Titania Sherlock Holmes Nr. 45: Harry Price und der Fall Rosalie

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mir macht Sherlock Holmes immer dann so richtig Spaß, wenn die Fälle ein wenig unheimlich sind. „Der Hund der Baskervilles“, aus den Originalfolgen, ist ebenso mein „Favourit“ wie auch „Die scharlachrote Kralle“ aus den Rathbone – Verfilmungen. Anders als bei dem (Ausnahme bei Jeremy Brett) unrühmlichen Holmes – Film „Der letzte Vampir“, sind in diesen Fällen viele schöne, glaubwürdige Gruselmomente mit einer absolut logischen, nachvollziehbaren und glaubhaften Erklärung auf einer Kette aufgereiht. Der Detektiv lässt sich so wenig (oder weniger) ins Boxhorn jagen wie der Leser bzw. Zuhörer. Aber wie, verdammt, kann es sein, dass…. und dann beginnen sie, die unerklärlichen Vorfälle.

Worum geht es?

„Harry Price und der Fall Rosalie“ ist ein neuer Fall aus dem Hause Titania, in dem Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt sich als Holmes und sein getreuer Begleiter, Watson, ein Stelldichein geben.

Der berühmte Geisterjäger Harry Price hat in seiner Karriere bereits unzählige Trance-Medien des Betrugs überführt. Als bei einer Séance in einer feudalen Stadt-Residenz der Geist eines Mädchens namens Rosalie beschworen wird, und Price keinerlei Merkmale einer Täuschung aufdecken kann, beschließt er, die Herren aus der Baker Street 221b um ihre Mitarbeit zu bitten. Der Meisterdetektiv soll herausfinden, ob Harry Price nicht vielleicht doch einem Betrug aufgesessen ist…

Wie ist das Hörspiel?

Harry Price wird hier von Hans – Georg Panczak gesprochen, ja genau, der Synchronstimme von Luke Skywalker und vielen anderen. Dieser Stimme kann man genüßlich lange lauschen, ohne das es langweilig wird. Muss man aber auch, denn ehe sich Holmes den Tatort vornimmt, wird Watson und dem Detektiv recht ausschweifend erklärt, welch wundersame Erfahrungen er mit dem Geist Rosalie sammeln durfte. Dadurch wird der Zuhörer selbst „Zeuge“ des Geschehenen. Viele Sherlock Holmes Storys – auch die Originale – haben einen großen einführenden Teil – oder gar einen zweiten Teil, der die Hingergründe im Nachhinein durchleuchtet – wie bei der „Studie in Scharlchrot“.

In diesem Fall wurde ich, wie einst beim „Hund“ oder der genannten „scharlachroten Kralle“ ausnehmend gut unterhalten. Auch die weiteren Sprecher (Cornelia Meinhardt, Rainer Gerlach, Maximiliane Häcke, Daniela Thuar, Jannik Endemann, Tom Raczko) überzeugen allesamt, die Effekte und die Musik sind, wie gewohnt, gut eingesetzt worden.

Es ist jedoch die Story, das Skript des Hörspiels (von Marc Gruppe selbst), welches mir speziell gut gefällt. Die Spannung wird langsam aufgebaut und da es ein Experte ist, der hier zu Holmes kommt, hat nicht nur Holmes, sondern auch der Zuhörer Grund zur Annahme, dass die Erklärung verwundern wird. Wenn es eine gibt.

Dieses Hörspiel könnt ihr u.a. hier erhalten:

https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/ID152341080.html

 

Sherlock Holmes – neue Fälle (48) und Inspector Lestrade (11) – Review

Nach eine relativ langen Durststrecke kamen endlich wieder neue Hörspiele rund um Sherlock Holmes und Inspector Lestrade aus dem Hause ROMANTRUHE auf den Markt. Hier eine persönliche Bewertung und Kurzvorstellung.

1. Sherlock Holmes – die neuen Fälle – Der Keim des Bösen

Nach dem „Ritual im Moor“ präsentiert das neueste Hörspiel aus der Reihe der „neuen Fälle von Sherlock Holmes“ einen Fall, in dem es um Shakespeare geht. Titel der Folge ist „Der Keim des Bösen“.

Dieses 71minütige Hörspiel, in dem, neben Christian Rode und Peter Groeger als Stammsprecher, auch kurz Erich Räucker (als Kutscher) und Wolfgang Draeger (als Warren Oates) uvm. zu hören sind, ist von Anfang bis Ende spannend. Die Geschichte ist typisch für Marc Freund, dem Autoren des Hörspiels.

Ein unheimliches Internat an der nordenglischen Ostküste. Der Schriftexperte Ned Hurling reist zusammen mit Holmes und Watson dorthin, um ein geheimnisvolles Manuskript zu untersuchen, das angeblich von niemand Geringerem als William Shakespeare verfasst wurde. Doch es hat den Anschein, als läge ein Schatten über dem alten Gemäuer. Gerüchten zufolge verschwinden Menschen spurlos aus dem Stratfort-Internat. Als dann sogar ein Mord geschieht, kommt ein dunkles Geheimnis ans Tageslicht.

Was mir an dem Hörspiel gut gefiel war zunächst einmal das Setting. Holmes und Watson in einem „alten Gemäuer“, in dem es scheinbar spukt. Shakespeare wird regelmäßig zitiert, wenngleich er manchmal vielleicht ein oder zwei Mal zu oft Erwähnung findet.

