Weihancht – ein paar Gedanken

Das ist das Fest, bei dem man automatisch, auch ohne daran bewust zu denken, an früher denkt. An seine Kindheit. An Szenen, die man erlebt hat. An Filme, die es im TV gab. An den Winter von 1978. Und so weiter.

Ich habe jetzt schon ganz viele tolle Weihnachtsfeste in meinem Leben erlebt. Aber auch bescheidene. Wo ich krank war. Oder 2009, direkt nach der Trennung von meiner Exfrau. Die Scheidung brachte mir viele Jahre ein eher schmerzliches Weihnachten, da ich auch von meinen Kindern irgendwie getrennt war und weil ich es eigentlich so haben wollte, wie die Eltern. Oder besser.

Ich meditiere jetzt seit einem 3⁄4 Jahr und das hat Folgen. Ich bin mehr als sonst in der Gegenwart. Das ändert auch meine aktuelle Weihnachts-Erfahrung. Es ist ohnehin vieles anders, aber das ändert es zusätzlich.

Teilweise ist das gut, teilweise … einfach anders. Ich erkenne jetzt mehr, weshalb ich in der
Vorweihachszeit manchmal so melancholisch bin. Wegen der Erinnerungen, genau, den weniger guten…

Und das ich in dieser Zeit den Wunsch habe, ja, das Verlangen, mich ungesunder zu ernähren („Süßes“) und mehr kaufen zu wollen. Die Werbemaschinerie samt Erinnerungen an opulente Feste in der Vergangenheit, sorgen dafür, dass ich mehr Wünsche als Geld habe. Das ist jetzt nicht so seltsam, das geht mir oft so. Aber in dieser Zeit habe ich den Eindruck ein Recht auf Befriedigung dieser Wünsche zu
haben. Oder ein Sonder-Recht auf „Harmonie“, wo es sonst nur knarrt und ächzt! Ein Schmarren, wie es die Münchner sagen.

Ich habe nicht mehr Geld als sonst, nur, weil Weihnachten vor der Tür steht. Ich vertrage Süßes nicht besser und setze nicht weniger an, nur, weil Weihnachten vor der Tür steht. Als Kind war ich, wie viele andere, den Eindrücken und Traditionen meiner Umgebung „ausgeliefert“, was ich auch durchaus genoss.

Wie schön war das, mich nicht um meine Geschenke – oder die anderer – kümmern zu müssen. Ich habe die Traditionen meiner Eltern für gut befunden und mit vollem Herzen mitgemacht. Als Kind.

Aber heute, als Erwachsener, sehe ich das alles. Den Kommerz. Die Verkom-merzialisierung des Festes, über die schon mein alter Konfirmations- Pastor geschimpft hat. Ich stimmte ihm schon damals zu und freute mich dann trotzdem vor Allem auf die Geschenke. Kirche jedoch spielt in meiner Familie (leider) gar keine Rolle mehr. „Kirche“ ist nur ein Begriff, hat aber viele Gesichter. Ich sehe am Liebsten das Gesicht von Jesus. Der wusste Bescheid. Für mich ist es fast egal, wer er war, sondern eher wie er gelebt
hat. Aber das ist nur meine Sicht der Dinge.

Die Meditation hat meine Wahrnehmung aber auch in anderer Hinsicht geschärft. So habe ich Weihnachtslieder gehört und … auf den TEXT geachtet! Ein Beispiel: „Hoffnung gibt es für die Welt!“ Klingt alt und ranzig, der Text. Gleichzeitig aber ist er so aktuell wie nie zuvor. Keine Ahnung, wie Jesus das machen will, für uns sterben. Schöner wäre es gewesen, er würde für uns (immer noch) leben. Wahrscheinlich bin ich zu „blöd“, um das zu begreifen…

Aber das es etwas Höheres gibt. Das es HOFFNUNG gibt und ein göttliches Etwas nicht nur missgünstig und verärgert auf die Menschheit blickt (was sie in weiten Teilen verdient hätte), sondern uns immerhin die HOFFNUNG lässt, ist – für mich – irgendwie tröstlich. Mehr und mehr geht es mir dieses Weihnachten einfach nur darum, dass eine Kerze in der Nacht steht und Licht gibt. Ganz symbolisch.

Weihnachten ist nicht mehr und nicht weniger als das, behaupte ich. Alles andere, ob Onkel Otto kommt und Clara ihr Klavierstück ordentlich gelernt hat, wie die Familie die Weihnachtstage anormales, aber irgendwie (meistens, wenn man Glück hat) liebenswertes Verhalten an den Tag legt, ist unwichtig.

(Zumeist) schön, aber unwichtig. Da kam ich alleine durch die Meditation drauf. Durch das „nicht – denken“, durch das wahrnehmen von dem, was ist und dem, was eben nicht ist, aber uns / mir vorgaukelt (wichtig) zu sein.

Teilweise ist das ernüchternd. Nur so ein Licht in der Dunkelheit, kein Ramba – Zamba mit dicken Geschenken, lauter Musik und Budenzauber.

Wenn man sich aber im Dunkeln befindet, ist ein Licht mehr wert als all das.

Geschenke sind natürlich auch nicht schlecht… 😉

Lord Peter Wimsey (Pidax)

Dorothy Leigh Sayers (1893 – 1957) war eine britische „British Crime Lady“, deren großer Bekanntheitsgrad vor Allem durch die „Lord Peter Wimsey“ Romane begründet wurde. In diesen beschrieb sie nicht nur verwickelte, spannende Fälle, sondern auch die 20er und 30er Jahre.

Lord Peter Wimsey – Die Serie

Lord Peter Wimsey (c) Pidax

In fünf Staffeln wurden folgende Fälle von „Lord Peter Wimsey“ verfilmt:

1972: Diskrete Zeugen (Clouds of Witness)

Lord Peter Wimsey reist in eigener Sache nach Yorkshire: Sein Bruder Gerald wurde wegen Mordverdachts verhaftet. Er soll angeblich den Verlobten seiner Schwester Lady Mary ermordet haben. Gerald behauptet, er habe nachts nicht schlafen können und die Leiche lediglich entdeckt. Lord Peter findet schließlich Hinweise darauf, dass eine weitere Person am Tatort gewesen sein muss …

1972: Ärger im Bellona-Club (The Unpleasantness at the Bellona Club)

