Batman: Europa – eine kritische Review des Comics

Batman und sein irrer Erzfeind Joker wurden beide mit einem tödlichen Virus infiziert. Um dem Drahtzieher hinter dem Anschlag zu finden, tun sich die beiden zusammen und reisen in die europäischen Metropolen Berlin, Prag, Paris und Rom. Dort warten gefährliche Gegner, und natürlich schwebt über jeder Etappe die Frage, wie weit Batman dem Joker trauen kann …

Nachdem ich Batman im August 2023 wieder neu für mich entdeckt hatte, begann ich diverse Comics nachzuholen, die mich besonders reizten. Sei es aufgrund von Empfehlungen Dritter oder aufgrund eines einfach spannenden Themas.

In diesem Fall war es das Thema, das ich spannend fand. Bereits in Batman: The World (https://paninishop.de/batman-superhelden-comics/batman-the-world-dosdc080) fand ich die Idee hervorragend umgesetzt, Batman ungewöhnliche Abenteuer in verschiedenen Ecken der Welt erleben zu lassen. Ich fand diesen Band ausnahmslos gut (https://starbase-fantasy.de/batman-the-world-wer-ist-der-weltmeister/).

Hier nun sollten sich Batman und der Joker von einem tödlichen, neuartigen Virus infiziert auf den Weg durch Europa kämpfen, um am Ende (hoffentlich) ein Gegenmittel zu finden. Die Idee war so stark, dass ich den Band unbedingt lesen musste!

Ich habe den Comic jetzt zu Ende gelesen und es fällt mir schwerer als erwartet, ihn zu bewerten. Weder finde ich ihn spitzenmäßig noch schlecht. Aber ein „durchschnittlich“ würde ihm auch nicht gerecht werden. Wie gesagt, es ist schwierig.

Woran liegt das? Nun, da hätten wir zum einen das, …

…Was ich erwartet hatte

Als ich las, worum es in dieser Story von Brian Azzarello und Matteo Casalli gehen sollte, hatte ich sofort ein Bild im Kopf, was mich in diesem Comic erwarten würde. Ich sah den dunklen Ritter, wie er Detektivarbeit leistet und sich wie Sherlock Holmes von Indiz zu Indiz, von Zeugenaussage zu Zeugenaussage vorarbeitet, bis er am Ende den Erschaffer des Virus vor sich stehen hätte.

Gleichzeitig erhoffte ich zu sehen, wie sich der Joker und Batman auf eine merkwürdige Weise miteinander arrangieren. Ja, der Virus würde BEIDE dabei sicher schwächen, aber ich – als Leser – würde einen Thriller sehen, bei dem es um nicht weniger als Leben oder Tod von Batman und den Joker ginge. Dachte ich.

(c) DC, Panini – Batman: Europa

Was es tatsächlich ist

Genau an dieser Stelle vermischen sich im tatsächlichen Comic jedoch die verschiedenen Stile von Jim Lee und den der europäischen Künstler Giuseppe Camuncoli, Diego Latorre und Gerald Parel und verändern den erwarteten Detektiv – Thriller in eine eher unerwartete Richtung, denn man hat sich entschieden, den Leser weniger an den brillanten Schlußfolgerungen des „besten Detektivs der Welt“ teilhaben zu lassen als vielmehr an einer Art „fieberhafter Fantasie zum Thema „Batman und Joker““. Das macht tatsächlich auch irgendwie Spaß, hat aber eine ganz andere „Energie“, einen anderen „Vibe“ als die des Thrillers, den ich erwartet hatte.

Die Spuren, die Batsi findet, drängen sich ihm (und dem Joker) in der Regel fast auf, was auch Sinn macht, wie man später sieht. Einige Hinweise sind dabei jedoch stark konstruiert. Beispielsweise jener, der sie nach Rom führt. Was, wenn keiner von Beiden je davon gehört hätte…? Aber ich will nichts verraten.

