H.G. Wells Teil 1

Diesen Text schrieb ich ursprünglich für den FEDCON INSIDER, das Magazin für die Besucher der Fedcon.

Herbert George Wells wurde am 21. September 1866 in Bromley, heute ein Stadtteil Londsons, geboren. Sein Vater, Joseph, arbeitete im Eisenwarenhandel, seine Mutter Sarah, geborene Neal, war bis zu ihrer Heirat, als Hauswirtschafterin tätig. Joseph Wells Laden in der High Street sorgte für ein ärmliches Leben und doch hätte es so viel schlimmer sein können: Die Familie Wells gehörte immerhin der unteren Mittelschicht an, wobei die Übergänge zwischen den Schichten fliesend war.

Es ist wichtig zu begreifen, in was für eine Gesellschaft Wells hinein geboren wurde!

Im frühen viktorianischen Zeitalter gab es nur eine kleine Mittelschicht. Zwei Drittel der Bevölkerung gehörten der Unterschicht an, deren Löhne sehr gering waren. Oft hatten sie kein eigenes Zuhause, waren auf Nahrungsmittel aus dem eigenen Garten angewiesen, arbeiteten bis zu 16 Stunden am Tag und das ohne Pause. Das wurde nicht besser als die Industrialisierung um sich griff, denn die Besitzer der Unternehmen standen unter hohem Konkurenz-Druck und waren zudem oft selbst verschuldet. Leider sah man das Heil für einen möglichst hohen Gewinn darin, die Arbeiter so gering zu bezahlen wie möglich. Daher wurde es notwendig, dass auch die Frauen und deren Kinder arbeiteten, damit sie schlichtweg überleben konnten. Selbst Fünfjährige wurden zu harter Arbeit gezwungen (z.B. um in Mienen in unbegehbare Winkel zu klettern), was häufig Krankheit und Tod zur Folge hatte

Ab 1834 gab es keine Zuschüsse mehr für Arbeitsfähige, die nicht arbeiteten. Im selben Zuge errichtete man zur Abschreckung Arbeiterhäuser, in denen es hart zuging. Kinder wurde von Eltern getrennt, Ehemänner von ihren Frauen. Es gab wenig zu essen. Alle „Außenseiter“ der Gesellschaft kamen hier zusammen. Es galt das Motto: „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.“ Die wirtschaftliche Depression um 1840 stand diesem Spruch im krassen Gegensatz: Es gab schlicht zu wenig Stellen, um alle zu beschäftigen. Gleichzeitig waren die Arbeiterhäuser so verufen, dass viele Arbeitgeber keinen Grund sahen, mehr zu bezahlen, denn wer wollte schon in einem solchen Haus enden?

Erst zum Ende der 40er Jahre kam man langsam zu der Einsicht, dass ausgeruhte, satte Arbeiter bessere Arbeiter sind als solche, die hungrig und übermüdet sind.

Die Arbeiterpartei, die „Labour Party“, der Wells später beitrat, sollte erst 1883 gegründet werden. Wells setzte sich nicht nur für sozial Schwache ein, er kritisierte oftmals auch die Gesellschaft durch gleichnishafte Erzählungen. So geht es in der „Zeitmaschine“ nicht allein um diese Erfindung und der „Krieg der Welten“ weiß von mehr zu berichten als nur von einer außerirdischen Invasion. Davon später mehr.

H. G. Wells las für sein Leben gern! „Geerbt“ haben mocht er diese Leidenschaft gegebenenfalls von seinem Vater. Er fröhnte ihr, indem er die örtliche Leihbibliothek sowie im literarischen Institut von Bromley. Zunächst besuchte er eine Art Vorschule, dann die Thomas Morley’s Commercial Academy, eine Privatschule.

Sein Vater brachs ich 1877 den Oberschenkel und wurde arbeitsunfähig. Wells konnte vielleicht schon damals spüren, wie nahe seine Familie am sozialen Abgrund stand. Doch Sarah Wells nahm erneut eine Stellung als Haushälterin in Uppark/Sussex an, bei ihrem einstmaligen Arbeitgeber. In dessen Herrenhaus gab es eine große Bibliothek, in der der junge Herbert George Wells stundenlang Bücher lesen durfte. Seine Mutter lehrte ihn Respekt vor Königin Victoria und eine recht strenge religiöse Sicht – und sie achtete darauf, dass niemand in ihrer Familie, auch H. G. nicht, Kontakt mit Personen aus der Unterschicht bekamen. Weder beruflich, noch privat.

Er begann seine Lehre in einer Tuchhandlung in Windsor, wurde dort jedoch schon nach einem Monat entlassen. Er versuchte sich als Hilfslehrer in Somerset, als Apothekengehilfe in Midhurst und abermals – dieses Mal für zwei Jahre, aber dennoch unvollendet – in einer Tuchhandlung (in Southsea), dann wieder – mittlerweile 16 Jahre alt – als Hilfslehrer in einem Progymnasium in Midhurst – als ihm ein Stipendium von 21 Shilling pro Monat dabei half, sich beruflich weiter orientieren zu können.

Die Zeit an der Normal School of Science (ab 1890: The Royal College of Science; heute: Imperial College of Science) in South Kensington, in der er von 1884 – 1887 Astronomie, Physik, Chemie, Geologie und Biologie studierte, war immens wichtig für den angehenden Schrifsteller. Im „Debatierclub“ der Schule konnte er seine eigene Meinung formen, er wurde zum Mitbegründer des „Science School Journal“, wurde durch den Schriftsteller George Bernard Shaw mit der sozialistisch ausgerichteten „Fabian Society“ bekannt gemacht und beganns sich für die Labour Party (Arbeiterpartei) zu interessieren. Elementar für sein zukünftiges Vorankommen war auch sein Biologie-Professor, Thomas Henry Huxley, der Wells ein darwinistisches Weltbild beibrachte: Das Christentum sei Unfug, der Mensch ein weiterentwickelter Affe und das der Evolutionsprozess eher unmoralisch sei und letztlich stets zur eigenen Zerstörung führte statt zum Fortschritt.

Während er sich von einem Fußball – Unfall erholte, schrieb er „The chronic Argonauts“. Die Geschichte, auf de später „Die Zeitmaschine“ fußen sollte, wurde 1888 von der Royal College of Science veröffentlicht und wurde recht gut aufgenommen. Die Kurzgeschichte erzählt in der dritten Person von der Ankunft eines unheimlichen Erfinders in der irischen Stadt Llyddwdd. Sein Name ist Dr. Moses Nebogipfel und er bezieht ein leer stehendes Haus. Die einfache Bevölkerung ist schon bald der Meinung, Dr. Nebogipfel würde teuflische Dinge tun. Sie wollen ihn aus dem Dorf vertreiben. Reverend Elijah Ulysses Cook, vermag es Nebogipfel bei seiner Flucht in die Zeit zu helfen, wobei er ihn begleitet. Drei Wochen später findet der Erzähler der Geschichte den Reverend, welcher von seinen „Zeitreise-Abenteuern“ mit Dr. Moses Nebogipfel berichtet, welcher in der Zeit nach einem Ort sucht, an dem er mit seinen Fähigkeiten willkommen geheißen wird.

Der Erfolg seiner kleinen Geschichte ermutigte Wells, weiterhin schriftstellerisch tätig zu sein. 1889 wurde er in der Henley House School in Kilburn Mitglied des Lehrerkollegiums. (Kilburn ist ein Stadtteil Londons. )

Anfang Herbst 1890 bestand Wells seine akademische Prüfung in Zoologie an der Londoner Universität, woraufhin er von 1891-1893 als Tutor für Biologie wurde. Er vollendete zwar sein Studium, doch was in wirklich reizte, war die Schriftstellerei.

Was sein „Liebesleben“ angeht, heiratete er 1891 seine Cousine (Isabel Mary Wells), von der er sich allerdings schon nach drei Jahren trennte. 1895 folgte seine zweite Heirat, dieses Mal mit seiner Studentin, Amy Catherine Robbins. Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor: George Philip (1901 – 1985) und Frank Richard (1903 – 1982). 1909 ging aus einer Beziehung mit der Schriftstellerin Amber Reeves (1887 – 1981) zudem eine Tochter hervor. Weitere Affären hatte Herbert George Wells mit der 26 Jahre jüngeren Journalistin Rebecacca West, die ihm ebenfalls einen Sohn gebar. Angeblich gab es auch „Bekanntschaften“ mit margaret Sanger, Odette Keun und Elizabeth von Arnim.