Waffenstillstandstag 1928: Im Bellona-Club, Treffpunkt für Kriegsveteranen, wird General Fentiman tot aufgefunden. Lord Peter Wimsey ist zufällig vor Ort und hat damit einen neuen Fall: Obwohl man eine natürliche Todesursache feststellt, scheint irgendetwas faul zu sein. Auch der Umstand, dass die Schwester des Toten am gleichen Tag starb, macht Lord Peter misstrauisch …

1973: Mord braucht Reklame (Murder Must Advertise)

In einer Londoner Werbeagentur stirbt ein Mann bei einem Sturz über die Treppe. Für Lord Peter Wimsey ist sofort klar, dass dies kein Unfall war. Als Werbetexter getarnt nimmt er einen Job in der Agentur an. Seine Ermittlungen führen ihn auf die Spur von Drogenschmugglern und in die Londoner Unterwelt …

1974: Die neun Schneider (zuvor: „Der Glocken Schlag“) (The Nine Tailors)

An Silvester kommt Lord Peter Wimsey aufgrund des schlechten Wetters nicht weiter und findet in einem Pfarrhaus unterschlupf. Man bittet ihn dort um einen Gefallen. Das traditionelle Glockenläuten zur Neujahrsnacht ist in Gefahr, da der benötigte achte Mann fehlt. Lord Peter springt ein und ahnt nicht, dass er damit mitten in einem neuen Fall steckt. Auf dem Friedhof der friedlichen Gemeinde wird wenig später ein unbekannter Toter gefunden. Die Identität des Toten ist unklar, doch scheint der Fall mit einem ungeklärten Smaragdraub zusammenzuhängen …

1975: Fünf falsche Fährten (Five Red Herrings)

Aus dem gemütlichen Angelurlaub in Schottland wird für Lord Peter Wimsey nichts. Als der talentierte, aber streit- und alkoholsüchtige Maler Sandy Campbell ermordet wird, befindet er sich mitten in einem neuen Fall. Jeder von den sechs Künstlerkollegen des Toten könnte es gewesen sein. Wimsey muss fünf falsche Spuren verfolgen, ehe er auf der richtigen Fährte ist …

Was Dr. Watson für Sherlock Holmes ist, dass ist Bunter für Lord Peter. Bunter ist ein ehemaliger Kriegskamerad von Lord Peter, dem dieser sein Leben verdankt. Obwohl Bunter der Diener von Lord Peter Wimsey ist und diese Aufgabe so ehrenvoll wie pflichtbewusst erfüllt, kann man von einer Freundschaft auf Augenhöhe sprechen.

Lord Peter Wimsey ist eigentlich ein Dandy. Er lebt auf großem Fuß und Fälle zu lösen ist für ihn nur ein Zeitvertreib. Jedoch einer, bei dem er außerordentlich erfolgreich ist. Anders als bei Sherlock Holmes, um bei diesem Vergleich zu bleiben, kommt Scotland Yard hier viel besser weg. Inspector Parker wird sogar Teil der Familie…

Lord Peter und auch alle anderen Persönlichkeiten der Fälle, die je eine ganze Staffel füllen, sind unheimlich launig geschrieben und schließlich auch von tollen Schauspielern dargestellt worden. Echte Größen des britischen TVs aus den 1970ern kommen hier ins Spiel.

(c)Pidax Donald Pickering – der Watson aus „Sherlock Holmes und Dr. Watson“

Die Schauspieler

Ian Carmichael (1920 – 2010) spielt Lord Peter Wimsey. Er war in England bekannter als in Deutschland und spielte bis kurz vor seinem Tod auf der Bühne. Auch las er diverse Bücher von Dorothy L. Sayers als Audiobook ein. Bunter wurde sowohl von Glyn Houston als auch von Derek Newark gespielt. Glücklicherweise wurden beide Darsteller vom selben Synchronsprecher synchonisiert, was den Unterschied der beiden Schauspieler etwas verschleiert. (Mir persönlich gefiel Glyn Houston wesentlich besser.)

Houston (1925 – 2019) spielte in vielen TV – Produktionen mit. Beispielsweise in „Simon Templar“, „Task Force Police“, „Paul Temple“, „Dr. Who“, „Inspector Morse“. David Newarks TV – Einträge fallen jedoch auch nicht viel weniger großartig aus. Auch er war Gast bei „Dr. Who“ und „Simon Templar“.

David Langton als Duke of Denver, der Darsteller des Richard Bellamy im „Haus am Eaton Place“ und Christopher Timothy, der junge James Herriot aus „Der Doktor und das liebe Vieh“, sind nur zwei Beispiele der vielen Gesichter, die man irgendwo schon mal gesehen hat, wenn man die britischen Serien der 1970er Jahre kennt.

Hinzu kommt, dass die Darsteller wunderbar synchronisiert worden sind. Fred Maire, Günther Sauer, Hogler Hagen und mehr machen die Serie auch zu einem nostalgischen Hör – Genuß.

Wimsey und sein Diener Bunter (c) Pidax

Die Veröffentlichung der Serie

Pidax hat alle fünf Staffeln auf DVD veröffentlicht.

Die Bildqualität ist (leider) in Etwa so, wie man es seinerzeit eben gewohnt war. Es ist keine „Remasterd edition“, kein HD. Aber die intelligenten Fälle, die Bilder, die es so leicht machen in das Milieu der 20er / 30er Jahre einzutauchen, die gelungenen Charakterzeichnungen und schlicht das Können der Darsteller, machen die Staffeln dennoch zu einem großen Vergnügen für alle Freunde gepfleger britischer Krimikultur. 

https://www.pidax-film.de/Serien-Klassiker/Lord-Peter-Wimsey-Gesamtedition::2525.html

Merlin – die komplette Serie in einer Box

Über die überaus spannende und innovative Fantasy – Serie „Merlin – die neuen Abenteuer“ berichtete ich bereits, siehe https://starbase-fantasy.de/2285-2/.

Die Serie, die von 2008 bis 2012 von NBC Universal und BBC One produziert wurde, beschreibt sehr einfallsreich die Artus – Sage. Dabei ist Merlin der Diener von Artus und selbst noch ein junger Mann und Artus ist zunächst noch gar nicht auf dem Thron, sondern muss sich mit seinem Vater herumschlagen. König Uther ist ein Mann, der die Magie im Land verfolgt. Menschen, die auch nur einen ansatzweisen Hang zur Zauberei zu haben scheinen, werden da schon mal hingerichtet. Schwierig, da Merlin ja selbst zaubern kann, womit er immer wieder Artus rettet, ohne sein Wissen…

Merlin und sein väterlicher Freund und Mentor, Gaius (c)BBC, Polyband

Bei allen Kniffen und Abweichungen von der Original – Sage folgt die Serie in fünf Staffeln dennoch in allen wesentlichen Punkten eben jener.

