YOUNG SHERLOCK HOLMES Limited Blu-Ray – Steelbook

Ein halbes Jahr nach der Premiere von „Young Sherlock Holmes“ kam der Film, im Sommer 1986, nach Deutschland. In Amerika hatte der Film seine Premiere am 4. Dezember 1985 und ein düsteres, wunderbares Kinoplakat, welches eindeutig zeigte, dass es sich hier um ein Abenteuer des jungen Sherlock Holmes handelte.

Das Kinoplakat in Deutschland war recht vage. Eine Mischung aus Motiven der Aushangbilder, im Zentrum eine „Tempelszene“. Einzig das „Steven Spielberg präsentiert“ ganz oben drüber hätte eventuell locken können, andererseits meinte das potentielle Publikum vielleicht auch, dies sei eine Kinderversion von „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ aus dem Jahre 1984?

Jedenfalls war der Film kein großer Hit. Er kostete 18 Mio. Dollar und nahm in Amerika und Kanada zusammen lediglich 19,7 Mio. Dollar ein. Die Kritiken waren nicht vernichtend, aber auch nicht begeistert. Das dieser Film den ersten „nur CGI – Charakter“ in der Geschichte des Kinofilms beinhaltete, machte mehr von sich reden als der Film selbst. Auch der Soundtrack von Bruce Broughton wurde schnell beliebt und gewann den Saturn Award für den besten Soundtrack.

Das dieser Film kein großer Erfolg war, konnte ich 1986 nicht wissen, was gut so war. Es gab noch keine „social media“ und kein Internet, aus dem ich innerhalb von wenigen Stunden erfahren hätte, dass die „Welt“ diesen Film nicht so wirklich interessant findet.

Mich hat der Film damals begeistert. Das lag daran, dass ich mich mit diesem Holmes (und, zugegeben, Watson) identifizieren konnte, aber auch daran, dass der Film einfach mit viel Liebe zur Figur des Sherlock Holmes und zum viktorianischen London erzählt wurde. Die SchauspielerInnen waren überzeugend, nichts an diesem Film wirkt billig. Durch die speziellen „Waffen“ der „Bösen“ in diesem Film, gab es obendrein auch noch eine Prise Spielberg´schen Horrors.

Auch, wenn sich Holmes und Watson eigentlich erst im Erwachsenenalter treffen (in „Eine Studie in Scharlachrot“), könnte dies dennoch die „geheime Vorgeschichte“ sein, die eigentliche, wichtige Story, die erklärt, wie Holmes wurde, der er war als Watson ihn im „Barts“, dem „Bartholomews Hospital“, antraf.

Chris Columbus, der Drehbuchautor, orientierte sich bei seinem Drehbuch nicht nur an den Original – Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle, sondern auch an den Werken von Charles Dickens, was u.a. in den äußerst kreativen Namen erkennbar ist. Angeblich soll „Nicholas Nickelby“ speziell ein Vorbild gewesen sein, was die Stimmung in der Brompton School angeht. Columbus machte sich später einen Namen als er Regie beim ersten „Harry Potter“ Film führte, zu dem „Young Sherlock Holmes“ einige Ähnlichkeiten im Stil aufweist. (Man könnte zudem meinen, J.K. Rowling hätte dieser Film irgendwann sehr beeindruckt und beeinflusst… Sucht man nach Ähnlichkeiten, findet man sie auch ;))

Barry Levinson (Regisseur von Rain Man z.B.) führte Regie und neben Spielberg – der sich eigens am Set um eine „britische, korrekte Film –  Atmosphäre“ gekümmert haben soll, fungierten die berühmten Kathleen Kennedy und Frank Marshal als ausführende Produzenten.

Unter den Schauspielern befanden sich beispielsweise Anthony Higgins (Der Kontrakt des Zeichners) und Nigel Stock (Waxflatter), der in einer bekannten BBC – Serie den Dr. Watson darstellte, zuletzt mit Peter Cushing als Holmes. Aber auch Patrick Newell, der in einer Sherlock Holmes Serie mit Geoffrey Whitehead und Donald Pickering den Inspector Lestrade gab und in der Granada Sherlock Holmes Serie, in der Folge „Der Dauerpatient“, (ebenfalls und zu Recht) um sein Leben fürchtet, war mit von der Partie.