Zurück ins Jahr 1893: H. G: Wells hatte im Sommer des Jahres mit einer schweren Lungenblutung zu tun, was zur Folge hatte, das er nur noch sitzende Tätigkeiten ausüben durfte. Während er sich erholte, begann er Kurzgeschichten, Essays und Rezensionen für die Pall Mall Gazette, The Sunday Review und weitere Zeitschriften zu schreiben. Sein erstes Buch, „Textbook of Biology“, erschien im selben Jahr. Zwei Jahre später veröffentlichte er einen Kurzgeschichten – Band, „The stolen Bacillus“ in dem „Methuen und Co.“ – Verlag. Dabei handelte es sich um ein Kurzgeschichten-Band mit 15 Storys aus dem Bereich Fantasy und Sci-Fi.

Ich zitiere hier aus dem Buch von Elmar Schenkel: „H. G. Wells – Der Prophet im Labyrinth“, erschienen im Zsolnay Verlag, S. 11. Hier wird darauf eingegangen, das schon damals eine literarische Verwandtschaft zwischen Wells und Verne vermutet wurde. Verne mochte dies nicht sonderlich und beantwortete eine entsprechende Frage: „Nein, es besteht keine Beziehung zwischen seiner und meiner Arbeit. Ich mache Gebrauch von der Physik. Er erfindet. Ich fliege zum Mond in einer Kanonenkugel. Das ist keine Erfindung. Er fliegt zum Mars in einem Luftschiff, das er aus einem Metall konsturiert, das das Gesetz der Schwerkraft ignoriert. Das ist ganz reizend (…), aber zeigen Sie mir das Metall. Lassen Sie es ihn produzieren!“

Die Comiczeichnerin Kate Beaton brachte es auf den Punkt:

Verne sorgte sich stets sehr darum, dass seine fantastischen Geschichten eine wissenschaftliche Grundlage haben. Wells nutzte seine wissenschaftlichen Erfindungen dazu, eine Geschichte zu erzählen.

So konnte der Zeitreisende in Wells erstem Roman „Die Zeitmaschine“ (1895) zwar über die Theorie der Zeitreise erzählen, nichts jedoch über die Funktionsweise der Zeitmaschine. Im Umkehrschluß hätte Verne sich allerdings auch nie die Freiheit genommen, über eine Maschine zu schreiben, deren Funktionsweise er nicht nachvollziehen konnte. Wäre Wells wie Verne gewesen, hätte jemand anders über die „Zeitmaschine“ geschrieben. Oder es wäre ein anderer Wells in einer parallelen Zeitlinie gewesen. Oder eben in unserer, die ebenfalls möglicherweise parallel zu anderen verläuft, in denen er z.B. Lehrer geblieben ist oder beim Tuchhandel geblieben ist. So gesehen können wir uns glücklich schätzen, den Wells gehabt zu haben, der den Roman schrieb, denn es handelt sich dabei um ein Meisterwerk der Science Fiction Literatur, ohne den ich solche multidimensionalen Ideen heute vielleicht gar nicht hätte haben können.

Der Anfang der Zeitmaschine ist nicht zuletzt so einladend, weil sie höchst unterschiedliche Charaktere in einem Raum zusammenbringt und sie mit einer faszinierenden Idee konfrontiert. Der streitsüchtige, rothaarige Filby ist in der späteren Verfilmung durch George Pal (1960) des Zeitreisenden größter Freund. Des Weiteren fanden sich ein Psychologe und ein Bürgermeister sowie ein Arzt beim „Zeitreisenden“ (im Film von George Pal einfach „George“ genannt), auf dessen Einladung hin, ein. Der Zeitreisende erklärt ihnen (und somit dem Leser), das es neben den drei bekannten Dimensionen – Länge, Höhe und Breite – noch eine vierte gibt: Die Zeit! Schließlich präsentiert er die Zeitmaschine in einem kleinen Modell. Er lässt sie sogar in die Zukunft verschwinden. Die Gäste zeigen sich von den Ausführungen des Zeitreisenden überfordert.

Was Wells hier aber sehr unterhaltsam darstellt ist eine Theorie über die vierte Dimension. Es folgt eine jener angeregten Unterhaltungen zwischen den Zeugen des verschwundenden Modells, wie sie uns SciFi – Fans schon öfter begegnete. Was wäre alleine Star Trek ohne seine Zeitreisen und damit zusammenhängenden Theorien? So philosophieren die Gäste des Zeitreisenden: Wäre das Modell der Zeitmaschine in die Vergangenheit gereist, hätte man sie beim Betreten der Wohnung nicht sehen müssen? Der Psychologe meint, die Maschine sei noch dort, würde sich aber so schnell bewegen, dass man sie nicht sehen könne. Der Arzt appelliert: „Heute Abend klingt alles plausibel genug, aber (…) warten sie auf den gesunden Menschenverstand des Morgens!“

„Ich denke, damals glaubte keiner so recht an die Zeitmaschine…“ erzählt der fiktive Berichterstatter der Ereignisse um die Zeitmaschine weiter. Wells dachte über Zeitreisen nach, wie viele andere Autoren dies mittlerweile tun. Das Besondere ist, dass er so ziemlich der Erste war, der diese Gedanken in einem Buch veröffentlichte. Wenn Jules Verne der Urgroßvater der Science Fiction ist, so ist Wells der Großvater.

Herbert George Wells hätte sich, wenngleich sein Anliegen nie allein der Wissenschaft galt, sondern zumindest auch einer gewissen Sozialkritik gewidmet war, sehr gewundert, wenn er in unseren Tagen erfahren hätte, dass seine wilden Spekulationen über die Dimensionen erst der Anfang waren. Die Wahrheit scheint viel fantastischer zu sein. Es gibt noch keine klare Antwort. Aber begonnen bei der Idee, dass es per Definition eigentlich gar keine Dimension gibt bis hin zu der Idee, dass es unendlich viele wären, ist so ziemlich alles möglich. In der Theorie sogar die Zeitreise. Wer sich in das Thema heutzutage vertieft, wird vor Allem begreifen, wie wenig wir von unserer Welt wissen. Genau das fasziniert jedoch, macht neugierig.

Ähnlich hängt man als Leser auch Wells an den Lippen, wenn sein Zeitreisender uns von den Dimensionen erzählt.

Dann beginnt der zweite Teil der „Zeitmaschine“ und hier offenbar sich die wahre Berufung H. G. Wells. Ähnlich Gene Roddenberrys Star Trek Episoden, in denen Gleichnisse erzählt werden, die einen Bezug zur aktuellen Zeit aufweisen, war Wells besonders gut darin auf die selbe Weise auf Missstände seiner Zeit hinzuweisen.

Der Zeitreisende reist also in die ferne Zukunft und findet sich schließlich im Jahre 802.701 wieder. Hier leben die sanftmütigen, fragilen Eloi. Sie scheinen im Wohlstand zu leben, doch niemand von ihnen muss dafür arbeiten. Später stellt sich heraus, dass sich die Menschen in zwei Gesellschaften gespalten hat: Neben den Eloi gibt es auch noch die furchterregenden Morlocks und der Wohlstand der Eloi ist allein darauf zurückzuführen, dass die Eloi von den Morlocks wie Vieh gehalten werden, um dann als Nahrung zu dienen.

Was wir hier haben ist H. G. Wells Idee einer möglichen Zukunft in einer Gesellschaft, in der es lediglich zwei Schichten gibt. Die Unterschicht, bestehend aus Arbeitern, nutzt die Oberschicht als Nahrungsmittel. Diese ist ihrerseits vollkommen unfähig zu handeln, geschweige denn sich zu wehren. Wells kritisiert seine Gesellschaft. Zitat: „Da ich von den Problemen unserer Zeit ausging, schien es mit zuerst sonnenklar zu sein, dass die stufenweise Vergrößerung des gegenwärtig nur temporären und sozialen Unterschiedes zwischen Kapitalist und Arbeiter der Schlüssel zu der hier bestehenden Konstellation sein müsste. Zweifellos wird Ihnen das recht grotesk – und völlig unglaublich! – vorkommen; und doch existieren schon jetzt Verhältnisse, die auf diese Entwicklung hindeuten. Man neigt doch dazu, den Raum unter der Erde für die weniger dekorativen Zwecke der Zivilisation zu nutzen; da gibt es zum Beispiel die Metropolitan Railway in London und andere elektrische Untergrundbahnen, unterirdische Werkstätten und Restaurants, und sie vermehren sich und breiten sich weiter aus. Augenscheinlich, dachte ich, hatte sich diese Tendenz noch verstärkt, bis die Industrie allmählich ihr Geburtsrecht unter dem Himmel verloren hatte. Ich meine, dass sie tiefer und tiefer in größere und immer größere unterirdische Fabriken verlegt worden war und die Arbeitskräfte einen immer mehr wachsenden Teil ihrer Zeit darin verbrachten, bis sie am Ende -! Lebt nicht schon heute ein Industriearbeiter im Eastend unter so künstlichen Bedingungen, dass er von der natürlichen Oberfläche der Erde so gut wie abgeschnitten ist?“ (Die Zeitmaschine, DTV).

