Star Wars – Die letzten Jedi auf BLU-RAY

Während ich in Episode VII – „Das Erwachen der Macht“ – etwa 7 Mal gegangen bin, weil ich so ein Fan des Films wurde (der Film ist retro und das ist mir persönlich mehr wert als neue Innovationen), sah ich mir „Die letzten Jedi“ „nur“ 5x im Kino an. Aus einem ganz anderen Grund jedoch, nämlich weil ich ihn während ich ihn sah stets gut fand, aber dann im nachhinein jedes mal enttäuscht war, um dann jedes Mal wenn ich mir den Film ansah wieder fand, dass er doch gelungen ist.

Die größte Schwäche der neuen Trilogie liegt – ich sagte das schon an anderer Stelle – daran, dass es keine Gesamt – Story gab, bevor die Filme gedreht wurden. Das ist meiner Ansicht nach unprofessionell und nimmt der Gesamt-Handlung der Trilogie in sich stimmige Tiefe und Logik. So wurden in Episode VII liebevoll Charaktere und Handlungen aufgebaut, Ahnungen geschürt – Stichwort „Knights of Ren“, „Rey´s Vergangenheit“, um sie dann (mehr oder weniger) in Episode VIII zu ignorieren oder in eine unvermutete und nicht gerade populäre Richtung zu führen. Biederte sich Episode VII tendenziell bei den Fans an, so provozierte Episode VIII im selben Maße.

Dennoch hatte und hat der Film viele starke Momente, das kann niemand – meiner Meinung nach – übersehen. Für mich persönlich sind alle Luke – Momente / Ahch To Momente stark und sie werten den Film maßlos auf, während beispielsweise der an sich spannende, aber überflüssige Thread um Finn und Rose in seiner Sinnlosigkeit unrühmlich glänzt. Ja, es macht Spaß ihn zu sehen, aber es endet immer mit einem „Und wozu das jetzt?“.

Ich erwähne dies – trotz meiner ausführlichen Film-Kritiken – explizit, weil das reichhaltige Zusatzmaterial an Deleted Scenes, welches man auf der Blur-Ray (Doppel – Blu-Ray) findet u.a. eine weitere Luke / Rey – Szene beinhaltet, die quasi eine dritte Lektion für Rey bedeutete und den Konflikt zwischen Luke und Rey vertiefte. Hätte man diese Szene eingearbeitet und hätte man an dem Rey / Fin – Thread etwas gekürzt, wäre der Film noch stärker gewesen.

Das erste Mal in meinem Leben sah ich mir einen Film auf Bluray mit der Kommentarfunktion an. Und was Rian Johnson so erzählt, rund um alle möglichen Bereiche der Produktion von „Last Jedi“ ist schon spannend. Ich habe den Regisseur dadurch etwas besser verstanden. Auch das übrige Bonusmaterial weiß zu überzeugen. So wird man direkt an das Set geführt, kann „dabei sein“ wie manche Entscheidungen für die Handlung getroffen werden und ich persönlich wurde teilweise etwas versöhnt mit bestimmten Entscheidungen, weil mir die Logik der Filmemacher einleuchtet. Es ist eben nur schade, wenn man dazu eine Erklärung braucht… aber spannend ist das allemal „Zeuge“ an einem Star Wars Set zu sein.

Was die Bild- und Tonqualität angeht, ist sie einfach brillant. Nichts zu meckern.

Wer also diesen widersprüchlichen Film, der so widersprüchliche Gefühle in vielen Fans – und auch in mir – hervorgebracht hat, nicht nur ansehen, sondern noch besser verstehen will, wer tiefer in die Entstehungsprozesse von „Last Jedi“ eintauchen will, dem kann ich diese Blu-Ray(s) nur ans Herz legen. Letztlich doch irgendwie ein brillanter Film.

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Apollo 13 – Ein Drama mit „Happy End“

von Matthias Wieprecht

(Dieser Artikel erschien ursprünglich im Fedcon Insider, dem internen Magazin aller Fedcon – Besucher. Siehe auch Fedcon.de. Mein Ziel war es, ein möglichst umfassendes, allen verständliches Bild der damaligen Ereignisse zu vermitteln. Dabei merkte ich schnell, dass ich selbst noch sehr viel zu lernen habe. Trotz aller Fehler, die diesem Unfall vorausgingen, bleiben die Pioniere der Raumfahrt in Ost und West für mich Helden. Wahre Helden.)