Dies ist kein „Whodunit“, wie „Das lange Halloween“. Dies ist eine fieberhafte Studie zum Thema „Batman und Joker“. Noch etwas muss gesagt werden: Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass irgendeine Uhr abläuft, auch, wenn davon öfter die Rede ist.

Die Zeichnungen…

…machen diesen „Fiebertraum“, der anfangs noch kristallklar und schön gezeichnet daher kommt, auf verschiedene Weise sehenswert.

Die unterschiedlichen Stile der verschiedenen Künstler sind absolut beeindruckend, wenn sie auch manchmal, für meinen Geschmack, zu sehr in eine groteske Richtung gehen. In den letzten beiden Kapiteln (von vier Kapiteln) ist Batman so sehr dem Virus erlegen, dass er, aber auch seine Umgebung, der Joker und andere Personen, zunehmend „verwaschen“ und „unscharf“ dargestellt werden. Das sieht toll aus, aber die Bilder erzählen teilweise eine andere Geschichte als der Text, der dazu geschrieben wurde. So, wie Filmmusik gelegentlich stärker ist als der Film, für den sie geschrieben wurde, so sind die Bilder hier teilweise mächtiger als der Inhalt, der transportiert werden soll bzw. der Text, der fast schon unnötig kommentierend dabei steht. Das harmoniert nicht immer miteinander – und das ist es, was den eigentlich bitteren Beigeschmack bei mir ausgelöst hat.

Als Europäer ist es natürlich interessant zu sehen, wenn Batman Berlin besucht und über „die Mauer“ nachdenkt oder den Eifelturm kritisiert. Mit dabei ist übrigens eine skurile, jedoch sehr kreative Zeichnung, in der Batman und der Joker aus Teilen des Eifelturms dargestellt werden. Nur ein weiterer Hinweis, dass dieser Band ein Fest fürs Auge ist, nicht unbedingt jedoch bezüglich der Story.

Merkwürdig ist es, wenn Joker jedoch gegen Ende zu Batman in Bezug auf Musolini sagt: „Für Dich ist er mehr als nur ein historischer Held, was?“ und Batman lediglich mit „Basta!“ antwortet, worüber der Joker natürlich lacht. Was auch sonst. Ich musste die Stelle drei Mal lesen und leider habe ich immer noch den Eindruck, dass der Joker Batman hier unterstellt, einen faschistischen Diktator zu verehren, was dieser nur mit „Basta!“ kommentiert! Irritierend.

Fazit

Als Kunstband zum Thema „Batman und Joker in Europa“ würde ich diesem Comic 4 ½ von 5 möglichen Sternen geben.

Die STORY jedoch bekommt von mir nur 2 ½ Sterne. Die Idee zu diesem Comic war großartig, aber sie schöpft meiner Meinung nach nicht ihr Potential aus. Die Spuren hätten geschickter gelegt worden sein können, der Virus hätte anders wirken können, so dass Batman und Joker das Einsetzen der Wirkung erst spät merken, vielleicht zu einem kritischen Moment? Die Chemie zwischen Batman und Joker hätte auch weniger plakativ vonstatten gehen können, da fehlten mir die feinen Töne. Der Witz z.B., den die „animated series“ einst hatte.

Ich möchte keine Gesamtbewertung geben, sondern dies so stehen lassen. Optisch ist der Band ein Genuss und daran ändert auch die eher schwache, weil unausgereift wirkende, Geschichte nichts.

„Batman: Europa“ beim Panini – Shop für nur 14,99 EUR bestellen…

 

Batman – Der Mann, der lacht (Panini Comics)

Ein Klassiker aus Batmans Anfangstagen, in dem sein erstes Aufeinandertreffen mit dem Joker neu erzählt wurde! Der Joker schlägt zum ersten Mal zu und nimmt sogar Bruce Wayne ins Visier. Plus: Batman und Green Lantern Alan Scott ermitteln in einem Fall, der Jim Gordon in tödliche Gefahr bringt

Warum ich den Comics lesen musste….