Diese Kritik an der Gesellschaft ist es, die Wells am Herzen lag. So alt diese Kritik ist, so zeitlos ist sie auch, den die Techologie entwickelt sich weiter, doch der Mensch hat nur wenige Schritte mehr getan als in den Tagen von H. G. Wells.

Es folgten weitere erfolgreiche Romane, wie z.B. „Die Insel des Dr. Moreau“ (1896), „Der Unsichtbare“ (1897) und 1898 folgte sein zweiter Roman, mit dem man seinen Namen heute in Verbindung bringt: „Der Krieg der Welten“!

Oberflächlich betrachtet ist diese Geschichte lediglich die Urform einer „Böse Außerirdische greifen die Erde an“ – Idee. Tatsächlich jedoch kritisierte Wells mit dem „Krieg der Welten“ die Kolonialpolitik des britischen Empire.

Was mit Christoph Columbus begann, nahm mit der Zeit immer häßlichere Züge an: Europäische Staaten nahmen die Länder fremder Kulturen in Besitz, wobei sie sich selbst stets als die überlegene Rasse ansahen! England entwickelte sich schnell zum größten Kolonialreich. Die geistige Haltung war „staatlich anerkannt“ rassistisch. Während des zweiten Burenkrieges wurden Internierungslager eingerichtet, die „concentration camps“ genannt wruden: Konzentrationslager. Zwar wurde hier nicht, wie später unter Hitler in Deutschland, systematisch gemordet, allerdings führten die hygienischen Bedingungen und das schlechte und magere Essen zum Tod von etwa 26.000 Frauen und Kindern. Das Wirken der Menschenrechtlerin Emily Hobhouse (1860 – 1926) sorgte für eine Verbesserung der Situation, in dem sie selbst Ende des 20. Jahrhunderts Konzentrationslager besuchte und in ihrer Heimat von den menschenunwürdigen Bedingungen erzählte. Wenngleich ihr Engagement von der britischen Regierung kaum beachtet wurde, sorgte es doch für große Beachtung in der Bevölkerung. Es wurde eine Fawcett Commission gebildet, die sich um Verbesserungen der Lager kümmerte. Dies nur als kleiner Exkurs, der verständlicher macht, was H. G. Wells mit dem Roman „Krieg der Welten“ zum Ausdruck bringen wollte: Jetzt waren es die Außerirdischen, die die Erde kolonisieren wollten. Sie waren in einer erschreckenden Übermacht! Das es ausgerechnet Bakterien, die Kleinsten aller Lebewesen, waren, die die Widersacher schließlich besiegten, sollte ein weiterer Seitenhieb gegen das Empire sein.

Selbst, wenn man diese Parabel beiseite lässt, begeistert Wells´“Krieg der Welten“, da er bis ins Detail beschreibt, was geschieht und das so glaubwürdig als wäre er selbst dabei gewesen.

Im zweiten Teil werde ich davon berichten, wie es mit H. G. Wells weiterging. Außerdem werde ich euch von anderen medialen Umsetzungen seiner zwei größten Romane berichten.

———————

Quellen u. Empfehlungen:

wikipedia.de

Elmar Schenkel: H. G. Wells – Der Prophet im Labyrinth

H. G. Wells: Die Zeitmaschine, ISBN: ISBN 978-3-423-12234-4, 7,90 EUR

H. G. Wells: Krieg der Welten, ISBN 978-3-423-13487-3, 8,50 EUR

http://www.3sat.de/page/?source=/scobel/bt/161893/index.html

Gewinnspiel: Captain Phasma Comic! [BEENDET seit dem 20. Juni]

Dieses Gewinnspiel ist vorbei. Es laufen immer wieder welche, darum: Reinschauen lohnt sich!

*******************************************************************************

Am 22.05.2018 erscheint beim Panini – Verlag der 100seitige Comic „Captain Phasma“ in der Reihe „Journey to Star Wars: Die letzten Jedi“. Gezeichnet / geschrieben wurde der Comic von Kelly Thompson und Marco Checchetto.

Wir erinnern uns gut daran, dass Captain Phasma in Episode VII: Das Erwachen der Macht in einer Müllpress Anlage zurückgelassen wurde. Was geschah danach? Was ist zwischen den Episoden VII und VIII mit Captain Phasma geschehen?

Wer dies wissen möchte, kann es in dem offiziellen Comic „Captain Phasma“ nachlesen.

Die Story ist schön gezeichnet. Ich würde sie als „klein, aber fein“ bezeichnen. Zwar ist es kein großer Epos, in dem wir die genaue Biografie erfahren, wie es der Titel nahelegen könnte, wohl aber eine nette, spannende Geschichte die die letzten Momente der Starkillerbase aus der Sicht von Phasma darstellt und alles, was danach vor Episode VIII geschehen ist…

Captain Phasma

Wer diesen Comic gewinnen möchte, muss nur eine Frage korrekt beantworten und an gewinnspiel@starbase-fantasy.de schicken (MIT Adresse). Die Frage lautet:

Welche Darstellerin spielte in Episode VII und VIII Captain Phasma?

Dieses Gewinnspiel ist dank Panini – Comics mglich. Vielen Dank dafür!

Einsendeschluss ist der 20.06.2018 … und ist somit vorbei

Die glückliche Gewinnerein ist Kathrin R.

Aber seid nicht traurig, wenn ihr nicht gewonnen habt. In Kürze könnt ihr ein Revell – Modell zu „Solo – a Star Wars Story“ gewinnen!  

Der Gewinner / die Gewinnerin wird in der Woche nach dem 20.06. per E-Mail über seinen / ihren Gewinn benachrichtigt. Bitte dann auch den SPAM – Ordner checken!

Viel Glück!

Und wer nicht gewinnt, kann „Captain Phasma“ z.B. hier erwerben:

https://www.paninishop.de/artikel/ydstwr011-star-wars-captain-phasma-journey-to-star-wars-letzten-jedi-softcover

Rechtliche Hinweise:

Veranstalter bin ich (Matthias Wieprecht), zu erreichen über die Kommentare dieses Blogs sowie unter der E-Mail Gewinnspiel@starbase-fantasy.de.

Die Teilnehmer müssen eine E-Mail an Gewinnspiel@starbase-fantasy.de schicken und darin beantworten, wer der Darsteller der Captain Phasma in der Star Wars Episoden VII und VIII war.

Einsendeschluß ist der 20. Juni 2018. Die Gewinner werden binnen 1 Woche per E-Mail unterrichtet.

Die Gewinner werden nach dem  Zufallsprinzip ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Preis ist nur einmal verfügbar und wird direkt von mir per Brief verschickt.

 

 

 

Wetten dass…. „Solo“ ein großer Star Wars Film sein wird?

Endlich widme ich mich hier mal wieder einem wirklich „nerdigen“ Thema. Es geht um meine Erwartungen bezüglich des anstehenden Star Wars Films. Als ich für meinen Sohn und mich zwei Karten in unserem Kino vorbestellte war ich leichthin geschockt: 1) gibt es täglich nur 2 Vorstellungen des Films und 2) hatte ich bezüglich der Platzwahl Narrenfreiheit, denn niemand – niemand! – hatte zuvor einen Platz für jene Vorstellung gebucht! Und es handelt sich um eine Vorstellung, die extrem kurz nach der Premiere stattfindet!

Ich nehme ganz stark an, dass „The last Jedi“ Star Wars geschadet hat. Die Leute waren in Bezug auf „The Force awakens“ gespalten. Aber nicht, weil es kein Star Wars war, sondern weil es für manche wie ein Aufguß von Episode IV aussah. „Rogue One“ spaltete auch die Fans. Einige fanden den Film spitzenklasse, andere meinten, ihm fehle Magie (und es mag noch viele andere Sichtweisen geben). Der Spalt zwischen den Fans von TFA und Rogue One war okay. Beide Filme haben und hatten ihre 100%igen Fans, was aber genau TLJ nur bedingt aufweisen kann. Hier liegt der „Hase im Pfeffer“: Selbst die Fans von TLJ finden Teile des Films sehr schlecht!

Wesentlich: Die von Kasdan / Abrams erdachte Story – Line wurde von Rian Johnson in den Wind geschlagen! TLJ wirkt daher selbst wie eine „Star Wars Story“, die „macht, was sie will“, dabei aber den Anspruch erhebt, dazu zu gehören und so mag der ein oder andere Groll gegen Johnson im gewissen Rahmen nachvollziehbar sein.

