Das Weihnachts – Wunder (ein Star Trek Gedicht)

(Dieses Gedicht schrieb ich ursprünglich für das Trekdinner Hildesheim. Es erschien auch auf Trekzone.de unter https://www.trekzone.de/2022/12/21/das-weltraum-wunder/).

Sterne zieh´n vorbei am Schiff,
der Captain hat es fest im Griff,
Viel Fremdes gibt es zu entdecken,
Alte Grenzen neu zu stecken.

Da kommt ein Ding auf sie hinzu,
das lässt Spock keine Ruh,
„Captain, mein Hirn hat wohl gelitten,
da kommt was auf uns zugeritten!“

„Ihr Hirn ist logisch, denn fürwahr,
auch ich seh es ganz deutlich, klar,
da ruft ein Mann, der wohl sehr froh
von seinem Schlitten: „Ho Ho Ho!“

„Doch“, brütet Spock, „wissen alle Mann,
im Weltraum man nicht atmen kann!“
Sagt Kirk: „Noch Schlitten fah´rn mit Säugetieren,
die müssten alle längst erfrier´n!“

„Uhura, fragen sie mit nettem Ton
nach dessen Ziel oder Mission!“
Doch Uhura bekommt Null Kontakt,
nicht mal „Rauschen“ oder „Abgehackt“.

McCoy betritt die Brücke nun,
er hat g´rade sonst nichts zu tun.
„Verdammt Jim, ist das der Weihnachtsmann,
der grade trabt zu uns heran?“

Spock und Jim wechseln nen Blick,
„DU kennst den Mann,
das ist ja schick.
Warum denn wohl, woher, seit wann?“

McCoy grinst mit glänzend, frohen Augen.
„Beamt ihn herein mit allem,
ihr könnt mir glauben:
Er wird euch ganz gewiss gefall´n!“

Hereingebeamt mit Sack und Pack
steht dort mit roten Wangen
der Santa Claus im roten Frack,
mit einem Bart,´nem Langen.

„In allen Quadranten muss ich verteilen
Geschenke und muss mich sehr beeilen,
die Kazon, die Dominon – Bande,
viele aus unbekanntem Lande…

Sie alle waren brav in diesem Jahr,
könnt ihr mir helfen?
Das wäre wunderbar.
Dann schaffte ich es, g´rad bis aufs Haar.

McCoy stellt den Herrn erst einmal vor,
erzählt von alten Weisen, vom Stern
in Bethlehem auf dem Erdenrund,
wo gute Mär wurd einst bekund´t.

Wie man den Weihnachtsmann erfand,
der just im ganzen All bekannt,
da er tatsächlich Geschenke bringt
und Weihnachtslieder herrlich singt.

Kirk findet das ganz einfach toll,
selbst Spock hilft gerne ohne Groll.
So gehen sie bald auf Warp 3,
bringen Geschenke überall im All vorbei.

Chapel, Rand, Sulu und Scott,
Letzterer im Schottenrock,
sie alle feiern nebenbei
und bekommen dafür frei.

Als im Schiff gesungen wird,
Spock wieder auf die Logik schwört:
„Lieber Herr Weihnachtsmann, ich ahn´
am Weihnachtsfest ist gar nichts dran.“

Da weht der Mann mit weißem Bart
mit einem Handstreich, der ganz zart,
ein goldig funkeln in die Nacht,
das im Vulkanier Weihnachtsfreud´entfacht.

Freuden strahlend hilft dieser weiter,
nun um des Zaubers viel gescheiter
und mit geeinter Kraft,
ist es schließlich auch geschafft.

Am Ende fragt der Weihnachtsmann,
„Jim Kirk, was willst denn du gern haben?
Ich hab noch viele süße Gaben!
Vielleicht etwas zum dran erlaben?“

„Die Enterprise, mein schönes Schiff,
diese Freunde an meinen Seiten,
das ist der Geschenke höchster Schliff,
mehr kann man mir nicht bereiten.“

„Doch ein Wunsch, fällt mir g´rade ein,
der muss doch noch, wenn möglich, sein:
Frieden mit den Klingonen
das wäre fein, das würd´ sich lohnen.“

Da schmunzelt gewitzt der Weihnachtsmann,
„Das ist nichts, was ich dir geben kann!
Das lass ich dir, du wirst schon seh´n,
nach „Star Trek VI“ wirst du´s versteh´n!

Sie winken dem Schlitten hinterher,
ein Stern, ein Funken,
Dann ist nichts mehr;
nur noch der Weltenraum, ganz leer.

Spock fragt: „Was ist uns hier gescheh´n?“
„Das werden wir wohl nie verstehn“ sagt Jim
und Pille freut sich: „Seht her, ne neue Spritze,
das Geschenk, das find ich spitze!“

Die Enterprise reist treulich weiter,
an Bord ist man entspannt und heiter,
in weiter Ferne hört man g´rad noch so
ein ganz, ganz leises „Ho Ho Ho!“

© Matthias Wieprecht

Weihancht – ein paar Gedanken

Das ist das Fest, bei dem man automatisch, auch ohne daran bewust zu denken, an früher denkt. An seine Kindheit. An Szenen, die man erlebt hat. An Filme, die es im TV gab. An den Winter von 1978. Und so weiter.