Apollo 13 – Ein Drama mit „Happy End“

von Matthias Wieprecht

Wissen Sie, was Triskaidekaphobie ist? Das ist die Angst vor der Zahl 13. Es gibt Menschen, die die „13“ meiden wie die Pest. In Hochhäusern „fehlt“ manchmal die 13. Etage, auf Schiffen wird das 13. Stockwerk ausgelassen, bei der „Formel 1“ wird die 13 bei der Nummerierung des Fahrzeuge ausgelassen, Napoleon führte an keinem 13. eine Schlacht an, Bismarck unterzeichnete nie an einem 13. einen Vertrag und bei der Numerierung von Flugzeug-Gates wird auch mal die 13 ausgelassen.

Grundlos, möchte man meinen, haben so viele Menschen auf unserer ach so zivilisierten Welt Angst vor der Zahl „13“. Na gut, die Leute vom „Fedcon Insider“ eher weniger und auch Sie, die Leser nicht, denn Sie lesen sie ja gerade: Ausgabe Nr. 13!

Warum ist die „13“ eine Unglückszahl? Der Ursprung für „des Teufels Dutzend“, wie die 13 auch mannchmal genannt wird, liegt im Christentum begründet. Genauer: Im Abendmahl, wo Judas, der „13.“ am Tisch, ja nunmal den Verräter gab und Jesus ans Kreuz brachte. Seither gilt die 13 als Zahl für zu erwartendes Unglück. „Faszinierend“, würde Spock sagen und er hätte Recht.

Als Jim Lovell erfuhr, dass er als Kommandant mit der Apollo XIII zum Mond fliegen sollte, hatte er anderes im Sinn als abergläubische Vorausahnungen. Er war einfach glücklich, ausgewählt worden zu sein. Das Management der NASA hatte entschieden, Astronaut Alan Shepard – der eigentlich für die „Apollo 13“ eingeteilt worden war – mehr Vorbereitungszeit für seinen Flug ins All zu geben., da er durch eine Ohr-Operation für eine Weile ausgefallen war. Lovell durfte daher nicht erst mit der „14“, sondern schon mit der „13“ fliegen.

Lovell hatte schon eine Menge Erfahrung im Weltall. Als Pilot der Gemini 7 hatte er mit Frank Borman einen Rekord von 14 Tagen im Weltall aufgestellt. Während des Gemini 12 – Flugs (dem letzten der Gemini-Reihe) war er Kommandant. Ihm zur Seite stand damals niemand geringeres als Edwin „Buzz“ Aldrin, der zweite Mensch auf dem Mond. Schließlich kam Lovell während des Apollo 8 Flugs dem Mond sehr nahe als er, gemeinsam mit Frank Borman und William Anders, am 24. Dezember 1968 – erstmals für die Menschheit – dessen Umlaufbahn erreichte und sie über Funk aus der „Genesis“ des Alten Testaments vorlasen.

Vor dem Apollo 13-Flug bereiteten sich Ken Mattingly, der als Pilot für die Kommandokapsel eingeteilt worden war und Fred Haise, Pilot der Landekapsel, für den Flug vor. Beim Training gab es auch eine Ersatzmanschaft. Diese sah unter Anderem Charles Duke als Ersatz für den Piloten des Landemoduls vor. Nur fünf Tage vor dem Starttermin bekam Duke Röteln, gegen die Mattingly nicht imun war. Um sicher zu gehen, dass Mattingly sich nicht bei Duke angesteckt hatte, schied er aus dem Team aus. Nur 72 Stunden vor dem Start wurde John Leonard „Jack“ Swigert als Steuermann für die Komandokapsel festgelegt. Mattingly bekam nie die Röteln.

Nur zwei Jahre vor dem Start der Apollo 13 – nämlich 1968 – kam Stanley Kurbricks „2001 – a Space Odyssey“ in die Kinos. Viele haben sicher daran gedacht als man erfuhr, dass das Kommandomodul, also das eigentliche Raumschiff der Mission, „Odyssey“ genannt wurde. Anspielen sollte dieser Name allerdings eher an Homers „Odyssee“. Das Landemodul (LEM = Lunar Excursion Module = Landefähre) erhielt den Namen „Aquarius“ (nach dem Sternbild des Wassermanns).