Jetzt ist der Film von Paramount Pictures endlich auf Blu-Ray erschienen und zwar in einer schicken Steelbook – Edition. Die Verpackung ist wunderschön. Aber wie ist die Bildqualität? Wer sich bei Youtube danach umsieht, wird wenigstens eine vernichtende Kritik zur High Definition Qualität der Blu Ray finden (auf englisch). Was ist da dran? Nachdem ich diese sehr schlechte Kritik gesehen hatte, musste ich die Steelbook Edition natürlich trotzdem haben, und sei es nur als seltenes Sammlerstück. So sind Fans eben 😉

Zu meiner großen Freude konnte ich dann aber auch feststellen, dass die Bildqualität viel besser ist als – nach jener Kritik – erwartet! Okay, dies ist kein sorgfältig restauriertes Bild und wer sich z .B. die Blu-Ray von „Ivanhoe“ (1952) ansieht, der weiß, dass es sogar noch besser ginge, aber gegenüber der DVD – Veröffentlichung ist die Blu – Ray von „Young Sherlock Holmes“ eindeutig ein Schritt nach Vorne. Der Film wirkt solider, das Bild ist detailreicher und wird – in größerer Schärfe und mit deutlicheren Konturen – zu neuem Leben erweckt. Ein Kauf der limitierten Steelbook – Edition lohnt sich also.

(c) Paramount - Das Geheimnis des verborgenen Tempels - limitierte Steelbook - Edition

Dennoch wird der Film etwas stiefmütterlich behandelt: Keine Zusatzszenen, kein Audio-Kommentar, keine „Behind the Scenes“ – Doku und nicht einmal ein Trailer sind auf der Blu – Ray zu finden! Dabei wäre der Trailer kein Problem gewesen und selbst auf Youtube gibt es zumindest einen Beitrag über den ersten CGI – Charakter im Film, den „Glasritter“. Warum hat man so was nicht mit auf die Blu-Ray gepackt? Auch ein Intereview mit Nicholas Rowe (Holmes) und Alan Cox (Watson) wäre höchst interessant gewesen.

Wie dem auch sei, ich bin sehr glücklich über die Veröffentlichung des Films auf Bluray und werde die Steelbook – Edition hüten wie einen Schatz.

Direkt bei JPC bestellen

Greift zu, solange es die limiterte Variante noch gibt!
Überall, wo es Blu-Rays gibt!

Die Mars Chroniken (TV Serie) – Remastered bei PIDAX

Ray Bradbury (1920 – 2012) veröffentlichte seine „Mars Chroniken“, eine lose zusammenhängende Reihe von dystopischen Kurzgeschichten, im Jahre 1950. Behandelt wird die Kolonisierung des Mars aus verschiedenen Blickwinkeln, wobei der Menschheit ein nicht gerade freundlich anmutender Spiegel vorgehalten wird. Bradbury´s Romane behandeln häufig die Licht- und Schattenseiten der Menschheit, wobei die Schattenseite deutlich stärker ausfällt. So tun seine Science Fiction Geschichten das, was Science Fiction am besten kann: Davor warnen, was geschehen könnte, wenn die Menschheit sich nicht endlich im positiven Sinne weiterentwickelt.

Eine Serie, die jeder kennt, ohne sie zu kennen…

Grob angelehnt an diese Kurzgeschichtensammlung entstand 1979 der TV – Dreiteiler „Die Mars Chroniken“, der im April 1983 im ZDF ausgestrahlt wurde. Diese damals sehr stark verkürzte Version des Dreiteilers war auch die letzte Ausstrahlung, die gezeigt wurde. Bradbury selbst stand dieser Verfilmung kritisch gegenüber.

Ich war jedoch – damals gerade mal 13 Jahre alt – äußerst gespannt auf dies Serie. Das hatte diverse Gründe. Zum Einen gab es da diese ZDF Werbesendung für den „neuen ZDF Zweikanalton“, die häufig am Vormittag lief. Darin gab es eine kuriose und leicht gruselige Szene, in der ein Vater zu seinem „Sohn“ sagt: „You are David and yet you are not!“ usw. Diese Werbesendung lief so oft, dass sie wohl niemand verpasst hat. Ich war natürlich gespannt, wie die dazugehörige Serie wäre.