Lange Zeit gab es von Polyband pro Staffel zwei DVD – Boxen. Einerseits: Immerhin! Andererseits: Wesentlich schöner und praktischer wäre eine Komplettbox. Eben diese ist nunmehr erhältlich. Für rund 70 – 80 EUR erhält man 30 DVDs in einer dicken Box, die ein wenig wie ein dickes Buch aussieht, wenn sie im Regal steht.

https://www.amazon.de/Merlin-neuen-Abenteuer-komplette-Serie

Die Komplettbox sieht aus wie ein altes Buch

Polyband bietet auch noch andere komplette Serien in einer Box an, so zum Beispiel:

Misfits – Die komplette Serie

https://www.amazon.de/Misfits-Die-komplette-Serie-Blu-ray/

Poirot – Collector´s Box (Alle Episoden)

https://www.amazon.de/Agatha-Christie-Poirot-Collectors-Episoden/

oder z.B.

Die Musketiere – die komplette Serie

https://www.amazon.de/Die-Musketiere-komplette-Serie-Blu-ray/

Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit ist dies vielleicht eine gute Geschenkidee.

Neue Sherlock Holmes Hörspiele von Titania (Herbst 2022)

Pünktlich zur dunklen Jahreszeit hat TITANIA gleich zwei Sherlock Holmes – Produktionen auf dem Markt gebracht. Beide Hörspiele haben, man wundert sich kaum, mit dem „Tod“ zu tun. „Der stille Tod“ und „Der maskierte Tod“ lauten die Titel der beiden Hörspiele, in denen wieder das eingespielte „Synchronschauspiel – Team“ Joachim Tennstedt und Detlev Bierstedt Sherlock Holmes und Dr. Watson unnachahmlich gemütlich und launig darstellen.

Der stille Tod

Dabei wird speziell im Ersteren viel wert auf die Chemie zwischen Holmes, Watson und Mrs. Hudson gelegt. Die etwas weit ausschweifenden Erklärungen um die Familienverhältnisse um Sir Hubert Ardingley und seinem Onkel William werden durch einen besonders foppenden Holmes, einer besonders spitzzüngigen Mrs. Hudson und Dr. Watson, als ruhender Pol des Ganzen, „mundgerecht“ (oder eher Ohr – gerecht) kredenzt.

Trotzdem wäre es einfacher gewesen, ohne Umschweife darzustellen, dass sich Ardingley einfach Sorgen um seinen Onkel macht, weil dieser – bisher überzeugte Junggeselle – sich mit der Absicht trägt, eine etwas undurchschaubare Frau zu heiraten.

Diese Frau wird von der einzigartigen Hörspiel – Legende (und Schauspielerin) Reinhilt Schneider gesprochen, deren jung (gebliebene) , angenehme Stimme dem Charakter der Violet Plessey einen eigenen Charme verleiht.

Die ganze Geschichte, die in und um dem Anwesen von Wiliam Ardingale spielt, kann durchaus unterhalten. „Mord im Herrenhaus“ ist immer spannend. Wie immer bei Titania – Hörspielen wurde viel Wert auf Atmosphäre gelegt.

Jedoch würde ich das zweite genannte Hörspiel dem Esteren den klaren Vorzug einräumen:

Der maskierte Tod

Sheila Darby bittet Holmes und Watson um Hilfe, nachdem ihr Verlobter auf äußerst mysteriöse Weise ums Leben gekommen ist. Obwohl alles auf einen Unfall hindeutet, hat Miss Darby einen konkreten Verdacht, dass es sich um Mord handelt. Der vermeintliche Mörder hat jedoch ein unerschütterliches Alibi …

Dieser Fall erinnerte mich an 1930er / 1940er schwarz-weiß Krimis a´la „Charlie Chan“ oder eben Sherlock Holmes (mit Basil Rathbone). Holmes, Watson und Lestrade bilden ein ungleiches Team, dass – bei allen Widersprüchen der Charaktere (Waton kann Lestrade einfach nicht leiden und macht keinen Hehl daraus), dem Ziel immer näher kommt.

Lutz Reichert stellt Lestrade ungewöhnlich schnodderig, dem Alkohol zugeneigt und äußerst bodenständig dar. Ein einfacher Polizeibeamter, der seine Wurzeln tief in der Arbeiterklasse hat. Kein Wunder, dass Watson, mit seiner guten Erziehung und Beachtung der guten Sitten, mit ihm ab und zu aneinandergerät. Je näher die ungleichen Protagonisten dem Ende entgegenstreben, desto größer wird jedoch der gegenseitige Respekt, den sie – trotz aller Unterschiede – füreinander empfinden. So jedenfalls stellte es sich mir dar.

Die Idee um den Mord ist einfallsreich und die Art, wie unser merkwürdiges Team den Mörder überführt, macht einfach großen Spaß.

Ein äußerst kurzweiliges, atmosphärisch dichtes und sogar witziges Hörspiel, bei dem man sich wünscht, es würde noch weitere dieser Art geben – oder das Ende der Silberscheibe (oder des Streams etc.) sei noch nicht erreicht.

Schon am 25. November 2022 soll ein weiteres Hörspiel der beliebten Reihe erscheinen: Tod eines GiftmischersWir dürfen gespannt sein.

Sherlock Holmes – Fall 52: Familienbande

Der Titel dieses Hörspiels ist Programm und das in mehr als einer Hinsicht. Wir bekommen einen der seltenen Einblicke in Holmes Liebesleben in jüngeren Jahren, soviel sei verraten. Aber das ist nicht die Hauptsache.

In erster Linie geht es um eine Erbschaft:

Die wohlhabende Ricarda Hurst kommt bei einem tragischen Schiffsunglück ums Leben. Wer wird nun das gewaltige Familienvermögen erben? Eine aussichtsreiche Kandidatin ist die Tochter der Verstorbenen. Diese fühlt sich seit dem Tod ihrer Mutter verfolgt. Sie bittet Sherlock Holmes, sie zur Testamentseröffnung zu begleiten. Innerhalb kürzester Zeit kommt es im Kreis der Erben zu Morden. Noch ahnt Londons größter Detektiv nicht, dass dies der persönlichste Fall seiner bisherigen Karriere werden soll.

Das Hörspiel von Maureen Butcher (Autorin von u.a. Fall 32, „Der Fall John Watson“ und Fall 17, „Die drei Diven“) wurde am 2. September 2022 veröffentlicht und lässt sich im „ersten Akt“ Zeit. Es geht um ein persönliches Detail aus Holmes Vergangenheit. Des Weiteren werden die genaueren Umstände der zu erwartenden Testamentseröffnung besprochen. 