Das Abzeichen der Apollo XIII – Mission ist vielleicht das Schönste von allen. Es zeigt Apollo, der seine Pferde antreibt und dabei die Sonne mit sich führt. Weit hinter ihm hat er die Erde gelassen. Jim Lovell – in einem Interview mit Glen Sanson: „Warum (unsere) Namen (auf das Abzeichen) setzen? Wir entschieden uns, unsere Namen zu löschen und dafür in Latein „Ex Luna, Scientia“ oder „Zum Mond, Wissenschaft“ (auf das Abzeichen zu setzen).“

In der Tat sollte die „Apollo 13“- Mission die erste Mission sein, bei der es um die wissenschaftliche, u.a. geologische Auswertung geht als einfach nur darum „auf dem Mond“ zu sein. So wählte man einen unbekannten Bereich auf dem Mond aus, den Fra Mauro – Krater, benannt nach dem Mönchen und Kartografen Fra Mauro, der einen Durchmesser von 95 Kilometern mißt.

Am 11. April 1970 startete die „Apollo 13“ und zwar, wie sollte es anders sein, um 13:13 Uhr Militärzeit. Jim Lovell: „Die Faszination daran, in den Weltraum zu gehen, existierte hunderte von Jahren, doch wie wir diese Dinge tun und damit erfolgreich sind, beginnen die Leute sich zu langweilen.“ Tatsächlich erlangte der Flug, der die dritte Mondlandung innerhalb von neun Monaten zeigen sollte, kein mediales Aufsehen. Dies sollte sich bald ändern.

Ausgerechnet am 13. April, nach 55 Stunden und 54 Minuten Flug, in einer Entfernung von 300.000 km zur Erde, gab es eine hörbare Explosion an Bord, die zunächst niemand erklären konnte. Swigert erinnert sich: „Das deutlichste Geräusch, dass ich hörte und das mir sagte, dass etwas Schlimmes vorging, war wie das Zerquetschen einer Dose, ein metallenes Knirschen im Tunnel.“ Swigert checkte seine Kontrollen und entdeckte, dass der „main B bus“, eine von zwei Stromsammelschienen, die die Energie für die Kommandokapsellieferten, ausgefallen war. Lovell erklärte der Bodenstation: „Wir hatten da gerade ein Problem!“ und während seine Stimme recht gefasst klang, war sein Puls von 70 auf 130 Schläge angestiegen. Zuerst dachte er, sie seien von einem Meteor getroffen worden.

Was war geschehen?

(c) Universal

Das Servicemodul beinhaltete vier Sauerstofftanks, die weit mehr liefern sollten als bloß Sauerstoff. Jeffrey Kluger und Jim Lovell beschreiben dies in ihrem Roman „Apollo 13“: „Das eigentliche technische Wunderwerk kam erst zum Tragen, wenn Sauerstoff und Wasserstoff aus den superkalten Tanks ausströmte. Die Tanks nämlich waren mit drei Brennstoffzellen verbunden, die wiederum mit drei als Katalysatoren wirkenden Platin-Elektroden verbunden waren. Sobald die Gase in die Zellen strömten (…) kam es zu einer chemischen Reaktion, bei der drei Abfallprodukte entstanden: Strom, Wasser und Wärme.“

Nun zeichnete die Firma North American Aviation für den Bau des gesamten ursprünglichen Servicemoduls verantwortlich, doch hatte sie den Bau der Sauerstofftanks weiter an die Firma Beechcraft gegeben. Der Thermostatschalter der Sauerstofftanks war ursprünglich auf 28 Volt Gleichspannung ausgerichtet. Als die NASA 1965 die Vorgaben für die Sauerstofftanks dahingehend änderte, dass sie für 65 Volt ausgerichtet waren, vergaß Beechcraft, auch den Thermostatschalter der Tanks auf 65 Volt auszulegen! Niemand bemerkte dieses Versäumnis. Der Thermostatschalter war dafür da, alles abzuschalten, falls es zu heiß wird. Bis zur Apollo 13 – Mission war es nie zu einer Überhitzung gekommen, weswegen dies nie aufgefallen war.