Spannend ist das Hörspiel von Anfang bis Ende, wobei ich allerdings im Nachhinein nicht so genau weiß, ob es mir gefiel, weil es entfernt an Poe erinnert. Das Drama der Geschichte ist vielleicht eine Spur zu dramatisch für einen typischen Holmes – Fall. Auch hier will ich nichts vorwegnehmen, erinnere jedoch an die Original – Geschichte „The adventure of the priory school“, in dem es ebenfalls dramatische Verwicklungen gab, die aber insgesamt doch eine Spur realer wirkten. Vielleicht wollte Marc Freund aber genau das erreichen: Ein Hörspiel zu schreiben, dass Shakespeare nicht nur zum Gegenstand hat, sondern auch ähnliches Drama zu bieten hat wie Shakespeares Stücke selbst?

Am Ende zählt für mich der Unterhaltungswert und der ist top. Ich werde mich wohl an Rode / Groeger als das „Dreamteam“ Holmes & Watson nie satthören und fürchte jetzt schon, dass der Tag kommen wird, an dem ich das letzte aufgenommene Hörspiel mit ihnen hören werde.

2. Inspektor Lestrade – Der leere Zug

Zugegebener Maßen passt dieser Lestrade nicht zu jenem, den wir aus den Holmes – Verfilmungen kennen. Dort wurde der Inspektor im Wesentlichen als „dumm, aber strebsam bemüht“ gezeichnet, auch in den Originalen von Sir Arthur Conan Doyle ist er eher der „Einäugige unter den Blinden“ als das er der Held einer eigenen Reihe wäre.

Ich habe das ja schon einmal in einer anderen Rezension erwähnt, dass sich dieser Lestrade von Holmes und Watson „freigeschwommen“ hat. Holmes, mit seinem Spezialwissen und seinem Super-Gehirn ist sicherlich jemand, in dessen Schatten ein noch so guter Inspector blass aussehen muss.

Die Konzentration dieser Hörspiel – Serie auf „Lestrade ohne Holmes und Watson“ erlaubt einen eigenen, freieren Umgang mit dem Charakter. Es ist dies eine klassische „Polizei – Reihe“, im „Holmes – Kosmos“ angesiedelt.

Lutz Harder als Lestrade, Michael Pink als Inspector Dash, Tino Kiessling spricht den Sergeant McKinstry und Bodo Wolf den Commissioner Hawksley, um nur ein paar mittlerweile bekannte und beliebte Stimmen zu nennen, die auch an dem neuen Hörspiel in ihren Rollen beteiligt sind.

Aber worum geht es eigentlich im neuen Hörspiel?

Dem berüchtigten Schwerverbrecher Terry Whitaker gelingt bei seiner Verlegung in ein Londoner Gefängnis die Flucht. Er hinterlässt eine Spur aus Zerstörung und Leichen. Chiefinspector Lestrade zögert deshalb keine Sekunde, sich an seine Fersen zu heften. Fernab aller Straßen begibt er sich mit seinen besten Männern auf eine Jagd, bei der sein Gegner alle Trümpfe in der Hand zu halten scheint. Aber so leicht lässt sich Lestrade nicht abschütteln…

Andreas Masuth hat diese Geschichte verfasst. Dabei hat er ein Hörspiel verfasst, welches das Team um Lestrade auf gute Weise in den Fokus rückt. Lestrade ist kein Alleingänger, er ist ein Teamplayer. Das unterscheidet ihn wesentlich von Holmes, für den Watson manchmal wie schmückendes Beiwerk scheint (wenn er auch so viel mehr ist, bei Lichte betrachtet, aber weiß das auch Holmes?).

Der Fall selbst beginnt vor Allem recht spektakulär. Ich liebe Krimis mit Zügen, in welcher Weise diese auch immer vorkommen. Der namensgebende Zug hat jedenfalls einen „tollen Auftritt“. Um den Schwerverbrecher Terry Whitaker zu finden ist echte Polizeiarbeit gefragt.

Fazit:

Relativ frei vom literarischen Ur-Holmes etabliert sich mit dieser Folge weiter das bekannte und beliebte Team um Lestrade. Der Fall ist spannend und nicht komplett vorhersehbar. Die Sprecher machen einen guten Job, wie immer. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil.

Der junge Sherlock Holmes – eine neue Hörspielserie, die Spaß macht!

Der junge Mr. Holmes

In den 1980ern gab es eine Spielberg – Produktion, die im Original den Titel „Young Sherlock Holmes“ trug und die Begegnung von Holmes und Watson in die Tage ihrer Jugend verlegte. Das unheimliche Abenteuer, welches ein wenig an Indiana Jones erinnerte, wurde ein kleiner, aber feiner Erfolg, von dem man in der Holmes – Szene noch heute gerne spricht.

Auch aus dem Hause Granada TV – dem Studio, welches später den legendären Jeremy Brett zu einem DER Sherlock Holmes  – Darsteller machen sollte – gab es eine Serie, die sich mit den Abenteuern einer jüngeren Version von Sherlock Holmes drehte. Acht Folgen umspannte die Serie mit Guy Henry, die aus der Feder von Gerald Frow stammte (und damals teils in Form von Romanen beim Kosmos – Verlag erschienen).