Der erste Mord bringt Spannung in die Testamentseröffnung, denn schnell ist klar, dass sich unter ihnen ein Mörder / eine Mörderin befindet. Aber wer und warum?

Ich persönlich mochte die Darstellung des ersten Tatorts nicht so sehr, da die Begleitumstände der Mordart realitischer als nötig dargestellt werden. Nicht das erste Mal jedoch, dass diese, ansonsten sehr gute Serie, auch unangenehme Details mehr in den Fokus rückt als es wohl Sir Conan Doyle getan hätte. Aber das ist nur meine Meinung.

Nach dem ersten Mord entsteht ein Setting, das sogar noch spannender wird und schließlich befindet sich Holmes selbst in unmittelbarer Gefahr.

Familienbande (c) Romantruhe

Generell kann das Hörspiel mit einigen großen Stimmen aufwarten:

Rolle

Sprecher

Sherlock Holmes Christian Rode
Dr. Watson Peter Groeger
Albert Winslow Johannson Horst Naumann
Gloria Hurst Marieke Oeffinger
Mildred Joyner Gabriele Libbach
Isabell Inglewood Sandrine Mittelstädt
Martha Inglewood Liane Rudolph
Curt Larkin Peter Kirchberger
Richard Hurst Wolf Frass
Bartholomew Compton Dirk Hardegen
Butler Erik Schäffler
Ricarda Hurst Katja Brügger

(c)sherlockholmes.fandom.com

Als es am Spannendsten wird, hatte ich richtig Lust noch länger dieses „Whodunit“ zu verfolgen. Gerne wäre ich noch mehr verwirrt worden, hätte es genossen, noch weitere Verdächtige eingeführt zu bekommen. Und gerade die Gefahr für Sherlock Holmes kann keinen Fan kalt lassen. Leider befinden wir uns hier aber schon fast im Finale, dass stimmig ist und diesen Fall – wie sollte es anders sein – zu einem gerechten Ende führt.

Fazit:

Es hat wieder einmal Spaß gemacht, Christian Rode und Peter Groeger in ihren großen Rollen als Holmes und Watson zu hören. Der Fall geht zwar langsam los, wird dann aber richtig spannend und man bedauert, dass das Hörspiel keine längere Laufzeit hat. Speziell Horst Naumann, Peter Kirchberger und Wolf Frass waren hochkarätige Gast – Sprecher, die ihre Rollen besonders überzeugend dargestellt haben.

Für den Sherlock Holmes Fan bietet der 52. „neue Fall“ zudem einen persönlichen Einblick in Holmes Jugendzeit.

Absolut hörenswert, trotz des langsamen Anfangs und des zu schnellen Endes.

Bin ich zu alt geworden für Star Trek? (beinhaltet Spoiler)

Seit einer Weile muss ich im September immer an Star Trek denken. Klar, mag sein, dass der Star Trek Tag damit zu tun hat. Da wird man ja quasi daran „erinnert“, dass es Star Trek gibt. Außerdem habe ich im September Geburtstag. Letztes Jahr machte ich mir den Spaß, mir alle möglichen Merchandises rund um „mein Star Trek“ zu wünschen.

Was ist „mein Star Trek“?

„Mein Star Trek“ ist das der ersten Stunde. Dabei achte ich „TNG“ sehr. „TNG“ nahm die losen und teils recht kurzen Fäden der ersten aller Star Trek Serien auf und webte daraus einen wunderschönen Teppich.

Am Anfang war alles recht „roh“, ungeschliffen, nur wenig formuliert. Mehr angedacht als zu Ende gedacht. Zum Beispiel die „Prime Directive“, die Kirk zum Albtraum für das „Department of temporal Investigations“ machte. Die Masken gaben mehr eine „Ahnung“ davon, dass wir es mit Aliens zu tun haben. Es gab eben nicht so viel Geld und Möglichkeiten. Da musste teils auch die Fantasie des Zuschauers ran. „Horta“ ist, aus Sicht eines heutigen, jungen Fernsehzuschauers, lediglich ein hässlicher Teppich, unter dem sich jemand versteckt, der herumkrabbelt. Aus damaliger Sicht war Horta jedoch ein fremdartiges, eigentümliches Alien. Bedrohlich auf den ersten Blick, bemitleidenswert auf den zweiten Blick.

Die Serie drehte sich zwar immer um irgendeine außerirdische Rasse, Zeitanomalie oder dergleichen, jedoch ging es dabei stets um zutiefst menschliche Themen von „Jedermann“. Das machte die Serie aus. Schon in den ersten Stunden und nicht erst seit „TNG“.

Übrigens fand ich letztes Jahr tatsächlich ein paar Sachen, die ich mir zu meinem Geburtstag zusammen – wünschen konnte. Figuren von MEGO und Diamond Select hatte, obschon nicht auf deren Website vertreten, abermals den TOS Communicator herausgegeben (der innerhalb eines Jahres vergriffen und mindestens doppelt so teuer geworden ist). Der DS Tricorder ist seit Langem ausverkauft. Naja, außer man zahlt rund 200 EUR dafür! Das zeigt deutlich, wie kultig, wie beliebt und gefragt Merch um die erste Serie ist.

Keine Ladenhüter!

Mein Problem mit dem unterhaltsamen, neuen Star Trek

CBS / Paramount Plus konzentriert sich vor Allem auf das jugendliche Publikum. Wenn ich mich alt fühlen will, sehe ich mir an, was heute als „Star Trek“ gezeigt wird. Allem voran „Lower Decks“. Drei Mal unternahm ich den Versuch die erste Folge komplett zu sehen, drei Mal scheiterte ich. Geht es wirklich nur mir so, dass dieser schrille, stark selbstironische Humor, wenig unterhaltend, dafür aber eine Spur zu weit gegen die „Star Trek Ehre“ geht? Humor ist Geschmackssache. In anderen Kontexten habe ich teils tief schwarzen Humor, aber hier versagen meine „Humor – Programme“.

