Der Weg nach Westen – Classic Selection – Western von Concorde auf BD

Drei große Namen

Einen Western mit Kirk Douglas, Robert Mitchum (zusammen mit seinem Bruder John) und Richard Widmark zu sehen, das klingt für einen alten Western – Fan großartig. Dies ist auch der einzige Western, in dem alle drei Filmgrößen gleichzeitig vorkommen. Sally Field, die spätere Oscar – Gewinnerin, hat ihr ebenfalls eine ihrer ersten Rollen. Und Jack Elam zu sehen, ist immer eine Freude.

Ich will auch gleich vorwegnehmen, dass die drei genannten Schauspieler ihren Job sehr gut machen. Die Landschaftsaufnahmen sind spitze und kommen erst Recht in der höheren Auflösung der BD so recht zu Geltung. Hier wurden schon im Original keine Kosten gescheut und der Kameramann wusste, was er tat.

Was nun die erzählte Story angeht, bin ich leider nicht so überzeugt.

Missouri 1843: Nach dem Tod seiner Ehefrau hält Senator Tadlock nichts mehr in seiner Heimat. Seinen Traum vom Neuanfang setzt er um, in dem er einen Trek nach Oregon plant, wo er eine Stadt ganz nach seinen Vorstellungen errichten will. Als Scout setzt er den erfahrenen, aber in die Jahre gekommenen Trapper Dick Summers an, der anfangs den Job nicht annehmen will. Doch bei der gefahrvollen Reise bietet er dem unerbittlichen Tadlock mehr als einmal die Stirn.
Werden die Siedler die Strapazen und Gefahren von Fluss- und Wüstendurchquerungen, Indianerangriffen und allerlei Zwischenmenschlichem überstehen und das gelobte Oregon erreichen?

Eine Menge Patina und undfreiwillige Komik

Der Film richtet sich lose nach dem Roman gleichen Namens, von Alfred B. Guthrie Jr., für den er 1959 den Pulitzer – Preis erhielt. Der Original – Roman umfasst beinahe 400 Seiten, denen der Film auch in seinen 122 Minuten nicht gerecht werden kann.

Beispiele für meine Kritik:

Während Senator Tadlock (Kirk Douglas) veruscht, Dick Summers (Robert Mitchum) zu überreden, den Trek zu begleiten, gibt es keinen Moment, in dem man merkt, dass Summers überzeugt ist. Er kommt einfach „trotzdem“ mit, wirkt gleichmütig, hält sich aus vielem raus, was nicht unsympathisch ist. Jedoch erfährt man nicht, was ihn am Ende überzeugt hat, mitzukommen.

An einer anderen Stelle im Film wird eine Kuh von einem Pfeil getroffen, steht aber noch eine Sekunde da, ehe sie dann, seltsam steif, seitlich umkippt, was ulkig wirkt. An anderer Stelle ertrinkt ein Mann auf eine äußerst unspektakuläre und schwer nachvollziehbare Weise. Ein Indianer Kind wird aus Versehen erschossen, ein anderes stirbt durch einen vermeidbaren Unfall und selbst dessen Grab wird dann noch quasi, begründet durch einen gemurmelten Nebensatz, „geschändet“. Als Summers sich von einem anderen für seine Fehler auspeitschen lässt, wird der Film noch skurriler. Von der psychotischen Frau, die passiv wie aktiv manches Unheil anrichtet, will ich gar nicht erzählen.

Verschenktes Potential

Das, was erzählt wird, beinhaltet dramatisches Potential, welches aber nicht feinfühlig und pointiert umgesetzt wird. Stattdessen werden viele kleine Geschehnisse des Treks aneinandergereiht, einige lose verbunden, andere willkürlich und ohne große Betroffenheit der übrigen Begleiter. Möglicherweise wollte der Regisseur, Andrew V. McLaglen, somit erreichen, die willkürliche Mitleidlosigkeit der grausamen Seite des „wilden Westens“ zu unterstreichen. Dies gelingt aber nur teilweise.

Für einen Familien – Western ist dieser Film, manchmal komisch und manchmal bizarr, zu brutal (FSK 12), für einen „erwachsenen“ Western mag er zu seiner Zeit passend gewesen sein. Doch scheint es mir so, dass nur Passagen, besondere Ereignisse aus dem Originalbuch herausgepickt und dann miteinander verbunden wurden, so dass es an Tiefe und einem Spannungsbogen fehlt.

Das Ende ist ebenfalls merkwürdig, denn der Film endet – wie der Trek – vor seinem eigentlichen Ende und hinterlässt den Zuschauer mit einem schiefen Grinsen. Ein Grinsen jedoch durchaus, was daran liegt, dass die Schauspieler, wie gesagt, ihren Job sehr gut machen und die Western – Atmosphäre, durch die großartigen Landschaftsaufnahmen, hervorragend transportiert wird.