Ich fand den Comic „Der Mann, der lacht“ von Anfang an spannend, noch ehe ich ihn wirklich gelesen hatte, weil es hier um die erste Begegnung zwischen Batman, man kann auch sagen zwischen Gotham, und den Killerclown geht. Generell finde ich Batman – Comics, die in der Anfangszeit gelegen sind, unheimlich gut, weil sich hier alles noch „frisch“ anfühlt. Sowohl Batman als auch seine oft bizarren Gegner sind noch wirklich beeindruckend oder erschreckend, während ein Batman in späteren Jahren nur wenig über das Erscheinen des Jokers, des Pinguins oder von Two-Face etc. überrascht ist. Auch die Reaktionen der Polizei oder der Bevölkerung auf Batman geht eher in die Richtung: „Ah, da ist er wieder!“ als eines „Wow, das ist er also! Der Batman!“, wie das in früheren Jahren der Fledermaus der Fall war. So auch hier.

(c) Panini, DC

Ein deutlich erwachsener Comic

„Der Mann, der lacht“ beginnt grausam. Schon auf den ersten Seiten wird klar, dass das hier nichts für Kinder ist. Es ist ein Erwachsenencomic. In einem verlassenen Haus findet die Polizei einige Stadtstreicher, denen hier offenbar jemand mit irgendwelchen Chemikalien versucht hat, ihnen ein „Lächeln“ aufs Gesicht zu zaubern. Was in der Regel ziemlich schief ging und so starren einen hier kalkweiße Leichen an, deren Lächeln auch die Folge von Schmerz gewesen sein könnte. Gordon zu einem Polizisten: „Wie viele davon gibt’s da drin?“ „Mindestens acht oder neun. Kann´s nicht genau sagen, Captain.“

Danach hängt Gordon seinen Gedanken nach, während er sich in dem verfallenen Haus umschaut. Diese Gedanken-Momente ziehen sich durch den ganzen Comic und beziehen sich teils auch auf die Gedanken von Batman. Ich finde so etwas immer sehr schön, weil ich dadurch den Personen der Story viel näher bin.

Batman und Gordon

Dann erscheint Batman. Batman, mit dem sich Gordon lieber noch etwas abseits von den anderen Polizisten trifft, der diesem aber offenbar schon fraglos vertraut. „Was denkst du?“ fragt ihn Gordon. Batman antwortet: „.. dass das hier erst der Anfang ist.“ Gordon darauf: „Na super…“ Genau diese Art von Dialogen mag ich ebenfalls. „Galgenhumor“. Aber Batman und Gordon stehen das zusammen durch. Sie sind Helden, aber man merkt auch, wie unfreiwillig zumindest Gordon hier ein Held ist, ja, sein muss.

Als der Joker noch keinen Namen hatte…

Nachdem der Joker sich eines Funkwagens bemächtigt hat, sorgt er für große, mediale Auftritte und sagt nach und nach den Tod von diesem und jenem bevor. Alles Personen, die mit Ace Chemicals irgendwie in Verbindung stehen? Und doch ist da noch jemand mit von der Partie: Bruce Wayne soll ebenfalls sterben!

Der Joker (hier wird auch erklärt, wie er zu dem Namen kam) lässt sich eine Menge einfallen und wird zum ernsthaften Gegenspieler von Batman.

Fazit / Eine weitere Story

Es ist eine gute Story, die sich klassisch anfühlt, wie damals in den 1980ern, nur eben „erwachsen“. Die Zeichnungen sind zumeist sehr realistisch, nur selten gibt es groteske, übertriebene Gesichtszüge oder dergleichen. Die Atmosphäre der Stadt wurde ebenfalls gut eingefangen.