Nicht alles muss jedem / jeder gefallen. Klar. Schade ist es aber trotzdem, denn obwohl ich seinerzeit „Deep Space Nine“ bereits für eine Abkehr von reinem Star Trek hielt (bekanntermaßen kamen generell mehr Krieg und Konflikte in die Star Trek Handlungen, nachdem Rick Berman den verstorbenen Gene Roddenberry abgelöst hatte), gefiel mir die Serie als spannende Erweiterung des Star Trek Kosmos dann doch. Auch die Nachfolgeserien, von denen „Enterprise“ zu Unrecht als eine der schlechteren gilt. „Lower Decks“ jedoch liegt für mich zu weit ab von dem, was ich noch als „Star Trek“ durchgehen lasse. Just my two cents. (Niemand soll denken, ich hätte keinen Humor: „Galaxy Quest“ ist meiner Ansicht nach die gekonnteste, witzigste Persiflage auf „Star Trek“, die es gibt!).

Discovery und Picard

Neben „Lower Decks“ kamen dann noch die Serien „Discovery“ (jene sogar als Erstes) und „Picard“ in diverse Streaming – Angebote. Dazu will ich auch noch ein paar Worte verlieren:

Ich fand es immer gut, wenn zwischen den herkömmlichen Spezies homosexuelle Beziehungen ganz natürlich dargestellt wurden. Oder – ganz anderer Lebensbereich –  Menschen im Rollstuhl als vollwertige angesehen wurden. Oder psychisch beeinträchtige Menschen (Barclay) ihre Stärken in die Crew einbringen konnten. Oder ein Blinder (LaForge) Chefingenieur war.

Das war selbstverständlich in der von Roddenberry erdachten Zukunft, dass niemand mehr aufgrund seiner Veranlagung oder Beeinträchtigung diskriminiert wird. Für ALLE war Platz im Star Trek Universum! Das Gute daran war das „Selbstverständliche“: In Discovery jedoch werden die gleichgeschlechtlichen (und andere) Persönlichkeiten zum Aushängeschild der Serie.

Wenn der eine oder andere Kuss zwischen Dr. Culver und Paul Stamets in den ersten beiden Staffeln noch natürlich wirkt und zum Reflektieren über Homosexualität einlädt, so ist das Einbeziehen von Trans – Charakteren ab Staffel 3 keinesfalls eine schlechte Sache an sich, wird aber so dermaßen demonstrativ in den Vordergrund gestellt, dass die oben gelobte Natürlichkeit verloren geht: Es riecht und schmeckt nach „politischer Korrektheit“ des heutigen Amerika und nicht mehr nach dem fortschrittlichen Umgang  mit diversen Charakteren in der besseren Welt der Roddenberry´schen Zukunft! Paramount scheint mehr auf den mutmaßlichen Zeitgeist zu setzen, um fortschrittlich zu WIRKEN statt es einfach zu SEIN. Aber das ist nur die Ansicht des vielleicht simpel zu alten Autoren dieser Zeilen. 😉

Während „Lower Decks“ wohl darauf abzielt, dass wir Star Trek lieben, aber nicht zu ernst nehmen (sollen), bereitet „Discovery“ einen Weg für ein Star Trek, in dem Minderheiten überrepräsentiert werden. So jedenfalls nehme ich das wahr. Ich finde es spannend, wenn die vulkanische Lehre des IDIC auf Star Trek Anwendung findet, finde es aber schade, wenn ich meine Themen, der ich ein Durchschnittsmensch bin, nicht mehr abgebildet finde. Star Trek und speziell „die nächste Generation“ war für mich seinerzeit inspirierend für den Alltag, was ich von den neuen Serien bisher leider nicht sagen kann.

„Picard“, speziell die zweite Staffel, vermochte mich sehr gut zu unterhalten, jedoch fragte ich mich in Staffel 2,  wo Robert, der Bruder vom jungen Picard geblieben ist. Und zudem dachte ich mir immer, Jean – Luc Picard hätte eine unberührte, heile, „geerdete“ Kindheit gehabt. In Roddenberrys Zukunft gibt es nicht nur Heilung für körperliche Probleme, sondern auch für psychische! Wie konnte es da soweit kommen?

Wieder erhalten wir hier eine Handlung mit guten, unterhaltsamen Ansätzen, jedoch geschrieben von Leuten, die wohl das TV – Business, aber nicht Star Trek verstehen: Sie sind vermutlich in ihrem Geist nie in La Barre gewesen, haben sich nie mit dem jungen Picard und dessen Bruder unterhalten, ehe sie sich daran setzten, die Kindheit von Picard so gruselig wie spannend, in Szene zu setzen.

Was früher besser war…

Überhaupt frage ich mich, warum es seit einer Weile nur noch darum geht, die Welt oder den Weltraum zu retten. Wohin sind die kleinen, menschlichen Geschichten gegangen?

Hätte ein Reginald Barclay bei Discovery überhaupt noch das Vermögen, Aufmerksamkeit zu erringen? Hätte man ein Ohr für seine Probleme und Wahrnehmungen?

Ich erinnere mich an die Schlägerei zwischen Picard und Robert, seinen Bruder, in jener Folge, in der es einfach nur um Familie und das Bewältigen von Vergangenheit geht. Eine der besten Star Trek – TNG – Folgen, in der es nur um kleine, menschliche Themen ging und genau deshalb so gut war.

Wenn ich eingangs die erste Serie – TOS – erwähnte, dann denke ich gerne an die unendlichen Schlagabtäusche zwischen Kirk, Spock und Pille, wobei Spock stets die Ratio repräsentierte und McCoy das Gefühl, während Kirk sich beider Sichtweisen zu unzähligen Herausforderungen annahm, um den goldenen Mittelweg zu gehen. Ein Vorbild, auch für das Leben eines durchschnittlichen Fernsehzuschauers.

Nicht nur in der Original – Folge von „Weltraumfieber“, auch in „Star Trek III“ und vielen anderen Folgen werden die Werte wahrer Freundschaft und Menschlichkeit gelobt.

Das ist „mein Star Trek“!

 

Hoffnung

Im Gespräch mit befreundeten Star Trek Fans verteidige ich in der Regel auch das neue Star Trek. Weil ich es lieben will! Weil Star Trek mir in meinem Leben so viel Gutes gab und ich es ablehne zu klagen. Es gibt genug Dinge im Leben, über die man klagen kann… Dennoch kann ich den Argumenten meiner Kontrahenten im Gespräch teilweise nur Recht geben, wenn ich es recht bedenke. Das neue Star Trek ist perfekter denn je, aber die Seele fehlt – wenigstens zum Teil.

Bisher.

„Strange new worlds“ wird uns die Abenteuer mit Captain Pike, dem Vorgänger von Kirk, präsentieren und ist für mich, der ich fast so alt bin wie Star Trek selbst, zum „Rettungsanker“ geworden. Diese Serie wird für mich entscheiden, ob ich mich noch dem aktuellen „Star Trek“ in gleicher Weise verbunden fühle, wie in den letzten 50+ Jahren.

