Batman – Joker War: Ein Eindruck

Ich geriet relativ unvermittelt in den „Joker War“. Das Problem ist, dass ich davon ausging, dieser Comic sei eine in sich abgeschlossene Handlung. Das ist sie nicht. Dies ist ein Teil einer extrem großen Geschichte.

Verwirrung: Worum geht es hier?

Mein erster Eindruck war der, dass es in Gotham so eine Art Bürgerkrieg gibt, angeführt vom Joker selbst. In vielen kleinen Geschichten werden einem Kabinettstückchen von Geschehnissen vorgespielt, die während dieses Durcheinanders in Gotham passieren.

Dieser Comic richtet sich dabei in erster Linie nach den „Rebirth“ – Veränderungen, also jenen, die mit dem „Neustart“ von Batman unter dem Label „Rebirth“ eingeführt worden sind.

(c) Panini, DC Comics – Cover von „Joker War“

In der ersten Story besucht Joker den gefangenen Bane im Arkham Asylum. Die schön düster gezeichnete Story lebt davon dem Leser Jokers neue Einstellung zum Schurken Bane darzulegen. Mehr ist es eigentlich nicht, was hier geschieht.

Diese kleine Geschichte bekommt mehr Gewicht, wenn man weiß, dass in diesem „Rebirth“ – Universum Bane derjenige war, der Alfred Pennyworth vor den Augen von Damian Wayne (neuer Robin) tötete. Danach übernahm der Joker mit seinen Clowns die Stadt – und zwar mit dem vorrangigen Ziel, Bruce Waynes Andenken zu schädigen und sein Waffenarsenal zu übernehmen.

Eine weitere Änderung ist die, dass der Joker Wayne Enterprises übernahm und sein neuer Wegbegleiter „Punchline“ ist.

In einer weiteren Story begegnen wir Lucius Fox und seiner Familie in diesen düsteren Zeiten und auch Red Hood und Poison Ivy bekommen ihre Story. Die letzte kleine Geschichte ist eine Erinnerung von „Gunstmith“ an eine Begegnung mit Batman. Die hat mir am Besten gefallen, vielleicht weil sie auch zu jeder anderen Zeit in jeder anderen Ära so hätte stattfinden können. Eine Geschichte, die spannender noch wirkt, wenn man sich die Einstellung des ehemaligen amerikanischen Präsidenten zum Gebrauch von Waffen anschaut…

Problem und Reiz von „Joker War“

Das eine Problem, dass ich mit „Joker War“ hatte war nicht, dass die Zeichnungen schlecht gewesen wären. Diese waren wieder sehr künstlerisch und abwechslungsreich. Die Geschichte hätte für mich mehr Zusammenhalt, einen logischen, verbindenden Faden benötigt. Diesen mag es auch geben, doch ist es dazu nötig, sich viele kleine Geschichten aus diversen Heftreihen um den Mitternachtsdetektiv zusammenzutragen, um ein ganzes Bild zu erhalten. Das ist das eine Problem, dass ich mit diesem Comic, welches ansonsten gut zu unterhalten vermag, hatte.

(c)Panini, DC Comics: Der Joker ist wieder da!

Das Andere ist freilich, dass ich Batman in den 1980ern, der Bronze – Ära, kennenlernte. Ich wehre mich nicht gegen Veränderungen, jedoch ist der Joker War an sich nur für jene brillant, die ihn lieben. An Comics wie „Das lange Halloween“ kommt die Story jedoch schon rein inhaltlich nicht heran, soweit ich das einschätzen kann. Es ist das bekannte „Joker gegen Batman“ – Ding in „richtig, richtig verrückt und krass“. Extrem spaßig, aber nicht mehr.

Bei näherer Betrachtung fällt mir auf, dass dieser Comicband jedoch wirklich nur kurze Schlaglichter auf kleine Ereignisse rund um den „Joker War“ wirft. So ist er ein wenig wie ein Brotkrumen, dem man entweder folgt und sich weitere Bände zum Event „Joker War“ kauft – oder eben nicht. Wer begierig und gespannt alles einsammelt, was er oder sie zum „Joker War“ finden kann, wird hier, im Blick auf das große Ganze, vermutlich Details und Inhalte als wertvoll erachten, die mir, als Leser, der zum ersten Mal mit diesem Comic mit dem „Joker War“ in Berührung kam, eher unbedeutend erscheinen.

Zu guter Letzt will ich die Künstler des Bandes jedoch loben, denn sie haben – Inhalte und Veränderungen hin oder her – sehr gute Arbeit geleistet! James Tinyon IV, John Ridley, Guillem March, James Stokoe u.a.

Abschließendes Fazit: Macht jedem Batsi – Fan Spaß (obwohl Batman selbst nur Gaststar ist), jedem „Joker War“ Fan noch mehr Spaß, hat aber – für sich als Einzelband gesehen – wenig Tiefe.