Last but not least nahm sich Andrew Lane in Form von Romanen der Abenteuer des jungen Holmes an.

Der junge Sherlock Holmes – Die Hörspielserie

(c) floff-publishing

Hörspiel – Fans bekommen seit einigen Wochen einen neuen, frischen Ansatz präsentiert, der von Florian Fickel und David Bredel stammt. Die bisher nur im Stream erhältlichen Folgen (bisher ist nur Teil 1 ist als CD erhältlich) tragen denn auch den Haupttitel: „Der junge Sherlock Holmes“, wobei die ersten vier Abenteuer wie folgt heißen:

Der Maskierte vom East End

Die Königin der Ratten

Die Legende von Sprungfeder – Jack

Das Phantom von Old Bailey

Eigentlich, so erzählt Florian Fickel, sollte es damit erledigt sein. Mehr als vier Folgen waren nicht geplant. Dabei passt doch alles bei diesen Hörspielen, begonnen von der schönen Eingangsmelodie, die man auch nach dem Hörspiel noch vor sich hin – summen kann, über die guten Sprecher, bis zu den gut durchdachten Skripten.

Das die Skripte wirklich gut sind, liegt wohl besonders daran, dass David Bredel ein ausgemachter Sherlock Holmes Fan ist. Das merkt man den Hörspielen an, denn obwohl die Geschichten neu erdacht sind, ist das „Setting“ passend und auch für Fans des Detektivs, nachvollziehbar.

So ist es schön anzuhören, wie Sherlocks Erziehung beim Vater ablief, wie sich Sherlock und sein Bruder Mycroft necken, wobei er aber auch von diesem in seinen Gaben gefördert und gefordert wird oder zu erleben, wie Sherlock eine Freundschaft zu einem anderen „Sidekick“ – nicht Watson – eingeht, wobei ihm der Zugang zur Logik auch hier näher liegt als der zu freundschaftlichen Gefühlen oder Gefühlen überhaupt.

Als Rezensent diverser Hörspiele kann ich sagen, dass es selten vorkommt, dass eine Hörspiel – Reihe so „in sich stimmig“ ist wie diese.

Die angenehme Stimme von Norbert Langer – als älterer Holmes – ist der perfekte Anfang für ein jedes Abenteuer. Schön zu hören, wenn der alte Holmes seinen ebenfalls alten Freund Watson, brieflich an den Erinnerungen seiner Jugend, teilnehmen lässt.

Charles Rettinghaus als Vater von Sherlock ist ebenfalls eine gute Wahl, ist Rettinghaus den Holmes – Fans doch bestens als Synchronstimme für Robert Downey Jr. bekannt, der ja ebenfalls Sherlock Holmes spielte.

Dirk Petrick, Sebastian Fitzner und Roman Knitzka sprechen die Hauptdarsteller, doch es kommen natürlich in jeder weiteren Folge auch neue Stimmen dazu. Die jungen Stimmen sind top besetzt. Jeder einzelne Sprecher überzeugt.

Fazit

Ein eindeutige Empfehlung von mir für diese tolle Hörspielumsetzung, die übrigens völlig auf Grausamkeit und literweise Blut verzichtet und somit sowohl für ihrerseits jugendliche als auch ältere Holmesianer gehört werden kann.

Noch im Sommer können wir mit der fünften Folge im Stream rechnen. Teil 2 kommt nun auch als CD auf den Markt, nachdem es den ersten Teil bereits auf CD gibt.

Hier könnt ihr die Folgen hören:

https://lnk.to/DerJungeSherlockHolmes

Hier gibt es die erste CD zu kaufen:

 

 

 

 

 

EUROPA Grusel 7 – Mondära – Im Todesgriff der Würgepflanze

„Mondära – Im Todesgriff der Würgepflanze“ ist ein weiteres Hörspiel von Andre Minninger und die siebte Folge der neuen Grusel – Reihe bei Europa.

Kurze Inhaltsangabe mit leichten Spoilern (ohne das Ende vorweg zu nehmen):

Michael Prelle gibt einen angenehmen Erzähler ab. Wir werden Zeuge, wie Hattie und Henry Miller (Elga Schütz und Eckard Dux) von einer Feier heimwärts fahren. Hattie sitzt am Steuer, denn Henry hat einen über den Durst getrunken. Da steht plötzlich eine ältere Dame (Elke Reissert) auf der Fahrbahn, die sich partout weigert, wieder zurück in ihr Seniorenheim zu gehen.

Hattie ist couragiert genug, der Dame, mit Namen Blanche Cooper, zur Seite zu stehen und sich auch der Heimleiterin, Mrs. Summer (Judy Winter) gegenüber zu behaupten. Sie wittert schon bald eine unheimliche Geschichte hinter dem Verschwinden einer Mitbewohnerin von Blanche Cooper.

