einfach zu den Holmes – Geschichten passt.

Hier eine Auflistung der auf der bei Pidax  veröffentlichten MP3-CD enthaltenen Stories:

1. Ein Skandal in Böhmen (Teil 1)
2. Ein Skandal in Böhmen (Teil 2)
3. Die Liga der Rotschöpfe (Teil 1)
4. Die Liga der Rotschöpfe (Teil 2)
5. Der Mann mit der entstellten Lippe (Teil 1)
6. Der Mann mit der entstellten Lippe (Teil 2)
7. Das gesprenkelte Band (Teil 1)
8. Das gesprenkelte Band (Teil 2)
9. Die Beryll- Krone (Teil 1)
10. Die Beryll- Krone (Teil 2)
11. Silberstern (Teil 1)
12. Silberstern (Teil 2)
13. Abbey Grange (Teil 1)
14. Abbey Grange (Teil 2)
15. Sherlock Holmes auf dem Sterbebett

Ein Großteil hiervon wurde – wie erwähnt – schon früher einmal veröffentlicht. „Neu“, d.h. zuvor nicht auf CD veröffentlicht, sind die Geschichten „Sherlock Holmes auf dem Sterbebett“ und „Der Mann mit der entstellten Lippe“. Diese beiden Übersetzungen scheinen mir auch nicht – wie die anderen – vom Haffmans-Verlag zu stammen, da sich Holmes und Watson hier mit „Du“ anreden, was eher an die Ullstein-Übersetzung erinnert.

In jedem Fall ist die CD ein Hörgenuß und kann dem Fan ebenfalls für 9,90 EUR nur empfohlen werden.

https://www.pidax-film.de/Hoerspiel-Klassiker/Sherlock-Holmes-Krimibox::1432.html

 

 

Sherlock Holmes – die neuen Fälle: Die letzte Symphonie

Fiel meine letzte Hörspiel – Rezension zu den „neuen Fällen“ sehr gemischt aus, ist das aktuelle Hörspiel doch um Welten besser, obwohl es auch keinen wirklich „typischen Holmes Fall“ präsentiert.

Mit das schönste an Sherlock Holmes Geschichten ist sicherlich die Einleitung. Üblicherweise geht es dabei um eine schöne Lady, die bei furchtbarem Wetter Holmes aufsucht, hilflos und nach einem Retter Ausschau haltend. Dieser Ton vieler original Fälle, wie „Die einsame Radfahrerin“ oder „Das Haus bei den Blutbuchen“, hat den original Fällen von Sir Conan Doyle etwas von „Rittergeschichte“ gegeben.

In diesem Fall ergeht sich Watson zu Anfang einiger Betrachtungen über die Veränderungen der Welt zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Es ist kaum anders möglich als das er recht trübsinnig ist, denn der 1. Weltkrieg zeichnet sich ab, nichts ist so wie es einmal war. Wie John H. Watson hier so zu Anfang über die Veränderungen der Zeiten resümiert, könnte dies auch auf unsere Epoche gemünzt sein. So gesehen ist schon der Anfang von „Die letzte Symphonie“ anders als üblicher Weise.

Besonders an der vorliegenden Geschichte ist, dass es eine unmittelbare Fortsetzung des letzten Falls und somit auch des letzten Hörspiels handelt, welches in der Reihe „Die neuen Fälle“ erschienen ist.

Holmes und Watson sind ihrem neuen Erzfeind, Farley Straker, auf der Spur. Dieser hatte ja im letzten Fall die Pläne für eine neue Waffe an sich gebracht. Holmes ist – ganz im Sinne der Geschichte „Seine letzte Verbeugung“ – mehr für sein Vaterland im Einsatz als als beratender Detektiv.

Ort der Handlung: Eine Herberge am Meer. Das Wetter: Ein wütender Wintersturm. In der Herberge finden sich allerlei seltsame Gestalten. Als Farley Straker sich dort ganz unschuldig gibt, werden Holmes und Watson sehr misstrauisch. Und wer ist die in dicken Verbänden auf einem Bett liegende Person? Was für ein seltsames Spiel spielt der Herbergs“vater“?

Man ahnt während des gesamten Hörspiels nicht, was für ein großer letzter Akt dieser Geschichte innewohnt. Als es dann soweit ist, scheint Sherlock Holmes sich in der Tat ein letztes Mal verbeugt zu haben.

In meiner letzten Rezension vermerkte ich noch, Straker sei zu theatralisch dargestellt worden, ja, stelle sich selbst zu übertrieben dar. Aber in dieser Episode geschieht alles im rechten Maß.

Ich würde mich freuen, wenn wir in Zukunft Sherlock Holmes Geschichten aus dem 20. Jahrhundert – mit gelegentlichen Rückblicken – hören könnten….

Sherlock Holmes – die Neuen Fälle 34: In den Klauen der Angst

Wir Sherlock Holmes Fans leben in wahrhaft reichen Zeiten, in denen unzählige Hörspiele auf den Markt kommen. Rund um Film und TV ist es zwar leider relativ ruhig geworden, nachdem die vierte Staffel „Sherlock“ ausgestrahlt wurde und Guy Richie´s „Sherlock Holmes Teil 3“ ins Reich des Unwarscheinlichen gerückt ist, aber auf dem literarischen Sektor boomt es.