Trotzdem ein sehenswerter Film!

Nur die Geschichte selbst, die hakt immer wieder, wirkt konstruiert und aufgesetzt, übertrieben hier und unglaubwürdig dort. Und immer wieder auch skurril, so als wenn jemand versucht hätte, etwas besonders „Großes“ zu erschaffen, was mit einem geringeren Anspruch weit besser geklappt hätte.

Der Film ist bei Concorde unter dem Label „Classic Selection“ erschienen. Das passt auch sehr gut, denn bei aller Kritik ist dies doch ein Klassiker, der drei der besten und größten aller Schauspieler, gerade im Western – Genre, aber auch darüber hinaus – auf der Leinwand vereint hat.

Jetzt bei Amazon bestellen – Der Weg nach Westen auf BD

Sherlock Holmes Folge 57: Die vierte Flasche (Titania Medien)

Bevor ich mit der Rezension richtig loslege, muss ich kurz dem Star Trek Fan in mir Zeit für ein paar Zeilen einräumen:

Wer sich die neuesten Folgen von „Star Trek: Strange new worlds“ angesehen hat, kennt die Stimme von Philine Peters-Arnolds, denn dort spricht sie die unglaubliche Pelia (gespielt von Carol Kane). Ihre hier so schön schrullige Stimme hat dem Star Trek Charakter, der von vielen „New Trek“ – Hatern mit Skepsis betrachtet wurde, einen zusätzlicher Teil an Charisma beigetragen. Natürlich spielte Carol Kane die Rolle auch perfekt, aber das wir in Deutschland eine so begnadete Synchronschauspielerin haben, die so großartig passt, ist ein Glücksfall.

So, jetzt geht es mit der Rezension richtig los…

So freute ich mich sehr als ich Philine Peters – Arnolds abermals begegnete als ich mir die Folge 57 aus der Titania Medien – Holmes – Reihe angehört habe. Hier stellt sie eine Freundin von Martha Hudson dar, die sich bei der Verabredung mit zwei Herren in einem bekannten Londoner Club, im Tag geirrt hat. So kommt es, dass Holmes und Watson einspringen. Wo die beiden sind, ist natürlich auch ein Mord (oder sonstiges Verbrechen) nicht weit entfernt.

Holmes und Watson werden Zeugen eines Rivalitätsstreits zwischen dem verheirateten Lebemann John Forfar und dem charismatischen Tony Elgin, der unsterblich in Forfars Gattin verliebt ist. Wenig später kommt der Ehemann zu Tode. Hat sein Ableben etwas mit der Rivalität zwischen den beiden Männern zu tun, oder war es Selbstmord? Holmes beginnt zu ermitteln.

Das Label Titania Medien, welches sich auf die Fahnen geschrieben hat, atmosphärische Hörspiele zu produzieren, zaubert hier tatsächlich akustisch das bunte Treiben an einem ausgelassenen Abend in einem gut besuchten Londoner Club auf die Ohren. Als Hörer befand ich mich mitten im Geschehen. Das alleine hat schon Spaß gemacht.

Mehr als andere Hörspiele der Folge lebt dieses hier von witzigen Dialogen, so auch jenen zwischen Mrs. Hudson (Regina Lamster) und ihrer Freundin, Margery Mapleton (Philine Peters – Arnolds).

Lestrade bekommt Extra – Screentime

Nach begangenem Verbrechen schreitet der unnachahmliche Inspektor Lestrade (Lutz Reichert) zur Tat. In seiner schnoddrigen, besserwisserischen Art und seiner offensichtlichen Abneitung gegenüber Dr. Watson, ist dieser Lestrade von Titania – Medien einzigartig. Reichert spielt den Inspektor so speziell, dass man sich nur zwischen Zuneigung und Abneigung entscheiden kann. Ich persönlich finde ihn inzwischen großartig, nachdem ich einige Folgen zuvor leise Bedenken hatte.

Sieht man sich den literarischen Lestrade an, so ist dies natürlich ein etwas biederer Polizeibeamter, der wohl kaum im Dienst an Alkohol denken oder allzu flappsige Sprüche machen würde. Jedoch gibt es inzwischen Unmengen von Hörspielen, alleine im Bereich „Sherlock Holmes“. So ist es ganz schön, einmal eine weitere Variante des Inspektors zu erhalten. Reichert bekommt offenbar immer mehr „Screentime“, was mir gefällt. Taucht Lestrade auf, gibt es auch etwas zu lachen.

Übrigens könnte dies durchaus an die Sherlock Holmes Verfilmungen mit Basil Rathbone angelehnt sein, in der Dennis Hoey den Lestrade gespielt hat. In der bekannten Film – Reihe waren Lestrade, wie auch Watson, leicht komödiantisch angelegt. So hat Lestrade sich in einer Folge in den Geheimgängen eines Hauses verlaufen oder hat sich selbst ausgesperrt etc. Auch die Wortgefechte zwischen Holmes / Watson und Lestrade machten in den Universal – Filmen (über)deutlich, wer intelligenter ist.