Die gute Nachricht: Lawrence Kasdan hat – zusammen mit seinem Sohn Jonathan – das Drehbuch zu „Solo“ geschrieben. Der „Empire strikes Back“ – Autor hat meiner Ansicht nach ein sicheres Gefühl dafür, was Star Wars ausmacht. Er war auch mit verantwortlich dafür, dass sich TFA vielleicht wie ein Aufguß anfühlte (was ich selbst nicht so sehen), aber in jedem Fall wie STAR WARS! Er kennt diese Welt und seine Charaktere und manchmal glaube ich, dass er wenigstens eines der Räder ist, die Star Wars erfolgreich machten.

Die zweite gute Nachricht: Ron Howard ist der Regisseur! Er macht weniger von sich Reden als andere Regisseure. Seine Film kennen aber viele – oder erinnert ihr euch nicht an den großartigen Film „Apollo XIII“ mit Tom Hanks? Oder „A beautiful mind“? Hier hat er bewiesen, dass er große Momente einfangen kann.

Natürlich kann man darüber diskutieren, ob jemand anderes als Harrison Ford den Han Solo geben kann, aber diese Frage kennen Star TREK Fans sehr gut. Hier wurde Chris Pine auch nicht wirklich als würdig erachtet, aber dann fanden die Fans seine Performance recht gut bis klasse!

Ich frage mich manchmal , ob hinter den Kulissen von Disney über das TLJ – Fiasko als solches gesprochen wird. Ich frage mich auch, wie eine Trilogie ohne einen die drei Teile überspannenden existierenden Handlungsbogen von „Profis“ verfilmt werden kann. Jeder Schriftsteller weiß, dass eine Trilogie ohne einen ausgereiften Plot, den man sich ausgedacht hat, nicht wirklich legendär werden kann. Und vor Allem: Nicht aus einem Guss!

Ich wette mit euch, dass „Solo“ ein MEGA Überraschungs-Erfolg sein wird. Natürlich kann ich nicht voraussehen, wie enttäuscht und „satt“ das Publikum in Sachen „Star Wars“ ist. Aber ich bin mir sicher, dass „Solo“ – alleine duch Kasdan und Howard – ein großer Star Wars Film sein wird.

Wer wettet mit?

© Disney für das folgende Video :

Warum Battlefront (2015) besser ist als Battlefront (2017)

Mein Puls schlägt etwas höher, ich fluche laut als mich dieser bescheuerte Offizier des Imperiums abermals mit seiner Kanone erwischt. Neuer Spawn. Ziel ist es, den Transport in Jabbas Palast voranzubringen. Alles sieht hier echt aus. Die Wände aus Lehm, der Kopf des Taun-Taun an der Wand und wenn man durch den Kerker läuft, kurz bevor man auf den toten Rancor trifft, hört man ein Grunzen wie von einer gamorreanischen Wache. Endlich erreiche ich den Transporter, aktiviere mein Schild, aktiviere den Transport. Da erscheint Darth Vader. Ich weiche ihm aus so gut ich kann, feuere wie ein verrückter auf ihn, weil ich weiß, dass ich in der Regel nie der Begegnung mit Vader standhalten kann. Da sackt er plötzlich zusammen. Fast 500 Extra-Punkte. Vader tot.

Im „Java-Land“ auf Tatooine, wo man in der Ferne auf einem Berg sieht wie sich Tusken-Jäger (Sandleute) aufregen, wenn man in ihre Richtung schießt, nutze ich gerne mein Jetpack. Ich spiele gerne den Modus „Droidenalarm“. Drei Droiden müssen von „uns“ aktiviert werden und für eine Weile in unserem Besitz bleiben. Manche schaffen es auf den riesigen Sandcrawler der Javas, die verschreckt weglaufen, wenn man sich diesem nähert. Oft ist das Letzte, was man sieht die Doppel-Sonne am Himmel oder der aufgewirbelte Staub von Tatooines Sand.

Das erste Battlefront hat – mit DLCs – über 12 Modi. Zugegebener Maßen ist der Arcade-Modus eher mau. Es gibt einen, aber da ist nicht viel los.

Der Online-Modus ist aber ein kraftstrotzendes Paket von Star Wars – Power. Wunderschöne Landschaften, wie sie direkt aus den Filmen stammen könnten, Eishöhlen, deren Decken aus das Licht von außen reflektieren, rieselnder Schnee, ein Rebellenstützpunkt wie er echter nicht sein könnte. Verschlungene Gänge und hier und da auch mal ein Vieh, dass einem über den Weg huscht, aufgescheucht vom Kampfeslärm.

BF I wurde damals dennoch zerrissen. Zu wenig Inhalte, hieß es. Kein Story-Modus, hieß es. Als der Story-Modus in BF II kam, wurde er auch zerrissen, weil es sich dabei nur um eine Art „großes Tutorial“ handele. Ja, Fans wissen, was sie NICHT wollen… und sind meiner Ansicht nach manchmal auch zu harsch in ihrer Kritik.

Dennoch ist nicht alles von der Hand zu weisen, was sie sagen. Die Lootboxen haben mich in BF II übrigens nicht gestört, wenngleich mir DLCs besser gefallen hätten. Was mich gestört hat ist, dass dies kein echter zweiter, „besserer“ Teil ist, sondern eine Neuerscheinung, die leider vieles vom ersten Teil ignoriert, was wirklich gut war!

Für mich alleine fehlen in BF II genug reizvolle, ständig vorhandene Modi, eine klare Trennung der Filmmusik zwischen klassischer Trilogie und alter Prequels / Sequels. Mir fehlt auch die Möglichkeit, sich seine Ära aussuchen zu können, denn es gibt Leute, die lieben oder hassen die Prequels oder Sequels oder die klassische Ära. Man hat für die deutsche Stimme der Klone darauf verzichtet, Martin Kessler zu engagieren. Wohl aus Kostengründen, wie ich vermute. Sehr schade. Er machte mit seiner Stimme für mich die CGI – lastigen Klone im CGI-lastigen Klonkrieg trotzdem cool.

Als Battlefront II das erste Mal erschien, die alte Fassung von Lucasarts, da machte man vieles richtig: Man übernahm die guten alten Maps aus dem ersten Teil und baute neue dazu. Man übernahm die guten alten Modi und bastelte neue dazu. Warum muss alles immer neu erfunden werden, wenn es doch gut ist? Vielleicht leben wir in einer Welt, in der „Neu“ = „Gut“ ist, aber ich bin der Meinung, „never change a running system“. Da ändert auch der Umstand nichts, dass nun alle Ären vorhanden sind.

Merkwürdig, aber mir scheint als hätte man 2015 bei Disney und Co. noch am Besten gewusst, in welche Richtung Star Wars gehen soll. Alles fühlte sich damals wie aus einem Guss an.

So spiele ich immer wieder BF I und sehe, es geht vielen so. Viele haben den BF I – „Virus“ und lieben das Spiel.

Möge die Macht mit ihnen sein!

Letzte LETZTE JEDI Gedanken

Eine Geschichte besteht immer aus „Einleitung – Hauptteil – Schluss“. Als J.K. Rowling begann „Harry Potter“ zu schreiben, war sie in Hogwarts im Kopf schon zu Hause und als George Lucas seine Trilogien filmte, wusste er (wenigstens grob) wohin die Reise jeweils geht.

Bei der neuen Trilogie um Star Wars ist das nicht so! Genau das ist auch der Grund dafür, dass LAST JEDI so toll und nicht so toll ist. Beides gleichzeitig.

Rian Johnson konnte zwar adäquat an Episode VII andocken (Luke / Rey z.B.), aber nicht an IX, weil es dafür keine Idee gab! Rian Johnson hatte KEINE AHNUNG, was in Episode IX passieren wird als er sein Skript für Episode VIII schrieb! Es gab offenbar keinen Plot, kein Grundgerüst, wie das bei den anderen SW Trilogien der Fall war.

Was passiert aber, wenn es keinen festgesteckten, übergreifenden Plot gibt? Klar: Das, was passiert wird beliebig und während Autor A mit viel Liebe daran gearbeitet hat, dass der Bösewicht XYZ eingeführt wird, wird Autor B diesen nicht beachten oder töten, weil IHM diese Figur egal ist. Autor C könnte das dann aber wieder ganz anders sehen und alles umwerfen, was A und B geschrieben haben.

In der Folge sind es dann drei Einzelfilme mit mehr oder weniger zufällig den gleichen Figuren. Es ist so als wenn Kinder mit den gleichen Actionfiguren spielen und nur festgelegt ist (mehr oder weniger) wer gut und wer böse ist.