Dann war da noch der Sauerstoffbehälter Nr. 2. Eigentlich war er einmal in der Apollo 10 eingebaut worden, wurde jedoch damals – für eine Modifikation – ausgebaut, fiel dabei zu Boden und erlitt einen Schaden. Er wurde beiseite gestellt, um repariert zu werden und Apollo 10 bekam einen neuen zweiten Tank. Als es soweit war, testete man den „Apollo 10“-Sauerstoffbehälter. Er funktionierte an sich, doch zeigten sich Probleme beim Entleeren es Tanks, die jedoch niemand – einschließlich der Crew – all zu ernst nahm. Hätte man sich dafür entschieden, Tank Nr. 2 gegen einen neuen einzuwechseln, hätte das Apollo 13 einige Monate gekostet.

Nachdem der Sauerstofftank 2 routinemäßig aktiviert worden war, zeigte er eine Füllstandshöhe von über 100% an. Gab es Probleme mit dem Füllstand, ging man davon aus, dass das kryogene Sauerstoff (teils gasförmig, teils flüssig) durchgerührt werden musste. Obwohl dies geschah, änderte sich nichts am Füllstand.

Als Jack Swigert etwa 55 Stunden später den Sauerstofftank erneut in Gang setzte, kam es zum Kurzschluß: Da das Mischen des Sauerstofftanks Nr. 2 während des Flug länger als gewöhnlich gedauert hatte, wurden die Brennstoffzellen zu heiß und der Thermostatschalter, der nicht auf 65 Volt ausgelegt war, wurde aktiviert und schmorte durch. Da es nun keine „Notabschaltung“ mehr gab, wurden ca. 500 Grad Fahrenheit (ca. 260 Grad Celsius) erreicht! In der Sauerstoffatmosphäre breitete sich nun sehr schnell ein Feuer aus, bis die dünnen Wände des Servicemoduls dem Druck nicht mehr stand halten konnten und es zur Explosion kam.

Seymour „Sy“ Abraham Liebergot, der als EECOM (Electrical, Environmental and Consumables Manager) tätig war, konnte nicht glauben, was ihm seine Anzeigen sagten. Sy Liebergot: „Wenn ich glauben sollte, was mir die Anzeigen sagten, hatte ich Sauerstofftank 2 vollkommen verloren, ich verlor Sauerstofftank 1 und zwei oder drei Stromversorgungssysteme.“

Lovell sah aus dem Fenster und entdeckte, das etwas austrat: Sauerstoff! Würde der Sauerstoff ausgehen (als ob das nicht schlim genug wäre), gäbe es bald auch keinen Strom mehr, da die Elektrizität mit Sauerstoff erzeugt wurde. Ohne Strom hätte es auch keine Steuerung mehr gegeben. Damit stand die Zukunft der Besatzung auf Messers Schneide, denn realistisch gesehen hatten sie eine Chance von höchstens 10 Prozent (wie an in NASA-Kreisen munkelte) wieder lebend zurück zur Erde zurückzukehren.

Es war Zeit dafür, dass Unlösbare zu lösen. Oder wie sagte es doch der leitende Flugdirektor, Gene Kranz? „Failure is not an option!“ Versagen oder das Aufgeben war keine Alternative, die er und sein Team in Betracht ziehen wollten. Die Herangehensweise von Kranz und seinen Leuten war höchst profesionell, ihre Fähigkeiten vielseitig: Kreativität, die Fähigkeit zur Zusammenarbeit, die Fähigkeit, in einer schwierigen Situation die Ruhe zu bewahren und diszipliniert sowie mit know how an einem Ziel zu arbeiten.

Man entschied sich, die Mission als solche abzubrechen und das Raumschiff per „swing by“-Manöver die Gravitation des Mondes ausnutzen zu lassen, um wieder in Richtung Erde zu fliegen. Durch dieses Mannöver wurde mehr Strom gespart als wenn man versucht hätte, direkt die Erde anzusteuern.

Zwei Stunden nach der Explosion schaltete die Crew das Kommandoschiff ab, um Strom zu sparen und retten sich in die Landefähre, Aquarius. Die Aquarius war mit einem eigenen Strom- und Sauerstoffsystem versehen, welches zwei Menschen für zwei Tage versorgen konnte. Nun beherbergte das „Rettungsboot“ drei Menschen und wäre etwa vier Tage unterwegs. Um die Luft zu filtern, dachten sich Kranz´Mitarbeiter aus, wie die Crew der Aquarius mit vorhandenen Mitteln – u.a. eine Socke und Klebeband – einen Luftfilter bauen konnten und funkten diese Bauanleitung der Besatzung zu. Kaum hatten sie den Filter installiert, sank der CO2 – Gehalt in der Kapsel. Lovell, Haise und Swigert waren dem Überleben gerade um einiges näher gekommen.