Ebenfalls in diesem Band ist eine spannende Story enthalten, in der es um Green Lantern und Batman geht. Dabei werden Bezüge zu sehr frühen Zeiten der ursprünglichen Green Lantern gezogen. Diese Geschichte macht ebenfalls Spaß und rundet den Comicband noch ab.

Informationen von Panini zum Comic:

PaperbackVerlag:Panini
Zeichner:Doug Mahnke, Patrick Zircher
Autor:Ed Brubaker
Charaktere:Batman, Green Lantern, Joker
Format:Softcover
Kategorie:Comics
Marke:Batman
Seitenzahl:148
Storys:The Man Who Laughs 1, Detective Comics 784-786Thema:Superhelden
Preis: 16,99 EUR

Review zum 1989er Batman mit Keaton und Nicholson

Ja, wenn man mit einem Film / einer Serie etc. aufwächst, dann ist man geprägt davon und es kommt vor, dass man dann Filme / Serien etc. liebt und in der Gegenwart von jüngeren Zeitgenossen nur noch Verständnis mehr dafür erhält…

Ich bin Batmanfan seit ich … keine Ahnung … 7 Jahre alt war? Das war dann so etwa 1976. Also schon ganz schön lange. Als 1989 viel Wirbel um den Keaton – Batman – FIlm gemacht wurde, berührte mich das allerdings gar nicht. Im Gegenteil. Die großen Plakate mit dem Burton´schen Batzeichen auf den Litfasssäulen, die merkwürdigen Musikvideos von Prince, selbst der Trailer, fühlten sich für mich fremd an. Warum? Nun, ich wuchs mit dem Neal Adams (Comiczeichner) – Batman auf. Einem Batman, der athletisch ist und nicht quasi  (nur LEICHT übertrieben) unbeweglich in der Gegend herumsteht und wartet, dass jemand gegen seine Faust läuft, wie bei Keaton.

Aber das ist gar nicht mein Hauptproblem, dass ich mit diesem Batman – Film habe und hatte. Es begann vielmehr schon im Design. In einem Comic des Ehapa – Verlags, dass im Laufe der 1970er Jahre erschienen war, stand, „Gotham sei ein umgangssprachlicher Ausdruck für  New York“. Schon ehe ich dies las, stellte ich mir Gotham wie eine typische amerikanische Großstadt vor. Ja, hier und da fette, gothische „Wahrzeichen“, aber insgesamt vor Allem Hochhäuser und typische Stadtteile mit mehr oder eben weniger gutem Ruf. Das Film –  Gotham aus dem 1989er Streifen sieht von Anfang an aus als sei es für viel Geld in einer sehr großen Halle entstanden. Diese Stadt „atmet“ nicht, sie ist künstlich, fühlt sich nach Kaufhaus an. Im Nachfolger, „Batman Returns“, wird diese Künstlichkeit noch übertroffen (und so sehr verdreht, dass es wie eine eigene Kunstform wirkt).

Wir haben also steife Actionszenen und eine künstlich wirkende Stadt. Was habe ich noch zu monieren?

Jack Nicholson!

Versteht mich nicht falsch: Ich mag Jack Nicholson! Der Kerl war / ist ein großartiger Charakterdarsteller! Aber er war damals schon zu alt und ZU charismatisch als reale Person als das er einen guten Joker hätte abgeben können! Ein Bekannter, der den Film mochte, meinte einmal: „Das Geniale ist, dass er nur sich selbst spielen muss, um den Joker darzustellen.“ Joker, speziell der „gerade erst entstandene Joker“, war relativ jung. Eher ein 30, maximal 40 Jahre alter Mann. Nicholson war damals schon 52 Jahre alt! Und das merkt man ihm an. Es kümmert ihn nicht, er spielt an sich nicht schlecht, aber er hat den Joker ver“nicholson“t. Die Comicfigur verblasst in Nicholsons Gegenwart. Aber ist nicht genau das die eigentliche Aufgabe eines Schauspielers, einer geschriebenen Person Leben einzuhauchen? Hier ging das deutlich schief. Der Joker wurde zu einer wahrhaft blassen (Wortwitz!) Version von Jack Nicholson.

