Lord Peter Wimsey (Pidax)

Dorothy Leigh Sayers (1893 – 1957) war eine britische „British Crime Lady“, deren großer Bekanntheitsgrad vor Allem durch die „Lord Peter Wimsey“ Romane begründet wurde. In diesen beschrieb sie nicht nur verwickelte, spannende Fälle, sondern auch die 20er und 30er Jahre.

Lord Peter Wimsey – Die Serie

Lord Peter Wimsey (c) Pidax

In fünf Staffeln wurden folgende Fälle von „Lord Peter Wimsey“ verfilmt:

1972: Diskrete Zeugen (Clouds of Witness)

Lord Peter Wimsey reist in eigener Sache nach Yorkshire: Sein Bruder Gerald wurde wegen Mordverdachts verhaftet. Er soll angeblich den Verlobten seiner Schwester Lady Mary ermordet haben. Gerald behauptet, er habe nachts nicht schlafen können und die Leiche lediglich entdeckt. Lord Peter findet schließlich Hinweise darauf, dass eine weitere Person am Tatort gewesen sein muss …

1972: Ärger im Bellona-Club (The Unpleasantness at the Bellona Club)

Waffenstillstandstag 1928: Im Bellona-Club, Treffpunkt für Kriegsveteranen, wird General Fentiman tot aufgefunden. Lord Peter Wimsey ist zufällig vor Ort und hat damit einen neuen Fall: Obwohl man eine natürliche Todesursache feststellt, scheint irgendetwas faul zu sein. Auch der Umstand, dass die Schwester des Toten am gleichen Tag starb, macht Lord Peter misstrauisch …

1973: Mord braucht Reklame (Murder Must Advertise)

In einer Londoner Werbeagentur stirbt ein Mann bei einem Sturz über die Treppe. Für Lord Peter Wimsey ist sofort klar, dass dies kein Unfall war. Als Werbetexter getarnt nimmt er einen Job in der Agentur an. Seine Ermittlungen führen ihn auf die Spur von Drogenschmugglern und in die Londoner Unterwelt …

1974: Die neun Schneider (zuvor: „Der Glocken Schlag“) (The Nine Tailors)

An Silvester kommt Lord Peter Wimsey aufgrund des schlechten Wetters nicht weiter und findet in einem Pfarrhaus unterschlupf. Man bittet ihn dort um einen Gefallen. Das traditionelle Glockenläuten zur Neujahrsnacht ist in Gefahr, da der benötigte achte Mann fehlt. Lord Peter springt ein und ahnt nicht, dass er damit mitten in einem neuen Fall steckt. Auf dem Friedhof der friedlichen Gemeinde wird wenig später ein unbekannter Toter gefunden. Die Identität des Toten ist unklar, doch scheint der Fall mit einem ungeklärten Smaragdraub zusammenzuhängen …

1975: Fünf falsche Fährten (Five Red Herrings)

Aus dem gemütlichen Angelurlaub in Schottland wird für Lord Peter Wimsey nichts. Als der talentierte, aber streit- und alkoholsüchtige Maler Sandy Campbell ermordet wird, befindet er sich mitten in einem neuen Fall. Jeder von den sechs Künstlerkollegen des Toten könnte es gewesen sein. Wimsey muss fünf falsche Spuren verfolgen, ehe er auf der richtigen Fährte ist …

Was Dr. Watson für Sherlock Holmes ist, dass ist Bunter für Lord Peter. Bunter ist ein ehemaliger Kriegskamerad von Lord Peter, dem dieser sein Leben verdankt. Obwohl Bunter der Diener von Lord Peter Wimsey ist und diese Aufgabe so ehrenvoll wie pflichtbewusst erfüllt, kann man von einer Freundschaft auf Augenhöhe sprechen.

Lord Peter Wimsey ist eigentlich ein Dandy. Er lebt auf großem Fuß und Fälle zu lösen ist für ihn nur ein Zeitvertreib. Jedoch einer, bei dem er außerordentlich erfolgreich ist. Anders als bei Sherlock Holmes, um bei diesem Vergleich zu bleiben, kommt Scotland Yard hier viel besser weg. Inspector Parker wird sogar Teil der Familie…

Lord Peter und auch alle anderen Persönlichkeiten der Fälle, die je eine ganze Staffel füllen, sind unheimlich launig geschrieben und schließlich auch von tollen Schauspielern dargestellt worden. Echte Größen des britischen TVs aus den 1970ern kommen hier ins Spiel.