Die Frage war nun, wie – und ob – man das Kommandomodul vor dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre mit möglichst wenig Energie wieder zum Laufen bringen konnte. An Bord der Aquarius herrschten Temperaturen wie im Kühlschrank, selbst die Astronautennahrung war gefroren und Fred Haise dehydrierte und bekam hohes Fieber.

Nach etwa zweieinhalb Tagen trennten sie sich vom Servicemodul und sahen erstmals das beeindruckende Loch, welches die Explosion verursacht hatte und wie nahe sie dem sicheren Tod gewesen waren.

Nur eine Stunde vor dem Eintritt wechselten die Astronauten von der Aquarius, die eigentlich auf dem Mond hätte landen sollen und von der sie sich anschließend etwas wehmütig verabschiedeten, in die Kommandokapsel. Niemand wusste, ob sie intakt war: Würde das Hitzeschild halten oder war es, durch die Explosion oder Frost beschädigt worden sein? Hatte die elektrischen Bestandteile durch Feuchtigkeit einen Schalden erlitten oder würde alles halten und funktionieren wie geplant? Zum wiederholten Male stand das Leben der Astronauten in Gefahr, ein frühes Ende zu finden. Die Auswirkungen, die so ein dramatisches Ende, auf das Apollo – Programm gehabt hätte, kann man sich vorstellen. Es hätte ein tragisches und jähes Ende gefunden – oder wäre zumindest noch mehr gekürzt worden als dies später der Fall war.

Üblicherweise dauert die Eintrittsphase, in der die Astronauten nicht über Funk erreichbar sind, drei Minuten. Diese 180 Sekunden verstrichen furchtbar langsam, nachdem die Landekapsel in die Atosphäre eintrat und deren Hitzeschild mehrere tausend Grad Celsius aushalten musste. Als die vierte Minute anbrach und noch immer nichts zu hören war, hielten nicht nur die Nasa-Mitarbeiter im Kommandozentrum den Atem an. Gene Kranz: „Ich denke, während der Zeit musste ich doch hart schlucken, weil ich an all die gefällten, lebenswichtigen Entscheidungen dachte. Ich hatte Angst, dass wir doch etwas übersehen hätten.“ Es hatte einen guten Grund, dass die Landekapsel länger brauchte als üblicherweise: Normalerweise hätte sie Mondgestein an Bord gehabt und wäre dadurch schneller durch die Atmosphäre gerumpelt. Als sie endlich an den Hauptfallschirmen durch die Wolkendecke brach, gab es endlich Gewissheit: Apollo XIII legte eine „geglückte Notlandung“ hin!

Wir können heute nur erraten, welche Erleichterung sich im folgenden Applaus in der Komandozentrale, in den Familien der Astronauten und in den Herzen vieler Menschen in der ganzen Welt, Luft machte. Die Besatzung der Apollo XIII kehrte lebend heim – und war in wenigen Augenblicken zu weltweiten Helden geworden!

Vielleicht ist die 13 gar keine Pechzahl, sondern eine Glückszahl, denn gerade bei dieser Mission waren so viele richtige Leute an richtigen Orten um das richtige zu tun. Jim Lovell sagte einmal, er habe aus dieser Geschichte eine gewisse Gelassenheit mitgenommen, da er seither jeden Tag als Geschenk betrachtet.

Wenn Sie also, lieber Leser, bei der Zahl „13“ ängstlich werden, da Sie vermuten, es könne etwas Schlimmes passieren, denken Sie an die Apollo 13, deren Unfall vielen Menschen die Möglichkeit gab zu beweisen, dass das schier Unglaubliche möglich ist.

Am 11. April 2015 ist der Start der Apollo XIII genau 45 Jahre her.

Quellennachweis:

‚Why put names on it?‘ We decided to eliminate the names and instead put in the Latin ‚Ex Luna, Scientia‘ or ‚From the Moon, Knowledge.‘ (Jim Lovell, from an interview with Glen Swanson published in the Spring 1995 issue of Quest, The History of Spaceflight Magazine).