Während ihrer Nachforschungen, bei denen sie (mehr oder weniger freiwillig) von ihrem Ehemann unterstützt wird, trifft sie auch auf jene Aufzeichnungen des Pflanzenkundlers Brighton (Wolfgang Pampel). Schlagartig wird ihr klar, dass sich im Altersheim eine Tragödie zuspitzt…

Bewertung

Hattie und Henry Miller sind ein tolles Team, die alleine schon aufgrund ihrer guten Chemie für Unterhaltung sorgen. Judy Winter wieder zu hören hat Spaß gemacht. Ich kannte sie schon als „Thora“ in den Perry Rhodan Hörspielen und wer hätte die „Insel der Zombies“ je vergessen können, der sie einmal gehört hat? Wolfgang Pampel (sehr gut besetzt!) ist eine Klasse für sich und hebt das Hörvergnügen noch einmal um einiges an.
Es sind also gute Sprecher vorhanden, die auch einen wirklich guten Job abliefern.

Mir fehlte in dieser Folge jedoch ein wenig das Gruselige. Es ist vermutlich schwierig, die für das EUROPA – Label typische Art von „Grusel“ zu produzieren. Die Grusel – Klassiker von H. G. Francis, die sich die neue Reihe zum Vorbild genommen hat (wie man z.B. am sehr gelungenen Design der CD – Cover sehen kann), waren weder besonders blutig noch musste man sich i.d.R. groß Erschrecken. Sie erzeugten in kurzen, knackigen Hörspielen schon sehr früh Grusel, der sich dann bis zum Ende zuspitzte.

Es wäre ein Irrtum anzunehmen, dass die Retro – Fans von einst die neuen Folgen nicht mit den Alten vergleichen würden. Vielmehr sollte man genau darauf aufbauen und sich bezüglich des Aufbaus der „Originale“ inspirieren lassen. Möglicherweise sollte man auch in Maßen der Tatsache Rechnung tragen, dass viele Hörer dieser Hörspielreihe 40+ Jahre alt sind. Ich bin definitiv gegen eine Verrohung oder Zunahme an Grausamkeit oder dergleichen, aber es darf ruhig ein wenig mehr gruseln als damals… und ehrlich gesagt hatte ich bei „Insel der Zombies“ damals richtig Angst, während ich nach dem „Schloss des Grauens nur mit Zureden Kartoffeln aus dem Keller holte 🙂 Nach „Mondära“ wäre ich weniger ängstlich gewesen, das ist einmal sicher…

Sowohl für die Idee der Serie an sich und der einzelnen Hörspielen im Speziellen kann man Andre Minninger gar nicht genug danken. Die Schuhe von H. G. Francis auszufüllen war vielleicht nie seine Absicht, aber nun hat es sich so ergeben, dass in vielen sozialen Netzwerken über alle Maßen verglichen wird. Die Fähigkeit sich auf Neues einzulassen könnte bei so manchen Fans besser ausgeprägt sein. Andererseits würde auch ich mich freuen, wenn zukünftige Folgen weit gruseliger wären. Wie wäre es mit einem / einer Co-AutorIn? Auch wären Fortsetzungen zu den alten EUROPA – Hörspielen spannend! Ich selbst hätte da eine Idee bezüglich einer Rückkehr zu dem Schloss des Schergen Tonis 🙂

Fazit:

„Mondära – Im Todesgriff der Würgepflanze“ unterhält durch teils sehr gute SprecherInnen und einem guten Drehbuch, wird aber zu langsam gruselig.

Ich kann das Hörspiel aufgrund seiner unterhaltenden Qualitäten empfehlen, jedoch nicht für seine gruseligen Qualitäten.

 

Sherlock Holmes – Neue Fälle – Fall Nr. 47: Das Ritual im Moor

Es ist ein trickreicher, verwickelter Fall, mit dem Sherlock Holmes dieses Mal beauftragt wird. Ich bin ja ein bekennender Fan von Christian Rode und Peter Groeger und doch ist es schon so 2 – 3 Fälle her, dass mich eine Folge der „Neuen Fälle“ so richtig begeistert hat. Dieser Fall tat es. Aber worum geht es eigentlich?

Claire Morton verschwindet spurlos. Kurz darauf trifft eine Karte der jungen Frau aus dem entfernten Leicester ein. Claire hatte sich mit ihrem Vater nie gut verstanden und scheint nun ein neues Leben fernab von Breckenridge beginnen zu wollen. Doch die Karte bleibt ihr einziges Lebenszeichen. Claires Bruder Daniel entdeckt das Tagebuch seiner Schwester, das beunruhigende Informationen enthält…

Als Zuhörer steigt man, nach bester Manier, durch Watsons Erzählungen immer tiefer in den Fall ein, dessen Lösung ganz langsam Form annimmt. Bei einem so komplexen Fall, der am Ende wie bei Agatha Christie, aufgedröselt wird, ist es wichtig, dass „eins zum anderen passt“ und genau das ist dem Autoren (Eric Niemann) hier gelungen.

Doch bis es soweit ist, werden wir Zeuge von diversen Aussagen und Indizienfunden, die erstmal so gar nicht zueinander in Bezug zu stehen scheinen. Es ist eben ein richtiger Krimi klassischer Art im Gewand der „neuen Fälle“.

Und wenn Holmes am Ende den oder die (ich will nicht spoilern) Schuldige/n überführt – und natürlich tut er das – und die Wahrheit ans Licht bringt, hält Rode eine kurze, aber beeindruckende Rede als Holmes. Da blitzt etwas von wahrer Größe auf. Hier wird deutlich, dass er nicht nur die bekannte, manchmal „bissige, witzige Stimme des englischen Detektivs“ ist, sondern das Christian Rode von der großen Bühne her kam.