Als ich kürzlich „Star Trek II  – Der Zorn des Khan“ in der Director´s Cut Version im Kino sah (im Rahmen des Filmfests), berührte mich das zutiefest. Ich hatte diesen Film erstmals gesehen als ich etwa 13 Jahre alt war. 1982. Damals beschäftigten mich mehr die Alpha Ceti Aale und die Raumschlacht im Mutara Nebel als die sonstige Handlung, heute, mit 53, erkannte ich, warum Star Trek seinerzeit wieder zu sich gefunden hatte! Neben der Verfolgungsjagd durch die Galaxis zwischen Khan und Kirk ging es um zutiefst menschliche Themen. Um Freundschaft etwa und um das älter werden. Menschliche Themen sind ein wichtiger Bestandteil der „Star Trek Formel“. So wenigstens ist „mein Star Trek“, für das ich in der Tat nie zu alt sein werde.

Happy Birthday, Star Trek!

Es war einmal vor gar nicht so sehr langer Zeit als im Jahre 1966 eine neue TV – Serie anlief. Es war eine Zeit, in der die Menschen in Amerika und auch überall sonst, wo man fernsehen konnte, fast nur nüchterne, sachliche, vielleicht auch mal sportliche, aber in der Regel sehr fantasielose und erwachsene Dinge sehen konnte. Oder totalen Blödsinn, der offenbarte, für wie beschränkt einen die Fernsehanstalten wohl hielten.

Diese neue Serie war erstmal vor Allem aufregend, weil sie neu war. Neu im Sinne von, „So was gab es noch nie! Zumindest nicht in dieser Art!“ Die Serie drehte sich um ein Raumschiff, dass in einer „5 Jahres – Mission“ unterwegs war, um „neues Leben und neue Zivilisationen zu finden“,

In der Zeit der Gemini – Missionen, die Wegbereiter einer unglaublichen, nie für möglich gehaltenen Reise zum Mond, sein sollte, fragte sich vermutlich so manche Zuschauerin und mancher Zuschauer unterschiedlichen Alters, ob das hier die Zukunft sein könnte. Das war aufregend.

https://www.youtube.com/watch?v=a_HmviR2PCA

Unerwarteter Weise gab es in dieser Zukunft offenbar keine irdischen Konflikte und auch keinen Rassismus mehr. Diese Themen waren einfach keine Themen mehr.

Vor Allem aber machte diese Serie Spaß! Denn jede Folge zeigte uns ein neues „Ding“, einen neuen Alien oder sonst irgendwas unheimliches, fremdartiges.

Auf ganz subtile Art vermochte es diese Serie jedoch, die Zuschauer zum Träumen einzuladen, zum Träumen von einer neuen Zukunft, einer besseren Zukunft, in der es die Menschheit eben nicht immer wieder verbockt, sondern über sich hinauswächst.

https://www.youtube.com/watch?v=Vh24n6YBiyw

1966 war das Geburtsjahr von „Star Trek“ und in Deutschland erfasste die Zuschauer etwas später ganz ähnlich die Begeisterung an dieser Serie, ganz gleich was im fernen Amerika das Studio über eine weitere Staffel hielt. Ja, selbst das Wort „Staffel“ war damals in Deutschland ganz unbekannt.

Wir alle wissen, dass die Idee von „Raumschiff Enterprise“ weitere Kinofilme und Serien zur Folge hatte.

Heute ist „Star Trek“ selbst eine Wissenschaft für sich. Es gibt Spezialisten, die Widersprüche in Folgen, Besonderheiten und „historische“ Ereignisse kennen. Viele Fans meinen zu wissen, was echtes Star Trek ist und kein Fan kann von sich sagen hier stets der in der Serie gepriesenen Toleranz gefolgt zu sein, wenn es darum ging, den eigenen Standpunkt zu vertreten, (wenngleich ich mich selbst eher als jemanden sehe, der „genießt und schweigt“).

Ich erinnere mich gerne an die Serie als sie noch neu war. Eine von vielen Serien, die am Sonntagabend lief und mich auf so vielfältige Weise unterhielt, das ich dies erst mit der  Zeit wirklich begreifen konnte.

Ich hoffe, Star Trek wird noch lange leben. Noch mehr wünsche ich mir, dass unsere Realität jener Fiktion ein klein wenig näher rückt.

Happy Birthday, Star Trek! Happy Birthday, Kirk, Pille, Scotty und Uhura, Chekvo und Sulu und wie ihr nicht alle heißt. Auch die Redshirts sind gemeint.

Director´s Edition von Star Trek – The Motion Picture auf 4K


“Star Trek I” – Der Unvollendete

Am 8. September 2022 erscheint eine Remastered-Version von “Star Trek: Der Film – The Director’s Edition” auf Blu-ray beziehungsweise 4K Ultra HD inklusive Bonusmaterial. Wir haben uns die Geschichte der “Director’s Edition” mal etwas genauer angesehen.

Als Robert Wise, der Regisseur von “Star Trek: Der Film” (“Star Trek: The Motion Picture”), Ende der 90er-Jahre Wind davon bekam, dass man begonnen hatte, alte Film zu überarbeiten, sagte er: “Wenn irgendein Film so was bräuchte, dann ‘Star Trek’”, womit er natürlich seinen “Star Trek”-Film meinte.

Aber was war so schief gelaufen bei diesem Film? Robert Wise war ein erfahrener Regisseur, sowohl verantwortlich für “Der Tag, an dem die Erde stillstand” als auch für die Verfilmung des Broadway-Musicals “West Side Story”. Er hatte alles minutiös vorbereitet, doch dann geriet das ganze Projekt unter Druck.

“Am Schluss wurde es so hektisch, dass der Cutter fehlende Frames oder Elemente am Anfang oder Ende einer Aufnahme gar nicht bemerkte.[…] oder wenn die Kamera sich nicht mehr bewegte. Das gab nur ein leichtes ruckeln. Alle waren einfach völlig ausgelaugt.“ (Douglas Smith, Kameramann (“Star Trek: The Motion Picture”))

Robert Wise und Todd Ramsey, der Filmeditor, konnten sich den Film nie zusammen ansehen, ehe dieser in die Kinos kam. So sehr der Film auch erwartet wurde, so klar war auch, dass er pünktlich in die Kinos kommen musste. Koste es, was es wolle – inhaltlich und qualitativ!