„Ex-Astronaut Jim Lovell Back In Spotlight, Like Space Program — Speaks In Seattle, Urges Nation To Keep Exploring Final Frontier“ by Janet I-Chin Tu, Seattle Times Staff Reporter

Apollo XIII (Bonus DVD zum Film mit Tom Hanks)

Apollo 13 (Roman zum Film von Jim Lovell und J. Kluger)

Wikipedia.de

„Apollo 13 – Die wahre Geschichte“ (Film – Dokumentation)

https://www.hq.nasa.gov/alsj/a13/a13.summary.html

„Apollo 13“ von J. Kluger und Jim Lovell

weiterführene LInks:

http://www.apolloeecom.com/

(Liebergots website)Electrical, Environmental and Consumables Manager

Kurznachricht: Christian Rode und Peter Groeger

Als ich gestern erfuhr, dass Christian Rode gestorben ist, nur etwa einen Monat nach Peter Groeger, erfasste mich – während meiner Arbeit – eine Welle von Traurigkeit.

Es gibt immer noch Menschen, die nicht wissen, wer das war. Oder die sich kaum vorstellen können, was das bedeutet, das sie nun BEIDE gestorben sind!

Ich werde ihre Stimmen als die ultimativen deutschen Sprecher von Sherlock Holmes und Dr. John H. Watson nie vergessen. Im Gegenteil, ich werde mir den gesamten Canon, den sie aufgenommen haben – ja, ALLE Originale von Sir Conan Doyle UND MEHR! – regelmässig anhören.

R:I:P

Peter Groeger
1933 – 2018

und

Christian Rode
1936 – 2018

Der wilde Westen „nebenan“: Kurztrip nach Pullman City

Als ich mit meinem Sohn (11 Jahre jung) an der Kasse die Hälfte des Eintrittsgeldes bezahlt hatte (es war an einem Freitag) und um die Ecke ging, befand ich mich – mir nichts, dir nichts – im „wilden Westen“.

Mit dem Planwagen durch den kleinen wilden Westen

Da waren viele Gebäude aneinandergereiht, auf deren terassen-artigen Holzböden man laufen konnte, wenn man nicht direkt von der einen zur anderen Seite flanieren wollte – an jenem Tag ging das übrigens nur durch Matsch. Aber das war okay so. Es musste Matsch sein. Eine matschige Straße an verregneten Tagen, eine staubtrockene im Sommer. Wilder Westen eben. Nichts gepflastert. Eine Stadt, die, wie eine Wurzel, in die Erde gesetzt wurde.

Wild West Show

Natürlich gibt es in den vielen Läden viel zu sehen, natürlich hat man – es ist ja immer noch Tourismus – auch die Möglichkeit, sein Geld für Hüte, Tassen und vielerlei Andenken zu lassen. Am Schönsten dabei war für uns das gemeinsame Foto, für das wir von einer freundlichen Dame mit viel Sachverstand in zeitgenössische Kleidung gesteckt und abgelichtet wurden.

Im „Yukon Saloon“ gab es ein rustikales Steak mit Bacon und Bratkartoffeln  bzw. mit Pommes für den Sohn. Später, nach der 45minütigen kurzweiligen Wild West Show auf der Main Street, gönnten wir uns im Big Moose Saloon einen warmen Kakao bzw. ich einen heißen Kaffee, um uns etwas aufzuwärmen. Die Atmosphäre stimmte überall. Die Macher hinter Pullmann City wissen genau, was zu tun ist, damit man sich selbst dann noch im „wilden Westen“ fühlt, wenn man an einer aufgeblasenen Hüpfburg vorbeigeht oder an anderen Besuchern in alltäglicher Kleidung.

Im Sheriff´s Office

Getragen wird das natürlich auch von den vielen Hobbyisten, die sich zeitgenössisch kleiden und vom ebenso geschmackvoll angezogenen Personal. Schon im Town – Office am Anfang, wo wir die Marken für die Kutschfahrt erhielten – stand uns ein hemdsärmeliger junger Mann gegenüber, der aus einem X-beliebigen Western hätte stammen können.

Ein Teil des Teams hinter Pulman City

Die Kutschfahrt selbst war – mit allem Knirschen und schaukeln – eine echte kleine Zeitreise. Eine interessante Erfahrung war das allemal.