Fazit: Mir hat es großen Spaß gemacht diese Folge bei Kerzenschein und Earl Grey zu genießen.

Holmes: Christian Rode
Watson / Erzähler: Peter Groeger
Jacob Willoughby: Peter Lontzek
John Harding: Rüdiger Schulzki
Daniel Morton: Tino Kießling
Madelaine McIvy: Luisa Wietzorek
Thomas Hewitt: Jürgen Kluckert
William Ash: Erik Schäffler
Haushälterin: Marieke Oeffinger
Mr. Nolan: Jochen Schröder
Gerichtsdiener: Tobias Nath
Claire Morton: Rubina Nath

Regie: Gerd Naumann
Buch und Idee: Eric Niemann
Komponist: Stephan Eicke
Interpret: Sandro Friedrich [Klarinette]
Sounddesign, Mischung & Master: Tom Steinbrecher

Der „TITANIA“ – Sherlock Holmes: Folge 42: Der Tote im Extra – Waggon

Endlich ist es wieder soweit. Neue Hörspiele um Sherlock Holmes erscheinen allen Orts. Selten waren sie willkommender als jetzt, da die Tage kürzer und mitunter kälter werden. Von „Corona“ ganz zu schweigen… Man will den Kopf frei bekommen, abtauchen an jenen Ort, an dem es stets 1899 und die Welt (dank Sherlock Holmes) überschaubarer und unkomplizierter ist… und die Baker Street 221B besuchen. Diverse Reihen bieten uns aktuell diese Möglichkeit.

Die Reihe, die bei Titania erscheint entfaltet dabei eine ganz besonders runde Atmosphäre. Die bekannten Stimmen von Joachim Tennstedt und Detlev Bierstedt alleine schon vermögen es einem z.B. John Malkovitch und George Clooney vor das geistige Auge zu führen.

Samuel Goldberg liegt erschossen in einem Zugabteil des Extra-Waggons, und zunächst deutet alles auf einen Selbstmord hin. Anstelle einer Waffe findet sich jedoch nur ein zerbrochenes rohes Ei am Tatort. Obwohl sich sehr schnell ein Mord-Verdächtiger samt Motiv feststellen lässt, zweifelt der Meisterdetektiv an den Aussagen der anderen Zeugen …

Dieses Hörspiel kredenzt aber zudem auch noch David Nathan in einer Nebenrolle als Stationsvorsteher, Jürgen Thormann als Major Blackton und Bodo Primus als Mr. Meredith. Auch der beliebte Patrick Bach kommt hier als „Schaffner Joe“ vor. Regina Lemnitz hat wieder ein kurzes, aber wichtiges, Gastspiel als Mrs. Hudson.

Die Musik ist recht klassisch angehaucht, die besonders fulminanten Hintergrundgeräusche bereichern das Kopfkino wie es von dieser Serie bekannt ist.

Die Geschichten von Herman Cyril McNeile passen nicht immer so gut wie dieses Mal, aber beim „Toten im Extra – Waggon“ passt alles. Lestrade (Lutz Reichert) kommt vielleicht ein wenig zu „einfach gestrickt“ daher, doch wer dabei z.B. an Dennis Hoey´s Lestrade in den berühmten Rathbone – Streifen denkt, wird das nicht wundern. Lestrade kann eben sehr unterschiedlich dargetellt werden.

Ich fühlte mich von diesem Hörspiel und auch von dem darin verarbeiteten Fall gut unterhalten. Speziell die Sache mit dem Ei sorgte bei mir für Erheiterung.

Leider habe ich das schöne Hörspiel nun schon gehört, aber ich bin zuversichtlich: Schon am 27.11.2020 erscheint das nächste Hörspiel der Reihe. Es trägt den Titel: Der Zuträger.

Inspector Lestrade 10 – Der Atem des Drachen

Der Atem des Drachen“ ist die zehnte Folge der Spinoff – Hörspielreihe um Inspector Lestrade (Lutz Harder), der sich Anfang des 20. Jahrhunderts von Sherlock Holmes quasi emanzipiert hat. Hier erleben wir einen Lestrade, der selbständig und klug agiert, wie wir es noch zu Zeiten der klassischen Sherlock Holmes Fälle nie hätten vorstellen können.

Richtig gut: Der Fall selbst, der originell zu unterhalten weiß und auch die Sprecher sind wieder überzeugend. Die Hörspielreihe entwickelt sich zunehmend zu einer Art „Scotland Yard“ – Reihe, in der Lestrade nun eben im Mittelpunkt steht. So arbeitet die Polizei hier als Team und macht beinahe vergessen, wie Holmes einst über den Inspector sprach.

Weniger gefallen haben mir persönlich die „Edgar Wallace“ – mäßigen „Jazz“-Klänge der Zwischenmusik. Als Freund klassischer Musik und ebensolcher Filmmusik wünschte ich mir mehr zeitgenössisches, aber dennoch verleiht die Musik der Serie einen eigenen Flair. Eben leicht „Edgar Wallace“-mäßig, was ja an sich auch nicht schlecht ist.  Geschmacks-sache eben.

Aber worum geht es?