Die Postproduktion wurde schlicht nicht abgeschlossen, sondern einfach für “beendet” erklärt. Ein unfertiger Film kam also in die Kinos. Beim Zuschauer stellte sich – neben dem überwältigendem Gefühl, die Enterprise nun auf der großen Leinwand zu sehen und dazu einen genialen Soundtrack von Jerry Goldsmith zu hören – ein vages, nicht genau zu bezeichnendes Gefühl eben jener “Unfertigkeit” ein.

“Star Trek I” – Der “Director´s Cut”

“Ich wollte eine endgültige Fassung. Ich ging zu Paramount, um zu sehen, ob das ok wäre. Sie sagten, ja, das wäre okay. Daran habe ich mit Mike Matessino gearbeitet. Ich machte das,was damals meine endgültige Fassung hätte sein sollen.“ (Robert Wise, Regisseur “Star Trek: The Motion Picture”)

“Alles musste mit der Fassung von 1979 zusammenpassen. Das war die Weisung, die wir mit Daren zu Beginn diskutierten. Was immer wir produzierten, es musste passen. Wir wollten sicherstellen, dass alle neuen Effekte, die in den Film kamen, auch im Jahre 1979 hätten produziert werden können.“ (David C. Fein, Produzent “Star Trek: The Motion Picture – The Director’s Cut” (2001))

Um den 2001 auf DVD erschienenen “Director ́s Cut” anzufertigen, war viel Arbeit notwendig. Das Team organisierte sich zunächst die originalen Storyboards. Sie erhielten auch das Modell der Enterprise, welches seinerzeit verwendet wurde, um sich anzusehen, wie bei der Tricktechnik in den 70ern das Licht gewirkt hätte, wenn man es nun digital erstellte. Nichts sollte zu “sauber” aussehen oder schlicht unzeitgemäß sein.

Eine der ersten Szenen, die deutlich umgestaltet wurde, ist jene auf Vulkan. Spock schützt seine Augen vor der Sonne. Doch einen Schnitt weiter sind Sterne am schwarzen Himmel zu sehen, jedoch keine Sonne. Seltsam eigentlich. Nun wurde ein rötlicher Himmel eingefügt und einige recht beeindruckende Monumente, die nun viel deutlicher unterstreichen, dass es sich nicht nur um den Planeten Vulkan handelt, sondern um die Oberfläche eines Planeten mit einer reichen, uralten Kultur. Diese Ergänzungen decken sich mit dem Original-Storyboard und geben nun wieder, was ursprünglich geplant war.

Ein weiteres Beispiel für die Verbesserung des Originals ist eine Szene in San Francisco. Kirk landet in einer (Matte-Painings sei Dank) recht ansprechenden Station. Eine Menge Leute sind unterwegs, aber auf der rechten Seite, neben dem landenden Shuttle, steht lediglich eine Mauer. Diese wurde nun gekürzt und man sieht, dass da ein Shuttle der Originalserie fliegt! Die Einstellung wirkte runder, lebendiger.

Der “Director´s Cut” von 2001 ist – durch das späte Abschließen der Postproduktion – die definitive Version von “Star Trek: Der Film”. So hätte der Film ins Kino kommen sollen! Einiges macht nun mehr Sinn. Längen wurden geschnitten und neue Szenen hinzugefügt, damit alles runder wirkt.

“Star Trek I” – So klar wie nie!

Aber der Film kam in dieser überarbeiteten Version bisher nur auf DVD heraus. Das war 2001 (Region 1) beziehungsweise 2002 (Region 2)! Also in einer Zeit, in der riesengroße
Flachbildschirme nur für wenige erschwinglich waren. Damals hätte auch niemand gewusst, was “4K” sein soll. Und so kam es zur “Director´s Edition” von 2022:

“Dank der wunderbaren Leute im Paramount Archiv und ihren Recherchen sowie Gene Kozickis Recherche für uns begannen wir mit einem 4K-Scan-Negativ, den Negativen, die damals tatsächlich benutzt wurden. Davon ausgehend setzten wir neue Negative aus exakten digitalen Kopien zusammen und erstellten so eine digitale Version des Films.” (David C. Fein, Produzent “Star Trek: The Motion Picture – The Director’s Edition”)

Und die kann sich sehen und hören lassen! Ich kann von der Bildqualität gar nicht genug schwärmen. Seht es euch am besten selbst an. Nur so viel: Ich hatte lediglich die Möglichkeit die Blu-ray mit High Definition (nicht die 4K-Variante) anzusehen. Ein absolut klares, feines Bild, wie man es heutzutage nur erhoffen kann.

Gewinnspiel!

Es gibt drei Varianten der „directors edition“ auf Deutsch:

  1. Star Trek: Der Film – The Director ́s Edition in 4K (zwei Discs, Film und Bonus) für 24,99 EUR.
  2. Star Trek: Der Film – The Director ́s Edition als Einzel-Blu-ray (1 Disc) für 12,99 EUR.
  3. Star Trek: Der Film – The Director ́s Edition – The Complete Adventure für 74,99 EUR. Hierin enthalten sind:
    • Zwei 4K Ultra HD-Discs und drei Blu-ray-Discs für den ganz großen Fan des Films.
    • Dieses Limited-Edition Collector’s Set enthält alle Inhalte auf der Blu-ray Bonus-Disc wie in der Star Trek: Der Film – The Director ́s Edition sowie eine zusätzliche 4K Ultra HD-Disc mit der ursprünglichen Kinofassung von Star Trek: Der Film.
    • Das Set enthält insgesamt fünf Discs und wird in einer edlen Sonderverpackung zusammen mit exklusiven Sammlerstücken präsentiert, darunter Poster, Artcards, Stickersheet, ein 16-seitiges Booklet und vier Computer-Aufkleber.Die ersten beiden Varianten gibt es hier zu gewinnen!Schickt mir einfach einen Grund, warum gerade ihr hier gewinnen wollt an info@trekdinner-hildesheim.de.Einsendeschluß ist der 11.09.22. Die Gewinner werden binnen 1 Woche per
      E-Mail unterrichtet.

      Der Gewinner / die Gewinnerin wird nach dem Zufallsprinzip ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Preis ist nur einmal verfügbar und wird direkt von mir verschickt.

      Danksagung: Ich habe diesen Beitrag ursprünglich für Trekzone.de geschrieben, wo er mit den abgebildeten wunderbaren Bildern, in Zusammenarbeit verfeinert wurde. Dank also an Trekzone.de, eine der besten deutschsprachigen Webseiten in Sachen Star Trek!