Als „Rian Johnson Einzel-Star Wars – Film“ funktioniert LAST JEDI imo hervorragend! Als Teil einer großen Trilogie jedoch beinahe gar nicht. Es fühlt sich schon jetzt nicht aus einem Guss an. Johnson hat die meisten Handlungsstränge abgearbeitet, es gibt nichts mehr zu erzählen! Dabei sollte das Ende des MITTELTEILS vor Spannung nur so vibrieren! Egal, ob es der beginnende Klonkrieg ist oder die bohrende Frage, wie Luke damit umgeht, das Vader sein Vater ist, während Han Solo von Jabba befreit werden muss.

Das Ende von LAST JEDI ist schön für den Film, aber fragwürdig für die Trilogie. Anders ging es auch gar nicht: Wenn Johnson nicht wusste, was in Episode IX passieren wird, konnte er auch nichts zeigen, was dahin weist! Er konnte nur SEINE Version verfilmen, weil das große Ganze nicht existierte.

Ich kann es nicht fassen, dass man offenbar bei Lucasfilm keinen Plot für die Geschichte geschrieben hat, bevor man daran ging, die Trilogie zu verfilmen, aber natürlich merkt man das nun auch in den Episoden. Das kann man Johnson nicht ankreiden, Abrams auch nicht. Aber sehr wohl Disney und deren Verantwortlichen. Was hat man sich dabei gedacht?

Warum die Macht in „Last Jedi“ die Macht aus „Empire“ ist…

Das Internet macht manches schwieriger. In den 80iger Jahren kam ein Film in die Kinos, ohne vorher hochgelobt oder niedergemacht zu werden. Es gab keine zig-tausend Blogs (wie diesen hier), sondern vor Allem gab es ein tolles Ereignis: Den Kinobesuch. In einer Zeit zumal, in der es im Fernsehen KINOfilme nicht gab. Die ARD begann irgendwann einmal damit, James Bond – Streifen zu feiern und mit Sat.1 kam dann sogar mal ein Star Wars Film ins heimische Wohnzimmer. Nicht auf Super-8, nicht auf Video, sondern wirklich gesendet von einer Werbeanstalt, entschuldigung, Fernsehanstalt, aber eben mit Werbeunterbrechungen.

Kinofilme hatten damals so etwas wie Territorial-Hoheit. Wer einen Film per se nicht mochte, sah ihn sich nicht an, wer von einem Film enttäuscht wurde, konnte das nur mit dem natürlichen Sozialnetzwerk – seinen Freunden – teilen. Es gab keine „Welle“, keine Aufrufe, den Film zu streichen oder ähnlichen extremen Blödsinn.

Ohne Internet war ein Film nur ein Film. Ein Star Wars Film war etwas mehr als das, aber letztlich auch „nur“ ein Film. Von einem zum anderen Teil vergingen stets an die 2 Jahre!

Wir leben nun aber im Jahre 2017 und jede Schmeißfliege kann ihr Gedankengut verstreuen. Jeder Kinobesucher und sogar Leute, die nie in einem Film waren, können nun in Videos und auf Blogs (wie diesen hier) ihre Meinung kundtun.

Für mich ist das  mit den Blogs ein Segen. Ein Segen für den ich den eben beschriebenen „Fluch“ akzeptieren kann und – seien wir ehrlich – auch muss. Was ich schreibe wird und kann ja auch nicht jedem da draußen gefallen. Soll es auch nicht, denn dann wäre ich meinungs-los.

In letzter Zeit lese ich öfter, George Lucas sei mit der Darstellung der Macht im „letzten Jedi“ sicherlich unzufrieden. Ich denke das nicht. Und wisst ihr auch warum ich das nicht denke? Weil Yoda in Episode V es schon sagt: Die Macht fliest durch alle lebenden Geschöpfe!

Der Fokus der bisherigen Filme lag zwar immer auf den Skywalkers, aber das ändert ja nicht die Natur der Macht! Nur, weil es einen berühmten Autoren gibt, hieße das nicht, er besäße das Recht auf Tinte und nur, weil es einen sehr guten Sänger gibt, gehören ihm nicht Mozarts Arien. Die Macht gehört nicht den Skywalkers, ja, sie gehört nicht mal den Jedis an sich. Diese Aussage wurde nie explizit gesagt, aber auch nie verneint und – sie passt zu Meister Yodas Lehre von der Macht: Sie fließt durch alle lebenden Geschöpfe!

Warum sollte das also George Lucas wütend machen? Er selbst schrieb es Yoda in den Mund, das es so ist.

 

 

 

Star Wars – Die letzten Jedi – Poster-Kalender von HEYE

Während die bekannten Illustrationen zu „Das Erwachen der Macht“ eher gezeichneter Natur waren, kam zu „Episode VIII“ auch ein schöne Foto-Kalender heraus, der es beinahe auf Poster-Größe bringt.

Ich persönlich konnte Episode VIII erst in  2D  so recht genießen, weil hier das Können von Rian Johnson und seinen Kamera-Leuten so recht zum Ausdruck kam. Wie schön haben sie zum Beispiel das rauhe Inselklima von Ahch To für die Kamera festgehalten!

Ein schöner, großer Kalender zur achten Episode erschien bei HEYE und ist beispielsweise hier….

https://www.amazon.de/Star-Wars-Episode-VIII-Posterkalender/dp/3840156742/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1514492260&sr=8-1&keywords=star+wars+posterkalender+2018

… (noch) für rund 17 EUR zu haben.

Ich füge noch Kostproben der großformatigen Motive (der Kalender hat die Maße 34,4 x 1,2 x 44,6 cm) bei. Mir gefällt der Kalender sehr gut, aber mir gefiel ja auch der Film sehr gut 😉

(c) Disney (c) Lucasfilm

Star Wars – Die letzten Jedi: Spoilerträchtige Betrachtungen

SPOILER – ALARM

Bitte erst lesen, wenn Du den Film geschaut hast ODER Dich spoilern lassen willst!

SPOILER – ALARM

Geburt einer neuen Trilogie

Im Dezember 2015 erwachte bei mir die Macht oder besser: die Begeisterung für Star Wars erneut. Was viele monierten, ich fand es prima: Das der neue Film ein alter Film hätte sein können, das The Force Awakens aus meiner Sicht die profunden Grundsteine für eine würdige und „echte“ Fortsetzung des großen Sternen-Märchens gelegt hat. Vor Allem aber gab es in dem ganzen Film nicht eine einzige Einstellung, zu der ich nicht „Ja“ hätte sagen können. Ich liebe den Film heute noch. Er eröffnete eine ganz neue Welt und baute mein Vertrauen in die Saga wieder auf, das George Lucas mit den Prequels zum größten Teil zerstört hatte.

Da gab es Rey, in der die Macht erwachte und sie hatte keine Ahnung warum. Der Zuschauer natürlich auch nicht. Wow, woher hat sie diese Macht? Dann war da Kylo Ren, Ritter von Ren. Offenbar eines Ordens von „Rittern“ also? Das klang fantastisch. Würden wir sie in Teil 8 in Aktion sehen? Eine ganze „Bande“ von Macht-sensitiven „Rittern“ unter der Führung von Snoke, des „neuen Imperators“? Auch dessen Hintergrund harrte auf Antworten. Die Vision von Rey in „Das Erwachen der Macht“ zeigte uns Orte und Dinge, die ebenfalls einer genauen Erklärung bedurften. Und dann war da natürlich noch der „Cliffhanger“ am Ende der Episode VII. Abrams hatte nicht nur liebevoll und sorgfältig neue Figuren in die Spielzeug -Box gelegt, er hatte uns auch gezeigt, dass da noch eine Figur war, mit der wir noch nicht gespielt hatten: Der alte Luke Skywalker! Die Begegnung von Rey und Luke… wie würde diese ausfallen. Zwei Jahre Wartezeit lagen (nicht nur) vor mir. Als ich damals das Kino verlies, war ich höchst zufrieden. Sie hatten Star Wars neu erfunden. Ich freute mich auf großartige weitere Episoden.

Einerseits ist es unmöglich von einem Fan zu erwarten, dass er sich über die unbeantworteten, deutlich gemachten Fragen, die in einem Film auftauchen, keine Gedanken macht und das auf diese Weise auch sein Wunsch nach befriedigenden Antworten wächst, andererseits hätte beispielsweise die „Harry Potter Reihe“ ganz, ganz anders ausgesehen, wenn aufeinander folgende Autoren beliebig hätten schreiben können, wie sie persönlich glauben, das es weiter geht. Selbst bei einem festgelegten Rahmen würde der unterschiedliche Stil auffallen. Bis vor Kurzem war ich noch der Ansicht, dass man sich am Anfang der Trilogie nicht nur zusammen gesetzt hatte, um „The Force Awakens“ zu diskutieren, sondern das man auch eine Rahmenhandlung gesteckt hatte, innerhalb derer die Autoren sich bewegen würden. Dann erfuhr ich, dass Rian Johnson die Hilfe von Veteran Lawrence Kasdan ablehnte, weil er etwas gänzlich eigenes ersinnen wollte. Ich bin ein Fan von Kasdan. Ich glaube, dass er mit seiner Erfahrung und seinem Gefühl für klassisches Star Wars Episode VII (er untertützte J. J. Abrams tatkräftig) den letzten Schliff gegeben hat.

