Die Drei Musketiere – Milady (Blu – Ray – Veröffentlichung)

Ein guter Film braucht ein gutes Drehbuch. Vielleicht kann man so die große Anzahl von Verfilmungen immer derselben Bücher aus der Weltliteratur (bisweilen auch aus der Trivialliteratur) zu erklären.

Ein Stoff, der hier gerne Verwendung findet ist mit Sicherheit der Roman „Die drei Musketiere“. Als Kind liebte ich die sehr komödiantische Verfilmung mit Michael York und Oliver Reed.

Die neueste Verfilmung stammt wohl von Martin Bouboulon. Die Stars sind hierzulande wohl eher unbekannt: Louis Garrel, Vicky Krieps, Lyna Khoudri, Jacob Foturne-Lloyd etwa. Der deutsche Kinobesucher zieht amerikanische, selten auch mal deutsche Schauspieler vor, wie es scheint, denn schon der erste Teil (den ich hier vorgestellt habe: https://starbase-fantasy.de/die-drei-musketiere-dartagnan-bd-review/) erhielt in den Kinos hierzulande nur wenig Aufmerksamkeit. Der zweite Teil wurde nahezu „verschwiegen“. Selbst die kürzliche Blu – Ray – Veröffentlichung erhält kaum Beachtung.

Als ich mir den zweiten Teil ansah, ärgerte mich dies besonders: Wäre das hier eine amerikanische Produktion, hätte sie einen „Hype“ auf historische Verfilmungen dieser Art auslösen können. Denn alles an dieser Serie ist großartig. Die Schauspieler sind gut aufgelegt, spielen ihre Charaktere vielschichtig, die Handlung zwingt einen geradezu, seinen Blick nicht nebenbei auf sein Smartphone zu wenden, ja, man vergisst dabei sogar über Strecken, den Chips oder Käsehäppchen auf dem Wohnzimmertisch Beachtung zu schenken. Auch die Aufbauten können sich mehr als sehen lassen. Möglicherweise wurde auch hier tief in die Trickkiste gegriffen, aber auf die „gute Weise“. Der mitreißende Soundtrack von Guillaume Roussel unterstreicht das opulente Werk.

Aber worum geht es?

Der Film setzt da an, wo der erste Teil endete:

Constance Bonacieux wird vor den Augen von D’Artagnan entführt. In einer wilden Suche nach ihrer Rettung ist der junge Musketier gezwungen, sich mit der geheimnisvollen Milady de Winter zu verbünden. Als der Krieg erklärt wird, haben sich Athos, Porthos und Aramis bereits an die Front begeben …

Diese Verfilmung zeigt, dass man Weltliteratur auch so verfilmen kann, dass sie für junge und alte Generationen gleichermaßen mitreißend ist. Die vielen Wendungen und unerwarteten Vorkommnisse im Film sind zum Teil nur schwer zu ertragen, so direkt wurde ich in die Handlung hineingezogen. Wie bei einem Buch: Könnte man dem Original – Stoff mehr huldigen?

Auch, wenn zum Ende des vorliegenden zweiten Teils „alles gesagt“ zu sein scheint, öffnet sich doch noch ein dritter Handlungsstrang. So dürfen wir uns hoffentlich auf einen dritten Teil freuen.

Wer historische, wirklich groß aufgezogene „Mantel- und Degen“ – Filme mit tollen Aufbauten, Kostümen, überzeugenden Darstellern und einer packenden Handlung mag, kann hier getrost zugreifen. Dies ist kein leichtfüßiger, komödiantischer Ansatz, wie wir das damals von der „Michael York“ – Verfilmung kannten, aber sehr wohl ein literarischer.

Die Blu – Ray gibt es seit Mai 2024 für etwa 15 EUR im Handel.

https://www.weltbild.de/artikel/film/die-drei-musketiere-milady_43312145-1

Neu bei Titania Medien: Sherlock Holmes (61) und (62)

Die neuesten zwei „Sherlock Holmes“ Hörpsiele aus dem ause Titania Medien sind kürzlich erschienen. Es sind die Folgen 61 („Die Spuren auf der Treppe“) und 62 („Mr. Marburys Hände“). Ich stelle sie kurz vor und werfe einen Blick in Richtung Folge 63.