KUNG FU – die komplette TV – Serie auf DVD (Pidax)

Natürlich erinnern sich alle, die es miterlebt haben, an den Song „Kung Fu Fighting“ und bringen ihn unmittelbar mit der David Carradine Serie in Verbindung. Der Song von Carl Douglas hatte aber eigentlich gar nichts mit der Reihe zu tun und wurde nur in der deutschen Version im Nachspann gespielt.

Worum geht es in der TV-Serie?

Kwai Chang Caine tötete während einer ungewollten Auseinandersetzung ein Mitglied der
chinesischen Kaiserfamilie. So ist er gezwungen, China zu verlassen und macht sich auf den Weg nach Amerika.

In jeder Folge wird uns eine Art „Western“ präsentiert, denn diese Serie handelt im „wilden Westen“. Es gibt Schießereien, Kopfgeldjäger und alle möglichen anderen Typen, denen man auch in anderen Westernserien begegnen kann. Doch dadurch, dass Caine ein
buddhistischer Mönch ist, bekommt diese Serie ihre spezielle Note: Da, wo „echte
Revolverhelden“ längst die Knarre gezogen hätten und ihr feindseliges Gegenüber über den Haufen geschossen hätte, erinnert sich Caine an eine Lehre aus seiner Zeit in der
„Klosterausbildung“ und wendet seine damaligen Lehren unmittelbar an.

So erscheint er bisweilen auf den ersten Blick zu passiv, ja, fast feige, doch gibt es genug
Situationen, in denen er sich dazu gezwungen sieht, sein Kung Fu – Können anzuwenden,
dann zum Erstaunen der Betroffenen und der Zuschauer. Als buddhistischer Mönch brüstet er sich jedoch nie damit, wie toll er die Ganoven zusammenschlagen kann – das Gegenteil ist der Fall. Eine friedliche Lösung hätte er vorgezogen.

Ihr seht schon, diese „Western – Serie“ ist anders als die anderen. Ein friedliebender Mönch im wilden Westen, das hatte eine Menge Unterhaltungswert – damals (1972 – 1975) wie heute.

„Kung Fu“ ist eigentlich die chinesische Bezeichnung dafür, etwas – eine Fähigkeit etwa –
durch harte Arbeit erreicht zu haben. Der Begriff wird in China für alle Künste verwendet. Im Westen jedoch bezeichnet der Begriff eine Reihe von Kampfkünsten, wie das „Wing Tsun (Kung – Fu)“ oder das „Shaolin Kung – Fu“.

Die Serie sorgte für große Begeisterung an asiatischen Kampfkünsten im Westen.
In der seinerzeit sehr beliebten und erfolgreichen Serie traten große Stars auf, darunter
Harrison Ford, William Shatner, Jodie Foster und Leslie Nielsen.

Gesamtbox

Es ist wieder einmal PIDAX zu verdanken, dass die Serie jetzt in einer Gesamtbox vorliegt.
Ungekürzt und in wirklich guter DVD – Qualität. Die früher nicht gezeigten Szenen wurden deutsch untertitelt.

Caine (c) Pidax

Als Bonusmaterial findet sich:

„From Grasshopper to Caine“ – Wie Kung Fu entstand, „

„Tao of Caine“ – Hinter den Kulissen“

„Zen & Now“: Ein Dinner mit David Carradine und Freunden.

Die Gesamtbox kann man aktuell zu einem Preis von 49,90 EUR erwerben. Sie beinhaltet
insgesamt 11 DVDs.

https://www.pidax-film.de/Serien-Klassiker/Kung-Fu-Komplettbox::2405.html

Kung Fu – wie es weiterging

Mitte der 1980er Jahre gab es einen Kinofilm, „Kung – Fu: der Film“, in dem ein gealteter Kwai Chang Caine seinen Sohn trifft. Und den Vater desjenigen, den er seinerzeit in China getötet hatte und der nun auf Rache aus ist.

Die TV- Serie „Kung Fu: Im Zeichen des Drachen“ wurde in den 1990er – Jahren im TV
gezeigt und war eine spannende Serie, in der es um den Enkel von Caine (aus der ersten
Serie) geht. Er unterstützt seinen Sohn Peter, der Polizist ist. Jedoch begegnet er nicht nur
üblichen Ganoven, sondern auch Personen, die sich in der „Shaolin Mystik“ auskennen.
David Carradine ist natürlich auch hier wieder in (s)einer Hauptrolle zu sehen.

Die Serie hatte einen ganz eigenen Charme, jedoch wurde in Deutschland bisher nur die
erste Staffel veröffentlicht und ist aktuell nicht mehr (neu) erhältlich.

Fazit zur ersten „Kung Fu“ – Serie

In meiner Kindheit in den 1970er Jahren gehörte diese Serie zu einer, die mich stark beschftigte. Auf dem Schulhof wurde zwischen uns Jungs natürlch nur mit angeblichem Kung Fu – gerade aus der Serie „gelernt“ – angegeben. So halbherzige Tritte oder etwas in der Art… Aber was mich beschäftigte, waren die Lehren, an die sich Caine in den Rückblenden erinnerte. Sie waren oft fremdartig und ich habe festgestellt, dass ich viele davon erst heute verstehe.

Kung Fu brachte eine fremde Kultur in einem als „Western“ getarnten Gewand in unsere Familien. Die Serie war mein erster Kontakt mit asiatischer Kampfkunst. Als ich später Judo, Karate, Jiu – Jiutsu und auch Wing – Tsun kennenlernte, schwebte der „Geist“ von Caine irgendwo mit mir, bildhaft gesprochen. Es ist weniger das coole als das weise, was mich stets an diesen Kampfkünsten beeindruckt hat. Es geht nicht nur um „Muskeln“, auch darum, die innere Energie klug einzusetzen, innerlich wie äußerlich biegsam zu sein wie ein Baum im Wind und geschickt die Kraft des Gegners gegen ihn selbst zu verwenden. Das wurde auch in dieser Serie schon ganz gut veranschaulicht.

Die Serie hat also einen nachhaltigen Eindruck auf mich gemacht und als ich sie nun wieder gesehen habe, faszinierte sie mich eher noch mehr als damals. Freilich ist das Kung Fu von David Carradine nicht den wirklichen Shaloin – Mönchen würdig, aber das ist vielleicht auch gar nicht so wichtig.

Sie atmet die 1970er Jahre und ist gleichzeitig zeitlos. Ein eigenwilliges Juwel in der endlos scheinenden Weite an TV-Serien. Man sollte sie kennen.