Manches freilich muss in Pullmann City kleiner sein als in Echt, so der Yukon River, der im Original über 3000 km lang ist und hier nur mit einem Gewässer angedeutet wird, in dessen Nähe man Gold waschen kann. Natürlich kein echtes Gold, aber das tut dem Zauber keinen Abbruch.

Am „Yukon – River“ (fast)

Später, bei meiner Recherche, erfuhr ich, mit wieviel Mühe Pullman City´s „Macher“ daran gegangen waren, um eine echte, amerikanische Kirche zu überführen und texanische Longhorns ansässig zu machen! Oder welch große Rolle Pulman City für die Squaredance- und Country-Szene spielt!

Texanische Longhorns

Wer sich für Western begeistern kann, bereit ist echten „Typen“ zu begegnen – begonnen bei der attraktiven, dunkelhaarigen Hutverkäuferin bis hin zum etwas „nüchternen“ und „direkten“ Zierwaffen-Verkäufer, wer ein wenig Fantasie mitbringt und die richtige Einstellung, kann hier in der Tat erleben, dass Pullman City eine Insel im Herzen des Harz ist, wie es in dem Lied auf der Website heißt. Diese „Insel“ führte und verführte uns in den Wilden Westen und in jene Zeit, in der alles einfacher, klarer, erdiger war. Mit dem Luxus freilich, dass die Schattenseiten jener Zeit ausgeblendet werden durften. Von Krankheiten, Zahnbehandlungen ohne Betäubung und dergleichen war hier natürlich nicht die Rede.

Der größte Saloon vor Ort

Kürzlich sagte mir mein Sohn, er müsse immer lächeln, wenn er das Bild von uns sehen würde. Er als Gentleman-Pokerspieler, ich als echter Cowboy, mit Gewehr in Händen. Ich verstehe ihn nur all zu gut, mir geht es ähnlich.

Denn als wir jene Western-Stadt verließen, da war uns klar: Pullman City wird uns wieder sehen. Was wir neben Hut und Foto mitbrachten war nämlich unbezahlbar: Eine wunderschöne Erinnerung und eine tiefe Sehnsucht nach baldiger Rückkehr. Jedes Jahr einmal, haben wir uns vorgenommen. Schön wäre es auf jeden Fall!

 

 

Die Truman Show: Reflektiert

Wir alle sind Truman. Wir alle leben in einer von Werbung durchsetzten Welt, die uns manipuliert und versucht uns unsere Proritäten zu suggerieren. Wir alle leben in einem Hamsterrad und es gilt als mehr als unschicklich aus jenem herauszufallen, geschweige denn bewusst heraus zu treten. Dabei meinen es die Meinungsmacher gar nicht böse mit uns und die politische Führung meint es sogar gut, wie Ed Harris Charakter in der „Truman Show“: Allein die Vorstellung dessen, was für Truman gut ist unterscheidet sich wohl von dem, was Truman selbst für richtig hält.

Langsam aber sich wird es vielen klar: Das Leben ist mehr als „Hamsterrad“. Mehr als „Werbung“ und die schöne Welt von weißen Gardinen, wertvollen Zerealien und geilem Geiz.

Sehnsüchtig verfolgt der Zuschauer, wie Truman am Ende des Films aus der Tür in die vermeintliche Freiheit tritt. Für den Moment ist auch egal, ob die Welt, die Truman betritt, die „wirkliche Welt“ sich so sehr von der unterscheidet aus der er kommt. Sicher ist nur, dass die Entdeckung jener Welt und der Schritt durch die Tür gleichzusetzen ist mit dem ersten Feuer der Menschheit, mit purer Erkenntnis des wahren Selbst sowie der skeptischen Reflektion über das „So-Sein“ der Umsände, in denen er sich befindet.

Innen drin wissen wir es alle: Das Schreiten durch die Tür wird für uns normal sterbliche jenseits der Leinwand, jenseits der Tür, stets nur eine Sehnsucht sein, aber vielleicht können wir es Truman im Kleinen dennoch gleichtun und herausfinden, wer wir wirklich sind, was wir wirklich auf der Bühne des Lebens – in dieser kurzen Zeitspanne unserer Existenz – wollen und worum es hier wirklich geht. Truman ist somit nicht nur ein Revolutionär, mit dem sich alle vor den Fernsehapparaten mit-freuen, da sie sich mit ihm identifizieren, er ist auch Leitbild.

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