John Williams- der Maestro unter den Filmkomponisten

(Diesen Text schrieb ich für den Fedcon Insider, wo er Anfang 2018 erschienen ist.)

Präludium

Ich sitze gerade an meinem Schreibtisch und sehe aus dem Fenster heraus. Die Sonne scheint, viele Menschen tummeln sich im Hof, während ich „The menu“ aus dem Score von„Jaws 2“ höre. Durch die Musik wirkt das bunte Treiben beinahe ironisch, ähnlich wie das Treiben am Strand in „Der weiße Hai 2“ zu jener Musik. Selbiges habe ich mit Williams schon öfter erlebt. Etwa während einer Bahnfahrt. Ich hörte mir „The mountain“ aus „Close Encounters of the third kind“ an, während wir durch einen Tunnel fuhren. Als wir den Tunnel verließen, ertönt das erste Crescendo im Stück, danach wird es ruhiger und die Landschaft, die an dem Zug vorbei“fährt“ verschmilzt scheinbar mit der Musik.

Die Filmmusik von John Williams bezaubert mich seit meiner Kindheit. Schon bevor ich die großen Steven Spielberg Filme oder „Star Wars“ überhaupt sehen durfte, hörte ich schon seine Musik und spürte, wie großartig die Filme wohl sein mussten, die dazu gehörten.

Damals noch unwissend, dass es sich dabei um Filmmusik von John Williams handelte, fand ich schon das Eingangsthema der Serie „Time Tunnel“ ausgesprochen innovativ und magisch.

Williams verdanke ich viele spannende, wunderbar emotionale Momente. Seine Musik ist wie Malerei. Kaum hört man ihre Klänge, sieht man Bilder vor seinem geistigen Auge. Seine Musik ist Magie, sie füllte schon viele Filme mit einer wunderschönen „Seele“.

Es wird Zeit, diesem so genialen wie bescheidenen Künstler einen Artikel zu widmen.

Schlaglichter um ein Genie

John Williams, geboren am 8. Februar 1932 in New York, ist seit den 1970er- Jahren jedem ein Begriff, der sich auch nur ansatzweise für Filmmusik interessiert. Im Musik-Genre nennt man ihn den „Maestro“. Kein Wunder, denn die Liste seiner Preise füllen schon mindestens zwei Leben aus. Seinen ersten „Golden Globe“ und seinen ersten „Oscar“ erhielt er 1975 für seine eingängige Musik zu „Der weiße Hai“.

Spielberg, für den dies nach „Sugarland Express“ (1974) die zweite Zusammenarbeit mit Williams war, erzählt bezüglich „Jaws“ oft folgende Geschichte: Williams wollte Spielberg seine Idee zu dem Thema von „Jaws“ auf dem Klavier vorspielen. Steven Spielberg erwartete etwas unheimliches, etwas wie seltsame „Weltraum – Musik“, nur „unter Wasser“. Doch statt einer groß angelegten, orchestralen Melodie verwendete Williams nur zwei Zeigefinger um ihm das uns heute bekannte Thema des weißen Hais vorzuspielen. Spielberg lachte zunächst darüber, meinte das sei ein Scherz. Aber mit der Zeit passte es immer besser und schließlich erkannte Spielberg, dass dies in der Tat ein brillantes, passendes Thema war. John Williams fand es deshalb so schön, weil es je nach Tempo und Intensität gespielt unterschiedlich verwendet werden konnte. Es konnte einen Hai „darstellen“, der in der Ferne lauert, einen der näher kommt und – einen, der zupackt.