(c)Pidax Donald Pickering – der Watson aus „Sherlock Holmes und Dr. Watson“

Die Schauspieler

Ian Carmichael (1920 – 2010) spielt Lord Peter Wimsey. Er war in England bekannter als in Deutschland und spielte bis kurz vor seinem Tod auf der Bühne. Auch las er diverse Bücher von Dorothy L. Sayers als Audiobook ein. Bunter wurde sowohl von Glyn Houston als auch von Derek Newark gespielt. Glücklicherweise wurden beide Darsteller vom selben Synchronsprecher synchonisiert, was den Unterschied der beiden Schauspieler etwas verschleiert. (Mir persönlich gefiel Glyn Houston wesentlich besser.)

Houston (1925 – 2019) spielte in vielen TV – Produktionen mit. Beispielsweise in „Simon Templar“, „Task Force Police“, „Paul Temple“, „Dr. Who“, „Inspector Morse“. David Newarks TV – Einträge fallen jedoch auch nicht viel weniger großartig aus. Auch er war Gast bei „Dr. Who“ und „Simon Templar“.

David Langton als Duke of Denver, der Darsteller des Richard Bellamy im „Haus am Eaton Place“ und Christopher Timothy, der junge James Herriot aus „Der Doktor und das liebe Vieh“, sind nur zwei Beispiele der vielen Gesichter, die man irgendwo schon mal gesehen hat, wenn man die britischen Serien der 1970er Jahre kennt.

Hinzu kommt, dass die Darsteller wunderbar synchronisiert worden sind. Fred Maire, Günther Sauer, Hogler Hagen und mehr machen die Serie auch zu einem nostalgischen Hör – Genuß.

Wimsey und sein Diener Bunter (c) Pidax

Die Veröffentlichung der Serie

Pidax hat alle fünf Staffeln auf DVD veröffentlicht.

Die Bildqualität ist (leider) in Etwa so, wie man es seinerzeit eben gewohnt war. Es ist keine „Remasterd edition“, kein HD. Aber die intelligenten Fälle, die Bilder, die es so leicht machen in das Milieu der 20er / 30er Jahre einzutauchen, die gelungenen Charakterzeichnungen und schlicht das Können der Darsteller, machen die Staffeln dennoch zu einem großen Vergnügen für alle Freunde gepfleger britischer Krimikultur. 

https://www.pidax-film.de/Serien-Klassiker/Lord-Peter-Wimsey-Gesamtedition::2525.html

Merlin – die komplette Serie in einer Box

Über die überaus spannende und innovative Fantasy – Serie „Merlin – die neuen Abenteuer“ berichtete ich bereits, siehe https://starbase-fantasy.de/2285-2/.

Die Serie, die von 2008 bis 2012 von NBC Universal und BBC One produziert wurde, beschreibt sehr einfallsreich die Artus – Sage. Dabei ist Merlin der Diener von Artus und selbst noch ein junger Mann und Artus ist zunächst noch gar nicht auf dem Thron, sondern muss sich mit seinem Vater herumschlagen. König Uther ist ein Mann, der die Magie im Land verfolgt. Menschen, die auch nur einen ansatzweisen Hang zur Zauberei zu haben scheinen, werden da schon mal hingerichtet. Schwierig, da Merlin ja selbst zaubern kann, womit er immer wieder Artus rettet, ohne sein Wissen…

Merlin und sein väterlicher Freund und Mentor, Gaius (c)BBC, Polyband

Bei allen Kniffen und Abweichungen von der Original – Sage folgt die Serie in fünf Staffeln dennoch in allen wesentlichen Punkten eben jener.

Lange Zeit gab es von Polyband pro Staffel zwei DVD – Boxen. Einerseits: Immerhin! Andererseits: Wesentlich schöner und praktischer wäre eine Komplettbox. Eben diese ist nunmehr erhältlich. Für rund 70 – 80 EUR erhält man 30 DVDs in einer dicken Box, die ein wenig wie ein dickes Buch aussieht, wenn sie im Regal steht.

https://www.amazon.de/Merlin-neuen-Abenteuer-komplette-Serie

Die Komplettbox sieht aus wie ein altes Buch

Polyband bietet auch noch andere komplette Serien in einer Box an, so zum Beispiel:

Misfits – Die komplette Serie

https://www.amazon.de/Misfits-Die-komplette-Serie-Blu-ray/

Poirot – Collector´s Box (Alle Episoden)

https://www.amazon.de/Agatha-Christie-Poirot-Collectors-Episoden/

oder z.B.