Mit Episode VIII musste also eine Handlung kommen, die frei von Kasdans Einfluss wäre. Eine Geschichte, in der Rian Johnson sich offenbar nach Belieben austoben können würde? So hat es den Anschein. Ich bin etwas erschrocken darüber, wie frei von jeder Rahmenhandlung offenbar (ursprünglich!) die neue Trilogie gestrickt wird, sollte ich mit der Vermutung Recht haben, dass es eben keine gibt. Wie soll man einen Pullover stricken, wenn Regisseur 2 und 3 nicht an Pullover, sondern an Socken oder gestrickte Lichtschwerter denken? Bildlich gesprochen. Ein Kuchen kann auch nur was werden, wenn das Rezept stimmt. „Viele Köche verderben den Brei“ heißt es nicht umsonst. Außer natürlich, sie haben das gleiche Rezept vorliegen, was ich nach Betrachtung von Episode VIII etwas bezweifle.

„Diese Filme werden alle so unterschiedlich sein. [„Episode VIII“ Regisseur] Rian Johnson ist ein Freund von mir – er wird etwas seltsames machen. Wenn du Rians Arbeit gesehen hast, weißt du, dass es nicht so sein wird wie alles, was jemals in „Star Wars“ gewesen ist. Du könntest nicht drei unterschiedlichere Leute haben als JJ, Rian und [Episode IX] Regisseur Colin [Trevorrow] [Anm. d. Autors: Colin Trevorrow wurde durch J.J. Abrams ersetzt]. Diese Filme werden die „Star Wars“ -Saga als Grundlage haben, aber alles andere wird anders sein. Dann werden Phil Lord und Chris Miller [ersetzt durch Ron Howard] den Han-Solo-Film drehen und ich kann mir nicht vorstellen, wie das sein wird – und ich schreibe es!“ (Lawrence Kasdan, Slashfilm.com)

Und damit komme ich gleich am Anfang meiner Betrachtung zu dem Punkt, der mir an Episode VIII am wenigsten gefällt. Er ist nicht kohärent mit Episode VII. Beide Filme zusammen gesehen sind nicht aus einem Guss. Oder nur teilweise.

Inwiefern ist das so?

Die Macht ist nicht mehr die Macht, die Du kennst!

Wenn Rey in Episode VII ihre Macht entdeckt, glauben wir, dass wir uns noch im klassischen Star Wars befinden. Vielleicht glaubte das Abrams auch. Im „klassischen Star Wars“ haben zwar nicht nur Skywalkers Macht, aber macht-sensitiv sind nun auch nicht alle möglichen „Leute von der Straße“. Wie häufig tritt Macht-Begabung denn nun auf? Bei Rian Johnson scheint mir dies häufiger der Fall zu sein als in den anderen Filmen.

Rey erhält gefühlt viel zu wenig Ausbildung in Episode VIII, um dann doch später die Praetorian Guards platt zu machen oder gleich einen ganzen Haufen von Steinen hochzuheben. Luke hatte in Episode V mehr Schwierigkeiten damit, Gegenstände anzuheben und seine Ausbildung geschah direkt durch Yoda und war viel intensiver, da Yoda ja auch gewillt war ihn auszubilden. Spätestens aber der Junge, der am Ende von Episode VIII den Besenstil mit der Macht zu sich holt zeigt auf, dass in Rian Johnsons Version von Star Wars ganz gewöhnliche Personen, Schrottsammler, Sklaven und besagte „Leute von der Straße“ potentielle Jedi-Ritter sind. Macht begabte Personen eben. Bei George Lucas waren die Padawane mit Elite-Schülern zu vergleichen. Luke selbst war – wie sein Vater – ein Auserwählter, denn erst durch Anakins Sohn kommt es dazu, dass die Macht für eine Weile im Gleichgewicht ist, indem Luke seinen Vater dazu bringt, den Imperator zu töten und sich der hellen Seite wieder zuzuwenden.

Der alte Luke aus Episode VIII hält nicht viel davon, dass die Macht den Jedis alleine gehört. Wie soll man dies deuten? Wenn die Jedi eine Religion sind und die Macht mit Gott in der realen Welt zu vergleichen wäre, dann sagt Luke nichts anderes als: „Am Ende sind alle Religionen verschiedene Wege zu Gott.“ Auch, wenn einige Luchsaugen unter den Fans entdeckt haben wollen, dass die heiligen Bücher der Jedi doch überlebt haben, so wäre es Luke und Yoda wohl ganz Recht, würden sie verbrannt werden. Eine harsche Kritik an alle Gläubigen – sowohl jene, die extrem an jedem Wort ihrer heiligen Schriften hängen als auch an jene, die sich in ihrem Glauben ereifern, aber gar nicht mehr wissen, was ihn eigentlich ursprünglich ausmacht.

Moment…. Star Wars ist ein Märchen! Sollte man das alles SO ernst nehmen? Nein, muss man nicht, aber …. man kann! Rian Johnson bringt uns auch noch an anderen Stellen ein Star Wars, welches – Star TREK-like – Bezüge zur realen Welt hat.

Gerechtfertigt ist Lukes Kritik an den Jedis auf jeden Fall, wenn man sich das Verhalten der recht selbstgefälligen Jedis in den Prequels anschaut (ganz abgesehen von seinen Selbstzweifeln).

Sind Luke und Yoda nun Atheisten, wenn sie sagen, es ist Zeit für die Jedi zu enden? Wäre dem so, dann könnten auch Atheisten die Macht nutzen (wie es Luke gen Ende von Episode VIII tut). Ich vermute aber eher, dass Luke und Yoda mehr die Idee vom auserwählten Jedi aufgeben wollen. Die Macht ist etwas, das in der Hand (so ziemlich) aller Menschen aller Glaubensrichtungen liegt. Immer gelegen hat. Wenn das kein politisches Statement ist, dass Rian Johnson hier abgibt!

Darüber hinaus geht es aber im gesamten Film auch darum, ALTES loszulassen, damit NEUES entstehen kann.  Sowohl inhaltlich als auch symbolisch steht der Film dafür, dass Neues kommen kann, soll, ja, muss, damit es weiter geht.

Da Luke und Yoda mehr von dem reden, was nun zu Ende geht und nicht mehr sein wird als davon, was sein wird oder sein sollte, bleibt es dem Zuschauer überlassen, den brennenden Baum und die Worte der Beiden zu deuten. Als Rian Johnson danach gefragt wurde, ob Rey wirklich nur eine Schrottsammlerin ist – ohne große Hintergrundgeschichte, gab er sich vage. Er sagt, dass Rey und Kylo dies zumindest glauben. Natürlich kann er nichts weiter dazu sagen, weil er nicht weiß, was J. J. Abrams sich für Episode IX ausdenken wird. Dennoch ist eines klar:

Episode VIII ist eine Geschichte der „kleinen Leute“

Rey ist (wie es scheint) genau wie Rose ein „Niemand“. So auch deren (Rose´s) Schwester, die sich kurz zuvor opfert, um den Krieg etwas mehr für den Widerstand zu entscheiden. Während eine „große Nummer“ wie Finn fliehen will, ist sie es, die wahren Mut beweist. Ihr ganzes Credo wird gen Ende des Films von ihr selbst ausgesrochen, sinngemäß: „So können wir gewinnen! Nicht indem wir gegen das kämpfen, was wir hassen, sondern indem wir das beschützen, was wir lieben!“ Das der Ring, den sie bei den „Fahtier – Kindern“ in Canto Bite gelassen hat jenen Mut gibt – auch dem Jungen, der offenbar macht-begabt ist, zeigt, welche Auswirkungen ihr Handeln im Stillen hat. Rian Johnson ging es offenbar darum, die „kleinen Leute von der Straße“ zu zeigen, die sonst in keinem Star Wars Film groß Beachtung finden, vergleichbar mit den unbekannten Mitstreitern in Robin Hoods Bande, ohne die kein Widerstand je erfolgreich wäre.