Moment mal, kenne ich das nicht schon?

Ein dubioser Auftraggeber verspricht dem ungarischen Zwischenhändler Ivolsky ein beträchtliches Honorar für eine schiere Nichtigkeit. Gelockt vom schnell verdienten Geld lässt sich Ivolsky auf den Handel ein, bereut es jedoch in dem Moment wieder, als er am Ort des Geschehens eintrifft. Mit gemischten Gefühlen fragt er Holmes um Rat …

Als alter Fan des berühmtesten Detektivs der Welt, der seinen Sitz in London, genauer gesagt in der Baker Street 221 B hat, kam mir der Fall Nr. 61 (im weiteren Verlauf) merkwürdig bekannt vor. Die Story entstammt zwar wieder einer für das Hörspiel veränderten Story von Herman Cyril McNeile, weist aber enorme Ähnlichkeiten mit der Conan Doyle – Geschichte „Der griechische Dolmetscher“ auf. So enorm, dass ich es zuerst gar nicht fassen konnte.

Nach dem ersten Schrecken jedoch fasste ich mich. Ich nahm dies als eine „Variation eines Themas von Conan Doyle“ an – wenngleich es mich schon sehr interessieren würde, warum Herr McNeile so schamlos von Doyle abschreiben durfte, also vorausgesetzt, dass er es getan hat. 

Trotzdem ein spannendes, hörenswertes Hörspiel!

Trotz gewisser Übereinstimmungen zur genannten Short Story von Sir Arthur Conan Doyle, versöhnten mich besonders die wie immer gut aufgelegten Sprecherinnen und Sprecher mit den mir größtenteils wenig überraschenden Ereignissen und ihrem Ende.

Und auch, wenn ich den „griechischen Dolmetscher“ (der zu meinen Lieblingsgeschichten zählt) fast auswendig kenne, gab es dann doch noch einige Unterschiede im Detail der Story. Speziell bezüglich des Motivs, aber auch darin, was im Detail zum Finale hin geschieht. Das ist schon recht spannend in Szene gesetzt.

Riker trifft Data – einmal anders

Weitaus weniger vorhersehbar und noch eine Spur spannender jedoch erschien mir die Foge 62 („Mr. Marburys Hände“). Auch hier wurde eine Story von McNeile bearbeitet, in der ursprünglich niemand aus dem „Holmesiversum“ vorkommt.

Neben Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt war besonders Michael Pan (in der Rolle von Henry Marbury) hervorragend besetzt. Wie ich bei Bierstedt stets an Commander Riker aus „Star Trek – The Next Generation“ denken muss, wird für mich Michael Pan stets die Gesichtszüge von Brent Spiner („Data“) haben. Pan spricht aber auch einfach toll und kann viele verschiedene Emotionen nuanciert darstellen, so dass es eine Freude war, ihm zuzuhöhren. Zum Glück hat er viel „Screentime“.

Diese Geschichte ist sehr originell. Marbury wird schriftlich erklärt, er werde in wenigen Tagen sterben. Jeden Tag erhält er eine weitere Botschaft mit Anzahl der ihm verbleibenden Tage. Holmes und Watson begleiten ihn in diesen schweren Tagen. Hätte Holmes keinen so guten Blick für Details, wie die Hände des Mr. Marbury, hätte das Verbrechen am Ende gesiegt… 

Ein toller Fall. Zu guter Letzt taucht sogar noch Lestrade (Lutz Reichert) auf, der mich stets ein wenig an den Lestrade aus den Rathbone – Filmen erinnert.

Ein Jubiläum naht!

Am 31. Mai 2024 wird diese Sherlock Holmes Reihe ihr 20järiges Jubiläum feiern! Dies dürfte besonders spannend werden, da das Vorbild die „Geheimakten des Weltdetektivs“ sind. Wer sich informieren will, was es damit auf sich hat, kann sich hier schlau machen:

https://sherlockholmes.fandom.com/de/wiki/Aus_den_Geheimakten_des_Welt-Detektivs

Wer eines der Hörspiele erstehen möchte, kann dies u.a. hier tun:

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