Rowland Blanch, hochgestelltes Mitglied der britischen Gesellschaft, wird vor den Augen seiner Frau erschossen – von der eigenen Tochter. Chiefinspector Lestrade, der zufällig vor Ort ist, kann Schlimmeres gerade noch verhindern. Das Entsetzen über diese furchtbare Tat wird größer, als klar wird, dass die Täterin offenbar ihren Verstand verloren hat. Doch in Lestrade regen sich erste Zweifel, als er die Vatermörderin in der Irrenanstalt besucht. Wie war es möglich, dass aus der lebenslustigen Nian Blanch eine geisteskranke Mörderin wurde? Lestrade ahnt nicht, dass es nicht bei dem einen Opfer bleiben soll…

 

Mit von der Partie sind natürlich seine Mitarbeiter, Inspector Dash und McKinstry, gesprochen von Michael Pink und Tino Kießling. Dann gibt es da noch seinen Vorgesetzten, Hawksley, der von Bodo Wolf gesprochen wird (immer wieder schön anzuhören). Hervorheben möchte ich die angenehme und passende Sprecherleistung von Luisa Wietzorek , die Nian Blanch spricht.

Hier sind alle Sprecher mit Rollen und weitere Informationen zum Hörspiel aufgeführt:

Inspector Lestrade: Lutz Harder
Inspector Dash: Michael Pink
McKinstry: Tino Kießling
Commissioner Cedric Hawksley: Bodo Wolf
Dr. Thomas Lovell: Jörg Hengstler
Sergeant Rigby: Heiko Akrap
Mrs. Lestrade: Margrit Straßburger
Dr. Kirbridge: Jürgen Thormann
Nian Blanch: Luisa Wietzorek
Latimer Blanch: Peter Flechtner
Georgina Blanch: Marion Elskis
Mai-Lin Tsou: Sabine Arnhold
Taylor: Bernd Vollbrecht

Regie: Gerd Naumann
Buch und Idee: Andreas Masuth
Musik: Christian Bluthardt
Sounddesign, Mischung & Master: Tom Steinbrecher

Spieldauer: ca. 68 Minuten

Erwerben könnt ihr das Hörspiel u.a. hier:

https://www.romantruhe.de/serien/krimi-thriller/inspector-lestrade-ein-fall-fuer-scotland-yard/inspector-lestrade-cd-10-der-atem-des-drachen-22709

Holmes & Watson Mysterys: Die ersten drei Hörspiele der neuen Serie!

  1. Es beginnt unheimlich…

Es regnet. Jemand beginnt mit einer kratzenden Feder auf raschelndes Papier zu schreiben. Es ist John. H. Watson, langjähriger Begleiter von Sherlock Holmes, der hier verfügt, dass die beiligenden Aufzeichnungen nach seinem Tode vernichtet werden sollen. Alleine zur persönlichen Aufarbeitung jener unfasslichen Fälle existierten jene Notizen und es wäre ihm nicht recht, wenn der Ruf des größten Detektivs aller Zeiten unter diesen, teils unglaubwürdig scheinenden, Berichten leiden würde.

Ein Spruch des Londoner Detektivs kennt so ziemlich jeder Fan:

„Wenn man das Unmögliche eliminiert entspricht das was übrigbleibt, so unwahrscheinlich es auch sein mag, der Wahrheit.“
(Holmes in „Das Zeichend er Vier“ von Sir A.C.Doyle)

Dieser Ausspruch sollte natürlich nicht die Bedeutung haben, dass Geister existieren, wenn dies die übriggebliebene Wahrheit ist, denn gegen solcherlei Dinge verwahrte sich der Logiker Sherlock Holmes immer. Das war auch immer schön beruhigend. Natürlich reizten unheimliche Fälle wie „Der Teufelsfuß“ oder der berühmte „Hund der Baskervilles“ umso mehr, denn die wissenschaftliche Erklärung musste es ja am Ende geben – egal wie unwahrscheinlich dies auch war!

Aber welcher Leser der Original-Romane und Stories hat sich nie insgeheim gedacht: Was wäre wenn…? Was wäre, wenn Holmes, der Logiker, der große wissenschaftliche Beobachter, wirklich mal mit „Geistern, Monstern, Mutationen“ zu tun bekäme? Ein gedankliches Spiel, dass durchaus seinen Reiz hat.

Natürlich müssten solche Geschichten glaubwürdig sein, wo es geht. Der Charakter müsste immer noch als Holmes erkennbar sein – mit der einzigen Ausnahme, dass er dem Übersinnlichen und dem Unglaublichen aufgeschlossen ist, wenn er sein obiges Zitat zur Anwendung bringt. Als Hörspiel müssten diese Geschichten mit guten Sprechern besetzt werden, mit einem dichten Klangteppich im Hintergund und symphonischer, gruseliger Musik.

02 Grusel und Holmes ?

Auf https://www.hm-audiobooks.de/ sind die ersten drei Hörspiele der neuen Serie „Holmes & Watson Mysterys“ erschienen, die genau die von mir genannten Voraussetzungen erfüllen. Wer kein Holmes – Purist ist, sich hier einen freien Geist bewahrt hat und zudem dem angenehmen Gruseln nicht abhold ist, findet hier unterhaltsamste, schauerliche und spannende Fälle.