(c) Pidax – Die Mars Chroniken remastered

Dann war da noch Rock Hudson in „der“ Hauptrolle! Ihn kannte ich vor Allem aus amerikanischen Komödien a´la „Ein Goldfisch an der Leine“ oder auch „Pyjama für Zwei“. Erstaunlich ist, dass er in viel mehr Western und Abenteuerfilmen mitgewirkt hat, und er mir dennoch vor Allem aus jenen witzige Filmen im Gedächtnis geblieben ist. Jene Komödien hatten dafür gesorgt, dass ich den Kerl gerne sah. Aber auch andere bekannte Gesichter sollten mitspielen, wie zum Beispiel Maria Schell oder Barry Morse, den ich als Prof. Victor Bergman, aus „Mondbasis Alpha 1“ kannte.

Remastered und mit dem Charme der 1970er

Bei Pidax sind die Folgen stark überarbeitet – und komplett! –  erschienen. Das Bild und der Ton waren noch nie so gut, speziell die nun wunderbar detailreichen Matte Paintings sehen einfach toll aus. Die Farben wirken stärker, teils sogar  leicht anders als zuvor. Optisch ist das jetzt ein Genuß und man kann leicht über die offensichtlichen Spielzeug – Modelle hinwegsehen, die jetzt mehr denn je als solche entlarvt werden. Ist ja klar: Je besser die Auflösung, desto mehr werden auch solche Details deutlich.

Das die Serie so sehenswert ist, liegt vor Allem daran, dass sie einen ganz eigenen 70iger / 80iger Jahre – Charme versprüht. Die mitreißende Musik von Stanley Myers (die kaum noch auf CD zu haben ist), die Kleidung, das Design – alles wirkt auf eine einnehmende Weise „Retro“.

Dystopie, aber unterhaltsam

Die Geschichte ist nicht gerade das, was man sich ansehen sollte, wenn man sich besser fühlen will, denn ähnlich wie in den Vorbilder von Bradbury, an die man sich hier vage anlehnt, wird der Mensch hier in vielen unschönen Facetten dargestellt. So stimmt die Serie nachdenklich.

(c) Pidax – ein optimistischer Colonel Wilder

Dabei beginnt alles eigentlich sehr optimistisch, denn die erste Reise zum Mars steht an. So berichtet die erste Folge von den „Expeditionen“ (auch Titel der Folge 1). Colonel Wilder möchte den Mars für die Menschen gewinnen, jedoch verlaufen die ersten Missionen ganz anders als erwartet… Schließlich macht er sich selbst auf den Weg. Jede einzelne Mission wird von den Charakteren getragen und von deren „Chemie“ untereinander…

Folge 2, „Die Kolonisten“. Hier die Inhaltsangabe von der Website fernsehserien.de: Colonel Wilder und seine Crew besiedeln den „Roten Planeten“ Mars. Scheitert die Kolonisation am Unvermögen der Irdischen, unter neuen Bedingungen die alten Fehler abzulegen? Oder sind geheimnisvolle Kräfte im Spiel? Die Pater Peregrine und Stone verfolgen eine Spur. Das Ehepaar Lustig such indes nach seinem verschollenen Sohn David. Er taucht auf – und verschwindet. Nur ein Spuk? (Text: Hörzu 13/1983, S. 69)

Folge 3, „Die Marsianer“: Nur wenige Siedler blieben auf dem Mars. Die meisten sind auf die Erde zurückgekehrt, wo inzwischen der Atomkrieg ausgebrochen ist. Colonel Wilder verschweigt dem alten Hathaway das schreckliche Ende irdischen Lebens. Als er die Frau und die Tochter Hathaway trifft, traut er seinen Augen kaum: Vor zehn Jahren hatte er sie zuletzt gesehen. Und doch sind sie nicht gealtert. Hatten die Frauen Kontakt mit Marsianern? (Text: Hörzu 13/1983, S. 77)

Übrigens spricht Friedrich Schütter (Lorne – Greene Sprecher), immer wieder einleitende oder kommentierende Texte, während Gert Günther Hoffmann (bekannt u.a. als DIE Stimme von Captain Kirk) den Colonel Wilder synchronisiert hat.

Fazit: Mit der Neuauflage der „Mars – Chroniken“ von PIDAX erhalten wir die bisher audiovisuell beste Bearbeitung der SciFi-Serie aus den 1970ern. Wie gut oder schlecht sie damals auch abgeschnitten haben mag: Heute ist sie ein Leckerbissen für nostalgische SciFi-Fans.

Für 19,99 EUR u.a. hier erhältlich:

Direkt bei Pidax bestellen