Die Ideologie hinter Episode VIII

Nie hatte ein Star Wars Film eine sonderlich ausgefeilte Ideologie. Es gab Gut und Böse. Das musste reichen und hat lange sehr gut geklappt. In Rian Johnsons „Last Jedi“ geht es um Toleranz gegenüber Andersgläubigen, darum dass jeder potentiell die „Macht“ in sich hat, einen Unterschied machen kann und das auch ein Kylo Ren, wenn er Snoke tötet, deswegen kein „Guter“ ist sowie ein Poe, dessen Kopf „nur im Cockpit steckt“, Fehler machen kann, wenn er versucht, dass aus seiner Sicht richtige zu tun. Für Fans und für die Charaktere gibt es viel Neues zu lernen und anzunehmen. So wie Poe Dameron, der zu einem guten Anführer wird, in dem er lernt erst zu denken, dann zu kämpfen, so kann auch der Fan lernen diesen Film als (irgendwie andersartigen) Diamanten anzunehmen, wenn er die Andersartigkeit akzeptiert. Die Alternative wäre es gewesen, Star Wars nie wirklich weiterzuentwickeln, stets in der Vergangenheit stecken zu bleiben.

Wir erfahren mehr als in jedem anderen Teil, wie schmerzhaft die vielen Opfer sind, das Krieg unerbittlich ist und auch keinen Halt vor einem Admiral Ackbar macht. Das es manchmal besser ist „zu beschützen als zu kämpfen“. Krieg war in den bisherigen Episoden irgendwo auch was „cooles“, wenn man nur auf der richtigen Seite stand. Nicht umsonst nannte man die von Ronald Reagan einst angestrengte strategische Verteidigungsinitiative (SDI) auch „Star Wars“. (https://de.wikipedia.org/wiki/Strategic_Defense_Initiative). So mißbrauchte die Politik, die sich auf der richtigen Seite wähnt, auch in der Realität den Hauch von „Coolness“, den der Krieg in der Star Wars Reihe ausmacht. Freilich vergessend, dass Star Wars eine Fantasy-Reihe ist und realer Krieg ausschließlich Verlierer hervorbringt. In meinem beliebten Beispiel „Robin Hood“ und in bisherigen Star Wars Filmen waren Verluste in der Regel zu verschmerzen, denn die „wichtigen“, „großen“ Helden lebten ja weiter, wenn sie auch mal eingefroren wurden…

Rian Johnson hat sich offenbar sehr mit dem „Krieg“-Aspekt im „Krieg der Sterne“ befasst. Aber auch mit dem Aspekt der „Religion“. Damit hat er „Star Wars“ ernster genommen als das je geschah. Das ist sein Schreibstil und obwohl das nicht mehr das vertraute Star Wars ist, hat es einen eigenen Reiz. Durch Johnsons Sichtweise bekommt jeder einzelne auf Hoth gestorbene Soldat eine Bedeutung und ein Gesicht und sei es das von Rose´s Schwester.

Gleichzeitig zeigt der Film auf, dass religiöser Eifer, egal welcher Farbe, zu Leid führen kann. Nicht nur der der Sith und der aktuellen „Knights of Ren“ (mit Tempelrittern vergleichabr?), sondern auch die Jedi, die „Guten“ also, brachten Leid: Sie sogten mit dafür, dass Palpatine überhaupt erst an die Macht kam. In Fankreisen heißt es, dass Palpatine sich durch die dunkle Macht davor verbergen konnte, von den Jedi erkannt zu werden. Aber wie glaubwürdig ist das? Es war wohl eher ihre selbstgefällige Ignoranz. Scheinen sie sich doch auch in den Episoden I – III für „allwissend“ zu halten. Naja, fast.

Übrigens ist die Lehre des alten, an sich schon verstorbenen, Yoda sehr einfach: Sei ganz im Hier und Jetzt, fühle, nimm wahr. Nicht mehr, nicht weniger. Das ist der Weg in die Macht und wer manchmal eine Achtsamkeit-Meditation praktiziert, kann darin tatsächlich Frieden und eine innere Balance finden. (Yoga und Yoda hören sich meiner Ansicht nach nicht zufällig ähnlich an…)

Dies ist zudem ein Star Wars, dass in der Zeit der „Trump-Ära“ entsteht. Nie waren wir so kurz davor, dass es wieder zu einem (ggf. letzten) Weltkrieg kommt. Wäre da ein Film, der mit Krieg euphemistisch umgeht, angebracht? Mag sein, dass dieser Gedanke etwas weit hergeholt ist. Dennoch ist es ein Gedanke, den man haben kann.

Verstanden oder nicht?

Wer Johnson versteht (vorausgesetzt ich habe ihn verstanden und nicht nur hinein-interpretiert), dem ist es auch Recht, wenn der Finn und Rose – Weg ins Nichts führt, weil der Weg hier das Ziel ist, weil auf dem Weg der Beiden viel bewirkt und aufgezeigt werden kann, obwohl sie den Tracker der Ersten Ordnung nicht ausschalten können.

Dem wird auch klar, warum die Jedi enden müssen (siehe oben). Ehrlicher gesagt hätte es heißen müssen. „Die intoleranten, selbstgefälligen Jedi, die wir bisher waren, sollten mal reformiert werden.“ Aber das sind Wortklaubereien.

Ach ja, zum Thema „Enden müssen“: Warum taucht Luke noch einmal auf, wenn er sich mit Yoda darüber eins geworden ist, dass die Jedi enden müssen? Der Grund kommt wieder von Rose: Weil es nicht richtig ist, gegen das zu kämpfen was man hasst, sondern das zu verteidigen, was man liebt. Außerdem hat Yoda Luke ja mit einem Klapps auf den Kopf gezeigt, dass er mal wieder in der Gegenwart ankommen sollte (um zu sehen, was gerade geschieht? Getan werden muss?!).

Rey hat – woher auch immer – die Macht und es wäre schon verdammt merkwürdig, wenn das in Episode IX keine Rolle spielen würde. Ich gehe davon aus, dass sie eine neue Generation „grauer Jedi“ ausbildet. Mit „grau“ meine ich solche, die sch weder vom Hass leiten lassen noch glauben, sie wären eine Elite Auserwählter. Bescheidene Jedi, stark in der Macht, vielleicht auch in der Lage dazu, Blitze zu schießen wie es sonst nur Sith können – um trotzdem bei sich zu bleiben und im „grauen Balance-Bereich“ der Macht. Nur so eine Idee, versteht sicht.

Snoke, offene Fragen und die Kohärenz

Snoke stirbt aufgrund seiner Selbstverliebtheit. Mit offenen Augen hätte er vielleicht gemerkt, wie sich das Laserschwert dreht, wäre er nicht so selbstsicher gewesen. Das Rian Johnson Snoke, diesen mächtigen Typen, so nebenbei töten lässt, ist die andere Seite des Geldstücks auf dem steht: Die Kleinen sind die (zukünftig) GROSSEN! So wie in jedem scheinbar unbedeutenden Menschen auf der Straße die Macht existiert (mehr oder weniger), so kann Hochmut vor dem Fall kommen. Genau das geschieht hier. Es ist egal, was für ein großer, bedeutender Typ Snoke war: Der Tod macht alle Menschen gleich, heißt es. Was auch immer er mal dargestellt hat, jetzt ist es Geschichte, Vergangenheit und damit per se nicht wichtig. Man könnte meinen, alles, was Rian Johnson uns zeigt, hat eine Bedeutung. Meistens hat es auch wirklich eine solche!

Aus einem kreativen Blickwinkel heraus betrachtet war dies eine gute Lösung. Wer wollte ernsthaft sehen, wie Snoke zu Palpatine 2 mutiert? Jede Auseinandersetzung mit Snoke hätte an das Finale von Episode VI erinnert.

Ich ahne jedoch, dass die Entscheidung ihn sterben zu lassen auch ein Tritt in die Magenkuhle von J. J. Abrams (und Lawrence Kasdan) war. So liebevoll, wie Abrams Snoke und Co aufbaute, so nebenher wurde Snoke einfach mal vernichtet. Das ist eine mutige, interessante Lösung, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass Snoke eigentlich für den Zuschauer eine andere Darbietung bringen sollte als er von Abrams und Kasdan erfunden wurde. Dieser Snoke in Episode VIII kommt mir vor wie ein Popstar aus einer Casting-Show, der nach dem ersten Plattenvertrag entscheidet, Metzger zu werden. Nichts gegen Metzger. Der Vergleich hinkt, aber ihr wisst, was ich meine. Hoffe ich. Anders ausgedrückt: Da wäre mehr drin gewesen! Das bedauert mancher Fan. Ich kann das verstehen.