1977 erhielt der Komponist seinen zweiten „Golden Globe“ (und seinen zweiten „Oscar“) – für „Star Wars“. In einem Interview mit dem Music Express Magazine wurde Williams einmal gefragt, wie er an das Schreiben von Themen herangeht. Themen seien das Schwierigste, meinte Williams daraufhin, aber er würde den Charakter analysieren, für den er ein Thema schreibt. In Darth Vaders Fall: „Da ist große Autorität, große Macht, auch in mancher Hinsicht beängstigend, jemand, der auch ein militärisches Verhalten aufweist. Das sind für mich die Ausgangspunkte, die dazu führen, dass ich ein Thema finde, dass den entsprechenden Charakter auszeichnet.“

1982 folgte der dritte „Golden Globe“ und der dritte „Oscar“, den er für „E.T.“ erhielt. Schon auf dem LP – Cover des Soundtracks gab es damals eine kleine Notiz von Steven Spielberg, in der er sagt, „Williams sei E.T.“, was er 2016, während des AFI Life Achivment Awards, in dem das Lebenswerk von John Williams geehrt wurde, noch mehr ausführte. Williams würde den Filmen Glaubwürdigkeit einhauchen, sagte der Regisseur. Ohne die Magie seiner Musik würden „keine Männer mit roten Capes fliegen können, es gäbe keine „Macht“, Dinosaurier würden nicht auf der Erde wandeln und Besen nicht in Quidditch-Matches fliegen können. Wir wären nicht erstaunt, würden nicht weinen, würden nicht glauben [was wir sehen].“ Er endete seine Rede mit den Worten: „John, you breath belief into every film we have made.“

1994 erhielt er noch einen „Oscar“ für seine Filmmusik zu Steven Spielbergs „Schindlers Liste“. Hier zeigten sich Spielberg und Williams beiderseits von einer anderen, ernsteren Seite. Als John Williams von Spielberg erfuhr, dass er die Musik zu diesem Film schreiben würde, sagte er: „Dafür brauchst du einen besseren Komponisten!“ Spielberg antwortete schlagfertig: „Ja, ich weiß, aber die sind alle tot!“

Genial sein ist nicht genug, Williams ist zudem auch noch äußerst bescheiden: J. J. Abrams erzählte in einem Interview, dass auf dem PBS SoCal Chanel in Amerika gezeigt wurde – es ging um dessen Zusammenarbeit aufgrund von „The Force Awakens“ – John Williams sei „der ehrlich bescheidenste Mensch auf der Welt. […] Man muss sich einmal diese Filme ohne seinen Soundtrack ansehen, das wäre eine gänzlich andere Erfahrung. Man kann die Wichtigkeit der Rolle, die er für die Filme gespielt hat, für die er komponiert hat, nicht genug betonen. Und er spricht nicht wie ein Mensch, der irgendetwas erreicht hätte! Er spricht über seine Musik in der bescheidensten Art und Weise, Das ist eine der schönsten Dinge, er ist authentisch und […] einfach nur der Künstler, der […] uns mit seiner Musik berührt.“

Wer sich ein Interview mit John Williams ansieht, versteht, was J. J. Abrams hier anspricht. Williams Art ist auf angenehme Weise schlicht. Er kommt nicht mit Stolz geschwellter Brust daher als müsse er behandelt werden wie ein „Maestro“, sondern eher wie der Nachbar, den man im Supermarkt trifft. Dabei hätte er allen Grund, auf seine Werke stolz zu sein.

Selbst in dieser unvollständigen Betrachtung seines Werks darf „Hedwig´s Theme“ und überhaupt der komplette Soundtrack zu „Harry Potter und der Stein der Weisen“ nicht fehlen. Chris Columbus selbst, der Regisseur des ersten Teils der Zauberer-Geschichte nach J. K. Rowling, bat John Williams darum, dass er den Soundtrack schreibt. Später – als die Geschichten ernster werden und die Regisseure wechseln – ändern sich auch die Komponisten, aber „Hedwig´s Theme“ ist die Erkennungsmelodie für Harry Potter überhaupt geblieben.