Die Musketiere – die komplette Serie

https://www.amazon.de/Die-Musketiere-komplette-Serie-Blu-ray/

Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit ist dies vielleicht eine gute Geschenkidee.

Neue Sherlock Holmes Hörspiele von Titania (Herbst 2022)

Pünktlich zur dunklen Jahreszeit hat TITANIA gleich zwei Sherlock Holmes – Produktionen auf dem Markt gebracht. Beide Hörspiele haben, man wundert sich kaum, mit dem „Tod“ zu tun. „Der stille Tod“ und „Der maskierte Tod“ lauten die Titel der beiden Hörspiele, in denen wieder das eingespielte „Synchronschauspiel – Team“ Joachim Tennstedt und Detlev Bierstedt Sherlock Holmes und Dr. Watson unnachahmlich gemütlich und launig darstellen.

Der stille Tod

Dabei wird speziell im Ersteren viel wert auf die Chemie zwischen Holmes, Watson und Mrs. Hudson gelegt. Die etwas weit ausschweifenden Erklärungen um die Familienverhältnisse um Sir Hubert Ardingley und seinem Onkel William werden durch einen besonders foppenden Holmes, einer besonders spitzzüngigen Mrs. Hudson und Dr. Watson, als ruhender Pol des Ganzen, „mundgerecht“ (oder eher Ohr – gerecht) kredenzt.

Trotzdem wäre es einfacher gewesen, ohne Umschweife darzustellen, dass sich Ardingley einfach Sorgen um seinen Onkel macht, weil dieser – bisher überzeugte Junggeselle – sich mit der Absicht trägt, eine etwas undurchschaubare Frau zu heiraten.

Diese Frau wird von der einzigartigen Hörspiel – Legende (und Schauspielerin) Reinhilt Schneider gesprochen, deren jung (gebliebene) , angenehme Stimme dem Charakter der Violet Plessey einen eigenen Charme verleiht.

Die ganze Geschichte, die in und um dem Anwesen von Wiliam Ardingale spielt, kann durchaus unterhalten. „Mord im Herrenhaus“ ist immer spannend. Wie immer bei Titania – Hörspielen wurde viel Wert auf Atmosphäre gelegt.

Jedoch würde ich das zweite genannte Hörspiel dem Esteren den klaren Vorzug einräumen:

Der maskierte Tod

Sheila Darby bittet Holmes und Watson um Hilfe, nachdem ihr Verlobter auf äußerst mysteriöse Weise ums Leben gekommen ist. Obwohl alles auf einen Unfall hindeutet, hat Miss Darby einen konkreten Verdacht, dass es sich um Mord handelt. Der vermeintliche Mörder hat jedoch ein unerschütterliches Alibi …

Dieser Fall erinnerte mich an 1930er / 1940er schwarz-weiß Krimis a´la „Charlie Chan“ oder eben Sherlock Holmes (mit Basil Rathbone). Holmes, Watson und Lestrade bilden ein ungleiches Team, dass – bei allen Widersprüchen der Charaktere (Waton kann Lestrade einfach nicht leiden und macht keinen Hehl daraus), dem Ziel immer näher kommt.

Lutz Reichert stellt Lestrade ungewöhnlich schnodderig, dem Alkohol zugeneigt und äußerst bodenständig dar. Ein einfacher Polizeibeamter, der seine Wurzeln tief in der Arbeiterklasse hat. Kein Wunder, dass Watson, mit seiner guten Erziehung und Beachtung der guten Sitten, mit ihm ab und zu aneinandergerät. Je näher die ungleichen Protagonisten dem Ende entgegenstreben, desto größer wird jedoch der gegenseitige Respekt, den sie – trotz aller Unterschiede – füreinander empfinden. So jedenfalls stellte es sich mir dar.

Die Idee um den Mord ist einfallsreich und die Art, wie unser merkwürdiges Team den Mörder überführt, macht einfach großen Spaß.

Ein äußerst kurzweiliges, atmosphärisch dichtes und sogar witziges Hörspiel, bei dem man sich wünscht, es würde noch weitere dieser Art geben – oder das Ende der Silberscheibe (oder des Streams etc.) sei noch nicht erreicht.

Schon am 25. November 2022 soll ein weiteres Hörspiel der beliebten Reihe erscheinen: Tod eines GiftmischersWir dürfen gespannt sein.