Marcus Meisenberg schrieb die drei Hörspiele:

01 Die Kutsche des Todes

Man beachte auch die schönen Cover von Dorothe Wouters – Copyright by hm-audiobooks

Die Straßen Londons werden von einer schwarzen Kutsche heimgesucht. Ohne Kutschfahrer rast sie durch die Straßen der Großstadt und lässt Tote und Verletzte hinter sich. Tagelang kann das Gefährt, von unbändigen Vollblütern gezogen, nicht aufgehalten werden. Da Scotland Yard nicht mehr weiter weiß, wendet sich schließlich Inspektor Lestrade an Sherlock Holmes und Doktor Watson. Gemeinsam versuchen sie, hinter das Geheimnis der gespenstischen Kutsche zu kommen. Doch das, was sie in Erfahrung bringen, sollte besser nicht an die Öffentlichkeit gelangen.

 

https://www.hm-audiobooks.de/product_info.php?info=p107_holmes—watson-mysterys-01—die-kutsche-des-todes–datei-.html

02 Das Themse Monster

Copyright by hm-audiobooks

Zunächst sind es nur fragwürdige Zeitungsartikel, die von einem Monster in der Themse sprechen. Erst als Lestrade Sherlock Holmes und Doktor Watson ins Leichenschauhaus bittet, stellt sich heraus, dass tatsächlich ein „Ungeheuer“ sein Unwesen treibt. Zu allem Überfluss bleibt es aber nicht nur bei einem Vorfall und Lestrade muss zusehen, wie er die Bestien einfängt. Währenddessen versuchen Holmes und Watson, den oder die Drahtzieher dahinter ausfindig zu machen. Ein Unterfangen, das ihnen schon bald zum Verhängnis wird.

 

https://www.hm-audiobooks.de/product_info.php?info=p108_holmes—watson-mysterys-02—das-themse-monster–datei-.html

sowie

03 Das Verschwinden des Dr. Steels

Copyright by hm-audiobooks

Miss Fairchild, eine junge und selbstbewusste Frau, bittet um die Hilfe Sherlock Holmes. Sie wurde vom Allgemeinmediziner Doktor Steels als Krankenschwester und persönliche Assistentin angestellt. Doch von einer Nacht auf die andere fehlt von dem Arzt jede Spur. Da Ganze ist umso erstaunlicher, als dass der Mann durch einen Reitunfall beide Beine verloren hat und stets auf die Hilfe seines Butlers Jonathan angewiesen ist. Der Diener jedoch scheint sich keinerlei Sorgen zu machen und lehnt eine Untersuchung seitens des Detektivs ab. Ist Jonathan womöglich an einer Entführung beteiligt und behindert daher die Ermittlungen? Oder steckt etwas ganz anderes hinter dem Verschwinden Doktor Steels?

https://www.hm-audiobooks.de/product_info.php?info=p109_holmes—watson-mysterys-03—das-verschwinden-des-dr–steels–datei-.html

03 Wer spricht?

Holmes wird hier von Tim Gössler gesprochen. Der Komponist, Sprecher und Sounddesigner, wie er sich auf seiner Facebook – Seite vorstellt, kann alles: Von arrogant bis loyal – freundlich, so wie man Sherlock Holmes eben kennt. Auf seiner Website – https://tim-goessler.de/ – kann man viel wissenwertes über den talentierten Mann erfahren.

Marc Schülert, der mit den großen EUROPA – Hörspielen aufgewachsen ist, stellt sich u.a. auf dieser Website vor: https://www.stimmgerecht.de/sprecher/1862/Marc-Schuelert.html

Seine sympathische Darstellung des Watson mag ein wenig an den guten alten Nigel Bruce erinnern. Grund genug für manche Sherlock Holmes Fans mit den Augen zu rollen, für andere jedoch noch interessierter zu werden. Ich persönlich finde ihn sehr gut getroffen, da er einerseits etwas „begriffsstutzig“ spielt, andererseits aber auch ganz den treuen „Soldaten“, Arzt und Freund an Holmes Seite stimmlich überzeugend darstellt.

Auch alle anderen Stimmen wurden gut gewählt. Sie unterscheiden sich markant und heben sich so hörbar und spannend voneinander ab. Mein persönlicher „Star“ der ersten drei Hörspiele – wobei sie alle gut sind! – ist Peter Kirchberger im zweiten Fall (Das Themse Monster).

Die Hintergrundmusik, ich erwähnte es schon, wurde tatsächlich symphonisch eingespielt (wie ich meine) und tut das, was auch im Film ein guter Soundtrack tut: Sie unterstreicht die Stimmung.

04 Persönlicher Gesamteindruck

Die ersten drei „Holmes & Watson Mysterys“ fesselten mich von der ersten Minute an. Wo sie unglaubwürdig waren, fesselte mich die Stimmung, die Musik oder die Dialoge und sorgten dafür, dass ich „dran blieb“. Insgesamt wirkt diese Hörspiel – Serie auf mich wie eine Mischung der alten H.G. Francis Gruselserie von EUROPA und eben „Sherlock Holmes“.

So ist diese Serie, sofern es die ersten drei Folgen betrifft, als sehr gelungen zu bezeichnen, denn es geht ja um nichts anderes als um „gute Unterhaltung“. Und die bekommt man hier.

Die Hörspiele gibt es erst im September im CD – Format. Jetzt schon kann man sie auf der Website des Herstellers sowie auf Audible.de als Download für unter 5€ erwerben.