Seinen vierten und bislang letzten „Golden Globe“ erhielt John Williams 2005 für seine Musik zu dem Film „Die Geisha“. Dies war der erste Film, um dessen Mitwirkung Williams bat und der Regisseur, Rob Marshal, war sehr überrascht von dieser Anfrage, denn schließlich war er überglücklich, John Williams für den Film bekommen zu haben. Williams überraschte Rob Marshal nochmals als er den bekannten Violinisten Itzhak Perlman sowie den berühmten Cellisten Yo-Yo Ma mit an Bord nahm, um dem Film seinen musikalischen Anstrich zu verleihen. Hier suchte Williams eine Herausforderung, experimentierte mit konservativen und traditionellen, chinesischen Instrumenten. Wer die Musik hört, erkennt seinen „Pinselstrich“. Ein „echter Williams“.

Biografisches

Als Esther Williams, geborene Towner, und Johnny Williams 1932 in New York ihren frisch geborenen Sohn in Händen hielten, war dessen Schicksal schon vorgezeichnet, denn sein Vater war Schlagzeuger in dem „Raymond Scott Quintet“. John verstand sich gut mit seinem Vater, der ihm schon im Alter von 3 Jahren erste Notenkenntnisse vermittelte. Mozart lässt grüßen.

Nach dem Weltkrieg, 1948, zog die Familie nach Los Angeles. Dort besuchte er die „University of California“. Der italienische Komponist Mario Casteluovo Tedesco (1895 – 1968) unterrichtete ihn hier in Komposition.

Nach seinem Wehrdienst bei der Air Force zog er wieder zurück nach New York, besuchte hier die Juilliard School. Dort erhielt er Klavierunterricht von der russischen Rosina Lhevinne. Schon bald spielte er als Jazz-Pianist in vielen New Yorker Jazz-Clubs. Da mag es auch nicht verwundern, wie er den weltberühmten „Cantina Song“ komponieren konnte, obwohl er doch sonst eher der Klassik zu zugehören scheint. 1951 veröffentlichte er seine erste Klavier-Sonate, er begann an diversen klassischen Werken zu schreiben und arbeitete erstmals – wieder zurück in Los Angeles – für Film und Fernsehen.

Er heiratete 1956 die Schauspielerin und Sängerin Barbara Ruick. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor: Jennifer (* 1956), Mark (* 1958) und Joseph (* 1960). Joseph ist seinerseits Filmkomponist und Sänger der Gruppe Toto.

Den ersten Durchbruch erlebte John Williams als Komponist im Jahre 1972 durch die Musik zu „Höllenfahrt der Poseidon“.

1974 starb seine Frau während der Dreharbeiten von „California Split“ an einer Hirnblutung. Somit verlor John Williams – gerade 42 Jahre alt – vollkommen unerwartet jemanden „der mir sehr, sehr, sehr nahe stand“, sagte er 2014 in einem Interview. „Vor diesem Moment in meinem Leben wusste ich nicht, was ich tue. Aber nach diesem Moment – egal, ob es um mein Schreiben oder um meinen musikalischen Ansatz ging oder sonst irgendetwas – fühlte ich nun sicher und klar, was es ist, was ich tun möchte und kann – mit der kleinen Gabe, die mir gegeben wurde. Es war ein großer emotionaler Wendepunkt in meinem Leben, der noch immer in mir nachklingt. Der mir beibrachte, wer ich bin, was ich tue und was das bedeutet. Es ist eine tief emotionale Sache und in gewisser Weise eines der größten Geschenke, wenn man das von außen betrachtet, die ich je erhalten habe, ein entscheidender Augenblick in meinem Denken, in meinem Leben.“

Liegt es an jenem entscheidenden Wendepunkt seines Lebens, dass er 1975 für „Jaws“ und 1977 für „Star Wars“ einen Oscar erhielt? Niemand kann das mit Gewissheit sagen, aber der lang anhaltende Ruhm, der folgen sollte, hat sicher etwas mit dem zu tun, was damals in dem Menschen und in dem Komponisten John Williams geschah.