Trotzdem war der Tod von Snoke clever und passt in das ideologische System von Rian Johnson, in dem das Volk von der Straße mehr Bedeutung hat als die in sich verliebten, gold gekleideten Funktionäre, die am Ende auch nur sterbliche Wesen sind.

Die Abwesenheit der „Knights of Ren“ finde ich indes äußerst schmerzlich. Die Praetorian Guards waren cool, aber die Knights zu erleben —- die sich gegebenenfalls in einer Art „Rittersaal“ treffen und beratschlagen oder auf einem Übungsplatz mit ihren Waffen üben und sich später in Reih und Glied zum Kampf aufstellen, das wäre schon was gewesen. Immerhin verneint Rian Johnson nicht per se deren Existenz, aber sie sind einfach nicht da.

So sehr Episode VIII auch zu Episode VII passt, fühlt es sich für mich doch so an als wenn Episode VII so geschrieben wurde, dass sie eine andere Fortsetzung anstrebte. Nur so ein Eindruck (den ich noch viel, viel stärker bei den Prequels hatte, denn die zuvor gedrehten Sequels gingen eindeutig in eine gänzlich andere Richtung, was die Vorgeschichte angeht…).

Luke Skywalker und alles, was rund um ihn geschah, passte meiner Meinung nach gut. Schon nach Episode VII konnte ich mir gut vorstellen, dass er von sich maßlos enttäuscht ist und erschüttert ist durch Hans Tod. Als von der Macht abgewandter Jedi konnte er den natürlich nicht spüren, aber na gut… Dieser Part passt meiner Ansicht nach auch zu Episode VII.

Porgs, Behüter der Insel etc. haben mich in angenehmer Weise an die Fantasy-Filme der 80iger Jahre erinnert. Yoda (als Puppe!) zu sehen und in der aus Episode V gewohnten „verrückten“ Art und Weise, war für mich ein Fest. Episode VIII ist definitiv etwas für fortschrittsgläubige Jedi-Fans.

Der Humor war hier und da etwas viel, aber weder haben mich die Porgs, noch die frechen Sprüche von Poe Dameron gestört. Der war schon in Episode VII nicht auf den Mund gefallen. Unnötig war das „Bügeleisen“. Ihr wisst, was ich meine.

Quo vadis, Star Wars?

Sollte ich mit meiner Analyse Recht behalten, wird Episode IX uns zeigen, wie viele Macht-begabte Wesen zu Rey in die Jedi-Schule gehen werden, in der ggf. auch der Macht-Geist von Yoda und Luke hin und wieder vorbei schauen wird. Mit etwas Glück werden wir auf der anderen Seite sehen, wie Kylo Ren sich mit seinen Waffenbrüdern, den „Knights of Ren“, zusammen tut. Vielleicht erschafft er nun auch eine Klonarmee, wie er es in Episode VII in einem Wortduell mit Hux für sinnvoll erachtete? Ich hoffe, Episode IX wird einige Jahre später handeln, nicht direkt im Anschluss.

Da J.J. Abrams als Regisseur zurückkehren wird und dieser mit Lawrence Kasdan zusammen die aktuelle Trilogie intensiv besprochen hat, wird Episode IX wohl wieder etwas „normaler“ sein im Sinne von klassischem Star Wars. Dennoch hat er eine sehr individualistische Vorgabe mit Episode VIII. Das dürfte interessant werden.

Fazit

„Die letzten Jedi“ hinterlies bei meinem ersten Kinobesuch ein zufriedenes Gefühl bei mir. Ich schwebte zwar nicht wie auf Wolken, wie einst bei Episode VII geschehen, aber ich fühlte, dass sie es nicht komplett in den Sand gesetzt hatten, nein, dass der Film sogar schön anzusehen ist, das es ein guter Star Wars Film ist. Anders als in Kindertagen bin ich leider nicht mehr so zugänglich zu neuen Ideen. Das hat mir, neben einer bestehenden Erwartungshaltung, ein wenig die Begeisterung genommen. Mit etwas Abstand finde ich den Film noch besser als zuerst. Wenn ich gefragt werde, ob ich VII oder VIII besser finde, kann ich dies jedoch nicht beantworten. Die Filme sind simpel zu unterschiedlich.

Was ich an Episode VIII – nach aller Betrachtungen- schade finde ist, dass er sich nicht wie „aus einem Guß“ anfühlt. Weder der Film alleine, noch der Film in Zusammenhang mit seinem Vorgänger. Wären beide Teile zusammen eine Kugel aus Gold, dann würde diese nicht ganz glatt sein. Es gäbe Unreinheiten auf der Oberfläche, die beiden Hälften würden nicht so ganz zueinander passen. Vielleicht hätte Rian Johnson, bei all seiner berstenden Kreativität und Begeisterung (ohne Ironie!) etwas mehr darauf achten sollen, was Abrams und Kasdan einst geplant hatten. Das ist mein Gefühl und meine Beurteilung.

Dennoch: Ein schöner Star Wars Film, wert sich in die Reihe der schon existierenden Filme einzureihen! In jedem Fall besser als I – III.

Star Wars: The last Jedi: Ein Blick hinter die Kulissen

Nur noch zwei Mal wach werden, dann ist Star Wars Tag. Obwohl ich „The Force awakens“ sehr mochte, bin ich nun skeptisch, was dessen Fortsetzung angeht, eben WEIL ich Episode VII so sehr schätze.

Es gab ein paar Stimmen, die meinten, Episode VII sei „zu“ nostalgisch. Ich finde das nicht. Eben genau jene Nostalgie war das Besondere, was Wieder-Erkennungswert hatte.

Sei es drum, wir müssen noch warten, bis wir uns alle selbst ein Urteil bilden dürfen. Eine Kritik von mir wird mit ziemlicher Sicherheit folgen.

Hier ein relativ exklusiver Blick hinter die Kulissen:

Star Wars Episode VIII – Was erwartet uns?

2015 war für Star Wars Fans ein historisches Jahr. Erstmals gab es einen Disney-eigenen neuen Star Wars Film und egal, wie man dazu steht: Er war als „Star Wars“ wiedererkennbar, als jenes Star Wars genauer gesagt, welches „wir“ alten Fans zwischen 1977 und 1983 zu sehen bekamen. Kaum zu glauben, wie lange das schon her sein soll. Wow!

2017 folgt nun ein weiterer Star Wars Teil. Er wird wieder mit Luke und Leia sein. Das alleine beruhigt schon das aufgewühlte Gemüt, welches sowohl den fictionalen Tod von Han als auch den tatsächlichen Tod von Carrie Fisher (Leia) miterleben musste. Dieser Film wird der letzte Star Wars Film mit der Prinzessin sein. Traurig.

Ich mochte Jedis immer sehr gerne, war eher der Skywalker-Jedi-Typ als der „Lockere Sprüche“ – Han – Typ. So gesehen freue ich mich besonders auf Episode VIII, auch, wenn Mark Hamill deutlich gemacht hat, dass dieser Luke nicht „sein“ Luke ist. Sieht man sich die Historie an, ist klar, dass er – der große „Jedi-Meister-„Versager““ (so wurde es in E VII angedeutet) seine Probleme mit der Macht hat. Sein „bester Schüler“ wurde der Killer seines besten Freundes, der auch noch der Vater jenes „besten Schülers“ gewesen ist. Hätte ich diesen Balast auf MEINEN Schultern, wäre ich nicht der Sunny – Boy – Luke von 1983, das ist sicher. Ich traue es Rian Johnson komplett zu, dass er Luke Skywalker gut weiterführt. Ich hoffe, dass er ihm auch positives schenkt, z.B. die Möglichkeit, die Macht für sich neu zu entdecken!? Das wäre doch toll, wenn der Lehrer Luke von der Schülerin Rey lernen würde! WENN das so kommen sollte!

Sicher sind für mich nur zwei Dinge am Film (durch die Trailer): 1. Rey wird in gewissem Maße von Luke trainiert, 2. Snoke greift sich Rey und foltert sie. Beides war im Trailer zu sehen, wenn ich es nicht falsch interpretiert habe. Alles Andere – Weltraumschlachten usw. – können auch falsch gedeutet werden und kommen so oder so in jedem Star Wars Filmi vor, müssen es auch.

Die Pressevorführungen werden nächsten 11. Dezember stattfinden. Ab dem 12. Dezember um 18 Uhr darf es spoilerfreie erste Kritiken geben. Ich bin mehr als gespannt und hoffe sehnsuchtsvoll, dass kein „wenn“, „aber“, „trotzdem“ in meiner Kritik vorkommen wird, die allerdings erst irgendwann nach dem 15.12. hier zu lesen sein wird.

Hoffen wir einfach, dass die Macht mit Rian Johnson und den Seinen war! Und sein wird!