Auch Michael Keaton war / ist ein angenehmer Schauspieler. Ich persönlich finde aber nicht, dass er mit IRGENDEINER Comicadaption von Bruce Wayne auch nur entfernte Ähnlichkeiten teilt, aber gut, er war befreundet mit Tim Burton und ein großer Star. Grund genug, dass er die Rolle bekam. Aber Ähnlichkeit mit Bruce Wayne? Sicher nicht!

Tim Burton gefiel es wohl nicht, dass er sich in diesem Film so zurückhalten musste, und produzierte den „Nachfolger“ (der per se keiner ist) nur unter der Bedingung, schalten und walten zu können, wie er will. Das Ergebnis ist eine Art „Nightmare before Christmas“ auf Bat-Art. Ein gothisches Tim Burton Märchen, gemacht für die Fans von Burton, aber nicht (unbedingt) für die Fans von Batman. Burtons starker und sehr spezieller Stil schien schon im „Batman 89“ – Film durch und wurde spürbar gedrosselt. Dadurch war er aber trotzdem zu spüren!

Kurz und gut: Als Neal Adams – Batman – Fan und überhaupt Fan des Comic-Batman gab es für mich in diesem Film zu vieles, was nicht in mein Bild passte. Ich gab dem Film gerade erst erneut eine Chance, um mich erneut bestätigt zu sehen. Für mich ist dies leider nichts. Anders als die Nolan – Trilogie, die dem Original weit mehr huldigt und des aktuelle Reeves – Film (The Batman), der sich dann wirklich wie ein Comic anfühlt. Genau so sollte es aber doch sein?

Der Burton – Film von 1989 bot einer Menge Stars (inklusive Tim Burton) eine Bühne, um sich darzustellen, aber irgendwie kamen Batman und seine Welt dabei ein wenig zu kurz. Schlimmer wurde es nur noch in dem Nachfolger, der zwar eine, wenn nicht die beste, Catwoman / Selina Kyle aufbot, aber ansonsten Batman und seine Welt mehr oder minder ignorierte.

Gut war natürlich, dass Batman endlich einmal einen enrsteren Film bekam, der Mythos einen Aufschwung erhielt und einige Szenen im Film – wie jene in der Bathöhle oder auf der Wayne – Party im Wayne Manor, gefielen mir dennoch sehr gut. Und Keaton kann seine fehlende Ähnlichkeit mit dem Comic – Wayne leicht überspielen, auch das ist ein Plustpunkt. Wenn ich dann noch die geniale Musik von Danny Elfmann hinzunehme, komme ich auf 2,5 Punkte von 5.

Übrigens… ist das natürlich nur MEINE Meinung. Wer den Film liebt, … ist doch prima! Ich mochte und mag ihn leider nicht so sehr. Aber es gibt auch für mich genug Fledermäuse im Kino, im TV und in unzähligen Comics der Vergangenheit und Gegenwart 🙂


https://en.wikipedia.org/wiki/Neal_Adams

Paul Dini: Dark Night – eine wahre Batman – Geschichte

Paul Dini wurde völlig unerwartet und grundlos zusammengeschlagen und musste dabei sprichwörtlich Todesängste ausstehen, während er gerade kurz davor stand am „Batman Animated“ Kinofilm „Batman und das Phantom“ zu arbeiten.

Der Comic zeigt uns so bildhaft, wie das nur im Comic – Genre möglich ist, wie Paul Dini im wahren Leben daraufhin zunächst versucht, sich zu betäuben, sich nicht mit dem psychischen Schmerz, der eigenen vermeintlichen Schwäche und sogar einem gewissen Selbsthass auseinanderzusetzen. Verdrängung ist angesagt. Das klingt nach krassem Stoff und in gewisser Weise ist es das auch.