Mit Sicherheit hat sein Erfolg indes etwas mit der Magie der Musik an sich zu tun. Nach der „Power of music“ in eben jenem Interview (im LACMA’s Bing Theater im Juli 2014) gefragt, zitierte er den berühmten Alfred Hitchcock: „Im Film sagt die Musik das, was mit Worten nicht gesprochen werden kann“. Wie Recht sie doch beide damit haben!

Seit 1980 ist John Williams mit Samantha Winslow verheiratet. Er lebt noch immer in Los Angeles. Die Reisen nach England, zum London Symphonie Orchestra, mit dem er immer wieder für „Star Wars“ zusammenarbeitete, sind ihm zu beschwerlich geworden. Seiner Musik tut dies keinen Abbruch. In dem Soundtrack zu „Star Wars – The Force Awakens“ ist sogar ein besonders frischer, jungendlicher Williams zu hören. Manch einer vermisst zwar solche Ear-Catcher wie „Duel of the fates“ oder „Across the stars“, aber „The Scavenger“, „March of the Resistance“ oder auch „The Jedi Steps“ sind nur drei Highlights des neuen Soundtracks.

Mit 85 Jahren ist John Williams immer noch ein viel beschäftigter Mann. Seine Auträge enden derzeit erst 2019 mit Episode IX. Die Filmmusik zu „The last Jedi“ wurde bereits aufgenommen und ist abgeschlossen.

Letzte Gedanken…

Anbetracht seines nicht ganz unbeträchtlichen Alters wurde in „Rogue One“ bereits ein anderer Komponist eingeführt, nämlich Michael Giacchino. Eigentlich sollte es Alexandre Desplat sein, vielleicht wäre das eine klügere Wahl gewesen, aber nun ja… jetzt ist es eben Giacchino. Obwohl dieser sich – wie so ziemlich jeder Filmkomponist – vor Williams persönlich und musikalisch verneigt, kann er ihn doch bei Weitem nicht erreichen. Viele seiner Themen wirken auf eine merkwürdige Weise schwülstig und dann wieder „vom Band“, beliebig, austauschbar. So haben alle seine Actionszenen ähnliche Musik, egal ob man sich jene bei „Star Trek“ oder bei „Rogue One“ anhört. Zwar kann man dies in gewissem Maße auch John Williams vorwerfen, aber sein Pinselstrich ist raffinierter, selbst, wenn er sich wiederholt. Giacchino ist an sich kein schlechter Komponist, aber er ist ein schlechterer als Williams, behaupte ich. Letzten Endes ist das natürlich immer eine Frage des Geschmacks.

Wir haben das Glück in einer Zeit zu leben, in der ein Genie lebt. Sollte John Williams eines Tages sterben, wird er eine klaffende Lücke hinterlassen. Seine Werke werden jedoch weiterhin die Herzen von Cineasten und Musikliebhabern berühren.

 

The Rise of Skywalker – Der Aufstieg Skywalkers: Kurze Stellungnahme

Kaum ist „Der Aufstieg Skywalkers“ im Kino, schon folgen die in der Regel gemischten oder negativen Zeilen in der Presse und im Internet. Negative Schlagzeilen machen sich gut und werden gelesen. Aber sie beeinflussen auch die öffentliche Meinung. Darum ist es so fatal, wenn viele Leute Schlechtes schreiben, um gelesen zu werden und nicht unbedingt, weil ihre Texte auch ihre wahre Meinung darstellen. Manchmal wird auch voneinander abgeschrieben… Ich denke da immer an diesen schmutzigen Witz: „Tausend Fliegen können nicht irren! Esst Scheiße!“