Ich habe jetzt schon ganz viele tolle Weihnachtsfeste in meinem Leben erlebt. Aber auch bescheidene. Wo ich krank war. Oder 2009, direkt nach der Trennung von meiner Exfrau. Die Scheidung brachte mir viele Jahre ein eher schmerzliches Weihnachten, da ich auch von meinen Kindern irgendwie getrennt war und weil ich es eigentlich so haben wollte, wie die Eltern. Oder besser.

Ich meditiere jetzt seit einem 3⁄4 Jahr und das hat Folgen. Ich bin mehr als sonst in der Gegenwart. Das ändert auch meine aktuelle Weihnachts-Erfahrung. Es ist ohnehin vieles anders, aber das ändert es zusätzlich.

Teilweise ist das gut, teilweise … einfach anders. Ich erkenne jetzt mehr, weshalb ich in der
Vorweihachszeit manchmal so melancholisch bin. Wegen der Erinnerungen, genau, den weniger guten…

Und das ich in dieser Zeit den Wunsch habe, ja, das Verlangen, mich ungesunder zu ernähren („Süßes“) und mehr kaufen zu wollen. Die Werbemaschinerie samt Erinnerungen an opulente Feste in der Vergangenheit, sorgen dafür, dass ich mehr Wünsche als Geld habe. Das ist jetzt nicht so seltsam, das geht mir oft so. Aber in dieser Zeit habe ich den Eindruck ein Recht auf Befriedigung dieser Wünsche zu
haben. Oder ein Sonder-Recht auf „Harmonie“, wo es sonst nur knarrt und ächzt! Ein Schmarren, wie es die Münchner sagen.

Ich habe nicht mehr Geld als sonst, nur, weil Weihnachten vor der Tür steht. Ich vertrage Süßes nicht besser und setze nicht weniger an, nur, weil Weihnachten vor der Tür steht. Als Kind war ich, wie viele andere, den Eindrücken und Traditionen meiner Umgebung „ausgeliefert“, was ich auch durchaus genoss.

Wie schön war das, mich nicht um meine Geschenke – oder die anderer – kümmern zu müssen. Ich habe die Traditionen meiner Eltern für gut befunden und mit vollem Herzen mitgemacht. Als Kind.

Aber heute, als Erwachsener, sehe ich das alles. Den Kommerz. Die Verkom-merzialisierung des Festes, über die schon mein alter Konfirmations- Pastor geschimpft hat. Ich stimmte ihm schon damals zu und freute mich dann trotzdem vor Allem auf die Geschenke. Kirche jedoch spielt in meiner Familie (leider) gar keine Rolle mehr. „Kirche“ ist nur ein Begriff, hat aber viele Gesichter. Ich sehe am Liebsten das Gesicht von Jesus. Der wusste Bescheid. Für mich ist es fast egal, wer er war, sondern eher wie er gelebt
hat. Aber das ist nur meine Sicht der Dinge.

Die Meditation hat meine Wahrnehmung aber auch in anderer Hinsicht geschärft. So habe ich Weihnachtslieder gehört und … auf den TEXT geachtet! Ein Beispiel: „Hoffnung gibt es für die Welt!“ Klingt alt und ranzig, der Text. Gleichzeitig aber ist er so aktuell wie nie zuvor. Keine Ahnung, wie Jesus das machen will, für uns sterben. Schöner wäre es gewesen, er würde für uns (immer noch) leben. Wahrscheinlich bin ich zu „blöd“, um das zu begreifen…

Aber das es etwas Höheres gibt. Das es HOFFNUNG gibt und ein göttliches Etwas nicht nur missgünstig und verärgert auf die Menschheit blickt (was sie in weiten Teilen verdient hätte), sondern uns immerhin die HOFFNUNG lässt, ist – für mich – irgendwie tröstlich. Mehr und mehr geht es mir dieses Weihnachten einfach nur darum, dass eine Kerze in der Nacht steht und Licht gibt. Ganz symbolisch.

Weihnachten ist nicht mehr und nicht weniger als das, behaupte ich. Alles andere, ob Onkel Otto kommt und Clara ihr Klavierstück ordentlich gelernt hat, wie die Familie die Weihnachtstage anormales, aber irgendwie (meistens, wenn man Glück hat) liebenswertes Verhalten an den Tag legt, ist unwichtig.

(Zumeist) schön, aber unwichtig. Da kam ich alleine durch die Meditation drauf. Durch das „nicht – denken“, durch das wahrnehmen von dem, was ist und dem, was eben nicht ist, aber uns / mir vorgaukelt (wichtig) zu sein.

Teilweise ist das ernüchternd. Nur so ein Licht in der Dunkelheit, kein Ramba – Zamba mit dicken Geschenken, lauter Musik und Budenzauber.

Wenn man sich aber im Dunkeln befindet, ist ein Licht mehr wert als all das.

Geschenke sind natürlich auch nicht schlecht… 😉