Doch Paul Dini weiß diese sehr persönliche Geschichte in ansprechende Bilder zu kleiden, die es einem leicht machen, diesen schweren Stoff zu verdauen. Und dann sind da noch die uns vertrauten Batman – Charaktere…

Der eigentliche Clou dabei ist nämlich, dass Paul Dini schon sehr lange vor diesem Vorfall mit den eigenen fiktiven Freunden (und Feinden) im Kopf herum lief, mit ihnen innere Gespräche führte und durch sie diverse Aspekte von allen möglichen Dingen, die in seiner realen Welt geschahen, betrachtete. Nun wurden seine inneren Selbstgespräche (u.a. mit Batman, dem Joker, dem Riddler usw.) ein Weg zu sich selbst, ja, ein Weg, sein Trauma zu verarbeiten.

(c)Panini, DC, „Dark Night“ – eine ungewöhnliche Story

So werden wir Zeuge, wenn Batman Paul danach fragt, warum er an dem Abend nicht einfach die Straßenseite gewechselt hat, wo er schon kein Kämpfer ist, während der Joker, TwoFace und Co. sich an seinem Leid weiden und ihm nur wenig Verständnis entgegenbringen… Und dann ist da noch Harley Quinn (die Paul Dini mit Bruce Timm erschaffen hat), die einfach mal wieder Spaß haben will und nicht nur brütend herumhocken möchte… In Wahrheit sind dies wohl alles innere Anteile von Paul Dini, der uns hier einen ehrlichen, höchst persönlichen Blick in sein Seelenleben gibt.

Der durch viele bekannte Personen hochgelobte Comic (u.a. Joker – Synchronsprecher und Jedi – Ritter Mark Hamill findet anerkennende Worte!) ist sehr unterhaltsam. Aber er ist auch lehrreich, denn beim Lesen denkt man unwillkürlich über sich nach. Wie hätte ich reagiert? Kenne ich dies und das vielleicht so oder anders auch von mir selbst, was Paul Dini da beschreibt?

Gute Batman Comics können dafür sorgen, dass man nicht nur gut unterhalten wird, sondern auch versteht, was diesen oder jenen dazu brachte und machte, was er oder sie ist oder tut. Einige dieser besonderen Comics schaffen es sogar, einen noch lange zu beschäftigen. Bei „Dark Night“ war das der Fall bei mir.

Dieser Ausnahme – Comic hat – auf eine völlig andere Weise – alles, was ein guter Batman Comic braucht und schlägt dabei eine Brücke zwischen Comic – Fantasy und Realität. Unterhaltsam, lehrreich und faszinierend.

Die besten Geschichten schreibt das Leben 😉

Als Fan der Fledermaus sollte man sich diesen besonderen Comic nicht entgehen lassen!

Dark Night bei Panini bestellen…

Batman – Joker War: Ein Eindruck

Ich geriet relativ unvermittelt in den „Joker War“. Das Problem ist, dass ich davon ausging, dieser Comic sei eine in sich abgeschlossene Handlung. Das ist sie nicht. Dies ist ein Teil einer extrem großen Geschichte.

Verwirrung: Worum geht es hier?

Mein erster Eindruck war der, dass es in Gotham so eine Art Bürgerkrieg gibt, angeführt vom Joker selbst. In vielen kleinen Geschichten werden einem Kabinettstückchen von Geschehnissen vorgespielt, die während dieses Durcheinanders in Gotham passieren.

Dieser Comic richtet sich dabei in erster Linie nach den „Rebirth“ – Veränderungen, also jenen, die mit dem „Neustart“ von Batman unter dem Label „Rebirth“ eingeführt worden sind.

(c) Panini, DC Comics – Cover von „Joker War“

In der ersten Story besucht Joker den gefangenen Bane im Arkham Asylum. Die schön düster gezeichnete Story lebt davon dem Leser Jokers neue Einstellung zum Schurken Bane darzulegen. Mehr ist es eigentlich nicht, was hier geschieht.