J.J. Abrams, der sehr wohl weiß, dass sein neuester Geniestreich nicht jeden zufrieden stellen wird, hat Großes geleistet. Nach seinem sehr erfolgreichen Film, „Das Erwachen der Macht“ (2015) folgte Rian Johnsons „Die letzten Jedi“ (2017). Johnson bog viele Male anders in seinem Drehbuch ab als J.J. Abrams dies getan hätte. „Die letzten Jedi“ spaltete die Fans mehr als irgendein anderer Film. Natürlich schwang sich das Internet auch zu jener Zeit auf, sich an Negativität zu überbieten. Vielleicht beeinflussten auch damals die unvorsichtig geäußerten Meinungen selbsternannter Journalisten auch jene Massen, die sich dann berufen sahen, einzelnen Schauspielerinnen Drohungen zu schicken. Die Verhältnismässigkeit in den Medien wird schon lange nicht mehr gewahrt.

Dennoch zeigte Episode 8, das Herzstück der neuen Trilogie, ein Problem auf: Es gab keine Roadmap, keine Storyline. J.J.Abrams und Lawrence Kasdan, die gemeinsam „Das Erwachen der Macht“ gebastelt hatten, hatten zwar eine grobe Idee, wo es hingehen könnte, aber Rian Johnson wurde dann Narrenfreiheit gewährt (warum auch immer) und so wirkten die Episoden VII und VIII nicht wie aus einem Guß. Auch, wenn man die Episode VIII mag (ich finde sie durchaus solide, angefüllt mit sowohl liebenswerten wie unsinnigen Momenten), wird man nicht umhin kommen zu erkennen, dass „Die letzten Jedi“ dem letzten Regisseur / Drehbuchautoren der Sequels ein Schlachtfeld hinterlies.

Der in „VII“ aufgebaute Oberbösewicht wurde zum Freak im goldenen Schlafrock und wurde schließlich geötet. Luke Skywalker: Getötet. Captain Phasma: Getötet. Leia: FAST getötet. Die Herkunft von Rey: Als unwichtig erklärt! Am Ende von VIII hatte ich keine Ahnung, in welche Richtung die Fahrt gehen soll. Ich meine: Am Ende der „Episode II“ (oder: „Angriff der Klonkrieger“) konnten wir mit Spannung die berühmten Klonkriege erwarten und wussten, dass da ein dunkles Schicksal auf Anakin Skywalker wartet. Spannend! Am Ende von Episode V erfuhren wir, dass Vader der Vater von Luke Skywalker ist und Han Solo war gerade in Carbonit gefroren zu Jabba the Hutt gebracht worden! Spannend! Aber am Ende von Episode VIII gab es keinen Spannungsbogen. Nichts, worauf man hätte gespannt sein können, denn alles schien klar zu sein – bis auf das, was man – wie Snokes oder Reys Herkunft – einfach ignorierte. Der Widerstand war kleiner, die Erste Ordnung mächtiger. Aber war das nicht schon am Anfang von Episode VII – „Das Erwachen der Macht“ – der Fall? Nein, VIII, „Die letzten Jedi“ wies in keine Richtung. Alles war offen, es gab nichts, was zu erwarten gewesen wäre. So gut „Die letzten Jedi“ einigen gefiel, so sehr gingen noch sehr viel mehr mit einem „?“ über dem Kopf aus dem Kino.

Und genau aus dieser Situation musste nun J.J. Abrams etwas „stricken“, was einigermaßen gefällig daher kam. Mit atemberaubendem Tempo tut er das in „Der Aufstieg Skywalkers“ auch. Keine große Vorgeschichte. Es geht schon mit dem ersten Satz des typischen Schrift-Vorlaufs ans Eingemachte. Das bleibt auch so, bis die Musik zum Nachspan ansetzt. Ohne groß zu spoilern will ich sagen: Vielleicht ist Episode IX kein absolut perfekter Film, aber es ist dennoch beileibe ein großartiger Film. Abrams und Terrio, sein Co-Autor, sind Künstler. Sie vermochten es „aus Kehrdreck Pfeffer“ zu machen, wie eine alte Redensart sagt. So nutzten sie Episode VIII für den Abschlußteil, korrigierten ihn, ohne ihm weh zu tun oder zu verändern und führten die Story dann mit Furore und Tempo in ein großes, emotionales Finale.