Für 13 EUR jedoch mag das angehen. Erhältlich u.a. hier: 

https://paninishop.de/joker-superhelden-comics/batman-sonderband-joker-war-dbatsb009

Sherlock Holmes Zeichentrick – Filme bei PIDAX

Burbank Films Australia begann 1982 eine Reihe von Klassikern der Weltliteratur als Zeichentrick – Veröffentlichung zu verfilmen. Große Werke von Charles Dickens, Alexandre Dumas, Lewis Carrol u.a. große Autoren wurden ebenso hierfür verwendet wie auch die vier Sherlock Holmes Romane von Sir Arthur Conan Doyle.

Unter den Titeln „Ein Traum in Rot“, „Im Zeichen der Vier“, „Der Hund von Baskerville“ und „Im Tal der Angst“ wurden ihre literarischen Vorbilder in Zeichentrick umgesetzt. Im Original lieh der renommierte Schauspieler Peter O´Toole (1931 – 2013)Sherlock Holmes seine Stimme, während Watson vom weniger bekannten, aber passenden Earle Cross gesprochen wurde.

(c) Pidax, Burbank Films – Sherlock Holmes

Interessant in diesem Zusammenhang mag sein, dass O´Toole eigentlich den Holmes zu Lawrence Olivier als Watson in dem Film „Mord an der Themse“ (Murder by decree, 1979), spielen sollte. Er hatte aber persönliche Differenzen mit Olivier und so wurden Christopher Plummer (1929 – 2021) und James Mason (1909 – 1984) kein weniger guter Ersatz. Aber das ist eine andere Geschichte…

Pidax veröffentlichte vor einiger Zeit die von Friedrich Schönfelder wunderbar gesprochenen Sherlock Holmes Kurzgeschichten auf CD. Diese wurden, ebenfalls in den 1980er Jahren, im Radio gesendet. Inzwischen sind sie nicht mehr im PIDAX Programm gelistet, aber noch bei u.a. Amazon käuflich: https://www.amazon.de/Sherlock-Holmes-Friedrich-Schoenfelder-Kriminalgeschichten/dp/B07HQ9XX79

Warum ich darauf verweise? Nun, Schönfelder, (1916 – 2011), der ohne Weiteres auch den Edward Hardwicke – Watson der berühmten Granada – Serie meisterhaft vertont hätte (hätte man ihn dafür engagiert) – ist auch die deutsche Stimme des Dr. Watson in der hier vorgestellten Zeichentrick“serie“!

Horst Stark (geb. 1934 in Hamburg) synchronisierte indes den Sherlock Holmes. Stark ist jedem Hörspiel – Fan bekannt, er sprach u.a. unzählige Rollen für das Label EUROPA und wurde auch im Synchron eingesetzt, wobei die Zeichentrickreihe nur ein Beispiel seiner Kunst darstellt. Seine markante Stimme ist einmalig und – ähnlich wie jene von Christian Rode (1936 – 2018) – absolut passend für den Meisterdetektiv.

(c) Pidax, Burbank Films -Bobbys bzw. Polizisten

Für damalige Verhältnisse ist dies eine ansehnliche Serie. Kein Wunder, dass Burbank Films Australia später (unter dem Namen „Burbank Animation Studios“) mit für so tolle Zeichentrickfilme wie „Anastasia“ und Disneys „Schöne und das Biest“ , verantwortlich zeichneten. Die Holmes – Reihe ist dabei als Anfangswerk der Firma zu sehen, deren Stil eindeutig 1980er Jahre – Stil präsentiert, was gut ist, aber auch Geschmackssache ist.

 

Die Begleitmusik ist ebenfalls adäquat und besser als mancher „Soundtrack“ aktueller Sherlock Holmes Hörspiele.

Die Geschichten wurden natürlich stark gekürzt, sonst wäre man kaum auf je ca. 40 Minuten gekommen. Verfilmungen jener Romane mit echten Darstellern verdoppelten leicht diese Laufzeit.

Was man sich hätte ersparen können wäre sicher gewesen, dass sich Holmes und Watson nicht etwas Duzen, auch nicht Siezen, sondern sie reden sich mit „Ihr“ und „Euch“ an, wie im Mittelalter unter Adeligen. Das ist nervig, weil unpassend. Auch, dass z.B. der schottische Inspektor aus dem Fall „Im Tal der Angst“ sich anhört wie ein Araber ist der etwas missglückte Versuch, den schottischen Akzent auf das Deutsche zu übertragen. Auf diese Weise ist die deutsche Tonspur nicht nur schön anzuhören, weil: Tolle Sprecher! Sondern auch stellenweise unfreiwillig komisch.

Zum Glück kann man aber wechseln zwischen dem englischen Original, in dem die Musik weit mehr im Vordergrund ist als im Deutschen, wo sie dezenter daher kommt, und der deutschen Tonspur. Je nach Geschmack.

Wer im Detail wissen will, worin sich die Filme von den literarischen Originalen unterscheiden, dem empfehle ich das Sherlock Holmes Wiki: https://sherlockholmes.fandom.com/de/wiki/Meisterwerke_der_Weltliteratur

Lange Zeit gab es die vier Filme auf einzelnen, teils überteuerten, Videokassetten. Dank Pidax endlich auf DVD für nur 16,90 EUR.

https://www.pidax-film.de/Gesamtkatalog/Sherlock-Holmes-Trickfilm-Collection-4-Filme::2109.html