Auflösung wie bei einem Original – Fall

Die Auflösung des Falls hat mich ganz entfernt an den Original – Fall „Abbey Grange“ erinnert. Aber ich will nichts weiter verraten, nur soviel, dass die Auflösung wieder einmal deduziert wird, was mir sehr gefiel.

Wer also diesen beliebten und belebten Londoner Club mit launigen Gästen besuchen und dabei noch einen Mordfall samt Aufklärung erleben möchte, kann getrost zugreifen. Das Hörspiel von Marc Gruppe nach Herman Cyril McNeile und Sir Arthur Conan Doyle, könnt ihr u.a. hier erwerben:

Folge 057: Die vierte Flasche

1492 – Die Eroberung des Paradieses auf Blu – Ray

Als sich 1992 die Entdeckung Amerikas zum 500. Mal jährte, wurde diesem Ereignis mit zwei Kinofilmen gedacht. Der eine Film wurde unter anderem von Alexander Salkind (1921 – 1997) produziert, der auch die recht ikonischen Superman – Kinofilme mit dem 2004 verstorbenen Christopher Reeve, produzierte.

Es wird wohl kein Zufall sein, dass auch sein Film – wie „Superman – Der Kinofilm“ von 1978, mit mehr oder weniger bekannten Stars garniert daher kam: Tom Selleck, Marlon Brando, Rachel Ward, Benecio del Toro, Catherine Zeta – Jones kamen darin vor, während Georges Corrafaces den Christopher Columbus spielte. Der Film ist spannend, beinahe ein Mantel- und Degenfilm, und stellt Columbus vor Allem als Helden dar. Als großen Entdecker.

So sehr „Christopher Columbus – Der Entdecker“ seine Berechtigung hat, zumal der Film auch für jüngere Zuschauer geeignet ist, war es doch gut, dass Ridley Scott mit „1492 – Eroberung des Paradieses“ ein realistischeres Bild von Columbus und der genannten „Eroberung“ entwarf.

Gerard Depardieu war ohnehin schon ein großer Name, gerade erst 1990 verkörperte der außerordentlich arbeitsame Schauspieler „Cyrano von Bergerac“ im gleichnamigen, von Preisen überhäuften Film, nach dem Drama von Edmond Rostand.

Ridley Scott wählte sich mit ihm einen charismatischen Schauspieler aus, der zwar äußerlich nicht dem Stereotyp von Christopher Columbus entsprach (einem italienischen Seefahrer in kastilischen Diensten), jedoch den Menschen Columbus mehrdimensional darstellen konnte.

Columbus war Humanist. Er begegnete den indigenen Völkern seines entdeckten Kontinents mit Respekt und lernte sogar von ihnen, wie er es auch in seinen Logbucheintragungen beschrieb. Erst als der spanische Hof (die Königin wird von Sigourney Weaver gespielt, die Ridley Scott Fans bekannt sein dürfte, da sie die „Ripley“ in diversen Alien – Filmen gab) von der Möglichkeit erfuhr, in „Indien“ (in Wahrheit Amerika) könne es Gold geben, begann das grausames Fiasko seinen Lauf zu nehmen. Sollte das christliche Abendland den Ureinwohnern eigentlich Gutes bringen, wir kenne das heute aus unseren Geschichtsbüchern, brachte es in Wahrheit Verderben in mannigfaltiger Form.

So ist diese Verfilmung nichts für schwache Nerven. Was langsam und zunehmend euphorisch beginnt, weist ausgerechnet da Längen auf, wo das Paradies entweiht wird und blutige Grausamkeiten um sich greifen, bis man als Zuschauer selbst droht darin (geistig) unterzugehen.

Das Ende weiß mit einem Detail zu überraschen, nämlich dem, wie es dazu kam, dass Columbus nicht vergessen wurde, obschon er keinesfalls einen kürzeren Weg nach Indien gefunden hatte. Das wir ihn heute alle noch namentlich kennen, hat er nämlich seinem Sohn zu verdanken. Aber ich möchte nichts vorweg nehmen.

Dieser farbenprächtige Film mit der eindringlichen Musik von Vangelis ist anders als der erstgenannte: Kein Heldenepos, aber ein historisches Lehrstück von gigantischem Ausmaß. Gespart hat man hier an Nichts, wie es scheint, was erst recht auf Blu – Ray eindrucksvoll zu sehen ist.

Sehenswert und bei Pidax aktuell auf DVD und Blu-Ray erhältlich.

1492 – Eroberung des Paradieses bei PIDAX kaufen