Keiner jener negativen Kritiker, so behaupte ich, hätten Episode IX besser schreiben können.

Eine ausführliche Kritik wird in den nächsten Monaten noch im „Fedcon Insider“ zu lesen sein…

https://www.youtube.com/watch?v=KBiZ2bSFntI

Titania Medien: Sherlock Holmes – „Eine Frage des Teers“ (39) und „Die dritte Botschaft“ (40)

Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle (40) – Eine Frage des Teers

Schon die Originalgeschichten von Sir Arthur Conan Doyle hingen von einem Detail ab. Denke man an „The man with the twisted lip“ zum Beispiel oder an „das Ereignis mit dem Hund in der Nacht“ in der Story „Silver Blaze“. Auch in „Eine Frage des Teers“ geht es am Ende um ein Detail, eben jene „Frage des Teers“, die den Raub jener wertvollen Tiara aufklärt, die John Falconer aus seinem Haus entwendet wurde.

Der Kreis der Verdächtigen ist klein, das größte Motiv hat offenbar der „Verlobte in spe“ seiner Tochter, der bekannt für seine Schulden und seinen beruflichen Mißerfolg ist. Das sich die Tochter, Beryl, damit an Sherlock Holmes wendet, weil sie an dessen Unschuld glaubt, erweist sich – wie sollte es anders sein – als eine sehr gute Idee.

Wieder verwöhnt uns Titania mit einem opulenten Stück „Kopfkino“. Effekte, Musik und Stimmen runden die Handlung ab. Neben den überzeugenden Stammsprechern (Joachim Tennstedt und Detlev Bierstedt) kommen so charismatische Sprecherinnen und Sprecher wie Fabienne Hesse, Valentin Stroh, Gerhard Fehn, Christian Stark, Horst Naumann, Martina Linn Naumann, Claudia Urbschat-Mingues, Danila Gehrmann, Dirk Petrick und der unvergleichliche Eckart Dux (in einer Nebenrolle) zu Wort.

Speziell am Anfang (Stichwort „Holmes und Ordnung“) bekommt der geneigte Hörer auch einen intimen Einblick in die Baker Street 221B, den wir sonst noch nie erleben durften. Ich musste schmunzeln…

Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle (41) – Die dritte Botschaft

An den Fall „Die fünf Orangenkerne“ erinnert „Die dritte Botschaft“. Sir James Brackenbury kam eigentlich durch einen Unfall ums Leben. Zuvor jedoch erhielt er einen seltsamen anonymen Brief, dessen bloße Existenz ihn in helle Aufregung brachte und noch etwas ist auffällig: Er stürzte gerade an dem Ort zu Tode an dem er – dem Brief folgend – ein Dokument hinterlegen sollte. Holmes stellt dem vermeintlichen Mörder eine Falle… Mehr soll dazu nicht verraten werden.

Bei diesem Hörspiel macht es besonders Freude, der Chemie zwischen Holmes und dem Inspektor (Joachim Tennstedt und Rainer Gerlach) zu lauschen. Die beiden verstehen sich nämlich so gar nicht, wobei sie dies aber nicht direkt aussprechen. Es kommt zu dem einen oder anderen originellen Schlagabtausch.

Die wohlklingenden Stimmen von Helmut Zierl, Peter Weis, Valentin Stroh, Dirk Petrick, Christian Stark und Rainer Gerlach ergänzen die eingespielten Stammsprecher Joachim Tennstedt und Detlev Bierstedt.

Im Fazit sind beide Hörspiele wieder ganzer Genuß fürs Kopfkino dank spannender Geschichten, toller Stimmen und fulminanter Hintergrundgeräusche sowie passender Musik, die einem diese Geschichten wie einen alten Hollywood – Streifen vor Augen führt.