Diese kleine Geschichte bekommt mehr Gewicht, wenn man weiß, dass in diesem „Rebirth“ – Universum Bane derjenige war, der Alfred Pennyworth vor den Augen von Damian Wayne (neuer Robin) tötete. Danach übernahm der Joker mit seinen Clowns die Stadt – und zwar mit dem vorrangigen Ziel, Bruce Waynes Andenken zu schädigen und sein Waffenarsenal zu übernehmen.

Eine weitere Änderung ist die, dass der Joker Wayne Enterprises übernahm und sein neuer Wegbegleiter „Punchline“ ist.

In einer weiteren Story begegnen wir Lucius Fox und seiner Familie in diesen düsteren Zeiten und auch Red Hood und Poison Ivy bekommen ihre Story. Die letzte kleine Geschichte ist eine Erinnerung von „Gunstmith“ an eine Begegnung mit Batman. Die hat mir am Besten gefallen, vielleicht weil sie auch zu jeder anderen Zeit in jeder anderen Ära so hätte stattfinden können. Eine Geschichte, die spannender noch wirkt, wenn man sich die Einstellung des ehemaligen amerikanischen Präsidenten zum Gebrauch von Waffen anschaut…

Problem und Reiz von „Joker War“

Das eine Problem, dass ich mit „Joker War“ hatte war nicht, dass die Zeichnungen schlecht gewesen wären. Diese waren wieder sehr künstlerisch und abwechslungsreich. Die Geschichte hätte für mich mehr Zusammenhalt, einen logischen, verbindenden Faden benötigt. Diesen mag es auch geben, doch ist es dazu nötig, sich viele kleine Geschichten aus diversen Heftreihen um den Mitternachtsdetektiv zusammenzutragen, um ein ganzes Bild zu erhalten. Das ist das eine Problem, dass ich mit diesem Comic, welches ansonsten gut zu unterhalten vermag, hatte.

(c)Panini, DC Comics: Der Joker ist wieder da!

Das Andere ist freilich, dass ich Batman in den 1980ern, der Bronze – Ära, kennenlernte. Ich wehre mich nicht gegen Veränderungen, jedoch ist der Joker War an sich nur für jene brillant, die ihn lieben. An Comics wie „Das lange Halloween“ kommt die Story jedoch schon rein inhaltlich nicht heran, soweit ich das einschätzen kann. Es ist das bekannte „Joker gegen Batman“ – Ding in „richtig, richtig verrückt und krass“. Extrem spaßig, aber nicht mehr.

Bei näherer Betrachtung fällt mir auf, dass dieser Comicband jedoch wirklich nur kurze Schlaglichter auf kleine Ereignisse rund um den „Joker War“ wirft. So ist er ein wenig wie ein Brotkrumen, dem man entweder folgt und sich weitere Bände zum Event „Joker War“ kauft – oder eben nicht. Wer begierig und gespannt alles einsammelt, was er oder sie zum „Joker War“ finden kann, wird hier, im Blick auf das große Ganze, vermutlich Details und Inhalte als wertvoll erachten, die mir, als Leser, der zum ersten Mal mit diesem Comic mit dem „Joker War“ in Berührung kam, eher unbedeutend erscheinen.

Zu guter Letzt will ich die Künstler des Bandes jedoch loben, denn sie haben – Inhalte und Veränderungen hin oder her – sehr gute Arbeit geleistet! James Tinyon IV, John Ridley, Guillem March, James Stokoe u.a.

Abschließendes Fazit: Macht jedem Batsi – Fan Spaß (obwohl Batman selbst nur Gaststar ist), jedem „Joker War“ Fan noch mehr Spaß, hat aber – für sich als Einzelband gesehen – wenig Tiefe.

Für 13 EUR jedoch mag das angehen. Erhältlich u.a. hier: 

https://paninishop.de/joker-superhelden-comics/batman-sonderband-joker-war-dbatsb009