Ab September erscheinen auch weitere Folgen, über die ich gerne abermals berichten werde.

Inspector Lestrade – Ein Fall für Scotland Yard Nr. 9 – Kainsmal

Der von allen geachtete Inspector Stanley Hopkins wird plötzlich zum Verbrecher. Was für seine Kollegen und Scotland Yard immer unvorstellbar war, scheint nun bittere Gewissheit. Lestrade und sein Kollege Dash stoßen in ihren Ermittlungen in ein Wespennest aus Verrat, Mord und Erpressung. Mehr und mehr zweifelt Lestrade an der Schuld seines Kollegen. Liegen die Dinge doch anders, als es den Anschein hat?

Kainsmal“ ist eines jener Hörspiele, bei denen man gut aufpassen muss. Nichts ist so, wie es am Anfang scheint. Die Story entwickelt sich so rasant, dass ich mich an die TV Serie „24“ erinnerte fühlte. Gleichzeitig hat die Story etwas Hitchcock – haftes, wenn man an das Hauptmotiv der Story denkt, aber ich will nicht zu viel verraten. 

Begleitet von fetzigen Rhytmen aus der Feder von Christian Bluthardt, die irgendwie an die alten Edgar Wallace Filme und einen Hauch an „James Bond“ erinnern, wandelt sich Lestrade hier endgültig vom „Einäugigen unter den Blinden“ in den Sherlock Holmes Storys zum „Star“ unter den Scotland Yard Beamten. Mit coolen Sprüchen und stets bereitem Schießeisen, respektiert und geneckt von Kollegen, ist er es, der Licht ins Dunkel bringt.

Schade ist, dass Lestrade in einem Nebensatz von „seiner Sherlock Holmes Zeit“ in der Vergangenheitsform spricht. Ich habe mir immer gerne vorgestellt, dass dies eben die Fälle sind, in denen er dem (Christian Rode) Holmes und dem (Peter Groeger) Watson eben mal nicht zur Seite steht, diese aber imaginär nocht existieren.

Vielleicht war es aber auch an der Zeit, die Vergangenheit in dem Sinne ruhen zu lassen als das sie der Entwicklung des Charakters im Wege stand. Dies ist ein Lestrade, wie er „nach Holmes“ wurde. So kann er aus dem Schatten der Berichte von Dr. Watson steigen und größer werden als sein literarisches Vorbild.

Als „Scotland Yard“ – Abenteuer aus der Feder von Andreas Masuth funktioniert dieses Hörspiel und macht einfach Spaß. Neben der wundervollen Stammbesetzung (u.a. Lutz Harder, Michael Pink, Tino Kiessling und Bodo Wolf) ist u.a. Lutz Mackensy zu hören. Seine Stimme kennt jeder Hörspiel – Fan der letzten gut 40 Jahre. Ich persönlich liebte seine Darstellung des „Flash Gordon“ in der gleichnamigen Europa – Hörspiel – Reihe. Aber ich freue mich immer, wenn ich seine Stimme höre. Schön und durch die „neuen Fälle“ des Sherlock Holmes bekannt, ist die Cover – Zeichnung von Lidia Beleninova. Eine Holmes – Übersetzung mit ihren Zeichnungen wäre sicher schön anzusehen…

Schade finde ich nur, dass die „viktorianisch anmutende Atmosphäre“ allmählich sehr in den Hintergrund gedrängt wird. Es gibt noch Pferdegetrappel, aber gelegentlich fragte ich mich beim Anhören, ob dieses Hörspiel nicht auch in unserer Zeit stattfinden könnte. Und die Musik, die ich bereits lobend erwähnte, unterstreicht zwar stilsicher die Coolness des Falles, aber weniger die nebelverhangene Atmosphäre, in der unheimliche Orchesterklänge möglicherweise mehr Positives erreichen könnten. Aber das ist natürlich Geschmackssache.

Insgesamt aber ein tolles, spannendes Hörspiel, dessen innere Logik funktioniert und das, bei allen Wirren, mit einem ungeahnten Ausgang ein passendes Ende findet.

Schön, dass es die Reihe gibt!

Inspector Lestrade – ein Fall für Scotland Yard – Fall 8: Der Geist von Old Hall

„Der Geist von Old Hall“ weist wieder eine Menge typischer Ideen auf, die ein Hörspiel schauerlich – schön machen, denn wenn Inspector Lestrade und Seargent McKinstry die „Besserungsanstalt für junge Damen“ besuchen ist nicht alles so, wie es scheint.

Ein altes Gemäuer, in dem es offnbar gruselt? Selbst Lestrade ist sich schließlich nicht mehr sicher, ob er seinem Verstand glauben kann. Dabei soll diese Anstalt doch eine der modernsten ihrer Art sein!

Ein gruseliges, spannendes Verwirrspiel, dass man sich (nicht nur) bei Regenwetter genüßlich zu Gemüte führen kann.

Die Sprecher, die Musik und die Stimmung passen einfach. Dieser Lestrade hat sich längst von Holmes und Watson abgenabelt und führt ein Eigenleben, dass zu verfolgen zunehmend Spaß macht.

https://www.romantruhe.de/serien/krimi-thriller/inspector-lestrade-ein-fall-fuer-scotland-yard/inspector-lestrade-cd-8-der-geist-von-old-hall-20856

Preis: 9,95 €