Sowohl, was Hörbücher, Hörspiele als auch echte Geschichten in Printformat angeht. Erst kürzlich habe ich mir eine Kurzgeschichte bei Amazon gekauft. Sie hieß „Advent, Advent“ und wurde beim Romantruhe Verlag veröffentlicht. Interessanter Weise jenem Verlag, der auch irgendwie hinter den Hörspielen mit Christian Rode und Peter Groeger zu stehen scheint, zumal einige der Veröffentichungen jener Sherlock Holmes Kurzgeschichten unter dem Titel „Sherlock Holmes – die neuen Fälle“ laufen. Aber ich will nicht zu sehr spekulieren. Das wäre auch eines Sherlock Holmes (Fans) unwürdig. Fakten, Watson! Ich brauche Fakten!

Also zurück zu den Fakten. Sherlock Holmes erhält seine Zeitung stets zum Frühstück und genießt sie dann in Ruhe. Leider jedoch wurde seine wohl ausgetauscht, um ihn zu täuschen, denn was er am Frühstückstisch in Händen hält ist eine leicht andere Version derselben „Times“, die es sonst überall in London zu kaufen gibt. Eine Art Nachdruck, mit dem Unterschied, dass darin ein Todesfall unerwähnt bleibt.

Was folgt ist eine Verkettung von Umständen, und ehe sich Holmes und Watson versehen, befinden sie sich wieder einmal in Gefahr und in Angesicht eines wohlbekannten Feindes…

Die Geschichte „In den Klauen der Angst“ zeigt all das Gute und all das weniger Gute der Produktionen rund um die „Neuen Fälle“. Rode und Groeger haben es wohl schon während ihrer letzten Sherlock Holmes Hörspiele nach Sir Conan Doyle gemocht, die Geschichte etwas „aufzumischen“, was den ursprünglichen Geschichten eine äußerst humorvolle und spezielle Würze gab. Sie machten sich die Rollen von Holmes und Watson im besten Sinne zu eigen. In den „neuen Fällen“ bekamen sie nun alle Freiheiten der Welt, wie es scheint, um ihre spezielle und eigene Weise weiter auszubauen. Fans der Sprecher, derer es zu Recht nicht wenige gibt, werden daher auch dieses Hörspiel lieben, Fans des ursprünglichen Sherlock Holmes werden ein paar Momente finden, die sich unglaubwürdig anhören, in denen Holmes zu scheinbar erstaunt, Watson zu scheinbar clever wirkt.

Wenn die beiden in ein Haus einkehren, dessen Bewohner sie nicht gerne sieht, dann wirken sie eher wie ein paar Jugendliche, die sich die Bälle zuwerfen als wie zwei englische Gentlemen gesetzteren Alters. Das ist für Fans der Sprecher ein Fest, während es für Fans von Sherlock Holmes unpassend wirken mag. Die Fans beider Größen – der des Detektivs und der Sprecher – werden ihre Probleme haben den gemeinsamen Nenner zu finden und dazu loyal zu sein. Es sei denn, freilich, sie mögen genau diesen „neuen“ Sherlock Holmes der „neuen Fälle“, dann passt es wieder.

Ein echter Schwachpunkt der Geschichte ist – wie ich das sehe – die „böse Gestalt“, die hier die Fäden zieht. Sein Sprecher übertreibt das „böse Lachen“. Es erinnert eher einen „Joker“ aus Batman als an eine Gestalt, die in eine der Arthur Conan Doyle Geschichten passte.

Die Geschichte ist ein wenig an den Haaren herbeigezogen, aber nicht ohne Spannung und auch ich kann nicht genug von Rode & Goeger bzw. Holmes und Watson haben. Trotzdem wünschte ich mir, man würde die Messlatte dort – was den Anspruch angeht – ein klein wenig nach oben legen. Das haben die Sprecher und Holmes und Conan Doyle verdient, und auch diese Serie hat es verdient, deren erste Hörspiele um eine Spur anspruchsvoller waren.

Dennoch ist auch dieser 34te Teil der „Neuen Fälle“ ein Hörgenuß, wenn es auch zunehmend in Richtung Groschenromane geht.

Wer sich selbst ein (Hör-) Bild machen will, kann die CD u.a. hier kaufen:

oder hier:

https://www.romantruhe.de/mp3/sherlock-holmes-die-neuen-faelle/mp3-download-sherlock-holmes-neue-faelle-34-in-den-klauen-der-angst-14699

Sherlock Holmes – Das Musgrave Ritual

Hier habe ich mal den Anfang der Kurzgeschichte „Das Musgrave Ritual“ von Sir Arthur Conan Doyle eingesprochen. Glücklicherweise sind die Texte mittlerweile „public domain“… Sollte jemand meinen, das ist nicht so, bitte melden 😉

Wer „nur“ die Serie „Sherlock“ kennt, wird sich wundern, wie ähnlich der „wahre Holmes“ unserem Cumberbatch – Holmes ist… Ich habe es nur angelesen. Wollt ihr mehr? Bitte schreiben 😉